Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 21. MAI 2005 
BLATT I INTERNATIONAL DE3TAGES 
40 
blättI SPLITTER 
Empörung über «Stin»-Fotos 
von Saddam Hussein 
LONDON/BAGDAD - Heimlich aufge 
nommene Fotos von Saddam Hussein verär 
gern die USA. Auf den Bildern, welche die 
britische Boulevardzeitung «Sun» am Frei 
tag veröffentlichte, ist der frühere Machtha 
ber Iraks unter anderem in Unterhosen zu se 
hen. Die Fotos stammten von der US-Armee 
und mit ihnen solle der Widerstand der Re 
bellen im Irak gegen die neue Regierung ge 
brochen werden, berichtete die «Sun» unter 
Berufung auf US-Militärkreise. Die Chef 
redaktion verteidigte sich damit, jede andere 
Zeitung hätte die «unglaublichen» Fotos 
auch gedruckt. (sda) 
Schnellste Achterbahn der Welt 
NEW YORK - Sturzfahrt der Superlative: 
Die höchste und schnellste Achterbahn der 
Welt verspricht seit Freitag in der Nähe von 
New York einen Geschwindigkeitsrausch 
zwischen Himmel und Erde. Die Fahrgäste 
der Bahn «Kingda Ka» im Erlebnispark «Six 
Flags» im US-Bundesstaat New Jersey wer 
den in nur 3,5 Sekunden von 0 auf mehr als 
200 Kilometer pro Stunde beschleunigt und 
138 Meter steil in die Höhe gejagt. Der Park 
liegt rund eineinhalb Stunden Fahrzeit von 
New York entfernt. (sda) 
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Von «Dolly» zum Mensch 
Klonen menschlicher Embryos wird immer mehr zur Normalität 
PARIS - Noch vor wattigen Jah 
ren wihntofi Gegner der Gen 
technik, der Mensch sei zum 
Klonen zu kompliziert Die Ge 
burt des Gen-Schafs «Dolly» 
1996 war jedoch ein erster Hin 
weis darauf, dass die Non- 
Technlk auch den Menschen ei 
nes Tages einholen würde. 
Forscherteams aus Südkorea und 
Grossbritannien haben nun fast 
zeitgleich weitere Fortschritte ver 
kündet. Spektakulär sind besonders 
die Ergebnisse des Vorreiter-Teams 
um Woo Suk Hwang von der Uni 
versität Seoul. 
Mit 185 Eizellen freiwilliger 
Spenderinnen konnten sie 31 ein 
nistungsfähige Blastozysten erzeu 
gen, in 11 Fällen gar Stammzell-Li 
nien. Das Klonen menschlicher 
Embryos wird damit schleichend 
zur Normalität. 
Nur 15 Monate ist es her, dass 
die Forscher aus Südkorea erstmals 
Stammzellen aus geklonten 
Embryonen gewannen. Gegenüber 
dem damaligen Erfolg ist ihnen 
nun ein Quantensprung gelungen. 
Denn vor Jahresfrist hatten sie 
noch 30 geklonte Embryonen be 
nötigt, um in einem Fall Stamm 
zellen zu gewinnen. Nun fiel die 
Erfolgsquote elf Mal so hoch aus. 
Das Augenmerk der Gentechniker 
gilt dabei nicht der Geburt eines 
geklonten Menschen, sondern dem 
therapeutischen Klonen. Sie wol 
Die Kernfrage: Ist StammztHmftrsdiwtg ethisch oder nieMf 
len mit der künstlichen Produktion 
von Embryonen für bestimmte Pa 
tientengruppen eines Tages gezielt 
Zellen oder Organe heranzüchten. 
Der Grundgedanke: Der Körper 
des Patienten wird das geklonte 
Material nicht abstossen, weil er es 
gleichsam als körpereigen wieder 
erkennt. 
Erster EU-weiter Mon-Embryo 
«Das Wettrennen bei der Suche 
nach neuen Therapien beschleunigt 
sich», betitelte die Londoner «Ti 
mes» am Freitag ihren Beitrag über 
die Erzeugung eines ersten 
menschlichen Embryos an der Uni 
versität Newcastle. Das dortige 
Forscherteam um Alison Murdoch 
und Miodrag Stojkovic ist den Süd- 
koreanern dicht auf den Fersen. 
Nachdem das Londoner Parla 
ment 2001 das therapeutische Klo 
nen grundsätzlich zugelassen hatte, 
erhielten sie im August die erste 
konkrete Genehmigung. Die Gen 
techniker beflügeln sich gegenseitig. 
Die Gentechniker wollen das the 
rapeutische Klonen künftig im 
Kampf gegen Krankheiten wie Di 
abetes, Parkinson und Alzheimer 
nutzen. Der nächste Schritt der 
Genforschung wird nun darin lie 
gen, die Stammzellen gezielt dazu 
zu bewegen, dass sie sich in die be 
nötigten Zellformen oder gar Orga 
ne weiterentwickeln. 
Diabetes heilen? 
