Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG. 1«. JUNI 200. VOLK.) |NLAND ffiMir™" 0 
Kleine Anfragen 
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VADUZ- Zu folgenden Themen wurden 
gestern Fragen an die Regierung gerichtet: 
• Gewässerentwicklungskonzept «Esche» 
Franz Hoab (FBP) 
• Anstellung von EU-Arbeitskräften und de 
ren Kontrolle (Entsendegesetz) 
(FBP) 
• Historien-Lehrmittel Uber 20. Jahrhundert 
• Fuchstollwut-Vorkehrungen in FL 
• Unaxis-Konzern und Regierung 
• Revision des Gewerbegesetzes 
mmm UMptn (iwj 
• Kontrolle in Gesundheitsbereich mittels 
detaillierter Patientenrechnung 
im 
• Projekt Biogas-Anlage 
Budolf Lamport (FBP) 
• Reorg. der öffentlichen Arbeitsvermittlung 
• Baustellenkoordination und Möglichkeit 
der Nachtarbeit beim Strassenbau 
Joqr BMomann (FBP) 
• Mobilfunk-Studie 
Bodo rroatmolt (FBP) 
• Konzept Profil-Bildung an den Schulen 
• Basisstufen/Neue Schulmodelle 
• Revision der Lehrerbesoldung 
(FBP) 
• Behindertengleichstellungsgesetz 
• Revision des Stifungsrechtes 
hm KMn (VU) 
• Informationspolitik der Regierung 
• Fuss- und Radweg entlang ÖBB-Linie 
Schaan/Nendeln 
• Umsetzung Basel llin Liechtenstein . 
• Koordination von StrassenbausteUen 
Gtattior Kranz (VU) 
• Sanierung Churer Strasse Nendeln 
• Zuständigkeiten gemäss Baugesetz 
• Entwicklungskonzept «Alpenrhein» 
(VU) 
• Staatliche Versicherungsausschreibungs- 
Methode 
Hainz Vogt (VU) 
• BauausfUhrungen/Landtagsgebäude-Neu- 
bau 
Jürgan Back (VU) 
• Anwendung der Entsorgungsvorschriften 
im Fall Alphotel Gaflei 
Gotthard Nogilo (VU) 
• Mobilfunk-Studie und NIS-Gesetz 
Horn* Caduff (VU) 
• LBA-lntemetauftritt 
• Massnahmen gegen Feinstaubbelastung 
• Bahnübergang in Schaan/Zollstrasse 
Marias Amam-Mareor (VU) 
• Fremdsprachige Eltern im Schulbereich 
Harry Quadoror (VU) 
• Präventive Massnahmen gegen Feuerbrand 
Arthur Branhart (VU) 
• FL-Krankenkassen und ambulante Be 
handlungen im Ausland 
Paul Vogt (Fl) 
• Personal-Aufwand für Umsetzung der EU- 
Richtlinien 
• Mediengesetz-Gutachten 
• Pensionskassensicherheit im Konkursfall 
• Strassenreinigungsmaschinen/-mittel 
Andrea Matt (Fl) 
• Fahrzeugzählung an der Ruggeller Strasse 
• Gratis Bus-Jahresabo im Schulbereich . 
• Europäische Mobilitätswoche 
PopaMckßl) 
• Tarmed-EinfUhrung 
• Komplementär-Medizin und Grundversi 
cherung in FL (mr) 
Landtagsdltkustion zur Aufgabentaflung zwischen Land und Gemalndan 
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DasBintreten auf den Betriebt und 
Antrag der Regierung war gestern 
unbestritten. Der Regierungsbe- 
.richt und -antrag zur Aufgabenent 
flechtung zwischen Land und Ge 
meinen wurde in erster Lesung 
beraten. 
Als einen wichtigen und richti 
gen Schritt im Sinne einer grund 
sätzlichen Überprüfung der Finanz 
beziehung zwischen Land und Ge 
meinden bezeichnete Alois Beck 
(FBP) die Regierungsvorlage. Das 
Projekt der Entflechtung sei «auf 
sehr gutem Weg». 
Auch von Seite der Freien Liste 
ging ein grundsätzliches Lob an die 
Regierung. Der Abgeordnete Paul 
Vogt lobte den Vorschlag zur Ent 
flechtung ausdrücklich: «Wir sind 
auf einem guten Weg.» 
Das Land und die Gemeinden 
nehmen heute Aufgaben im öffent 
lichen Interessen wahr. Bei einer 
grossen Zahl von diesen Aufgaben 
haben sowohl das Land wie auch 
die Gemeinden gemeinsam das Sa 
gen. «Viele Köche verderben den 
Brei», sagte der Abgeordnete Mar 
kus Büchel (FBP) hinsichtlich des 
Umstandes der Mischverantwor 
tungen. Zuständig sollte in der Re 
gel nur einer sein und es sollte im 
mer der sein, welcher auch das ent 
sprechende Wissen hat. Dies bedin 
ge die Entflechtung und Neuzuord 
nung der Zuständigkeiten, unter 
stützte BUchel gestern den Vor 
schlag der Regierung. 
Dabei betonte Büchel, dass es für 
ihn dabei selbstverständlich sei, 
dass «auch diejenigen, welche die 
Aufgabe übernehmen mit den not 
wendigen finanziellen Mitteln aus 
gestattet werden». Denn in der Re 
gel flihre eine Aufgabenentflech 
tung für die eine oder andere Seite 
zu einer Mehrbelastung bezie 
hungsweise Entlastung. Entschei 
dend sei, dass für das Gesamte ein 
Optimum angestrebt werde. Dies 
ist mit dem Vorschlag der Regie 
rung gegeben: Mit der vorliegen 
den Lösung hätten alle Gemeinden 
zusammen lediglich 1,1 Millionen 
Franken mehr zu tragen. 
