Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)


DONNERSTAG, 23. JUNI 2008 
VOLKS I 
BLATT I 
INLAND 
BRIEFMARKENWESEN 
NACHRICHTEN 
Nachrichten 
Vaduz bekommt Planetenweg 
VADUZ - Der Vaduzer Gemeinderat hat der 
Realschule Vaduz grünes Licht gegeben, in 
der Nähe des Rheinpark-Stadions auf dem 
VorgrUnderweg unterhalb des Rheindammes 
auf der Rheinseite einen «Planetenweg» zu 
installieren. 
Der Weg soll unser Sonnensystem im 
Massstab 1:1 Milliarde distanzmässig umset 
zen. Die Planeten werden ebenfalls mass- 
stabgetreu plastisch dargestellt. Das Ziel ist 
es, die Entfernungen zwischen den Planeten 
zu erleben und Informationen Uber unser 
Planetensystem zu erhalten. Dieses Vorhaben 
wird mit den Realschülern der dritten Klas 
sen in einem fachübergreifenden Projekt ge 
startet und in der Geografie Texte und Daten 
Uber das Planetensystem erarbeitet. Im Fach 
Werken werden die KunststoffwUrfel gegos 
sen sowie Metallrahmen geschweisst und die 
Texte im Siebdruckverfahren erstellt. Die 
einzelnen Arbeiten Ubersteigen die Möglich 
keiten des Unterrichts und mUssen mit Ge 
werbebetrieben zusammen ausgeführt wer 
den. So sollen die Schüler, die sich im Pro- 
zess der Berufswahl befinden, auch einen 
Blick in die Berufswelt erhalten. 
Der Start des Planetenweges ist beim Park 
platz des Rheinpark-Stadions. Die Route 
führt dann Uber den VorgrUnderweg (Wuhr- 
weg) in Richtung Balzers. Diese Route bietet 
eine mehr oder weniger geradlinige Verbin 
dung zwischen den Planeten. Der Naturweg 
ist so eine ausgezeichnete Möglichkeit, den 
Planetenweg zu begehen und gleichzeitig die 
Natur zu erleben. (MF) 
«Neue Chancen für Philatelie» 
Regierungschef Otmar Hasler Uber die Zukunft der staatlichen Philatelie 
Kleine Anfragen 
Massnahmen gegen 
Feinstaubbelastung geplant 
VADUZ - Der VU-Abgeordnete Henrik Ca- 
duff wollte in seiner Anfrage wissen, ob die 
Regierung eine VorseRnft zur Einführung 
von Russpartikelfiltern geplant habe. Diese 
sollen den Ausstoss von krebserregendem 
Kleinstaub aus mit Diesel betriebenen Autos, 
LKW und Baumaschinen reduzieren. 
Hinsichtlich letzterer Kategorie ist in nä 
herer Zukunft eine Verordnung zum Luft- 
reinhaltegesetz geplant, wie Umweltminis 
ter Hugo Quaderer erklärte: «In der vorgese 
henen Verordnung soll unter anderem die 
Partikelfilterpflicht für Maschinen beim 
Einsatz auf Grossbaustellen geregelt wer 
den.» Für Strassenfahrzeuge hingegen seien 
keine «verpflichtenden Vorschriften», son 
dern die «Möglichkeit von Anreizsystemen» 
in Betracht gezogen worden. Der Umwelt 
minister führte dazu aus: «In erster Linie 
prüft die Regierung, ob die Motorfahrzeug 
steuer nach Kriterien wie dem Ausstoss von 
Luftschadstoffen und Treibhausgasen fest 
gelegt werden kann. Im Falle von Diesel 
fahrzeugen könnte dabei der Einsatz von 
Partikelfiltern entsprechend gewichtet wer 
den.» Diese Abklärungen seien jedoch noch 
nicht so weit fortgeschritten, deshalb sei mit 
entsprechenden Erlassen noch nicht in Kur 
ze zu rechnen. (mh) 
Präventionskampagne gegen 
Feuerbrand bereits gestartet 
VADUZ - Harry Quaderer (VU) erkundigte 
sich vor dem Hintergrund der schnellen Aus 
breitung von Feuerbrand im Kanton St. Gal 
len bei der Regierung nach allfälligen prä 
ventiven Massnahmen gegen diese Bakte 
rienkrankheit. 
Umweltminister Hugo Quaderer verwies 
in seiner Antwort auf bereits im 2002/2003 
getroffene Massnahmen: Damals seien vor 
sorglich gesunde, aber anfällige Wutspflan 
zen in Liechtenstein gerodet worden. Ausser 
dem sei ein Pflanzverbot für Pflanzen dieser 
Art erlassen worden, an alle Haushalte ver 
sendete Flugblätter sollten die Bevölkerung 
aufklären. Aufwändige Kontrollen, welche 
zwei Mal im Jahr durchgeführt werden, sol 
len die Einhaltung dieses Verbots sichern, so 
der Umweltminister weiter: «Diese Kontrol 
len sind sehr intensiv, das heisst jeder 
Strauch und jeder Garten in allen Gemeinden 
werden geprüft.» k (mh) 
VADUZ - tarnte Entscheid der 
«oll dl« staatlich« 
Regierung 
PhfiataHei 
dam Dach dar UachtawtalnH 
sclmt Pest AB zusami 
führt warden. Regit 
Otmar Kastor nimmt; 
tung dieses Entscheids Stellung. 
