DONNERSTAG, 9. JUNI 2005
VOLKSI ||U| AKin ABSTIMMUNG
BLATTI lIvLMIllU NACHRICHTEN
Nachrichten
Autowaschtag
TRIESEN - Die «Tresner Moschtgligeler»
veranstalten am Samstag, 11. Juni ab 9 Uhr
den Autowaschtag in Triesen (Uniwash-An-
lage, Industrie). Angeboten wird: Auto wa
schen und abledern 10 Franken, auf Wunsch
auch mit Innenreinigung 20 Franken. Für
Verpflegung ist durch eine Festwirtschaft ge
sorgt. Die Moschtgügeler würden sich Uber
viele Interessierte freuen. (PD)
Seimioren-Kolleg
Der fremde Blick - Überlegun
gen zu Schein und Schuld
MAUREN - Heute Nachmittag referiert um
15.15 Uhr in der Aula der Primarschule
Mauren Prof. Dr.'Wolfgang Marx, Professor
für Allgemeine Psychologie an der Univer
sität in Zürich zum Thema «Der Fremde
Blick - Überlegungen zu Scham und
Schuld».
Wenn ein Kind imstande ist, sich selbst im
Spiegel zu erkennen, wird es fähig zur Em-
pathie und gleichzeitig setzt der Antago
nismus von Scham und Schuld ein, der den
Menschen zu einem sozialen Wesen machen
soll. Ursprung der Scham ist der Blick des
anderen, der mich zu einem Objekt macht,
das bewertet, gar abgewertet wird. Scham
kann abgewehrt werden, aber auch entarten
(«Ehre»), Das Schuldgefühl entspringt der
Empathie für das Leid der anderen und soll
eine spontane Bereitschaft zur Hilfeleistung
auslösen. Der Antagonismus dieser beiden
Gefühle führt zu einer optimalen Ausbildung
der Ich-Grenze: Scham bewahrt vor zu gros
ser Öffnung und Schwächung, Schuld vor
allzu grosser Verhärtung und Beschliessung.
In diesem Wechselspiel wird das Kind zu ei
nem eigenständigen und zugleich doch auch
sozialen Wesen. Die Assoziation des Schuld
gefühls mit Regel Verstössen ist nicht natur
gegeben, sondern Ergebnis einer konsequen
ten Konditionierung.
Im Anschluss an die Vorlesung besteht die
Gelegenheit zur Fragestellung und Diskus
sion. Das Senioren-Kolleg lädt alle Interes
sierten herzlich zu diesem Vortrag ein.
Senioren-Kolleg Liechtenstein, Telefon:
373 87 97, E-Mail: senioren-kolleg@adon.li,
Homepage: senioren-kolleg.li. (PD)
40-Millionen-Projekt
Gemeinde Schaan stimmt am Wochenende Uber Dorfsaal-ProJekt ab
SCHAAN - Mit dar Lesung
«gohfs noch!» wurde von dar
imoi Jahr aln 31,5
Kredit für daa Sichertteltsmt-
trum wuchtig verwarfen. Jatzt
gelangt in Schaan gar ein 40-
Milfionen-Kredit fUr den neuen
Dorfsaal vor das VMk: sinnvolle
Investition oder Brtfssenwahn?
. ||, ■ Mi
* WiW nWBWn
Dass auch in Liechtenstein öffentli
che Haushalte den Gürtel wieder
enger schnallen müssen, hat sich
mittlerweile herumgesprochen. Bei
der Landesabstimmung Uber das
Sicherheitszentrum vom 4. April
2004 hat das Argument, dass derart
hohe Kosten in der heutigen Zeit
verfehlt sind, jedenfalls gestochen:
68,3 Prozent erteilten dem Kredit
eine deutliche Absage, wobei es in
Schaan gar 69,2 Prozent Nein-
Stimmen waren. Am letzten Wo
chenende wurde ein 10-Millionen-
Projekt in Ruggell nur mit 54 Stim
men Differenz genehmigt. Und
jetzt also sollen die Schaaner
Stimmbürgerinnen und Stimmbür
ger gar einen 40-Millionen-Kredit
genehmigen?
Worum geht es?
