Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)


8AMSTAG, 14. MAI 2005 BLATT I KULTUR KURZMELDUNGEN 
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In Kürze 
Galakttahor Rummel 
um «Star Ware» 
CANNES - Die Europapremiere des letzten 
Teils der «Star Wars»-Saga an diesem Sonn 
tag sorgt auch bei den Filmfestspielen in 
Cannes für galaktischen Rummel. Das 
Traumschiff «Queen Mary 2» wirft eigens 
für den «Star Wars»- Regisseur George Lu 
cas in der Bucht vor Cannes seinen Anker. 
Der Macher der Kultreihe geht am Sonntag 
an Bord, um den Ehrenpreis des Festivals 
entgegenzunehmen. Riesige Plakate der 
Filmfiguren hängen von der Fassade des ehr 
würdigen Carlton-Hotels herab. Verzweifelte 
Fans fragen auf dem Strandboulevard La 
Croisette wahllos Passanten, ob sie vielleicht 
Karten für die Vorstellung am Sonntagabend 
haben. Auch für die Pressevorführung am 
Sonntagmorgen um 8.30 Uhr rechnet der 
Verleih 20th Century Fox mit gewaltigem 
Andrang. Im BUro der Fox in Cannes wird 
den Uber 4000 akkreditierten Journalisten 
geraten, schon um 7.00 Uhr vor dem Festi 
valpalais Schlange zu stehen, wenn sie einen 
sicheren Platz in dem Saal mit 2000 Plätzen 
ergattern wollen. (sda) 
Beatles auf Rätoromanisch 
CHUR - 36 Jahre nach Auflösung der Band 
sind Songs der Beatles nun auch auf Rätoro 
manisch erhältlich. In Chur ist am Freitag ei 
ne Doppel-CD mit insgesamt 27 Liedern der 
legendären Gruppe vorgestellt worden. Inter 
pretiert werden die Songs von «der Creme 
der romanischen Szene» wie Corin Cur- 
schellas, Linard Bardill und Mario Pacchioli, 
aber auch von Nicht-Rätoromanen wie Ste 
phan Eicher und Toni Vescoli. Die CD. deren 
Produktion von Radio Rumänisch unterstützt 
wurde, enthält sowohl Hits als auch weniger 
oft Gehörtes. (sda) 
TaKino 
Sommerzeiten Im TaKino 
SCHAAN - Der Sommer naht, die 
Abende werden länger. Diesem 
Unstand trägt auch der Filmclub 
Frohsinn Rechnung. Ab kommen 
dem Wochenende beginnen die 
Film im TaKino eine halbe Stunde 
später! Ab kommendem Samstag 
startet das Hauptprogramm um 
20.30 Uhr. die Nocture-Vorstellun 
gen um 22.30 Uhr. 
P " 
MUH conmcoon 
«Für zwei Handvoll Döner ...» 
und noch viel schriller klingt es, 
wenn der junge Deutsch-Türke 
Ibrahim, genannt Ibo, den ersten 
deutschen Kung-Fu-Film drehen 
will, bei dem sein Imbiss-Onkel der 
Sponsor ist. Auf dem Weg zum 
Oscar wird dummerweise Ibos 
deutsche Freundin Titzi schwanger. 
Eine Katastrophe, findet Ibos Vater, 
der ihm schon im Kindergarten ein 
gebläut hat, mit den deutschen Mä 
dels nie ernst zu machen. Nach 
dem ersten'Schrecken wagt Ibo den 
Härtetest, er leiht sich bei Bekann 
ten Kinderwagen samt Inhalt aus 
und traut sich damit in sein Ham 
burger Viertel. Da er nicht mit dem 
uncoolen Untersatz gesehen wer 
den will, rollt die fahrende Wiege 
meist mit Abstand vor dem Test- 
Vater. Erst gegen einen Pfahl und 
dann ganz fort. Freundin Titzi lässt 
ihn nach diesem Fehlversuch gleich 
stehen, weil so ein «Türke mit Kin 
derwagen» wirklich nur albern ist. 
Zu all dem Elend entbrennt auch 
noch ein Krieg im Viertel zwischen 
den kulinarischen Fronten von 
Griechen und Türken. Für die Kar 
riere und den Traum vom Kung Fu- 
Film gibt Ibo seine Wurzeln auf. Er 
wird dem «King of Kebab» seines 
Onkels untreu und wendet sich dem 
Bouzouki zu - nicht ohne Mitwir 
kung der dortigen Kellnerin ... 
Diese umwerfende Mutter aller 
Imbiss-Komödien ist überraschend 
frisch in der Inszenierung und 
trotzdem erwachsen im Thema. 