« Hutta mnilt 
Volksblatt: Herr Regierungschef, 
die staatliche Philatelie hat im 
vergangenen Jahr immer noch 
über eine Million Franken Ge 
winn erwirtschaftet. Weshalb 
wollen Sie diese trotzdem zur 
Post auslagern? 
Otmar Hasler: In der Philatelie 
ist seit längerer Zeit weltweit eine 
rückläufige Tendenz zu beobach 
ten. Die Briefvolumina gehen zu 
rück, neue Nachrichten-Technolo- 
gien verbreiten sich und der gesell- 
Weltweit rückläufige 
Tendenz zu beobachten 
schaftliche Stellenwert des Brief- 
markensammelns hat abgenom 
men. Von dieser Entwicklung sind 
auch die Abonnementzahlen und 
die Verkaufserlöse der liechtenstei 
nischen Philatelie betroffen. 
Zwar wirft die liechtensteinische 
Philatelie aufgrund ihrer ausge 
zeichneten Qualität und der guten 
Arbeit aller Beteiligter nach wie vor 
Gewinne ab, aber angesichts der ab 
sehbaren Entwicklung ist voraus 
schauendes Handeln notwendig, up 
«Die heutige Struktur der ItocMencteMadNNi PMIateHe trflgt dei 
druck nicht mehr vedumfinglich Rechnung»: Regierungschef Otmar l 
der Philatelie vor dem Hintergrund 
veränderter Rahmenbedingungen 
eine zukunftsfähige Grundlage zu 
schaffen. Falsch wäre es hingegen, 
der gegenwärtigen Entwicklung 
bloss zuzuschauen und abzuwarten; 
bis sich in der Philatelie tatsächlich 
Defizite einstellen. 
Weshalb soll die Philatelie nach 
der ZusammenfUhrung eine bes 
sere Zukunft haben als heute? 
Die heutige Struktur der liechten 
steinischen. Philatelie tr^t dem ra 
schen Wandel und dem erhöhten 
Kostendruck nicht mehr vollum 
fänglich Rechnung. Sie ist zu einer 
Zeit entstanden als die Philatelie 
noch eine gänzlich andere wirt- 
Veraltete Struktur 
schaftliche Bedeutung hatte. Durch 
die Auslagerung und Zusammen 
fUhrung der staatlichen Philatelie 
unter dem Dach der Post ergeben 
sich in verschiedenen Bereichen 
Sparmöglichkeiten und Effizienz 
potenziale. So kann die Philatelie 
mit dieser neuen Organisations 
struktur den veränderten Rahmen 
bedingungen und dem wachsenden 
Druck angemessen und flexibel be 
gegnen. Die Liechtensteinische 
Post, die im Übrigen ja Eigentum 
des Staates ist, hat in den vergange 
nen Jahren gezeigt, dass sie die 
vielfältigen Veränderungen im 
Postwesen erfolgreich zu bewälti 
gen versteht. 
«Die Liechtensteinische Post AG freut sich» 
Der Geschäftsleitungsvorsitzende Herbert RUdisser zur Reorganisation 
VADUZ - Wie stellt sich die 
Liechtensteinische Post AG zur 
geplanten Reorganisation das 
staatlichen Brlefmarkenwe- 
sans? Wie werden die Chancen 
und Risiken beurteilt? Herbert 
RUdisser, Vorsitzender dar 6a- 
scMfftstoitungder Liechtenstei 
nische Post AB, hat sich gestern 
den Vriksblatt-Fragan gestellt 
- II, M- r« »mmsH 
♦ MHiBI rfwWWfti 
Volksblatt: Warum ist die Über 
nahme des Briefmarkenwesens 
für die Liechtensteinische Post 
AG interessant? 
Herbert Riidisser: Die Liech 
tensteinische Post AG freut sich, 
die Neuausrichtung der Philatelie 
im Land Liechtenstein federfüh 
rend mitgestalten zu können und zu 
dürfen. Ein Vorteil für uns wird 
sein, dass wir in Zukunft auch die 
Angebote der Postwertzeichenstel 
le in den Poststellen anbieten kön 
nen, wie zum Beispiel der Verkauf 
von Ersttagsbriefen, Maximumkar 
ten, was bisher nicht der Fall gewe 
sen ist. Weiters kann in Zukunft die 
Verrechnung zwischen der Post 
wertzeichenstelle und der Liech 
tensteinischen Post AG einfacher 
gestaltet werden. 
Aber die Ertrüge und Abonnen 
tenzahlen sind in den letzten Jah 
ren drastisch retour gegangen, es 
droht also mittelfristig ein Ver 
lustgeschäft, wenn die durch die 
Reorganisation erhofften Spar-, 
Effizienz- und Synergiepotenzia 
le nicht greifen: Wie beurteilen 
Sie diese Risiken und Chancen? 
