Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

FREITAG, 24. JUNI 2006 
VOLKSI IMI Aiun POSTAKTIEN 
BLATT I INI LAW 1/ VERKEHRSPOLITIK 
3 
Kleine Anfragen 
Sprachbarrisran abbauen 
VADUZ - Die Anfrage von Marlies Amann- 
Marxer (VU) betraf die Kommunikation mit 
fremdsprachigen Eltern in Schule und Kin 
dergarten. Sie konstatierte, dass in Liechten 
stein die Kommunikation zwischen Lehrper 
sonen und den Erziehungsberechtigten 
fremdsprachiger Kinder oft nur Uber Dol 
metscher stattfinden kann. Die VU-Abgeord- 
nete merkte zudem an, dass sich bei man 
gelnder Sprachkenntnisse dieser Eltem wei 
tere Probleme hinsichtlich Integration, elter 
liche Zusammenarbeit und Unterstützung im 
schulischen Bereich ergeben. Marlies 
Amann-Marxer wollte in diesem Zusammen 
hang wissen, was unternommen werde, um 
diese Schwierigkeiten zu lösen. 
Bildungsminister Hugo Quaderer bemerk 
te zu Beginn: «Die Schulbehörden haben 
keinerlei rechtliche Handhabe, fremdspra 
chige Eltern aufzufordern; sich die nötigen 
Deutschkenntnisse anzueignen, um mit 
Lehrpersonen und Schulbehörden kommuni 
zieren zu können.» Es gehe generell sowieso 
nicht primär darum, fremdsprachige Eltern 
ins liechtensteinische Schulwesen zu inte 
grieren: «Vielmehr muss der Fokus darauf 
gerichtet werden, Fremdsprachige grund 
sätzlich dazu zu ermuntern und unter Um 
ständen sogar zu verpflichten, die deutsche 
Sprache zu erlernen.» Als Beispiel für bereits 
bestehende Institutionen, welche Deutsch 
kurse für Fremdsprachige anbieten, verwies 
Hugo Quaderer auf den «Verein für interkul 
turelle Bildung» in Schaan sowie auf die 
schulischen Massnahmen «Deutsch als 
Zweitsprache». (mh) 
Fuchstollwut in FL keine Gefahr 
VADUZ - Peter Lam- 
pert (FBP, Bild) frag 
te, ob nach dem Be 
kanntwerden von 
Fuchstollwutfällen in 
SUddeutschland und 
daraufhin getroffene 
Sicherheitsvorkehrungen gegen eine allfälli 
ge Ausbreitung auch Vorsorgemassnahmen 
in Liechtenstein geplant sind. Waldwirt 
schaftsminister Hugo Quaderer zeigte auf, 
dass momentan kein Grund zur Beunruhi 
gung im Land besteht, da die Situation in 
Liechtensteins Nachbarländern stabil sei: 
«Damit blieben die nächsten terrestrischen 
Tollwutfälle mindestens 300 Kilometer von 
unseren Landesgrenzen entfernt.» Insbeson 
dere das Rheintal sei tollwutfrei und erforde 
re keine besonderen Massnahmen. (mh) 
Bestmögliche Lösung beim 
Abbruch des Alphotels Gaflei 
VADUZ - Jürgen Beck (VU) kritisierte im 
Zusammenhang mit dem Abbruch des Alp 
hotels auf Gaflei, dass sämtliches Abbruch 
material nach Vaduz oder in eine Recycling 
anlage transportiert werden müsse, während 
die Baugrube mit Aushubmaterial aus dem 
Tal aufgefüllt werde. Er fragte die Regie 
rung, ob bei der Verfügung der jeweiligen 
Entsorgungsvorschriften auf die abgelegene 
Lage des Alphotels Rücksicht genommen 
worden sei. 
Regierungsrat Hugo Quaderer stellte zuerst 
einmal klar, dass diese Informationen so nicht 
richtig sind. Durch eine mobile Recyclinganla 
ge vor Ort werde die mineralische Bauabfall 
fraktion vor Ort aufgearbeitet, so dass es nach 
Möglichkeit im Berggebiet eingesetzt werden 
könne. Nichtmineralische Abfälle hingegen 
fänden dort keine Verwendung und müssten 
demzufolge ins Tal transportiert werden; durch 
Ablagerung derselben in der Nähe des Stand 
orts entstünde nämlich ein «belasteter Stand 
ort», welcher «später eventuell überwachungs- 
und sanierungsbedürftig und dann hohe Folge 
kosten verursachen» würde. Der Umwelt 
minister erklärte weiter, dass zur Auffüllung 
dar Baugrube nach Möglichkeit Material aus 
dem Berggebiet verwendet werde, wodurch 
unnötige LKW-Fahrten vermieden werden. 
