Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

S» IMIRTSCHAFT 
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DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN 
MITTWOCH, 8. JUNI 2005 
SEITE 11 
Hypozins 
Wie viele Zinspunkte 
die Hypozinsen in der 
Schweiz bei zahlrei 
chen Banken nach un 
ten gerutscht sind. 12 
volks 
blatt 
NEWS 
EU leitet Deflzttverfahren 
gegen Italien ein 
STRASSBURG - Wegen erwiesener Ver 
stösse gegen die Vorgaben des Stabilitäts 
pakts hat die EU-Kommission ein Defizitver 
fahren gegen Italien eingeleitet. Dies teilte 
die Behörde am Dienstag nach einer Sitzung 
in Strassburg mit. Der endgültige Beschluss 
liegt nun bei den EU-Finanzministern, die 
sich das nächste Mal am 12. Juli treffen. Ita 
lien kündigte bereits an, es werde ein Defi 
zitverfahren nicht hinnehmen. Dabei beruft 
sich Rom auf die im März beschlossene 
Lockerung der Stabilitätsregeln, (sda/afp) 
EU-Erweiterung wird auch 
auf den Euro-Münzen sichtbar 
LUXEMBURG - Die Euro-Münzen erhal 
ten einen neuen Look: Ein Jahr nach der EU- 
Erweiterung sollen nun auch die zehn neuen 
EU-Staaten ihren Platz auf dem Euro erhal 
ten. Dies haben die EU-Finanzminister am 
Dienstag in Luxemburg beschlossen. Bei 
künftigen Prägungen solle auf der gemeinsa 
men Vorderseite der 10-, 20- und 50-Cent 
Münzen sowie bei den 1- und 2-Euro-Stü- 
cken die EU in ihrer auf 25 Staaten erweiter 
ten Form präsentiert werden. Bisher sei nur 
die «alte» EU mit 15 Staaten erkennbar. Um 
für die 25 Staaten Platz zu schaffen, wird der 
Landkarte mehr Platz eingeräumt, (sda/dpa) 
Verändert* Operative 
Führung bei der NeoVac-firuppe 
OBERRIET:.«* Am 26, Mai 2005 fanden die 
Generalversammlungen der NeoVac-Firmen 
statt Rudolf Lanter sen. (Inhaber der Neo- 
Vac-Gruppe, Bild: Zweiter von links) hat er 
vor 3 Jahren das Präsidium der NeoVac AO 
und der NeoVac ATA AG an seine beiden 
Söhne Rudolf und Patrik Lanter abgetreten. 
Zur klaren Strukturierung 4er. NeoVac-Grap- 
pe wurde auf Anfang dieses Jahres nunlauch 
die Rudolf Lanter Verwaltung« AG in die Neo 
Vac Holding AG integriert. Anlässlich der 
diesjährigen^ GV würde das i»rttsidium der 
Rudolf Lanter Verwaltungs AG an Roman 
Stadler (ganz rechts) übergeben, der bereits 
seit vielen Jahren die Verwaltungsgesell 
schaft fUr betriebseigene Liegenschaften er« 
folgreich und umsichtig führt. Dieses Jahr 
stand nun elnWeiterw Schrift in der Nachfol 
geregelung, an; die operative Gesamtverant 
wortung Ober die Nepyac-Gruppe. Die gröss-. 
te Zukunftscfiance wini vor allem inderAus 
weitung (der 'Aktivi&fcft in den Bereichen 
Wassermessung und Wasserschutz gesehen. 
Patrik Lanter wurde als Delegierter und GBO 
der NeöV^-Grijjppe in äfiü Venv^lwngsr« 
tw4 SM Rudolf Lanter 
jun. (BUdgttnglinks) als Verwaltungsrat tijer 
NeoVac Ho^AO bestätigt' (TO) 
Abbau 
Wie viele Tausend Stel 
len der weltgrösste 
Autobauer General 
Motors bis 2008 strei 
chen will. j £ 
Rekord 
Wie hoch das Rekord 
ergebnis 2004/2005 
des Hörgeräteherstel 
lers Phonak ausgefal 
len ist. -J £ 
Börse 
Welche sicheren Wer 
te an der Schweizer 
Börse SWX gestern 
Dienstag gefragt wa 
ren. 14 
Banken auf dem Prüfstand 
Basel II gilt ab 2007 - Banken müssen ihre IT jetzt schon anpassen 
VADUZ - Basti II fordert, da» 
Banken systematisch ihre kom- 
plenn Risiken ausloten und ma 
nagen. Die Anforderungen an IT- 
Infrastruktur und Datenmanage 
ment sind hoch. Die Schweiz und 
Liechtenstein wühlen einen 
pragmatischen Ansatz. 
