DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN
SAMSTAG, 18. JUNI 2005
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Unabhängig
Warum Leica Geosys-
tems das ÜberDahn#-
angebot der schwedi
schen Hexagon ab
lehnt. i ^
Angestiegen
Wie viel Energie die
Schweizer verbraucht
haben und wie hoch
der Importübersdiuss
ist. 13
Entschieden
Welchen Zuschlag das
Opelwerk in Rüssels-
heim in Frankfurt er
hielt und wovon der
Zuschlag Teil ist. •) 4
Analysiert
Was Fondsmanager
Mauro Pedrafeini übe*
das Verhälttiiis zwi
schen den USA und
China sagt 16
volks
BLATT
STl Tradition unterm Hammer
Hans Gerner vertüsst die VP
Bank-Gruppe per Ende 2005
VADUZ - Hans Gerner hat sich entschieden,
sich nach der erfolgreichen Integration der
Banque Baumann & Cie. S.A., Luxembourg,
in die VP Bank (Luxembourg) S.A. neu zu
orientieren.
Hans Gerner wurde als Vertreter der Ban
que Baumann & Cie. S.A., Luxembourg,
nach deren Fusion mit der VP Bank (Luxem
bourg) S.A. im Juni 2001 als Geschäftslei
tungsmitglied aufgenommen.
Adolf E. Real, CEO der VP-Bank-Gruppe,
bedauert den Entscheid von Hans Gerner
sehr: «Wir haben Hans Gerner als Kollegen
und Fachmann sehr geschätzt. Er war mass
geblich an der positiven Entwicklung unserer
Tochtergesellschaft in Luxemburg beteiligt.
Die VP Bank dankt Herrn Gerner fiir alles,
was er geleistet hat, und wünscht ihm alles
Gute und viel Erfolg fiir die Zukunft.»
Hans Gerner wird die VP Bank auf Ende
2003 verlassen. Das verbleibende Geschäfts
leitungsmitglied, Yveide ' diel
Funktion des Vorsitzende« der Geschäftslei-
tung (Administrttetir-Wlögud) ab"Januar..
2006 wahrnehmen. Über die Ergänzung der
Geschäftsleitung wird die VP Bank zu gege
bener Zeit informieren. (PD)
EPA bis Ende Jahr
definitiv verschwunden
ZÜRICH - Der Coop-Konzern ist mit der
Umwandlung der EPA- in Coop-City-Waren
häuser auf Kurs. Ende dieses Jahres wird der
Name EPA definitiv verschwunden sein, wie
Christian Stämpfli, Leiter Public Relations
von Coop-City, zu einem Bericht der «Thur-
gauer Zeitung» bestätigte. Zurzeit gibt es le
diglich noch in der Westschweiz drei EPA-
Filialen, und zwar in Lausanne, La Chaux-
de-Fonds und in Vevey. Diese werden bis En
de Jahr geschlossen. Der Coop-Konzern hat
te 2002 40 Prozent und Anfang 2004 den
Rest der EPA AG Übernommen. (AP)
Schmld fordert heizhaftes Be
kenntnis zum Standort Schweiz
BERN
Bundespräsi
dent Schmid
(Bild links) hat
am Freitag mit
Blick auf die
Abstimmung
zur Personen-
freizügigkeit ein herzhaftes Bekenntnis der
Wirtschaft zum Standort Schweiz gefordert.
Arbeitgeberpräsident Rudolf Stämpfli
(rechts) befürwortete ein Ja zur Personenfrei-
zUgigkeit im September.
Bundespräsident Samuel Schmid sagte am
diesjährigen Arbeitgebertag in Bern gemäss
Redetext unter anderem, bei den Arbeitge
bern müsse er nicht fiir ein Ja am kommen
den 25. September werben. Aber zum Abbau
von Ängsten sei ein herzhaftes Bekenntnis
zum Standort Schweiz möglicherweise hilf
reicher als das Drohen mit Abwanderungs
szenarien - oder Opposition in letzter Minu
te gegen die Bekämpfung der Schwarzarbeit
Gerade in diesem Punkt dürfe nicht mit un
gleich langen Ellen gemessen werden:
«Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt»,
sagte Schmid. (AP)
Versteigerung des Inventars der konkursiten Ferdinand Frick AG
weise eine komplette Montage- Dinge. Den Zuschlag für zwei PtF
strasse oder auch «Kleinvieh» wie lettenhubwagen hat Günter Sura-
di« das zu varstalgamda Inaan-
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Die Versteigerung des Inventars, al
so der beweglichen Gegenstände
wie der Geschäfts- und Betriebs
ausstattung sowie der Maschinen
und der noch vorhandenen Fahr
zeuge, startete gestern Morgen in
einer ehemaligen Produktionshalle
der Ferdinand Frick AG in Schaan.
Die Versteigerung läuft noch bis
heute Samstag, dann sollten alle
1200 Objekte - darunter beispiels
ein Pinselbehälter oder eine Werk
zeugbox, unter den Hammer ge
kommen sein.
