SAMSTAG, 21. MAI 2005
VOLKS I Iflll TIID SYMPHONIE MIT HARFE
BLATTI IXUL I ün KLAVIERREZITAL
33
Korrigenda
Vorverkauf startet am 30. Mai
VADUZ - Der Vorverkauf für «Prophets -
Was wirst du glauben?», dem Erstlingswerk
des Vereins «Music & Drama Liechten
stein», startet voraussichtlich am 30. Mai
und nicht, wie gestern irrtümlich berichtet
am 30. Juni. Vorverkaufsstellen: Postcorner
Telefon: 239/63 66 oder unter www.musi-
canddrama.li. Die Premiere des Musikthea
ters findet am 18. Juni im Balzner Gemein
desaal statt, weitere Vorstellungen sind für
den 24. und 25. Juni terminiert. (Red.)
Schlosskino
«Spanglish» -
Die Sprache des Herzens
BALZERS - Eine mexikanische Hausange
stellte und ein Familienklüngel neurotischer
Amerikaner: Die Mischung ist perfekt für
Klischees und Klamauk. Unter der Regie von
James L. Brooks wird aus dem Culture Clash
jedoch eine charmante Komödie - und ein
Plädoyer für Toleranz und Menschlichkeit.
Die schöne Flor (Paz Vega) emigriert von
Mexiko nach Amerika. Im Gepäck: Ihre
zwölfjährige Tochter Cristina und die Hoff
nung, ausgerechnet im hektischen Los Ange
les mit ihrer kleinen Familie eigenhändig ein
besseres Leben aufbauen zu können - mit ei
nem besseren Mann, einem besseren Job, ei
ner besseren Zukunft.
John Clasky (Adam Sandler) ist gerade
zum «Besten Koch Amerikas» ernannt wor
den, ein vorbildlicher Vater für seine zwei
Kinder und eigentlich ein perfekter Ehemann
für seine Gattin Deborah. Die steuert aller
dings ob ihrer Neurosen und einer eigenen
fehlenden Karriere geradewegs* auf eine frü
he Midlife-Krise zu.
Als Flor, die kein einziges Wort Englisch
spricht und mit ihrer pubertierenden Tochter
so ihre eigenen Sorgen hat, den Job der
Haushälterin im luxuriösen Heim der
Claskys annimmt, prallen mexikanisches
Temperament, kalifornische Exzentrik und
die Kulturen aufeinander, sorgen Sprachbar
rieren für Missverständnisse und steht nicht
nur Flors eigenes, sondern vor allem auch
das Leben ihres Arbeitgebers in kürzester
Zeit vollständig Kopf.
Mit seinem mehrfach «Oscar®»-prämier-
ten Welterfolg «As good as it gets» und sei
nem Meisterwerk «Terms of Endearment»
bewies Multitalent James L. Brooks zuletzt
seinen scharfen Blick für den ganz normalen
Alltag am Rande des Nervenzusammen
bruchs und bannte das Leben ganz normaler
amerikanischer Exzentriker in einem hinreis
send komischen Meisterwerk auf die Lein
wand. In den Hauptrollen seines neuesten
Geniestreichs laufen nun Comedy-Star
Adam Sandler, T&i Leoni sowie der spani
sche Shootingstar Paz Vega («Hable con el-
la») in ihrem Hollywood-Debüt zu Topform
auf. «Spanglish» ist eine witzige, scharfsin
nige und erfrischend aufrichtige Culture-
Clash-Komödie - und zwar im wahrsten
Wortsinne!
«Spanglish» ist täglich um 20.30 Uhr im
Schlosskino Balzers zu sehen. (pd)
Symphonie mit Harfe
Julia Gschwend als Harfensolistin im Sinfoniekonzert des OLW
ESCHEN/BUCHS - Das Orchester
Llechtenstein-Werdenberg lädt
zu seinen Friihjaiirskonzerten
•in, in denen as dam Publikum
mit axquisitan Kompositionen
ein besonderes musikalisches
Vergnügen bereiten wird.
Heute Abend um 20 Uhr wird es
unter der Leitung von William
Maxfield im Gemeindesaal Eschen
und morgen Sonntag, den 22. Mai,
um 19 Uhr in der Evangelischen
Kirche Buchs die Sinfonie in C-
Dur von Georges Bizet, Ausschnit
te aus der Suite «Masques et Ber-
gamasque» von Gabriel Faurd und
als zentrales Hauptwerk das Kon
zert für Harfe und Orchester des
russischen Komponisten Reinhold
Gli&re zur Aufführung bringen.
Solistin in diesem sehr an
spruchsvollen Werk ist die junge
Harfenistin Julia Gschwend aus
Buchs. Mit diesem Konzert setzt
das Orchester seine Tradition fort,
hochbegabten Musikerinnen und
Musikern aus der Region solisti
sche Auftritte mit grossem Orches
ter zu ermöglichen und jungen Ta
lenten ein Sprungbrett in eine So
listen-Karriere zu bieten.