Das Buch von Fatih Akin («Gegen 
die Wand», «Solino») und Ruth 
Thoma («Solino») wurde vom Re 
gisseur Anno Saul cool, witzig und 
ungemein originell zur besten deut 
schen Kung-Fu-Romantik-Komö- 
die aller Zeiten umgesetzt. Wun 
derbar klischeehaft und herrlich 
unlogisch kombiniert «Kebab Con- 
nection» augenzwinkernde Action- 
Spielereien und leicht tiefgängige 
Beziehungsdrainen. Da gibt Bruce 
Lee in martialischer Umgebung 
Ratschläge in Sachen Vater werden, 
es wird blutig und «der krasseste 
Geruch der Welt» schlägt beim 
Windelwechsel-Splatter zu. Und 
wenn ein Kinderwagen schon mal 
losrast, dann ist auch die witzigste 
Hommage auf Eisensteins Trep- 
penszene aus «Panzerkreuzer Po- 
ternkin» nicht weit. Scherze, Gags, 
Action-Parodie und Besinnliches 
wechseln im Minutentakt, die 
Zwischenzeit ist mit Lachen ausge 
füllt. 
«Kebab Connection» ist von 
Samstag bis kommenden Dienstag, 
jeweils um 20.30 Uhr im TaKino zu 
sehen. 
Soy Cuba 
«Soy Cuba» ist ein Klassiker des 
Revolutionskinos und der Film 
sprache. In vier Episoden sang der 
legendäre russische Regisseur Mi 
chail Kalatosow, der mit «Wenn die 
Kraniche ziehen» Filmgeschichte 
schrieb. l%4 eine Hymne auf die 
kubanische Revolution. Während in 
den ersten beiden Episoden die so 
ziale Ungerechtigkeit und die 
Schlechtigkeit der dafür verant 
wortlichen Yankees angeprangert 
werden, feiern die andern beiden 
Teile den Heroismus und die Op 
ferbereitschaft der Revolutionäre. 
Ästhetisch steht der Film ganz in 
der Tradition des grossen sowjeti 
schen Revolutionskinos eines Ei 
sensteins oder Pudowkins. Kuba ist 
immer Mal wieder im Gespräch, 
seis wegen der fragwürdigen Poli 
tik seines Präsidenten oder der 
Menschenrecht spottenden Gefan 
genenhaltung der USA in Guanta- 
namo. Dieser kaum bekannte Klas 
siker lässt uns eine Epoche befrach 
ten, in der von Idealen die Rede 
war. Er tut dies in Montage und vi 
suell betonter Filmsprache, den 
klassischen Mitteln der sowjeti 
schen Filmkunst. Der sowjetrussi 
sche Regisseur Michail Kalatozow 
arbeitete mit einer äusserst kreati 
ven Kamera im fernen Kuba. Er 
spricht zu den Zuschauenden, er 
zählt von seinem Zucker, seinen 
Menschen, seiner Geschichte und 
von Havanna, das bereits vor 1959 
eine moderne Grossstadt war. 
Der legendäre Klassiker entstand 
1964, also nach der gescheiterten 
Invasion von US-Exilkubanern in 
der Schweinebucht, als Kuba sich 
erst für den sozialistischen Weg 
entschieden hat. Die restaurierte 
Kopie lässt den filmhistorischen 
Meilenstein in altem Glanz erstrah 
len und die heissen Rhythmen der 
damaligen Zeit. Eine Trouvaille. 
die Liebhaber/ innen der visuellen 
Kunst nicht verpassen sollten! 
«Soy Cuba» ist von Samstag bis 
Montag, jeweils um 18 Uhr im Ta 
Kino zu sehen. (Takino) 
ANZfclüE 
(irchstrasse 6 • Postfach 825 
M94 Schaan 
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lelefon 00423/233 40 33 
Fax 00423/233 40 34 
-Mail vereindoffenekirche.li 
Maria - Jüngerin und Mutter Jesu pfarrer /.#?. franznäscher 
Es fällt auf, dass Marin in neuen geistlichen Bewegungen und vor allem in traditionalistischen 
Kreisen innerhalb und ausserhalb der Kirche eine dominante Rolle spielt, hei manchen so sehr, 
dass Christus geradezu in den Hintergrund gedrängt wird. Es fällt weiter auf, dass sieb in den 
letzten Jahrzehnten bei vielen auch das Marienbild stark gewandelt bat. 
Es ist nicht mehr so sehr das von alters 
her bevorzugte Bild Marias mit dem 
Jesuskind wie die Gnadenbilder in unse 
rem Land: das über 500 Jahre alte, 
hoheitsvolle Marienbildnis in der Pfarr 
kirche von Bendern, wohin Gläubige 
während Jahrhunderten gepilgert sind, 
oder «Maria zum Trost» auf Dux und 
«Maria-Hilf» in Mäls. 