«Zum Hahnwartain»
Beim gestrigen, ersten Versteige
rungstag, fand ein relativ bunt ge
mischtes Bieter-Publikum den Weg
nach Schaan. Exemplare der Spe
zies Heimwerker waren ebenso
vertreten wie solche, die der Kate
gorie Geschäftsmann zugeordnet
werden können. Zum Beispiel Tho
mas Bossert aus Winterthur, der
den Mercedes-LKW ins Visier ge
nommen hat. «Maximal 12 000
Franken würde ich bezahlen, mehr
nicht», sagt Bossert. «Und an
schliessend würde er Richtung
Osten weiterverkauft werden», er
gänzt der Schweizer. Komplett an
dere Ziele verfolgt Günter Summer
aus Feldkirch. Sein Bruder sei zur
zeit auf dem Weg in die Selbststän
digkeit und benötige noch ein paar
mer schon erhalten, diverse Klein
maschinen sollen noch folgen.
Ebenfalls an Kleinmaschinen sowie
zudem an Stehleitern sind der Feld-
kircher Oliver Köchle und der aus
Bludenz stammende Stefan Harich
interessiert - «zum Heimwerkeln»,
wie die beiden sagen.
Und während Gantrufer Rolf
Baldinger, dessen weiss-brauner
Hund Tomy das Gelände erkundet,
gekonnt den Hammer schwingt und
teilweise vergeblich versucht den
Preis für Kisten mit defekten Ma
schinen in die Höhe zu treiben, er
hofft sich der Masseverwalter der
Ferdinand Frick AG, Peter Wolff,
natürlich möglichst hohe Gebote.
«Wir haben die zu versteigernden
Gegenstände schätzen lassen, was
einen Wert von 500 000 Franken
ergeben hat Jetzt heisst es abwar
ten, was tatsächlich bei der Verstei
gerung herauskommt», sagt Peter
WoUf und notiert den Betrag, dm
die eben versteigerte Schleiferei er
zielt hat. Aber die Hauptsache sei,
so der Masseverwalter, dass alles
versteigert wird und somit «aus den
Füssen» ist
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Wesentlich wichtiger wild sein,
welcher Betrag am 24. August
2005 zugunsten der Konkursmasse
zu Stande kommt. Denn an diesem
1bg steht die Versteigerung der Lie
genschaften der Ferdinand Frick
AG auf dem Programm. Schätz
wert: 9 Millionen Franken. Vom
Erlös dieser Versteigerung würden
vorrangig die Forderungen der
LGT Bank- als Gnindpfandglttubi-
gerin - in der Höhe von 4,6 Millio
nen Franken erfüllt werden. Der
Rest wäre dann laut Peter Wölff für
die UbrigeA rund 300 Gläubiger
vorgesehen. Damit die vierte Gläu
bigerklasse, die unter anderem For
derungen von 2,5 Millionen Fnn-
siotukassMgeldcrn
haltet eine namhafte Quote erhält
müssten, so Peter Wolff, aber alle
Verfahren optimal laufen. Sprich;
Die geschätzten 9 Millionen Fran
ken müssten tatsächlich von jeman
dem bezahlt werden. Zudem mliss-
te das Gutachten, das momentan
von einem deutschen Wirtschafts
prüfer erstellt wird, die Erkennt
nisse der Bilanzanalyse eindeutig
bestätigen. Nämlich, dass die ehe
maligen Organe der Ferdinand
Frick AG den Konkurs hinausgezö
gert haben. In diesem Fall könnte
Peter Wolff Schadenersatzzahlun
gen von den ehemaligen Organen
fordern. Und wenn man sieh dann
diesbezüglich aussergerichtlich ei
nigen könnte, wäre das Konkurs
verfahren eventuell Ende 2005 ab
geschlossen. «Gäbe es keine Eini
gung und müsste die Causa Scha
denersatz separat prozessiert wer
den, könnte es noch zwei bis drei
Jahre dauern, bis wir ein rechts
kräftiges Urteil auf dem Tisch ha
ben», sagt Peter Wolff.
Der Konjunktiv dominiert also,
vieles steht noch in den Sternen.
Für die ehemaligen 72 Mitarbeiter
der Ferdinand Frick AG bleibt die
Ungewissheit ob ihrer Pensions
beiträge und Vorsorgegelder, die
unerlaubterweise in die Finna in
vestiert worden waren, tun die fi
nanziellen Engpässe des Tradi
tionsunternehmens zu überbrü
cken. Wie das geschehen konnte
und warum die Gelder nicht wie
vorgesehen weäetgeleitet wurden,
ist laut Peter noch Gegen
stand einer Untersodbung.Dea Be
suchern der Versteigerung ist das
freilich alles schmilz. Dfe nächste
Runde Bier und Bratwurst ist mo
mentan wichtiger. Und dann
heissts wieder Schnäppchenjagd.
«Zum Dritten und verlauft», lärmt
Gantrufer Rolf Baldinger in sein
Mikrofon - ein Montagebock für
fünf Franken.
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