MONTAG, 30. MAI 2005
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Interview
Rohstoff Bildung
HELSINKI - «World
Skills»-Premiere für
Liechtensteins Bil
dungsminister Hugo
Quaderer am Samstag:
Quaderer besuchte auf
einem Rundgang die
Delegation und die
Liechtensteiner Kandi
daten an ihren Arbeits
plätzen im Helsinkier Messezentrum. Wir
haben uns mit ihm kurz unterhalten.
Volksblatt: Herr Quaderer, Sie haben die
«World Skills» auf Ihrem Rundgang erst
mals live miterlebt. Welche Eindrücke
nehmen Sie nach Hause?
Hugo Quaderer: Wie konzentriert und
engagiert hier gearbeitet wird ... einerseits
die Kandidaten, aber auch die Organisatoren.
Es ist die grösste Veranstaltung, die bisher in
Finnland stattgefunden hat, das zeigt, wel
ches Gewicht hier Berufsbildung hat.
Inwiefern sind die «World Skills» auch ein
Wettbewerb zwischen den Berufsbil
dungssystemen?
Ich glaube, dass unser duales System, wie
es ja auch die Schweiz, Österreich und
Deutschland hat, mit den anderen Systeme
mithalten kann, das zeigen auch die Resulta
te an den «World Skills». Aber es muss stän
dig optimiert werden. Unser Berufsbildungs
gesetz stammt aus den 70er-Jahren und sagt,
dass wir uns mehrheitlich der Schweiz an-
schliessen. Die Schweiz hat in den letzten
Jahren einige Anpassungen gemacht, die wir
uns genauer ansehen müssen. Dazu werden
wir bereits an der nächsten Landtagssitzung
im Juni Gelegenheit haben, an der eine Mo
tion zur Revision des Berufsbildungsgeset
zes traktandiert ist.
Man hört, dass Deutschland unter dem
allgemeinen Spardruck erwägt, aus den
«World Skills» auszusteigen. Kann slfch
Liechtenstein die Mitgliedschaft und die
Teilnahme an solchen Veranstaltungen
noch leisten?
Wir müssen uns solche Veranstaltungen
leisten können. Bildung ist unser einziges
Kapital, unser einziger Rohstoff, unsere Zu
kunft. Gerade Liechtenstein muss deshalb in
die Bildung investieren. Was in Deutschland
passiert, ist bedenklich.
Welche Belohnung winkt einem Liechten
steiner Medaillengewinner?
Wir vergeben so genannte Bildungsgut
scheine. Kehrt jemand als Weltmeister oder
Weltmeisterin nach Hause zurück, bekommt
er oder sie vom Land 10 000 Franken. Für
Platz 2 und 3 wird der Betrag entsprechend
kleiner. Das Geld ist zweckgebunden, darf
also nur zur Aus- oder Weiterbildung ver
wendet werden und nicht etwa für ein neues
Auto. ' (lcc)
«Rien ne va plus»
Letzter Wettkämpftag der «World Skills» in Helsinki
HELSINKI - Schlussspurt ge
stern Nachmittag an den Be-
rufsweltmeisterschaften in
Finnland. Dia sechs Liechten
steiner Kandidaten haben den
Wettkampt sehr unterschied
lich abgeschlossen. An der
Schlussveranstattung am Mitt
wochabend schlägt die Stunde
der Wahrheit
Schlussglocke bei den Sanitärin
stallateuren. Experten und Publi
kum applaudieren. Händeschütteln.
Für Stefan Berlinger ist der Stress
vorüber. Mannschaftsführer Gior
gio Di Benedetto hat das wohlver
diente Bier für die Kandidaten
schon bereit, um auf den überstan-
denen Wettbewerb anzustossen.
Berlinger ist mit seiner Installation
nicht fertig geworden, aber damit
ist er nicht der einzige. Nur knapp
ein Viertel der 21 Kandidaten hat
die Arbeit geschafft. «Natürlich bin
etwas frustriert», sagt Berlinger
«Im Training hatte ich jeweils noch
etwa eine Stunde Reserve. Hier
fehlten mir noch etwa 10 Minu
ten», sagt Berlinger.
Endlich vorbei
Möbelschreiner Andreas Zer-
was ist eine halbe Stunde vor Ar-
beitsschluss am Finish seines Mö
bels. Zerwas ist mit seiner Aufga
be sogar etwas vor der Zeit fertig
geworden. «Ich bin zufrieden»,
sein knapper Kommentar. Poly
Elektriker Manuel Ritter nach dem
Schlusspfiff.
mechaniker Marco Gantenbein
hingegen schüttelt den Kopf. Er
hatte keine Zeit mehr für eine
Funktionskontrolle seiner ßiege-
walze, ausserdem konnte er nicht
mehr alles verschrauben: «Ich ha-
Anlagenelektrlker Rolf
Shakehands und Bier.
Hebl
Letzte Kontrolle:
Andreas Zerwas.
Mübelsdi reiner
be am ersten Tag alles zwei- oder
dreimal gemessen und dadurch
viel Zeit verloren», sagt Ganten
bein. Etwas enttäuscht sei er
schon, aber «gottenfroh, dass es
vorbei ist».
Erleichtert trotz kleiner Fehler:
Riesenleger Jatush Uterina.
Delegierter Marco Frlck
mechaniker Marco Hantenbebi.
gor p.) mit Exporte
Guter Laune ist Elektromonteur
Manuel Ritter. Er war etwa 20 Mi
nuten vor der Deadline fertig und
freut sich auf die zwei freien Tage
bis zum Finale am Mittwoch. «Die
Installation war ungefähr wie er
wartet, das Problem ist die Zeit,
die einem davonläuft», sagt Ritter.
Damit hatte auch Fliesenleger Je-
tush Morina zu kämpfen. «Mit den
Wtaden bin ich zufrieden, nut am
Sockel ist eine Fuge um etwa drei
Millimeter verschoben, das kommt
von dem hohen Arbeitstempo.»
Dennoch würde Morina, wie auch
seine fünf Mitstreiter, jederzeit
wieder an den «World Skills» teil
nehmen.
Auch Anlagenelektriker Rolf
Hobi hat's und ist geschafft. Auch
er ist nicht ganz fertig geworden
mit seiner Pumpensteuerung. Für
die Programmierung fehlten noch
etwa 20 Minuten. Doch auch von
Hobis Konkurrenten schaffte
kaum einer die ganze Aufgabe.
«Es war jedenfalls eine super Er
fahrung, vor allem die Vorberei
tungszeit und das Training hat
mich extrem weitergebracht.» Die
ser Meinung dürften sich die ande
ren fünf Kandidaten sicherlich an-
schliessen. (lcc)
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