* KwmUa Pfflfftr 
Mit dem Ziel, die Stabilität des 
Bankensystems und die Sicherheit 
der Kundeneinlagen zu gewährleis 
ten, sind die Banken verpflichtet, 
einen Prozentsatz möglicher Verlus 
te als Eigenkapital vorrätig zu ha 
ben. Je grösser die Risikoneigung 
einer Bank ist, umso stärker muss 
sie - neu nach Basel II - ihr Ge 
schäft mit Eigenkapital unterlegen. 
Das Regelwerk Basel II soll einen 
gegenüber Basel I (1988) verfeiner 
ten Umgang mit Risiken ermög 
lichen. 
Auf drei Säulen 
Im Basler Ausschuss für Ban 
kenaufsicht sind neben EU-Staaten 
auch die USA und die Schweiz 
vertreten. Während Basel I sich auf 
Eigenkapitalanforderungen kon 
zentrierte, besteht die Neuregelung 
Basel II aus drei Säulen: Die Min 
destanforderungen für die Eigen 
kapitalausstattung sind in der ers 
ten Säule festgelegt, die zweite 
Säule definiert das Aufsichtsver 
fahren und Säule drei beinhaltet 
Leitlinien zur Förderung der 
Marktdisziplin. 
Bei der Berechnung von Säule 
eins, wie viel eigene Mittel die 
Geldinstitute halten müssen, stehen 
künftig die tatsächlichen Risiken, 
sprich die Bonität der Kreditneh 
mer im Mittelpunkt. Um die opera 
tiven Risiken zu messen und zu er 
fassen, stehen ein einfacher Stan 
dardansatz und ein ausgefeilter 
«Internal Rating-Based Approach» 
(IRB) zur Wahl. Der komplexere 
Ansatz muss bis Ende 2007, der 
Michael Lauter: UeditMstainar Banken sind Teil der hrtematlSMlen 
BankmwelL 
standardisierte Ansatz bis Ende 
2006 implementiert sein. Von den 
rund 300 Schweizer Banken setzen 
- anders als in der EU - nur die bei 
den Grossbanken CS und UBS und 
etwa 20 Tochtergesellschaften aus 
ländischer Banken die ausgefeilte 
Variante um. 
Pragmatischer Ansatz 
Die EBK erwarte von mittel 
grossen Banken nicht, fortge 
schrittene Ansätze anzuwenden. 
So informierte Bruno Oppliger, 
Partner der Ernst &Young AG, Zü 
rich, bei der Frühjahrstagung in 
Vaduz. Die Fachtagung fand zum 
vierten Mal in Zusammenarbeit 
mit dem Liechtensteiner Banken 
verband statt. «Der liechtensteini 
sche Bankensektor sieht sich als 
Teil der internationalen Banken 
welt», erklärte Michael Lauber, 
Geschäftsführer des Bankenver 
bandes. Die Banken würden wie 
die Schweiz einen pragmatischen 
Ansatz wählen. 
Basel II betrifft vor allem die 
drei grossen liechtensteinischen 
Banken: LGT Bank in Liechten 
stein, Liechtensteinische Landes 
bank, VP Bank, die 98 Prozent des 
Kreditgeschäftes unter sich auftei 
len. Wie Schweizer Banken verfü 
gen Liechtensteiner Banken über 
eine äusserst solide Eigenkapital 
ausstattung. Und die Eidgnössi- 
sche Bankenkommission (EBK) 
geht davon aus, dass Basel II ledig 
lich Mindeststandards definiert 
und wird weiterhin einen Kapital- 
Überschuss von 20 Prozent Uber 
den Minimum-Anforderungen ver 
langen. 