Das heute von vielen bevorzugte Marien 
bild zeigt sie allein, mit fromm gefalteten 
Händen, den Kopf leicht zur Seite und 
nach vorn geneigt, zart und zerbrechlich. 
Es fällt schwer, sich dabei jene Maria vor 
zustellen, die aufbegehren kann und 
Gott im «Magnificat» lobt als den, der 
die Hochmütigen zerstreut, die Mächti 
gen vom Throne stürzt und bei dem die 
Reichen leer ausgehen (Lk 1,51-53). 
Nicht nur herkömmliche Marienbild 
nisse, sondern auch marianische Fröm 
migkeitsformen wie der Rosenkranz zei 
gen uns, was für die Marienverehrung 
ganz entscheidend ist. Maria hat ihre 
Bedeutung nuHm Blick auf Jesus, der 
nuK 
af D 
uns erlöst hat. Darum ist der Rosenkranz 
kein Gebet zu Maria, sondern ein wohl 
tuendes, meditatives Gebet, bei dem wir 
mit Maria wichtige Ereignisse aus dem 
Leben Jesu überdenken und uns durch 
sie auf ihn verweisen lassen, wie sie auf 
der Hochzeit zu Kana den Dienern 
gesagt hat: «Was er euch sagt, das tut» 
Marienbild in der Duxkapelle Schaan 
(Jo 2,5). Maria will nicht, dass man bei 
ihr stehen bleibt, sondern durch sie zu 
Jesus gelangt. 
Maria als Jimgerin und Mutter 
Augustinus (t430), der bedeutende 
Kirchenlehrer und Bischof von Hippo in 
Nordafrika, hat in einer Predigt einmal 
Grundsätzliches über die Marienvereh 
rung gesagt und dabei vom Evangelium 
her das Wichtigste an Maria hervorge 
hoben: «Die heilige Maria handelte nach 
dem Willen des Vaters, sie tat es in vol 
lem Umfang. Darum ist es von grösserer 
Bedeutung, dass sie Jüngerin Christi, als 
dass sie seine Mutter war. Mehr und 
seliger wär es, Jüngerin Christi zu sein 
als seine Mutter. (...) Maria ist darum 
selig zu preisen, weil sie das Wort Gottes 
hörte und befolgte. [...] Heilig ist Maria, 
selig ist sie. Aber noch seliger zu preisen 
als Maria ist die Kirche. Wieso das? Weil 
Maria ein Glied der Kirche ist, zwar ein 
heiliges, ein hervorragendes, ein mehr 
als erhabenes Glied, aber doch ein Glied 
des ganzen Leibes.» 
Für unsere Beziehung zu Maria und ihre 
Verehrung heisst das: 
• Sie wie Jesus als seine und unsere 
Mutter gern haben, weil sie auf Gott 
gehorcht hat und eine von uns ist. 
• Sie sehen als Beispiel für das, was Gott 
an allen tut, die ihm anhangen, denn 
«alles, was der Glaube weiss von der 
Verwirklichung der Erlösung, vom Heil, 
von der Gnade, von der Fülle der Gnade, 
ist in Maria verwirklicht» (Karl Rahner). 
(Aus der Predigt am 15. August 2004) 
Kurz notiert 
Kirche im 3. Jahrtausend 
Unter dem Titel «Der Weg der Kirche ins 
3. Jahrtausend» ist vor kurzem eine 
neue Broschüre von Pfarrer i. R. Franz 
Näscher erschienen. Sie gibt einen Über 
blick über die gesellschaftlichen und 
weltpolitischen Entwicklungen des 20. 
Jahrhunderts und stellt den Zusam 
menhang zur heutigen Krise der katholi 
sche Kirche her. Der Autor setzt kritische 
Akzente, weckt aber zugleich Hoff 
nungen für die weitere Zukunft. Wenn 
die Kirche im 3. Jahrtausend bestehen 
will, muss sie die neuen Entwicklungen 
erkennen und akzeptieren, statt sie 
abzulehnen und sich dagegen zu weh 
ren, sie muss einen Sprung nach vorne 
tun - «un balzo innanzi», wie dies Papst 
Johannes XXIII. in seiner Eröffnungsrede 
zum 2. Vatikanischen Konzil formuliert 
hat. 
Verlag der Liechtensteinischen Akade 
mischen Gesellschaft, Tel. 232 30 28, 
CHF 10.00 (plus Versandspesen) 
	        

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