Gelänge es beispielsweise, ge 
klonte Zellen zur Produktion von In 
sulin anzuregen und derartige Zellen 
Diabetes-Patienten einzupflanzen, 
dann könnten Zuckerkranke eines 
Tages auf ihre täglichen Insulin-In- 
jektionen verzichten.Vorerst ist dies 
Zukunftsmusik. Die Patienten der 
Testreihen in Seoul wurden darauf 
hingewiesen, dass die heutigen Ver 
suche vielleicht nicht dazu hinrei 
chen werden, ihren jeweiligen Lei 
den zu Lebzeiten abzuhelfen, (sda) 
Trotz Newsweek-Rückzug Proteste 
Irak/Afghanistan: Antiamerikanische Proteste wegen «Newsweek»-Berichts 
NASSIRIJAH/LONOON - Ifrotz des 
Rückzugs des Newsweek-Be- 
richtes über angebliche Koran- 
Schändungen im Gefangenenla 
ger GuanUnamo sind am Frei 
tag tausende Moslems zu anti 
amerikanischen Protesten auf 
die Strasse gegangen. 
Bei einer Demonstration im iraki 
schen Nassirijah wurden acht Men 
schen durch Schüsse verletzt. Zu 
dem Protest hatte der radikale Schi 
itenprediger Moktpda Sadr aufge 
rufen. 
Auch in vielen Teilen Irans kam 
es zu Demonstrationen. In der 
Hauptstadt Teheran zogen tausende 
Menschen nach dem Freitagsgebet 
durch die Strassen und riefen Paro 
Wegen'eines NcwswMk-BerichtM Über Karati-SdiiMhingen im Gefan 
genenlager fountinaiM demonstrieten tarnende Meisen». 
len wie «Tod Amerika» oder «Tod 
Israel». Israelische und US-Flag- 
gen wurden verbrannt. In Nablus 
im Westjordanland protestierten 
rund 2000 Menschen nach dem Ge 
bet. Sie hielten grüne Fahnen der ra 
dikalen Palästinenserbewegung Ha 
mas und Exemplare des Korans in 
die Höhe. Vor der US-Botschaft in 
der britischen Hauptstadt London 
versammelten sich rund einhundert 
Menschen zu einer Demonstration. 
Sie drohten Washington mit neuen 
Anschlägen. «Entweihung (des Ko 
rans) heute, neuer 11. September 
morgen», stand auf Transparenten. 
Das Magazin «Newsweek» hatte 
am 9. Mai unter Berufung auf einen 
ungenannten US-Beamten ge 
schrieben, in Guantänamo hätten 
US-Verhörspezialisten den Koran in 
Toiletten geworfen. «Newsweek» 
zog seinen Bericht wenige Tage 
später zurück, weil dem Informan 
ten Zweifel an seiner Darstellung 
gekommen seien. (sda) 
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das am Freitag begann. Bei der 
grössten Konferenz von Oppositio 
nellen seit der Revolution von 
1959 soll über die Zukunft des 
Landes nach einem Ende der Re 
gierung von Staatschef Fidel Cas 
tro beraten werden. 
Europa kritisiert Kuba 
Parlamentarier des Landes verwiesen 
havanna/brOssel/berlin - 
Kuba hat einen deutschen und 
einen tschechischen Parla 
mentarier kurz vor einem Tref 
fen mit Oppositionellen des 
Landes vorwiesen. Das Vorge 
hen wird in Europa scharf vor 
urteilt, Deutschland vorlangt 
Aufklärung. 
Kuba hatte am Donnerstag den 
stellvertretenden Fraktionschef der 
Deutschen Union, Arnold Vaatz 
(CDU), und den tschechischen 
Parlamentarier Karl Schwarzen 
berg ausgewiesen. Bereits am 
Dienstag war zwei polnischen EU- 
Abgeordneten die Einreise ver 
wehrt worden. 
Sie wollten an einem zweitägi 
gen Dissidententreffen teilnehmen, 
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EU-Entwicklungskommissar 
Louis Michel erklärte am Freitag 
in Brüssel, das Vorgehen der kuba 
nischen Behörden sei «unannehm 
bar». Sein Sprecher betonte weiter, 
Michel sei immer ein Verfechter 
des politischen Dialogs gewesen. 
Die aktuellen Geschehnisse wür 
den es aber «selbst besten Freun 
den Kubas» erschweren, diese Po 
sition weiter zu vertreten. (sda) 
Jedes Wtoneril 
findet sein Brtttcben 
WA^IpENCrTON/CHICAGO - 
grossen Konsu- 
""" in den USA ist 
Jede^WieperlisoJl 
-Brötchenfinden. 
Unterneh- 
kUnftig die Pa- 
flir Wknerli und 
so-. in»; 
der USA behei- 
«, das Fleisch- 
Uitttitaehaien Vieon* Beef und 
der Bittcfaenbflcker Alpha Baking, 
tigte am Freitag Vienna-Beef- 
Prisident Howard Eijiniberg. Was 
einfach klingt, bcjpkete den 
amerikanischen Konsumenten 
seit Jahrzehnten Kopfzerbrecbfen. 
Bisher wurden die Hotdog-BrÖt- 
chen im Sechser- und ZwOlfer- 
paclc, die Würstchen aber im Ach 
terpack veifcauft. Zwei Millionen 
weggeworfene Brötchen sind 
nach Schätzung beider Unterneh 
men allein in ihrer Verkaufsregion 
die Folge gewesen. (sda) 
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