DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN
dienstag, 21. juni 2005
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Rekord
Was die Opec ange
sichts eines neuen
Höchststandes beim
Erdöl-Preis in Betracht
zieht. 0
volks
blatt
NEWS
Steigende Gewinne bei
liechtensteinischen Benken
VADUZ - In der Bankstatistik für das letzte
Jahr, welche gestern vom Amt für Volkswirt
schaft veröffentlicht wurde, weisen die 15
befragten liechtensteinischen Geldinstitute
klar steigende Gewinne auf; damit setzte sich
der Trend des Voijahres fort. Der Reinge
winn stieg bei den inländischen Banken im
2004 um 27,7 Prozent (2003 waren es 31,8
Prozent) auf 423,6 Millionen Franken. Das
entspricht einem Gewinn von 283 562 Fran
ken pro Beschäftigten. Die Bilanzsumme der
Unternehmen wiederum reduzierte sich um 2
Prozent auf 34,2 Milliarden Franken.
Das Kundenvermögcn liechtensteinischer
Banken stieg insgesamt von 103,5 ätff f07
Milliarden Franken, wobei sich in den zwei
verschiedenen Kategorien Unterschiede er
geben: Während das bilanzwirksame Kun
denvermögen um 6,7 Prozent abnahm und
nun bei 25,8 Milliarden steht, stieg das nicht
bilanzwirksame um 6,6 Prozent auf 81,1
Milliarden Franken.
Bei den Personalzahlen haben die inländi
schen Geldinstitute Positives zu berichten:
Nahm die Zahl der Angestellten 2003 um 11
Prozent ab, erhöhte diese sich im letzten Jahr
wieder um 0,4 Prozent. Somit beschäftigten
die Banken per 31. Dezember 2004 1636
Voll- und Teilzeitangestellte, welche umge
rechnet 1494 Vollzeitstellen besetzen. Der
Frauenanteil lag bei 716 Personen oder 43,8
Prozent; das ist ein leicher Anstieg von 707
weiblichen Angestellten im 2003. (mh)
Nech Rekordpreis - Opec
erwägt Förderquoten-Anhebung
NEW YORK/HAMBURG/ZÜRICH -
Nachdem die ölpreise am Montag einen
neuen Höchstpreis erreicht haben, will die
Opec nun erneut eingreifen: Der Opec-Präsi-
dent stellte in Kuwait eine weitere Erhöhung
der Förderung um
500 000 Barrel am
Tag in Aussicht,
falls die Preise bis
Freitag auf dem
aktuellen Niveau
bleiben sollten.
Daraufhin fiel der
Preis an der wich
tigsten Ölbörse der
Welt in New York
auf 58.30 Dollar
pro Barrel (159 Li
ter). Vorher war mit 59.23 Dollar zeitweise
ein neuer Höchststand erreicht worden. Der
Opec-Präsident und ölminister von Kuwait,
Scheich Ahmed Fahd AI Ahmed AI Sabah,
erklärte, er werde mit seinen Kollegen über
eine Freigabe der 500000 Barrel beraten,
falls die Preise bis Freitag so (toch blieben.
Die öl exportierenden Länder hatten erst
vergangene Woche die Förderquote um
500 000 Barrel erhöht, ohne dass die Preise
spürbar gesunken wären. (AP)
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Experten
Was an der ersten
VP-Bank-«Experts Di-
alog»-Fachtagung be
sprochen und diskutiert
worden ist 10
Lohnschere
Wie sich die Lohnsche
re bei den Schweiz«
Grosskonzernen geöff
net hat und wer im Vi
sier steht. 10
Belastet
Welche Titel gestern
die j^wäizär Börse
belasteten und wie das
Interesse am Handel
insgesamt war. f 2
Das Spiel mit den Hemden
Business-Forum: «Swiss made» verkörpert unverwechselbare Tradition
VADUZ - Für Ignatious
kommt zuerst im UM«
- dann die Zahlen. Dar Mann
aus Sri Lanka dreht dan TmÜ
um. Statt In China produziert ar
hn HochpreMand Schwab: e*-
Iduaiva Homdan für Männer in
Paria, Landen, New York, die
auf Qualität stehen.
Die Hochwasserhosen braucht er,
damit jeder seine roten Schuhe
sieht. Ignatious Joseph ist stolz auf
sein Markenzeichen. Ansonsten
trägt der smarte Unternehmer per
fekt geschnittene Anzüge und hebt
schrille Farben. In zitronengelbe
Kartons, ausgeschlagen mit Sei
denpapier, Uberreicht er die Luxus
hemden, die er seit sieben Jahren in
Mendrisio in einem TessinerFatiü« 1 '
lienbetrieb nach klassischer
Schneidertradition fertigen läsit.
«Leidenschaft, Hartnäckigkeit,
deutsche Disziplin und asiatische
Gelassenheit», diese Kombination
sei sein Geheimnis, erklärte der
Mann mit den roten Schuhen - und
roten Socken - am Montagabend
beim Business-Forum an der Hoch
schule Liechtenstein.