Auch die Notwendigkeit von Aushubmaterial 
mache keine zusätzlichen Fahrten erforderlich, 
so Hugo Quaderer: «Die Heranschaffung von 
allfälligem zusätzlichem Aushubmaterial er 
folgt mittels Gegenfuhren (Abtransport Abfali- 
und Recyclingmaterial).» (mh) 
«Für beide Seiten von Vorteil» 
Vertrag Uber 25-prozentige Beteiligung der Schweizerischen Post unterzeichnet 
VADUZ - Ulrich Bygl, Konnrn- 
chef der Schweizerischen Pest 
AB persSnlldi, untenreictinete 
Ktern zusammen mit Ver- 
rs- und Kemmunlkatiensmi- 
nMnr Martin Meyer In VMuz 
(Jan Vwirag Uber dl« 25-prozen- 
tig« Beteiligung dar Schwelzeri 
schen Post in dar liechtenstei 
nischen Post AB. 
• Marth! frwttt 
4,6 Mio. Franken lässt sich die 
Schweizerische Post AG die Betei 
ligung an der weiterhin zu 73 Pro 
zent in Landesbesitz befindlichen 
Liechtensteinischen Post AG kos 
ten. Damit löste die Schweizerische 
Post eine Option ein, die ihr im 
Rahmen der vor sechs Jahren er 
folgten Verselbstständigung der 
liechtensteinischen Post in Aner 
kennung der langjährigen postali 
schen Zusammenarbeit eingeräumt 
worden war. 
Bewährtes fastigan 
Von liechtensteinischer Seite 
wurde Martin Meyer als Verkehrs 
und Kommunikationsminister von 
der Gesamtregierung bevollmäch 
tigt, den Aktienkaufvertrag zu 
unterzeichnen. Wie Meyer un 
mittelbar danach vor den Medien 
sagte, könne dadurch «die in vieler 
lei Hinsicht bewährte und enge Zu 
sammenarbeit mit der Schweiz im 
Bereich des Postwesens langfristig- 
gefestigt werden». Meyer wies dar 
auf hin, dass die Liechtensteinische 
Post AG im Vergleich zu ihrem 
Partner ein eher kleines und den 
noch interessantes und insbesonde 
re erfolgreiches Unternehmen sei. 
Im Jahr 2004 beispielsweise wur 
den insgesamt 35 Millionen Stück 
: (v.l.): 
AB-VR-PrüsJdsnt Danat P.Marxar und 
Briefpost sowie 1,1 Mio. Stück Pa 
ketpost verarbeitet, was gemessen 
an der Einwohnerzahl Uberdurch 
schnittliche Zahlen sind. 
Und behält klare Mehrheit 
Nach Einlösung dieser Option 
stehen gemäss Auskunft von Mar 
tin Meyer keine weitergehenden 
Aktienverkäufe zur Diskussion. 
Das Land Liechtenstein wird mit 
75 Prozent der Aktien weiterhin 
klar Uber die Mehrheit verfügen. 
Ulrich Gygi sagte, die Liechten 
steinische Post AG sei ein erfolg 
reiches Unternehmen mit attrakti 
ven Kunden. «Wir beteiligen uns 
an einem erfolgreichen Unterneh 
men, das Gewinn macht», brachte 
HuaHM dar SehnnlnftafeM M. 
i rMmMMvi ww wiiTviftvimnvH ■ wn* 
es der Chef der Schweizerischen 
Post auf den Punkt. Diese Beteili 
gung sei für beide Seiten von Vor 
teil, zeigte sich Gygi Uberzeugt. 
Stab auf MKaiMtaraclian 
Auch Doriat P. Marxer, Verwal 
tungsratspräsident der Liechten 
steinischen Post AG, freute sich. 
Dass das Unternehmen so positiv 
bewertet werde, sei ein Zeichen für 
die Mitarbeiter, dass sie erfolgreich 
gearbeitet hätten, so gesehen dürfe 
man dies als «Leistungsausweis» 
betrachten, sagte Marxer. 
Die geplante Auslagerung des 
staatlichen Briefmarkenwesens un 
ter dem Dach der Liechtensteini 
schen Post AG hatte nach Aussage 
von Regierungsrat Meyer keinen 
Einfluss auf die Verhandlungen 
Uber den Aktien-Verkauf. 
Gegenüber dem Volksblatt sagte 
Ulrich Gygi, die Schweizerische 
Post habe «grössten Respekt» vor 
dem liechtensteinischen Briefmar 
kenwesen, von daher sei auch nicht 
angedacht, dieses liechtensteini 
sche Kulturgut von Bern aus zu be- 
' trtuen.DicSchwcizerischcPostsei 
allerdings offen, wenn es um Hilfe 
stellungen wie beispielsweise beim 
Marketing gehe, so Gygi. 
