Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

01 TOURISMUS & FREIZEIT I 7 
Gemütliches Wangen: Sommerfrische für Einheimische und Urlauber auf dem Markt und im Freibad. 
Die Entdeckung der Langsamkeit 
Um es gleich vorweg zu sagen: Schlösser und Kathedralen gibt es nicht in Wangen. Aber 
auch der größte Hektiker findet seinen Frieden in dem schwäbischen Allgäu-Städtcherft 
„Lass dir Zeit", steht mahnend unter 
der Turmuhr am Lindauer Tor. Daran 
halten sich die Bürger von Wangen. Die 
Mittagsruhe /wischen 12 und 14 Uhr 
ist ihnen immer noch heilig, und abends 
schließen die hübschen kleinen Ge 
schäfte im historischen Zentrum pünkt 
lich um 18 Uhr. Von den eilfertigen Su 
permärkten draußen im Gewerbegebiet 
lässt man sich in Wangen nicht nervös 
machen. Die Dinge sollen ihre Ordnung 
behalten, wie es immer war, passend 
zur liebevoll sanierten Altstadt mit ihre« 
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bemalten Handwerkerhäusern und dem 
barocken Rathaus direkt neben der Kir 
che. In einer halben Stunde kann man 
ganz gemütlich quer durch die Ober 
stadt flanieren und Fotos machen von 
den beiden Stadttoren, die, bemalt mit 
Sankt Maria und der Himmelskönigin 
Maria, aus dem Bilderbuch der heilen 
Welt stammen. 
■ Historische Schilder 
Von den Zumutungen der Moderne 
wird der Wangen-Besucher nicht beläs 
tigt. Der inzwischen pensionierte 
Oberbürgermeister Dr. Jörg Leist sorg 
te dafür, dass nur mit historisch ein 
wandfreien Schildern und Schnftzü- 
gen geworben werden darf. Mit Aus 
nahme eines sperrigen „Seelen-Mals" 
hinter der Kirche fügt sich auch die 
neuere Kunst dem konservativen Ge 
schmack. Auf dem Saumarkt hütet ein 
Bronze-Antonius seine Schweinchen, 
in der lauschigen Gasse am Ufer des 
Flüsschens Argen wäscht eine resolu 
te Brunnenfrau ihrem .Männlein den 
Kopf. Bescheidener Clou der Wange- 
ner Stadtmöblierung ist Michael Neu 
stifters Skulptur von sechs „verdruck- 
Zeit nehmen und genieBen. 
ten" Allgäuern, die am Marktplatz al 
le lustig aufeinander liegen und be 
weisen sollen, dass dieser etwas raue 
Menschenschlag durchaus Humor 
hat. Eine der Figuren spuckt deshalb 
in Intervallen einen Wasserschwall auf 
die Vorübergehenden, was immer wie 
der für Heiterkeit sorgt. „Nix gsagt 
ischtgnuagglobet" (Nichtsgesagt, ist 
genug gelobt) gehört zwar zu den her 
ben Lebensregeln der Region, aber 
eingeborene Wangener hören gern ein 
paar Komplimente über ihr liebens 
würdiges Städtle. 
■ Geschichte und Genuss 
In einem leicht verstaubten Heimat 
museum an der Eselmühle und einer 
witzig hergerichteten historischen Bad 
stube kann man einiges über die Ge 
schichte des Ortes lernen, der im 14. 
Jahrhundert als Reichsstadt direkt dem 
Kaiser unterstand. Zum Glück ist der 
Cappuccino im „Moritz" gleich neben 
dem alten Mühlrad ganz von heute, man 
kann hier wunderbar auf Korbstühlen in 
der Sonne sitzen. Das beste Eis weit und 
breit gibt es zwei Ecken weiter im „Cap- 
ri" an der Herrenstraße. Und wer Ap 
petit auf einen deftigen Imbiss hat, der 
muss unbedingt zum traditionsreichen 
„Fidelisbäck" an der Paradiesstraße, 
um den Leberkäs zu probieren - natür 
lich mit frischen Laugenbrezeln. Aber 
schön langsam essen, denn Sie wissen 
ja: „Lass dir Zeit!" 
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• - —^ 
Kontakt j 
■ Wangen im Allgäu liegt ca. 25 Kilo- 
j meter vom Bodensee entfernt an der A 96 
i zwischen Lindau und Memmingen. Je den 
Mittwoch, 7.30 bis 13 Uhr, gibt es in der j 
Altstadt einen bunten Bauernmarkt mit I 
frischen Produkten der Region. Stadt- j 
führungen jeden Donnerstag (auch feier- ' 
. tags) von 15.30 bis 17 Uhr, in derSom- j 
mersaison auch dienstags. Treffpunkt im ! 
! Leseraum des Gästeamts, Marktplatz 1. j 
Informationen und Buchungen unter: 
| Tel.++49 7522 74211 
• E-Mail tourist@wangen.de 
www.wangen.de |
	        

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