Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 18. MAI 200S BLATT I BERUFS-WM JETUSHMORINA 8 
Der Lehrmeister 
«Wir wissen, 
dass unser Weg stimmt» 
Peter Lageder 
(Bild) ist Eigen 
tümer der Kera 
mischen Platten 
beläge Anstalt in 
Triesen. Zudem 
steht er dem 
Liechtensteiner 
Hafner- und Plat 
tenleger-Verband 
als Präsident vor. 
Als Selbstständi 
ger Zeit für die 
: Berufs-Weltmeisterschaft aufzuwenden sei 
! nicht einfach. Als Verband habe man aber die 
Verpflichtung, einen Teilnehmer zu unter 
stützen. Und schliesslich sei es auch interes- 
i sant. Berufsleute aus anderen Ländern ken- 
1 nen zu lernen. In Helsinki war Peter Lageder 
j bereits und war begeistert von der Stadt. 
| Deshalb freut er sich nicht nur auf die Wett- 
1 kämpfe, sondern auch auf die darauffolgende 
: Reise. 
| Herr Lageder, worin sehen Sie die Stärken 
: von Jetush Morina? 
Peter Lageder: «Seine Fachkenntnisse 
sind sehr gut. Ich schätze ebenso seine Ruhe 
und Ausgeglichenheit. Er lässt sich nicht so 
schnell nervös machen. Seine beste Eigen 
schaft aber ist seine Disziplin. Während der 
Vorbereitung auf die Berufs-Weltmeister 
schaft versuchte er sich immer wieder selber 
zu verbessern. Damit machte er mir die Zu 
sammenarbeit leicht.» 
Wissen Sie, was an den «World Skills» in 
Helsinki auf Sie zukommt? 
«Nicht genau, denn auch ich nehme erst 
mals an einer Berufs-Weltmeisterschaft teil. 
Der Umgang mit Funktionären ist mir vom 
Billard-Sport bekannt. Eines ist sicher klar: 
Dinge, wie die Verabschiedung der Regie 
rung, sind schöne, bleibende Erinnerungen. 
Schliesslich aber muss jeder, sowohl der 
Lehrling wie auch der Experte selber, Leis 
tung erbringen. Morina weiss, was er kann. 
Bei der Schweizer und der Südtiroler Quali 
fikation ist er ausser Konkurrenz gestartet 
und hat dabei jeweils den zweiten Rang be 
legt. Zwischen dem ersten und dem zweiten 
Wettkampf hat er einen Schritt nach vorne 
gemacht. Wir wissen, dass unser Weg 
stimmt.» 
Was erwarten Sie von Jetush Morina? 
«Mit dem nötigen Glück ist alles möglich. Er 
ist der erste Fliesenleger des Landes, der an 
der Berufs-Weltmeister teilnimmt. Sicher hat 
er vom Experten her Defizite, da ich erstmals 
an der Berufs-Weltmeisterschaft teilnehme. 
Entsprechend fehlt uns in diesem Bereich die 
Erfahrung aus dem Wettkampf. Dennoch 
glaube ich an ein gutes Resultat. Ein Diplom 
muss unser Ziel sein.» 
Weihnachten im Mai 
Jetush Morina will seinem Lehrmeiater ein besonderes Geechenk machen 
VADUZ - Bold an dm «World 
Skills» vrihre für Fliesenleger Je 
tush Marina, wie «Joufeipukki» 
für die finnischen Kinder: 
Weihnachten. Auch wenn er 
nratsM Druck vemttrt. Ist Mo- 
■I VOTi WVV IV* IflW 
rina überzeugt, sein IM zu er 
reichen: «Ich reise nach Helsin 
ki um zu siegen.» 
Franz Gassner sitzt in der Garage 
seines Plattengeschäfts am Birken 
weg 8 in Vaduz und erzählt von 45 
Jahren Berufserfahrung. Nach der 
Lehre und zwei Gesellenjahren hat 
er seine eigene Firma gegründet, in 
der er heute sieben Angestellte be 
schäftigt. Er schwört auf die alte 
Schule: «Noch heute könnte man 
Platten legen wie vor 300 Jahren.» 
Doch Franz Gassner profitiert auch 
gerne von seinen Mitarbeitern: 
«Schliesslich lernt man nie aus.» 
Besonders stolz ist der Vaduzer auf 
Jetush Morina. Vor zwei Jahren hat 
dieser seine Lehre beendet. So er 
folgreich, dass er angefragt worden 
ist, Liechtenstein an der Berufs- 
Weltmeisterschaft in Helsinki zu 
vertreten. 