Letzetunnel: Parteistellung zugesichert 
Positives Arbeitsgespr8ch von Mertin Meyer mit Vizekenzler Hubert Gorbech 
VADUZ - Oer Österreichische VI- 
zakaiuter und Bundesminister 
Hubert Borbach hat gestern bei 
seinem Arbettsbesucli bei Ver 
kehrsminister Martin Meyer zu 
gesichert, dass Liechtenstein In 
Sachen LetztunneMJVP «selbst 
verständlich« Parteistellung er 
hatten werde. 
• Martin Fr—nW 
Im Zentrum des Arbeitsgespräches 
der beiden Verkehrsminister stan 
den verschiedene verkehrspoliti 
sche Fragen. Unter anderem wur 
den aktuelle Erkenntnisse zur Fest 
setzung der Promillegrenze sowie 
zu Geschwindigkeitsreduktionen 
ausgetauscht. 
Wie Meyer auf Volksblatt-Anfra 
ge sagte, wurde das Thema Ver 
kehrssicherheit intensiv bespro 
chen: «Liechtenstein konnte einige 
interessante Anregungen aus den 
bisherigen Erfahrungen Österreichs 
in diesem Bereich entgegenneh 
men. Verkehrssicherheit wird ein 
wesentlicher Eckpfeiler der zu 
künftigen liechtensteinischen Ver 
kehrspolitik sein.» 
Regionale S-Bahn? 
Vizekanzler Gorbach und Regie 
rungsrat Meyer waren sich einig, 
dass der Attraktivitätssteigerung 
des grenzüberschreitenden öffent 
lichen Verkehrs höchste Bedeutung 
beigemessen werden muss. Von 
beiden Ministern wurde das Einset 
zen einer trilateralen Arbeitsgrup 
pe, welche sich mit der Weiterem- 
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VmKMKnn IRMn MTlHRf Hv IMI VIR DipHIX MMI II MIIII 
Wicklung des grenzüberschreiten 
den Schienenverkehrs befasst, sehr 
begrüsst. Die Arbeitsgruppe hat 
sich bereits zu mehreren Sitzungen 
getroffen und arbeitet derzeit an der 
Ausarbeitung eines Pflichtenhefts 
für eine Machbarkeitsstudie für ei 
ne Regionale S-Bahn. 
Projekt ifinimmel 
Die Positionen in Sachen Letze 
tunnel Feldkirch sind unverändert 
Das Projekt liegt bekanntermassen 
nicht mehr in der Hoheit des Bun 
des, sondern in der Hoheit des Lan 
des Vorarlberg. Nach Aussage von 
Martin Meyer hat Gorbach ausge 
führt, dass derzeit immer noch das 
Feststellungsverfahren läuft, ob und 
welche Art von UVP-Verfahren all 
fällig zur Anwendung kommen 
wird. Der Vizekanzler hat auf Nach 
fragen von Meyer erneut bestätigt, 
dass Liechtenstein in einem solchen 
Verfahren selbstverständlich Partei 
stellung erhalten wird. Dazu Meyer 
«Aus Sicht des Landes ist diese Zu 
sicherung sehr positiv zu werten, da 
das Land dadurch die Möglichkeit 
erhält, indirekt in das Verfahren mit 
einbezogen zu werden und die 
rechtlichen Schritte, welche zur Ver 
fügung stehen, ausnützen zu kön 
nen.» Golbach hofft derweil eigenen 
Aussage zufolge immer noch, dass 
Ende 2006 mit dem Bau begonnen 
werden kann, «Undings räumte er 
ein, dass es Verzögerungen gebe. 
Im Bereich Telekommunikation 
wurden primär die Frequenzkoor- 
phkelWMSMli ampCaagaa 
dination betreffend die Liechten 
steinische Rundfunkanstalt (LRF) 
sowie die Thematik der elektro 
nischen Signaturen behandelt. 
Den Abschluss des Arbeitsgesprä 
ches bildeten Österreichs Erfah 
rangen mit der Telelcommunika 
tionsgesetzgebung sowie verschie 
dene Entwicklungen der Kommu 
nikation. 
Im Anschluss an das Aibeitsge- 
spräch fand ein Mittagessen statt, 
an welchem neben Vizekanzler 
Golbach und Regierungsrat Meyer 
auch die frühere Verkehrs- und 
nunmehrige Aussenministerin Rita 
Kleber-Beck teilnahm. Zum Ab 
schluß wurde Vizekanzler Gor 
bach von S. D. Erbprinz Alois zu 
einem Höflichkeitsbesuch auf 
Schloss Vacha empfangen.
	        

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