Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)


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DONNERSTAG, 2. JUNI 2006 
VOLKS 
BLATT 
INLAND 
RUNDFUNK 
BEVÖLKERUNG 
Nachrichten 
Europäischer Hochsehulraum: 
Positive Halbzeltbilanz 
VADUZ - Mit der Ausrichtung ihrer Hoch 
schulsysteme auf die Ziele der Bologna-De 
klaration von 1999 beteiligen sich mittlerwei 
le 45 Länder, darunter auch Liechtenstein, am 
Aufbau eines gemeinsamen europäischen 
Hochschulraums. An der dritten Bologna- 
Nachfolgekonferenz vom 19./20. Mai 2005 in 
Bergen haben die beteiligten Länder eine po 
sitive Halbzeitbilanz gezogen und im Hin 
blick auf die Zielerreichung im Jahr 2010 
verschiedene neue Akzente gesetzt. 
Liechtenstein, vertreten durch Helmut 
Konrad, Abteilungsleiter Hoch- und Mittel 
schulen im Schulamt, und Klaus Näscher, 
Rektor der Hochschule Liechtenstein, hat 
mit seiner Unterschrift unter das Communi- 
qu£ von Beigen emeut bekräftigt, die Ziele 
der Bologna-Erklärung weiter umzusetzen. 
Übergeordnetes Ziel des 1999 gestarteten 
Bologna-Prozesses ist die Schaffung eines 
europäischen Hochschulraums bis zum Jahr 
2010 und die Stärkung der Wettbewerbsfä 
higkeit des Bildungsstandorts Europa. 
Zur Erreichung dieses Ziels führen die 
beteiligten Länder mit dem zweistufigen Stu 
dienmodell Bachelor/Master derzeit ein Sys 
tem leicht verständlicher und vergleichbarer 
Hochschulabschlüsse ein, etablieren ein 
Punktesystem zur Anrechnung vergleichbarer 
Studienleistungen und leiten Massnahmen 
zur Beseitigung von Mobilitätshemmnissen 
und zur Förderung der europäischen Zu 
sammenarbeit bei der Qualitätssicherung ein. 
Die in Bergen gezogene Halbzeitbilanz 
fällt allgemein positiv aus. Liechtenstein 
zählt bei der gemachten Bestandsaufnahme 
zu denjenigen Ländern, die bei der Umset 
zung der Bologna-Deklaration bisher am 
weitesten fortgeschritten sind. Bewertet wur 
de hier insbesondere der Stand beim Aufbau 
eines Qualitätssicherungssystems, die Um 
setzung der Bachelor-/Masterstruktur sowie 
die Frage der Anerkennung von Graden und 
Studienabschnitten. 
In ihrem gemeinsamen Bergen-Communi- 
qu£ halten die Länder verschiedene Ent 
scheide fest und setzen für das weitere Vor 
gehen einige neue Schwerpunkte: 
• Qualitätssicherung: Die Rolle der Quali 
tätssicherung wird mit der Verabschiedung 
von Leitlinien und neuen Eckwerten weiter 
gestärkt. 
• Qualifikationsrahmen: Der Erarbeitung ei 
nes europäischen sowie von nationalen Qua 
lifikationsrahmen wurde zugestimmt. Dabei 
geht es um eine systematische Beschreibung 
der Studienabschlüsse anhand Lernergebnis 
sen, Kompetenzen und Fertigkeiten, über die 
ein Absolvent verfügen soll. 
• Synergien zwischen Hochschulbildung 
und Forschung: Die im Rahmen des Bolog 
naprozesses laufenden Anstrengungen fUr 
die Reform der Hochschullehre sollen ver 
mehrt verknüpft werden mit der Stärkung 
von Forschung und Innovation in Europa. 
Entsprechende Massnahmen, namentlich 
solche im Bereich von Doktoratsprügram 
men, sollen 2007 vorgeschlagen und von der 
Ministerkonferenz verabschiedet werden. 
• Soziale Dimension des Bologna-Pfozes- 
ses: Die qualitativ erneuerten Hochschulan 
gebote sollen allen Studienwilligen offen ste 
hen, unabhängig von deren sozialen und öko 
nomischen Möglichkeiten. 
• Mobilität: Die europäische Mobilität von 
Studierenden und Dozierenden soll im Rah 
men expliziter Programme, durch weitere 
Anstrengungen bei der gegenseitigen Diplo 
manerkennung und andere Massnahmen 
weiter begünstigt und gefördert werden. 