Julia Gschwend erhielt ihren ers
ten Harfenunterricht an der Liech
tensteinischen Musikschule bei An
nelies Brandstätter und absolvierte
ihr Berufsstudium am Landeskon
servatorium für Vorarlberg in Feld
kirch. Vor wenigen Wochen hat sie
Die Harfenistin Julia Bscfcwand konzertiert heute und morgen
LlecMensteln-Wtrdmberg.
dort das Konzertdiplom mit Aus
zeichnung erworben. Im Harfen
konzert von Reinhold Gli&re, das
der Komponist 1938 in Moskau
komponiert hat, kann Julia
Gschwend alle ihre Fähigkeiten zur
Geltung bringen. Das Werk fordert
hohe technische Fertigkeiten, tiefes
musikalisches Empfinden, rhyth
mische Genauigkeit und aufmerk
sames Zusammenspiel mit dem
gross besetzten Orchester. Für das
Publikum wird es nicht nur eine
Freude sein, diese junge Solistin
hören und sehen zu können, son
dern wird auch erstaunt sein Uber
den klanglichen Reichtum dieses
Werkes, das bei uns zum ersten Mal
zu hören sein wird.
Georges Bizet hat seine erste Sin
fonie in C-Dur mit 17 Jahren ge
schrieben. Er hielt sie jedoch für
nicht ausgereift und so kam es zu
seinen Lebzeiten zu keiner Urauf
führung. Erst 1935 hat Felix Baum
gartner den Wert dieser Sinfonie er
kannt und brachte sie mit dem Bas
ler Sonfonieorchester zur Weltur
aufführung. Seither gilt sie als Ge
niestreich eines frühreifen Kompo
nisten und wird auf der ganzen
Welt von den grossen Orchestern
gespielt.
Das Orchester Liechtenstein-
Werdenberg lädt alle Musikfreunde
zu seinen Frühjahreskonzerten
herzlich ein und freut sich auf einen
regen Besuch. Der Eintritt ist frei.
Freiwillige Kollekte. (PD)
Grosser Magier auf seinem Steinway
Letztes Vaduzer Abo-Konzert mit Krystian Zimerman
VADUZ - Der Saal wird dunkel,
einzig ein Lichtkegel von oben
beleuchtet die Tasten des
schwarzen eigenen Steinway,
die ihres Meisters harren. Es ist
Krystian Zimerman, einer der
grossten Pianisten unserer Zeit.
Nach raschen Schritten nimmt
der grauhaarige, bärtige Künst
ler Platz - ein singulärer Abend
begann, der letzte in der auch
in diesem Konzertlahr 2004/
2005 hochkarätigen Abo-Reihe
des TaK im Vaduzer Saal.
Nach dreijähriger Pause kehrte
Maestro Krystian Zimerman, der
49-jährige weltbekannte Pianist aus
dem oberschlesischen Zabrze, nach
Vaduz zurück. Bereits im Alter von
fünf Jahren spielte er Klavier, und
früh machte das junge Ausnahme
talent bei Wettbewerben auf sich
aufmerksam. Seine internationale
Karriere, die ihn heute auf alle
wichtigen Konzertpodien der Welt
führt, begann dann 1975 mit dem
Sieg als jüngster Preisträger beim
Internationalen Chopin-Wettbe
werb in Warschau. Krystian Zimer
man ist ein Pianist von selbstredend
makelloser Technik, gepaart mit ei
ner ausserordentlichen, vielschich
tigen und farbigen Ausdruckskraft,
die sich im Vaduzer Saal bei unter
schiedlichen Meistern wie Mozart,
Ravel und Chopin eindrücklichst
offenbarte. Der Abend begann mit
der leichtfüssigen, zauberhaften
Sonate in C-Dur, KV 330, von
Mozart. Zimerman wurde dem ver
spielt-idyllischen Charakter des
Werkes voll gerecht. Mit delikater
Anschlagskultur zelebrierte er etwa
das verträumte Andante cantabile
mit seinem in gedämpftes Moll ge
tauchten Melos des Mittelteils.
Kaum war Mozart intim verklun
gen, präsentierte Zimerman mit ge
waltiger Vitalität die «Valses nobles
et sentimentales» von Maurice Ra
vel. Den achtsätzigen Zyklus, der
in vielen Momenten an Ravels
überschäumende spätere «La Val-
se» erinnert und auch als Orches
terfassung existiert, hätte man in
der Interpretation Zimermans auch
als «Apotheose des Tanzes» (Wag
ner über den letzten Satz von Beet
hovens Siebter) charakterisieren
können. Und dann gehörte der Rest
des Abends Chopin, einem der
Lieblingskomponisten Zimermans,
des Magiers auf den Tasten.
Chopin und Zimerman
Die Ballade in f-Moll, op. 52, so
wie die 4 Mazurken, op. 24, spielte
Zimerman mit jenem ambivalenten
Gespür für den polnischen Meister
mit französischem Namen, welches
Lebens- und Liebesfreude, aber
auch immer wieder inwendigen lei
sen Schmerz pianistisch tansparent
macht. Ein grandioser Schluss
punkt des Recitals war dann die
wegen ihres Trauermarsches welt
berühmte Sonate Nr.2, b-MolI, op.
35, von Chopin.
Obwohl der Pianist das dramati
sche Grave, das rebellisch wirken
de Scherzo und das geisterhaft
vorbeihuschende Schluss-Presto
ungemein intensiv gestaltete,
bleibt doch gewiss seine Interpre
tation des Trauermarsches unver-
gesslich. Er schuf für das Publi
kum ein zweifellos mystisches Er
lebnis - den erdenschweren Trau
erzug, die düsteren Trommelwir
bel im Bass, die sich steigernden
Klagen - und daneben die fried
lichen, überirdischen Klänge «per
aspera ad astra» ... faszinierend!
Erschütternd! Selbstverständlich*
dass sich ein so tiefsinniger
Meister wie Zimerman nach dieser
elementaren Interpretation ohne
Zugabe verabschiedete. (es)
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Der Planist Krystian Zimerman gab Im Vaduzer Saal ata beechWcliei Havtarkwuirt
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