Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

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Vor einigen Jahren wären diese Farben im Aussenbereich noch mutig gewesen, heute gehören sie zum Alltag. 
Bilder: Graf Malerei AG, Buchs. 
Mit den verschiedenen Materialien 
und Techniken zu spielen, schafft 
Ambiente. 
Bild: Farbenhaus Gstohl AG. 
Eschen 
111er noch vorherrschend», sagt 
er. Auch erdige, warme Farben 
werden von der Kundschaft ge 
wünscht. Im Innenbereich 
kommt es immer auf den Raum 
an. fürs Schlafzimmer werden 
Blautone bevorzugt, weil diese ei 
ne beruhigende Wirkung haben 
sollen. Giorgio di Benedetto vom 
Maleratelier Boss AG in Vaduz er 
zählt: «Auf die Farbpsychologie 
wird weniger geachtet, dafür aber 
macht sich Feng-Shui bemerk 
bar, weil das auch mehr in Zeit 
schriften publiziert wird.» 
Auch Martin Vetsch von der Opti 
mal AG in Grabs erklärt, dass im 
mer mehr Kunden nach Feng- 
Shui fragen, aber es sei auch 
wichtig, den Kunden richtig zu 
beraten und nicht einfach alles 
zu akzeptieren. »Wir achten dar 
auf, dass wir die Innenräume 
nicht in aggressiven Tönen strei 
chen, sondern raten den Kunden, 
helle, sonnige Farben zu neh 
men», so Klaus Ender von den 
Bunten in Ruggell. Die Wirkung 
einer Farbe ist also im Hausin- 
nern schon wichtig. Wenn man 
sich an eine kräftige Farbe für 
die Innenräume wagt, ist es von 
Vorteil, nur gewisse Flächen in 
dieser Farbe zu streichen. «Ge 
wisse Akzente zu setzen, bringt 
Leben in einen Raum», so Klaus 
Ender. 
Lisui tuchnik ist 
gewünscht 
Bei den Techniken sind sich die 
Malergeschäfte einig. Lasieren 
ist am beliebtesten bei den Kun 
den. Bei dieser Technik werden 
durchscheinende Farbschichten 
übereinander aufgetragen, so 
kann man sich an starke Farbtö 
ne wagen, aber trotzdem einen 
sanften Effekt erzielen. Peter 
Graf erklärt: »Bei den Farben 
spielen Kombinationen eine sehr 
grosse Rolle.» Und genau diese 
kommen durch die Lasurtechnik 
zur Geltung. Auch kräftige Farben 
wirken so angenehm und dezent. 
Obwohl das Lasieren eindeutig 
den ersten Platz bei den Techni 
ken einnimmt, ist auch sonst al 
les möglich. Als Beispiel wird 
auch die alte Spachteltechnik 
Stucco Veneziano wieder immer 
mehr angewendet, wie das Far 
benhaus Gstöhl in Eschen be 
merkt. Grosse Flächen werden 
immer noch gespritzt und auch 
das Rollen hat noch einen wichti 
gen Stellenwert. «Oft denken die 
Kunden, dekorative Techniken 
sind viel teurer, wie herkömmli 
che», erwähnt Jürg Keller. Und 
kaum zu glauben, Tapeten sind 
wieder im kommen, wie Kerstin 
Majer vom Malergeschäft Werner 
Majer in Eschen erzählte. 
BIO f <) 11)( M1 ',iü IS', 
Bei der Frage, ob Bio auch bei 
den Farben ein Thema ist, 
scheiden sich die Meinungen. 
Tendenziell werden schon im 
mer mehr natürliche Farben ge 
braucht. aber auch die haben 
ihre Vor- und Nachteile. Martin 
Vetsch erklärt: «Wir benutzen 
zu 95 Prozent lösemittelfreie 
Farben und das war ja 
hauptsächlich der Streitpunkt, 
bei der Diskussion über die Gif 
tigkeit der Farben.» Auch Peter 
Graf meint, dass sein Geschäft 
sehr auf einen gesunden Um 
gang mit der Umwelt achte, je 
doch müssen nicht alle so ge 
nannten Biofarben gut sein. Sie 
können Allergien auslösen und 
müssen nicht unbedingt besser 
abbaubar sein wie herkömmli 
che Farben. Mario Schädler, Be 
sitzer eines Malergeschäfts in 
Triesenberg, sagt: »Gift ist eine 
Sache der Menge und des Kon 
zentrates. Man kann nicht sa 
gen, biologische Farbstoffe 
gleich ungiftig.» Für ihn ist es 
wichtig, ioimer die ganze Wir 
kung abzuwägen und auch in 
die Zukunft zu schauen. Bei 
Biofarben ist es also gut, sich 
genügend zu informieren. An 
sonsten kann es auch das Ge 
genteil von dem Gewünschten 
bewirken. 
Sarah Mehrmann 
Interessante 
Techniken 
Lasieren: Als Lasur be 
zeichnet man jeden An 
strich, der nicht deckend 
ausgeführt wird und die 
Struktur des Untergrunds 
durchscheinen lässt. Lasie 
ren eignet sich besonders 
bei Holz, da es dessen 
Struktur nicht verdeckt. 
Spachteln: Zu den Spach 
teltechniken gehört zum 
Beispiel Stucco Veneziano. 
Diese erlebt wieder einen 
Aufschwung. Mit den einzel 
nen Überspachtelvorgän 
gen wird ein leicht ver 
schwommenes, dezentes 
Bild erzeugt. 
Marmorieren: Beim Marmo 
rieren werden steinähnliche 
Strukturen imitiert. 
Maserleren: Die Maser 
technik wird verwendet, um 
Holzimitationen herzustel 
len, sie wird jedoch nicht 
mehr sehr oft gebraucht. 
Tüpftechniken: Belm Tup 
fen kann man seinen Ideen 
freien Lauf lassen, egal ob 
mit einem Lederlappen oder 
Schwamm, es wird einfach 
auf die Wand getupft. 
Egal ob Lasieren. Spachteln, Marmorieren oder Maserieren, die verschiedenen Techniken, die die Maler anwenden, 
bringen Leben und Freude in den Wohnbereich. Bilder: Farbenhaus Gstöhl AG, Eschen 
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