«Auf sakr gutam Wog» 
Der Abgeordnete Günther Kranz 
(VU) begrüsste den Vorschlag zur 
Aufgabenentflechtung ebenfalls. 
Die Entflechtung bringe viele Vor 
teile, so etwa einen besseren Infor- 
mationsfluss und administrative Er 
leichterungen. 
«Der Grundgedanke einer Aufga- 
benentflechtung zwischen dem 
Land und Gemeinden ist sicherlich 
begrüssenswert», meinte der FBP- 
Abgeordnete Wendelin Lampert 
während seines Votums. 
Mit «sicherlich» tönte er die 
Punkte an, die beim Projekt Ent 
flechtung der Zuständigkeiten Von 
einigen Abgeordneten kritisch an 
gemerkt wurden. Der Teufel liege 
bekanntlich im Detail, so Lampert. 
Für ihn ist so ein Detail das Prin 
zip der Subsidiarität, das heisst: 
Aufgaben sollen nur dann der über 
geordneten Ebene (z.B. Staat) 
Ubertragen werden, wenn diese die 
Aufgaben besser erfüllen kann als 
die untergeordnete Ebene (z.B. Ge 
meinde). Für Lampert ist es jedoch 
fraglich, ob das Subsidiaritätsprin- 
zip in «unseren kleinen Verhältnis 
sen» von 11 Gemeinden und 
36 000 Einwohnern «im Sinne des 
Erfinders» ist. Lampert glaubt, dass 
es mit der Aufgabenentflechtung zu 
Insellösungeiv in den einzelnen Ge 
meinden • kommen könnten «Des* 
halb komme ich zum Schluss, dass 
Aufgaben zentral - sprich in ein«" 
Vereinigung wie zum Beispiel die 
Liechtensteinische Alters- und 
Krankenhilfe oder beim Land - 
eher effizient gelöst werden kön 
nen», so Lampert. Er sprach damit 
auf den einzigen grossen Streit 
punkt der Vorlage an: Neu sollen 
die gesamten Kosten der stationä 
ren Altersbetreuung zur Gänze von 
den Gemeinden getragen werden. 
Die Regierung vertritt die Mei 
nung, dass die stationäre Alters 
pflege seit jeher eine klassische 
Aufgabe der Gemeinden darstellt. 
Als eine Gefahr sieht Lampert, 
dass es mit der Entflechtung im Al 
terspflegebereich zu einer «unter 
schiedlichen Behandlung» in den 
einzelnen Gemeinden komme und 
somit die Gleichbehandlung im 
Land nicht mehr gegeben'.tei. Im 
Weiteren führe eine solche Vorge 
hensweise zu einer Entsolidarisie- 
rung im Land, was nicht das Ziel 
sein könne. Diese Sichtweise hatte 
auch die LAK in ihre Stellungnah 
me während der Vernehmlassung 
verlautbart. 
Dieser Argumentation wider 
sprach Regierungschef Hasler ges 
tern ausdiücklich. Es gehe bei der 
Aufgabenentflechtung um die lang 
fristige Zuordnung von Aufgaben. 
Von einer Entsolidarisierung könne 
und dürfe nicht die Rede sein. Der 
Staat verabschiede sich auch nicht 
aus dar Alterepolitik, das Gegenteil 
sei der Fall, «er engagiert sich stär 
ker». Die angesichts der demogra 
phischen Entwicklung zunehmen 
den Aufgaben rechtfertigten, dass 
sich der Staat aus der stationären 
Alterspflege zurückziehe. Dass der 
Staat trotzdem weiterhin in der 
LAK bleibe, sei durchaus vorstell 
bar, so Hasler. Im Übrigen leiste 
das Land, unter anderem mit dem 
50-Prozent-Anteil an Investitionen 
und Neubauten, immer noch einen 
wesentlichen Anteil im Bereich Al 
terspflege. 
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Einige Abgeordnete, so auch Do 
ris Frömmelt (FBP), äusserten ges 
tern Verständnis gegenüber den Ge 
meinden, die mit der demographi 
schen Entwicklung vor Augen 

einen enonoen Anstieg ifr < 
terspflege sehen. «Auf der i 
Seite trügt aber auch das Land die 
immer höhnen und in Zukunft 
ebenfalls steigenden und schwer 
berechenbaren Kosten der AHV al 
lein», nannte Frommelt das andere 
Szenario. 
Die wenigen anderen Punkte, die 
gestern in erster Lesung angespro 
chen wurden, will die Regierung 
klären. 
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Aus der Sicht des Abgeordneten 
Markus Büchel (FBP) stellt der 
gestern behandelte Bericht und An 
trag der Regierung «kein grosses 
Experiment» dar. Auch was die 
LAK anbelangt, sieht er positiv: 
«Die Dachorganisation in der Al- 
terspflege der Gemeinden ist dieje 
nige, dü> in Zukunft die Subven 
tionen flir Neubauten erhalten 
wird.» Damit sei der Zwang zum 
Erhalt der sehr guten Alteapflege 
und die Gewähr fttr eine gemeinsa 
me Politik in der Alterspflege gege 
ben. . 
Ebenso sieht es Regierungschef 
Otmar Hasler. Mit der vorgeschla 
genen Lösung Soll auch weiterhin 
gewährleistet bleiben, dass das Al- 
tenraden in den Qemeinden statt 
finden kann. Auf die Alterspolitik 
würden grasae Aufgaben zukom 
men und dabei seä die LAK «nicht 
mehr wegzudenken». «Letztend 
lich klappt es nur gemeinsam.» 
4 .1
	        

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