• Weltweite Kooperation im Hochschulbe 
reich: Zugunsten der weltweiten Entwick 
lung und der Nachhaltigkeit soll der Hoch 
schulraum Europa partnerschaftlich zu 
sammenarbeiten mit anderen Regionen und 
Kontinenten. Es wurde vereinbart, die nächs 
te Bologna-Nachfolgekonferenz im Jahr 
2007 in London durchzuführen. (pafl) 
Rote Zahlen bei Landessender 
Radio Liechtenstein mit Nettoverlust in Höhe von 368 OOO Franken 
TRUSEN - DM «lf 1. 
2004 varataatHebta Ratfla 
BmhUijilir 2004 trotz «Inas 
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«an 800 000 frankan. Am 1UA 
Juni hat steh dar Landtag damit 
zu bafasaan. 
Die Gründe für das negative Ergeb 
nis liegen laut Jahresbericht des 
Liechtensteinischen Rundfunks 
(LRF) bei den finanziellen Rah 
menbedingungen, welche nicht den 
Marktgegebenheiten entsprachen. 
Das schwierige wirtschaftliche 
Umfeld ftir die ganze Medienbran 
che macht offensichtlich auch dem 
Landessender sehr zu schaffen. Die 
roten Zahlen werden laut Verwal 
tungsrat im Wesentlichen auf die 
um 300 000 Franken tieferen Erträ 
ge bei den Werbeeinnahmen zu 
rückgeführt. Die Werbeeinnahmen 
betrugen knapp 1,7 Mio. Franken. 
Rettung vor dem Aus 
Im Oktober 2003 hatte der Land 
tag der Verstaatlichung des Senders 
zugestimmt und dadurch verhindert, 
dass die «Stimme Liechtensteins» 
verstummt. Da die private Träger 
schaft seinerzeit die grossen Defizi 
te (11 Mio. Franken Verlust in den 
letzten fünf Jahren) nicht mehr wei 
ter tragen wollte, gelangte sie im 
Sommer 2003 an den Staat, der 
schliesslich eine Lösung für die 
WeiterfUhrung des Senders fand. 
Die Lösung mit der Verstaatlichung 
umfasste die Zusage eines Staatsbei 
trages in Höhe von 1,5 Mio. Fran 
ken für 2004, 1,4 Mio. filr das lau 
fende Jahr und 1,3 Mio. für 2006. 
Prekäre Situationen 
Die beim Übergang von Radio L 
zu Radio Liechtenstein von der 
kommissarischen Geschäftsfüh 
rung ausgearbeiteten Rahmenbe 
dingungen entsprachen laut dem 
nunmehrigen LRF-Jahresbericht 
jedoch «nicht den Marktgege 
benheiten». Der Verwaltungsrat 
schreibt gar, dass diese Rahmenbe 
dingungen es «verunmöglichen, die 
Aufgaben, welche das Gesetz vor 
schreibt, vollumfänglich zu erfül 
len. Dies führte zu teilweise prekä 
ren Situationen bei der Ressourcen 
planung für die Mitarbeiter». Trotz 
eines gegenüber früher ansehn 
lichen Mitarbeiterstabes von 25 
Personen gab es offensichtlich 
Engpässe. ^ 
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Angesichts dieses unbefriedigen 
den Jahresergebnisses prüft der Ver 
waltungsrat nun einen Personalab 
bau. Dazu heisst es im Jahresbe 
richt: «Nur durch drastische Mass 
nahmen im Programmangebot und 
im Personalbereich kann bei unver 
änderten Rahmenbedingungen die 
finanzielle Situation nachhaltig ver 
bessert werden.» Gemäss Revi 
sionsbericht ist die Fortführung des 
Unternehmens «aufgrund der feh 
lenden Ertragskrafit mittelfristig ge 
fährdet». 
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Neben den finanziellen leidet das 
Radio auch unter technischen 
Schwierigkeiten. So wurden einige 
Radio-L-Senderantennen durch die 
Swisscom ausgetauscht und durch 
schlechtere ersetzt. Kosteneinspa 
rungen könnten durch eine Koope 
ration mit Radio Ri und der ge 
meinsamen Nutzung von Sendean 
lagen erzielt werden. 2004 haben 
diesbezüglich aber keine Gesprä 
che stattgefunden, ist dem LRF- 
Jahresbericht zu entnehmen. 