Europa hat
hmevattven Charakter
Josephs Kollektionen setzen
Trends in der Männermode. Sein
Modestil interpretiert die klas
sisch-junge Linie neu und verbin
det handwerkliche: Tradition mit
exzellenter Qualität Und natürlich
hat die Marke «1GN Joseph» ihren
Preis. «Würden Sie nicht gern ita
lienische Anzüge und Schweizer
Uhren tragen, deutsche Autos fah
ren, französischen Wein trinken»,
schaff und das Klinkenputzen
dann die Gewinnzahlen.
lonaUiu joooeh: Mit LoMoaochaft
so erklärte Joseph einem amerika
nischen Journalisten, warum er
seine Hemden im Hochpreisland
Schweiz und nicht im Billiglohn
land China produziert. «Swiss
made» verkörpere eine unverwech
selbare Tradition, die nicht zu er
setzen sei. Dieser innovative Cha
rakter sei ein Wert, auf den sich das
gute alte Europa wieder besinnen
mUsse.
Der Seifmadeunternehmer hegt
Zweifel, wie lange sich die derzei
tige Wirtschaftsmaxime noch hal
ten könne, immer billiger produ
zieren zu wollen. Das Beispiel
Singapur mit Preisen auf europäi
schem Niveau zeige, wohin sich
China und Indien in den nächsten
Jahrzehnten bewegten. Joseph
schwört auf europäische Familien-
untemehmen und auf deren Erbe
wirklicher Dienstleistung am Kun
den. Zwei Jahre Geduld habe er
gebraucht, bis er in einem Nobel
geschäft in Brüssel seine ersten
Hemden anbrachte. Zur alten
Kaufmannssitte, die in der Wirt
schaft verloren gegangen sei, gehö
re auch, sich auf Vorstellungen und
Sprache des Kunden einzustellen.
Doch zuerst kämen die Leiden
Ober 10 000 «IGN Josephe-Hem
den verkaufen sich heute in Nobel
boutiquen in London, Paris, Amster
dam, Tbkio, New York. Mit auserle
senen Stoffen und handwerklicher
Tradition hat Ignatious Joseph eine
alte Hemdenkultur neu belebt Seit
den 60er-Jahten gaben sich Männer
mit Hemden mit geklebten Kragen
zufrieden ( mit «IGN Joseph» erfah
ren sie das luxuriöse Gefühl genäh
ter Kragen. Inzwischen sind unter
dem internationalen Modelabel auch
Krawatten zu haben, ebenfalls her
gestellt in einem Uber 100 Jahre alten
Schweizer Familienbetrieb. Und neu
Uberträgt Joseph seine Begeisterung
auch auf Damenblusen, gedacht für
internationale «Celebrities» oder|Qr
B !^tÄi ,ehen '
in Sri Lanka trugen stets weisse
Leinenanzüge, liess er wissen. Und
in Sri Lanka werde seit 300 Jahren
sehr guter Tee angebaut Für hoch
wertige Herrenhemden besitze sein
Geburtsland jedoch keine Tradition.
Wer flir einen Euro Hemden produ
zieren und reich werden wolle, der
sei in einem Billiglohnland zwar
richtig, mit Leidenschaft für eine
Sache habe das dann eben nichts
mehr zu tun. Seine Erfahrung aber
beweise, dass gut informierte Kun
den bereit seien, Geld auszugeben,
wenn die Qualität stimme. «Sein
Spiel mit den <Swiss made>-Hem-
den im internationalen Markt» zei
ge, dass, wer ein Risiko eingehe
und Durststrecken Überwinde,' ge
winne. Rote Schuhe trage er übri
gens, weil Gentlemen in Sri Lanka
schwarze Schuhe trugen.
Die EU-Ztosbesteuening
VADUZ - Die EU-Zinsbesteuerung
tritt am 1. Juli in Kraft. Zwei Wo
chen vorher veranstaltete der Inter
nationale Liechtensteiner Presse
club (LPC) ein Treffen mit Michael
Lauber, dem Geschäftsführer des
Liechtensteinischen Bankeqverban-
des, im «Real» in Vaduz. Lauber
legte zuerst in einem kurzen Referat
die Grundzüge des Zinsbesteue
rungsabkommens dar und ging
dann auf die Fragen der Teilnehmer
ein. Natürliche Personen mit Wohn
sitz im EU-Raum, die ein Konto in
Liechtenstein besitzen, unterstehen
der Zinsbesteuerung. Keine Gel
tung hat das Abkommen für Aktien
gesellschaften, Anstalten und Stif
tungen. Das Abkommen lässt es of
fen, ob jemand eine freiwillige Of
fenlegung vornimmt oder ob der
Steuerriickbehalt auf die Kapitaler
träge vorgenommen wird. Die Zins
steuer beträgt zuerst 15 Prozent und
wird dann bis auf 35 Prozent gestei
gert. (köpf)