Erstmals ein FHosonlogor 
Mit Jetush Morina nimmt erst 
mals ein Liechtensteiner Fliesenle 
ger an den «World Skills» teil. Er 
hat sich intensiv vorbereitet, nach 
Feierabend und am Wochenende 
gearbeitet und sich unter anderem 
mit Schweizer und Südtiroler Kol 
legen gemessen. Diese werden zu 
sammen mit den Österreichern 
wohl die grössten Konkurrenten 
um Edelmetall werden. Am meis 
ten Respekt zeigt Morina vor dem 
Zeitlimit. Vier Tage oder 22 Stun 
den, und sein letzter Handgriff an 
seiner Prüfungsarbeit muss getätigt 
sein. «Schauen wir uns meine Ar 
beit doch an», sagt es und winkt ins 
Gebäude auf der gegenüberliegen 
den Strassenseite. «Dank der Ge 
meinde Vaduz konnte ich mich in 
diesen Räumlichkeiten vorbereiten. 
Verschiedene Sponsoren stellten 
mir zudem Plättli gratis zur Verfü 
gung. Das hat mir die Vorberei 
tungszeit enorm erleichtert.» 
Jetush Morinas Prüfungsarbeit ist 
ein wahres Kunstwerk. Es zeigt St. 
Nikolaus, wie er mit seinem Ren 
tier die Kinder Finnlands besucht, 
im Hintergrund das finnische Wap 
pen, zu Füssen die Jahrzahl 2005. 
Franz Gassner nimmt die Arbeit 
unter die Lupe, streicht über die 
Fugen und lobt: «Du bist exakter 
Jetush Marina vor seiner AbscMussariMit mit 
geworden.» Morina nickt. Er hat 
viel von den Vorbereitungen auf die 
Berufs-Weltmeisterschaft profi 
tiert. Er lernte unter Zeitdruck die 
Arbeit zu perfektionieren und kennt 
nun den Umgang mit Experten. Er 
ist selbstsicherer geworden. 
Mit MedaWe in die Pension 
Ganz wehmütig blicken der jun 
ge Angestellte und sein Chef Rich 
tung Prüfungsarbeit. Jetzt, wo St. 
Nikolaus so vor ihnen thront, be 
reuen sie, dass er wieder abgebro 
chen werden muss. Ware dieses Su 
jet nicht ein Bijou im eigenen Ba 
dezimmer? «Nur wenn ich in Hel 
sinki siege», lacht Morina. Dann 
wird er sofort wieder ernster: 
«Langsam wird es Zeit, dass es los 
geht». Je mehr über die Berufs- 
WM gesprochen wird, desto grös 
ser wird der Druck. Der 22-jährige 
will Gold. Für sich und für seinen 
Lehrmeister. Jetush Morina warder 
14. und letzte Lehrling von Franz 
Gassner. «Eine «World-Skills»- 
Medaille eines Lehrlings wäre ein 
weiterer Höhepunkt meiner Berufs 
karriere und ich könnte mit Stolz 
die Pension antreten.» Franz Gass 
ner erhofft sich einen solchen Er 
folg nicht nur, er traut ihn diesem 
Jetush auch zu: «Er hat grosses Ta 
lent, dies attestiert ihm auch Exper 
te Peter Lageder. Dieser war 
schliesslich einst auch Lehrling in 
meiner Firma.» Morina nickt. Ob 
Lob oder Tadel, Lehrmeister und 
Angestellter haben ein offenes Ver 
hältnis zueinander. Deshalb wissen 
sie auch jetzt schon, dass nach der 
Rückkehr von Jetush Morina aus 
Skandinavien gefeiert wird. Ob mit 
oder ohne Medaille. 
Rentier und St Nikelaus. 
Doch zuvor wird Morina die Hei 
mat des auf seiner Arbeit abgebil 
deten St. Nikolaus besuchen. Die 
anschliessend an die Weltmeister 
schaft stattfindende Reise der Dele 
gation führt nach Rovaniemi. Dort 
ist das ganze Jahr Weihnachten, 
denn ganz in der Nähe, in Napapii- 
ri, wohnt St. Nikolaus. 
Jetush Morioa (rechts) zeigt sehten lahrmeistar Franz l 
ANZKIGI: 
Die starken Partner der Berufs-WM 

INNINAUSBAU 
ZÜt ICH VADUZ MAUKEN 
n4aOmv0Mtnog ,<vr. rof 
enderelektrik*G 
kommunikation mit stil 
postfach 302_.industriestrasie 416_fl-9491 ruggel! 
tel +423 370 12 70_fax +423 370 12 71 .infoölcc.li. www.lcc Ii 
LKW 
unsere energie 
Lierhtt>nsti'<nr»rho Kr;iftwoikt> 
Termingerecht 
Preisgünstig. 
Professionell. 
TBCHAMZÄP 
BjfTlIfiTBMBnB UMBI »WrliFTIl 
9470 Buchs Telefon MI 756 75 17 
Verkaut FL: Dominik Neuer FL-94S1 Ruggell 
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.