FUr dieses Jahr ist die Erweite 
rung des Versorgungsgebietes im 
Bereich Sargans geplant. 
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Der Landtag muss nun in seiner 
Sitzung von Mitte Juni über das ne 
gative Jahresergebnis befinden. Da 
die aktuelle Konzeption des Landes 
senders nach Überzeugung des Ver 
waltungsrates nicht den Marktgege 
benheiten entspricht, stellt sich dem 
Landtag auch die Frage, ob und in 
welche Richtung Änderungen vorge 
nommen werden können oder sollen. 
Immer mehr wirkt sich negativ 
aus, dass unter der früheren Regie 
rung per Anfang 1999 die Radio- 
und Fernsehgebühren abgeschafft 
worden sind. Pikant: Radio L hatte 
sich damals entschieden für die 
Beibehaltung dieser Gebühren aus 
gesprochen, um die rund 2,4 Mio. 
Franken zweckgebunden zur För 
derung der Medien einzusetzen. 
Radio L argumentierte damals, 
dass man auf die Gebühren ange 
wiesen sei, um die Grundversor- 
gung im Bereich des Radios in 
Liechtenstein längerfristig sicher 
stellen und ausbauen zu können... 
VADUZ - Liechtenstein 
audi Im Jahr 2004: Ma provteo- 
rischa Auswartttaa das Anitas 
für VaNmrtrtacliaft ergab, dass 
ha Mar 2004 ta^amit 310 
Paraaaan mähr wateten, als 
nach Ha Jahr 2003. UeeMan- 
steiits OavAlkaningswadistuin 
bairag genau 0,0 Prozent 
Auf 34 604 Einwohner gewachsen 
Statistik 2004: Liechtensteins Bevölkerung wuchs um 310 Personen 
kerungsrttckgang in Kauf nehmen 
mussten. Es waren dies Planken 
(- 1,3 Prozent), Triesen (- 1,2 Pro 
zent), Triesenberg (- 1 Prozent) 
und Schellenberg <- 0,1 Prozent). 
In absoluten Zahlen ausgedrückt 
nahm die Bevölkerung in Schaan 
um 115 Personen zu, gefolgt von 
Gamprin (113), Vaduz (48) und 
Ruggell (38). Den personell stärks 
ten Rückgang gab es in Triesen mit 
55 Personen. 
Liechtensteins ständige Bevölke- I Gesamthaft wuchs das Liechten- 
rung Ende 2004 betrug total 34 604 steiner Unterland (+ 1,4 Prozent) 
Personen. Im Jahr zuvor waren es stärker als das Oberland (+ 0,7 Pro- 
noch 34 294 Menschen, die ihren | zent). 
Lebensmitteipunkt in unserem 
Land hatten. Das Wachstum war 
allerdings kleiner als im Jahr 2003. 
Steigerte sich die Bevölkerung im 
Jahr 2003 noch um 1,3 Prozent, so 
lag das Wachstum im vergangenen 
Kalenderjahr noch bei 0,9 Prozent. 
6amprin wichst am stüatsn 
Prozentual konnte die Gemeinde 
Gamprin den grössten Bevölke 
rungszuwachs verzeichnen. Die 
Gemeinde wuchs um satte 8,7 Pro 
zent. Gefolgt wird Gamprin von 
den Gemeinden Ruggell (2,1 Pro 
zent), Schaan (2,0 Prozent), Bal 
zers (1,6 Prozent) und Vaduz (1 
Prozent). Andererseits gab es auch 
vier Gemeinden, die einen Bevöl- 

l 
Im Jahre 2004 blieb der Auslän 
deranteil in Liechtenstein praktisch 
konstant.. Dieser lag am 31. De 
zember 2004 (2003) bei 34,3 Pro 
zent (34.4 Prozent in 2003). Innert 
Jahresfrist stieg die Anzahl der aus 
ländischen ständigen Bevölkerung 
um 67 (220) Personen von 11786 
auf 11 853 
Die stänaige Bevölkerung mit 
liechtensteinischem Pass wuchs im 
gleichen Zeitraum um 243 (211) 
Personen von 22 508 auf 22 751 an.. 
i t 
im 
*****' 1 i r MTümrii
	        

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