Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

so| farbig 

»Probebänder» des Ostschwei 
zers unter die Lupe nehmen, be 
kommt er das Kompliment, was 
ihm die grossen Schauspieler 
immer prophezeiten. "Heute bin 
ich froh, auf diese Leute gehört 
zu haben. keineEintagsfliege zu 
sein, sondern als professionel 
ler Schauspieler anerkannt zu 
werden-, unterstreicht Remo 
Vinzens, der in Liechtenstein 
die Lehre als Kaufmann absol 
vierte. 
Der Steinbockgeborene ist ge 
genüber den Medien zurückhal 
tend. «Ich bin nicht gerne in der 
Presse. Aber wenn schon, dann 
hat meine Region absoluten 
Vorrang», sagt der sympathi 
sche. Schauspieler und nimmt 
Platz fürs sofa-Interview auf der 
roten Couch. 
Ihr Name wird in Verbindung 
gebracht mit Marc Forster. Ar 
thur Cohn oder Klaus Maria 
Brandauer. Was macht Sie so 
erfolgreich? 
Ein Grund ist sicherlich, dass ich 
immer meinen eigenen Weg ge 
gangen bin und immer noch ge 
he. Marc und Arthur bin ich für 
die vielen Tipps dankbar, die für 
einen Einsteiger sehr wichtig 
sind. Und Klaus werde ich im 
mer dankbar sein. Schau 
spielerisch als Lehrer sowie 
als Mensch auf eine ganz 
persönliche Art. 
Was waren die gross- 
ten Erfolge? 
Künstlerisch gesehen, dass 
mich Klaus Maria Brandauer 
auswählte, um mit ihm zu arbei 
ten, zu lernen und zu spielen. 
Menschlich gesehen: Dass ich 
meine . Leidenschaft zum Beruf 
machen konnte, das ist ein Privi 
leg, das man sich immer vor Au 
gen halten sollte. 
Was sagt man Ihnen nach? 
Das müssten Sie jemand fra 
gen, der mit mir gearbeitet hat. 
Ich sei streng oder ehrgeizig, 
höre ich öfters. Manchmal 
kommt auch das Wort arrogant, 
wobei ich persönlich das mehr 
als "ich weiss, was ich will» 
auslege. 
Ihr Lebensmotor? 
Immer weiterzugehen, nie ste 
hen zu bleiben. Wenn man 
denkt, man weiss alles oder 
man könne sich ausruhen, wird 
es riskant. Sich nicht ablenken 
zu lassen, für das, was man 
will. Jeden Tag von Neuem. 
Auch heute noch, jeden Tag. 
Von nichts kommt nichts. Nie 
mand hat auf dich gewartet, 
das niuss schon klar sein. 
Auf welche Leistung sind Sie 
stolz? 
Erst wenn ich mal ruhig dasitze 
und die Zeit Revue passieren las 
se. denke ich: Mein Gott, früher 
wollte dich niemand und heute 
erhältst du regelmässig Anfragen 
für irgendeine Serie, einem Thea 
ter oder was anderes. Früher wur 
den deine Unterlagen und Bän 
der direkt in den Mülleimer ge 
schossen und heute nehmen 
sich sogar die Produzenten Zeit, 
ein Band von dir anzuschauen 
und du liegst präsent bei ihnen 
auf dem Schreibtisch. Da kommt 
zwischendurch so etwas wie ein 
Gefühl des Stolzes hoch. 
Was bevorzugen Sie aus der 
regionalen Küche? 
Vieles. Die Hausmannskost mei 
ner Mutter und die speziellen 
Grabser Chäshörnli von meinem 
Schwiegervater. 
Was mochten Sie nie mehr 
erleben? 
Den Anfang meiner Karriere, als 
ich mich dauernd bewerben 
musste. aber mich niemand 
wollte. Man hinterfragt sich je 
den Tag. ob man was falsch 
mache, ob man gut sei und. 
und, und. Andererseits hat 
genau diese Zeit mich vieles ge 
lehrt. Hätte mich meine Frau 
nicht immer wieder motiviert 
und aufgebaut, ich wäre heute 
nicht hier. 
Was bringt Ihr Adrenalin in 
Fahrt? 
Da ich nicht von Brücken sprin 
ge, habe ich vielleicht eine an 
dere Auslegung von Adrenalin. 
Meines gerät in Fahrt, wenn ich 
im Kino sitze und sich plötzlich 
Atmosphäre in einem Film ent 
wickelt, der ich mich nicht mehr 
entziehen kann. Ich muss ihn zu 
Ende sehen, weil ich wissen will, 
wie es endet. Ich glaube, so et 
was kennt jeder von uns. 
Wem würden Sie einen Or 
den verleihen? 
Vielen. Allen wahren Helden un 
serer Zeit. Menschen, die ande 
ren Menschen und Tieren hel 
fen. ohne Rücksicht auf ihr eige 
nes Wohlergehen. 
Eine Lebensweisheit, die Sie 
begleitet? 
Es gibt ein tolles Lied: «You can 
get it. if you really want!» 
Die wichtigste Entscheidung, 
die an Ihrem Esstisch gefällt 
wurde? 
Als ich im Jahr 1998 aufstand, 
meinen Koffer packte und nach 
Köln flog und mich als angehen 
der Schauspieler vorstellte. 
Oer schönste Tag in Ihrem 
Leben? 
Als ich meine Frau heiratete. 
Wo gefällt Ihnen das Rhein 
tat am besten? 
Bei meiner Familie, bei meinen 
Schwiegereltern oder bei guten 
Freunden, die ich seit meiner 
Kindheit kenne. Hier brauche ich 
weder über Drehbücher noch 
über Filmangebote zu diskutie 
ren. Es ist für mich der Ruhepool 
zur hektischen Filmbranche. 
Was erinnert Sie an Liech 
tenstein? 
Vieles. Ich habe meine Ausbil 
dung in Schaan absolviert und 
da ich in Buchs aufgewachsen 
bin. war es klar, dass man um 
Liechtenstein nicht rundherum 
kann. Ich habe schöne Erinne 
rungen an Liechtenstein. 
Text: Mario Heeb 
Bilder: Erich Marxer, ProColora 
Remo 
Vinzens 
Jahrgang: 
1975 
Sternzeichen: Steinbock 
Beruf: Schauspieler 
Berufliche Erfolge: 
1999: Schüler von Kristi 
na Walter, Köln 
2001: «Die Gewehre der 
Frau Carrar», Bertolt 
Brecht 
2000 bis 2002: Theater 
Ensemble Rohrbach 
2003: «Die Wahrheit im 
Spiel» bei Klaus Maria 
Brandauer 
2003: «Drei Gentlemen», 
Süddeutschland 
2004: Kinofilm «Penta 
gramm - Der Film» 
Mitgliedschaft Theater 
Ensemble Rohrbach, 
Schweizerischer Büh 
nenkünstlerverband , 
Brandauer Ingenuus En 
semble 
Wohnort: Zürich, aufge 
wachsen in Buchs 
Internet: 
www.vinzens.net
	        

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