Kernstück der Kreditvorlage ist
der Bau eines neuen Dorfsaals und
Dorfplatzes zwischen dem beste
henden Rathaussaal und der Ge
meindeverwaltung; Der neue Dorf
saal soll wie der frühere Reschsaal
rund 800 bis 1000 Personen Platz
bieten und wird auf 23,5 Mio. Fran
ken veranschlagt. Für die Dorfsaal-
Tiefgarage inklusive Erschliessung
sind 8,5 Mio. Franken geplant. Die
weiteren Posten: Überdeckter
Aussenbereich 1,5 Mio. Franken,
Seniorentreff und CafiS 1,5 Mio.
Franken, Dorfplatz 1 Mio. Franken,
Provisorien Rathaussaal 0,3 Mio.
Franken, Projektwettbewerb 0,7
Mio. Franken und Bauherrenreser
ve 3,0 Mio. Franken. Nach Abzug
So ktiimta aus aussahen (Bildinsiitogo): Blick auf die Westfassado des Darftaals mit ihardosMom i
reich im Vordergrund. (He Ausgestaltung des Bauldkpeis hingt vom Ergebnis da
der Landessubvention beträgt der
Kostenrahmen für die Gemeinde
Schaan rund 30 Mio. Franken. Die
Finanz- und Investitionsplanung'
der Gemeinde zeigt auf, dass die
Finanzierung mit eigenen Mitteln
gesichert ist, zumal sich die Baukos
ten über mehrere Jahre verteilen.
Ende 2009 bezugsbereit?
Wenn die Schaaner Bevölkerung
am Wochenende dem Grossprojekt
zustimmt, soll im September der
Projektwettbewerb gestartet wer
den, aus dem dann Anfang 2006
das bestgeeignete Projekt von einer
Jury ermittelt werden soll. Nach
der anschliessenden Planungsphase
würden im Herbst 2006 die Arbei
ten an der Marktplatzgarage begin
nen. Im Jahr 2007 sollen die Tief
bauarbeiten auf dem Rathausareal
aufgenommen werden. Die Hoch
arbeiten für den Dorfsaal würden
sich Uber die Jahre 2008 und 2009
erstrecken, sodass der neue Dorf
saal Ende 2009 seiner Bestimmung
übergeben werden könnte.
Befürwortung ...
Der Gemeinderat ist geschlossen
für die Verwirklichung des Projekts
und spricht von einem «zukunfts
weisenden Bauvorhaben». In der
AbstimmungsbroschUre heisst es:
«Die geplante Neugestaltung des
Schaaner Ortskerns schafft einen
attraktiven öffentlichen Raum (...)
Mit der Verwirklichung dieses Vor
habens kann Schaan einen belebten
Dorfmittelpunkt schaffen und Par-
kierungs- und Erschliessungafra-,
gen für den gesamten Zentrumsbe
reich lösen. Schaan erhält mehr als
nur einen Ersatz für den ehemali
gen Reschsaal.»
...aber auch Kritik
Angesichts der immensen Kosten
ist in der Bevölkerung jedoch auch
Kritik zu hören. Die hauptsäch
lichen Einwände:
• Viel zu teuer: 40 Millionen Fran
ken für ein Dorfsaal-Projekt sind
gerade in der heutigen Zeit, wo die
öffentliche Hand zum Sparen auf
gerufen ist, völlig überrissen
(«goht's noch!»). Ein Dorfsaal lässt
sich auch mit viel weniger Geld re
alisieren.
• Wieder ein Fass ohne Boden?
Gerade die Gemeinde Schaan hat
mit dem Resch-Gemeinschaftszen-
trum ein leuchtendes Negativ-Bei
spiel dafür, welche immense Folge
kosten solche Grossprojekte nach
sich ziehen. Nur 23 Jahre nach dem
Bezug der Anlage muaste die Be
völkerung 1996 über einen Sanie-
rungskredit von 20 Mio. Franken
befinden, schliesslich kostete die
Sanierung über 36 Mio. Franken.
e Bestehenden Saal ausbauen:
Schaan verfügt bereits Uber einen
gut ausgerüsteten Rathaussaal in
klusive angrenzenden Dorfplatz,
den man allenfalls mit deutlich we
niger Geld ausbauen könnte.
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