Noch keine 
Die IT-Umsetzung und die Zeit, 
die laufe, seien die zwei grossen The 
men der Banken, so Oppliger. Noch 
bestünden viele Unklarheiten, 
immerhin jedoch wisse man im 
Herbst, wie die Schweizer Gesetzge 
bung aussehe. Dann soll auch eine 
«Quantitative Impact Study» vorlie 
gen als Basis für den Standardansatz. 
Noch existieren also weder einheitli 
che Standards noch allgemeingültige 
Managementlösungen für den Um 
gang mit operativen Risiken. Die 
Banken müssten ihre Informations 
technologie trotzdem jetzt schon an 
passen. Das Management ist daher 
gefordert; Basel II ist nicht allein Sa 
che des Chefs des Rechnungswesens. 
Das genau sei einer der Stolpeisteine, 
führte Peter Zingg, Emst & Young 
AG, aus. Die Abstimmung mit ver 
wandten Funktionen wie Compliance, 
Geldwäscherei, Corporate Gover- 
nance ... sei wichtig bei der Imple 
mentierung von OperationaJ Risk 
Management Rahmenbedingungen. 
Das «Interne Kontrollsystem» werde 
an Gewicht gewinnen, ohne in eine 
«Kontrollitis» zu verfallen, ergänzte 
Matthias Bühler, Ernst & Young AG. 
Die neue liechtensteinische Richt 
linie dazu entspreche der Schweizer 
Richtlinie. Sie biete eine «Chance, 
die verschiedenen bankinternen Tä 
tigkeiten bezüglich der internen 
Kontrolle zu ermitteln, zu kanalisie 
ren und effizienter zu gestalten.» 
Outsourcing von IT Dienstleistun 
gen sieht Daniel Oser, Ernst & 
Young AG, jedoch nicht p als beste 
Lösung. Das beinhalte einen gewis 
sen Kontrollverlust. Eine Zeiüang 
habe zwar die Regel in Fachkreisen 
gegolten, dass Outsourcing Risiken 
verringere. Inzwischen wisse man 
aber, dass durch Outsourcing neue 
Risiken entstünden. 
Nestle verkauft weitere Milchpulver-Fabriken 
Aktienrückkäufe für bis zu einer Milliarde Franken beginnen im Juli 
VEVEY - Der Nahrungsmlttal- 
konzern Nesttt verkauft seine 
Milchpulverfabriken in Austra 
lien und den Niederlanden. Der 
strategische Rückzug aus dar 
ersten Stuft dar Rohstoffverar 
beitung wird damit fordert, wie 
Nesttt am Dienstag mitteilte. 
Dia angekündigten Akttonriick- 
klufe Wir bis zu einer MNUarde 
Franken beginnen im Juli. 
In Australien verkauft Nestll eine 
Fabrik an das neuseeländische 
Milchunternehmen Fonterra. Eine 
weitere Nestlö-Milchfabrik in Aus 
tralien stellt die Produktion von 
0 
Milchpulver ein und beschränkt 
sich künftig auf die Herstellung 
flüssiger Milchprodukte. Laut Mit 
teilung werden bei beiden Transak 
tionen Arbeitsplätze abgebaut. Den 
betroffenen Angestellten werde bei 
der Suche nach einem neuen Ar 
beitsplatz geholfen, hiess es. In den 
Niederlanden verkauft Nestl6 ihre 
Milchpulver-Fabrik in Gornichem 
an den Unternehmer Jaap Vreud- 
genhill. 
Die Verkäufe seien Teil der Stra 
tegie, sich von der ersten Verarbei 
tungsstufe von Rohstoffen zurück 
zuziehen, hiess es weiter. Nestlö hat 
bereits in weiten Teilen Lateiname 
rikas und verschiedenen europäi 
schen Ländern ihre Milchpulver- 
Fabriken verkauft oder diese in ein 
Joint-Venture mit Fonterra einge 
bracht. 
Nestll teilte weiter mit, dass die 
im Februar angekündigten Aktien 
rückkäufe für bis zu einer Milliar 
de Franken im Juli starten. Am 4. 
Juli werde an der virt-x in London 
eine zweite Handelslinie für 
NestW-Aktien eröffnet, bei der das 
Unternehmen Uber exklusive 
Kaufrechte verfüge. Das Rück 
kaufprogramm trage dem AAA- 
Kreditrating von Nestle Rech 
nung, hiess es. .(AP) 

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