Die Tendenz der letzten Jahre 
zeigt eindeutig, dass ein starker 
«Bae Chance»: Hertort Rüdlwsr, 
BlWenltzoador der Pect AG. 
Rückgang der Sammler der liech 
tensteinischen Briefmarken zu ver 
zeichnen war, und dass die Erträge 
laufend abnehmen. Bei einer Voll 
kostenbetrachtung ist bereits heute 
das Geschäft der Philatelie nicht 
mehr sehr attraktiv respektive er 
tragsreich. Auf der anderen Seite 
haben wir jedoch noch einen Kun 
denstamm von fast SO 000 Abon 
nenten. Auf diesem Potenzial kann 
aufgebaut werden. 
Wo sehen Sie vor allem Spar-, Ef 
fizienz- und Synergiepotenziale? 
Wir sehen in der. Integration der 
Philatelie in die Liechtensteinische 
Post AG eine Chance für die Mitar 
beitenden der heutigen Landesstel 
len, sich persönlich und beruflich 
weiterzuentwickeln, da wir heute 
und in Zukunft in mehreren Ge 
schäftsfeldern tätig sind. Auch für 
die Mitarbeitenden der Liechtenstei 
nischen Post AG kann sich die Inte 
gration der Philatelie als eine berei 
chernde Aufgabe darstellen. Die 
Synergiepotenziale liegen sicher in 
der Erstellung der Fakturen und im 
Versand der Rechnungen an die 
Sammler. Dies wird heute durch ein 
Unternehmen iÄ St Gallen erledigt 
Weiters muss mittelfristig Uber die 
Standortfrage der Verwaltung der 
Postwertzeichenstelle und insbeson 
dere Uber die Lagerung der Wertzei 
chen nachgedacht werden. Hier 
drängen sich mittelfristig kostenop 
timalere Lösungen auf. Die Marke 
tingerfahrungen der Postwertzei 
chenstelle können mit dem Know- 
how der Liechtensteinischen Post 
AG gebündelt werden und in Zu 
kunft gemeinsam genutzt werden. 
Wie ist die geplante Reorganisa 
tion im Vergleich mit dem staat 
lichen Brieftnarkenwesen ande 
rer Länder zu sehen, die ja auch 
unter dem Dach der Post organi 
siert sind? 
Nach meinem Wissen ist die heu 
tige organisatorische Lösung des 
Briefmarkenwesens in Liechten 
stein einmalig und spezifisch auf 
die Bedürfnisse des Landes zuge 
schnitten. In den meisten Postorga 
nisationen ist die Philatelie als ein 
selbstständiger, aber integrierter 
Bereich der Post geführt, insbeson 
dere in unseren Nachbarländern 
Österreich und Schweiz. In 
Deutschland ist die Philatelie eben 
falls Bestandteil der Deutschen 
Post, die Herausgabe der neuen 
Postwettzeichen wird jedoch vom 
Finanzministerium genehmigt. 
Was entgegnen Sie kritischen 
Stimmen ans den betroffenen 
Ämtern, die monieren, dass es 
unverzeihlich wäre, wenn der 
Staat die Brieftnarken ab wir 
kungsvolles Medium der Kultur- 
und Imagepflege des Landes aus 
der Hand geben würde? 
Zuerst einmal wird die Post wie 
bereits in der Presse angekündigt, 
das Personal der heutigen Amts 
stellen Übernehmen und somit das 
Know-how und die Qualität der 
Briefmarken sicherstellen. Um die 
Kultur- und Imagepflege des Lan 
des aufrecht zu erhalten, sind wir 
auch in Zukunft auf die Kreativität 
und.die Gestaltungsfähigkeiten der 
inländischen und ausländischen 
Graphiker und Druckereien, wie 
zum Beispiel die Staatsdruckerei 
Österreichs, angewiesen. 
Es wurde auch schon die Be 
fürchtung geäussert, die Schwei 
zerische Post werde aufgrund 
der Kooperation mit der Liech 
tensteinischen Post AG das liech 
tensteinische Briefmarken-Ge 
schäft über kurz oder lang von 
Bern aus über eine Filiale in Va 
duz betreuen... 
In der Vergangenheit wurde viel 
Uber eine eventuelle Kooperation, 
ja sogar Auslagerung der Philatelie 
an die Schweizerische Post disku 
tiert und in der Presse geschrieben.- 
Diese Thematik wurde bisher noch! 
nie angesprochen, weder von der 
Liechtensteinischen Post AG noch; 
von der Schweizerischen Post Es 
gab in dieser Beziehung auch keine 
offizielle^ Kontakte oder Anfragen.? 
Eine Auslagerung der Philatelie an! 
die Schweizerische Post ist zur Zeit; 
kein Thema. Wir als Liechtenstein^ 
sehe Post AG wollen die Philatelie 
als Kulturgut und Imageträgerin flir 
das Land aufrecht erhalten. 
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