DONNERSTAG, 12. MAI 2000
BLATT IS E R U FS " WM MARCO GANTENBEIN
Cj
Der Lehrmeister
«Er will, kann undiiasst»
Marco Rick (Bijkl), Lehrmeister mechani
sche Berufe bei der UNAXISBalzers AG, ist
seit 10 Jahren für Liechtenstein bei den
World Skills dabei. ip93gewann Frick als
Kandidat in Lyon GdUl bd <fenFeinmecha
nikern, dreimal war er als Experte dabei und
seit 2003 ist der Balzner offizieller Delegier
ter des Liechtensteiner Komitees.
Herr Frick, welche Chancen hat Ihr
Schützling Marco Gantenbein?
Marco Frick: «Sehr gute ... er ist bestens
vorbereitet und ist eher ein abgeklärter Typ.
Marco dürfte mit der Situation gut fertig
werden. Dennoch braucht es natürlich
Glück. Für mich ist wichtig, dass es ihm in
Helsinki gut Ittuft und nicht der konkrete
Rang, den er erreicht. Wir wollen und dürfen
ihm nicht zuviel Druck aufsetzen, das bringt
nichts, im Gegenteil. Ausserdem ist für
UNAXIS Marcos Teilnahme an den «World
Skills» sowieso schon ein Gewinn, schliess
lich hatte das Unternehmen in letzter Zeit
nicht gerade die beste Presse.»
Wann hat sich gezeigt, dass Marco ein
möglicher World Skills-Teilnehmer ist?,
«Das war schon vor zwei Jahren, als er bei
der Teilprüfung in Mechanik sehr gute Noten
erzielte. Ich habe ihn schon damals gefragt,
ob er sich eine Teilnahme ah den «World
Skills» vorstellen könnt und sicherte ihm die
Unterstützung der Firma zu. Beider Voraus
scheidung in Österreich war er dann im vor
dersten Drittel dabei, was bestätigte, dass er
Chancen auf einen guten Platz auch im inter
nationalen Vergleich hat.»
Welche Eigenschaften braucht ein World -
SkUls-Teilnehmer?
«Für uns sind in Bezug auf die Kandidaten
drei Fragen entscheidend, dies nicht nur bei
den Polymechanikem: Erstens, will er über
haupt? Ohne Wille ist nichts zu holen. Zwei
tens, kann er? Wille ohne Talent und ohne
ausserordentliche ' fachliche Fähigkeiten
nützt ebenso wenig. Und schliesslich die
letzte Frage, passt er? Hier ist Teamfähigkeit
gefragt, ein Kandidat muss von der Chemie
her zu den anderen passen. Im Fall von Mar
co Gantenbein waren die Fragen schnell und
eindeutig beantwortet.» (D.H.)
Marco Gantenbein will bester Polymechaniker dar Walt Warden
BAUERS - Endspurt fir dm 19-
Ipi'
Der 19-jährige Lehrling der UNA
XIS Balzers AG wird sich in Hel
sinki gegen ein gutes Dutzend Kon
kurrenten in der Berufsgattung
Polymechaniker behaupten müs
sen. «Mitmachen ist nicht alles»,
sagt Gantenbein, «ich will natürlich
gewinnen oder mindestens eine
Medaille nach Hause bringen.» Für
den Balzner wäre Edelmetall aus
Finnland das perfekte Geburtstags
geschenk. Gantenbeins 20. Ge
burtstag fällt genau auf den 26.
Mai, den ersten der vier Wettbe
werbstage in Helsinki.
Die Wettbewerbsarbeit, welche
die Polymechaniker innert 22 Stun
den über vier Tage verteilt zu be
wältigen haben, ist zwar bekannt,
doch das macht sie nicht einfacher:
Der Bau eines voll funktionstüchti
gen Modells eines Biegewalzwer
kes. Dabei geht es einerseits um die
Herstellung der mechanischen Ein
zelteile, die gedreht, gefräst, ge
bohrt und montiert werden müssen,
andererseits muss die gesamte An
lage verdrahtet und die Steuerung
programmiert werden.
«Die Aufgabe selbst ist nicht
ausserordentlich schwierig», meint
Gantenbein. «Das Problem ist der
enorme Zeitdruck. Wenn man nur
22 Stunden Zeit hat, ist es entschei
dend, dass man einen kühlen Kopf
bewahrt und sich nicht selber ein
Bein stellt.»
BffnB llliwiunzilfig
Seit Monaten bereitet sich Marco
Gantenbein auf die «World Skills»
in Helsinki vor. Einerseits mit fach
lichem Training, das auf den Wett
bewerb abgestimmt wurde, ande
rerseits aber auch mental. Unter an
derem hatten die sechs Liechten
steiner Kandidaten im Zuge der
Mannschaftslager einen Kurs in
autogenem Training. «Zuerst hielt
ich das ein bisschen für <Guguus>»,
grinst Gantenbein, «mittlerweile
habe ich aber gemerkt, dass autoge
nes Training viel helfen kann.»
Geholfen wird ihm auch in der
Lehrfirma. Die UNAXIS Balzen
AG leiste volle Unterstützung, sagt
der 19-Jährige. «Ich bekomme ge
nug Zeit und sämtliches Material,
um mich vorzubereiten. Solche
Möglichkeiten hat man als Lehrling
einer kleineren Firma kaum.»
Doch ohne Wille nützen auch die
besten Voraussetzungen nichts.
Marco Gantenbein bezeichnet sich
selbst durchaus als ehrgeizig, so ist
er ab und zu auch am Wochenende
in der Werkstatt anzutreffen, wo er
letzten Schaff holt - nicht
idesiüner Freundin,
die jedoch «volles Verständnis und
auch einen gewissen Stolz hat»,
lacht Gantenbein.
Doch im «Ernstfall» ist Einzel-
kämpfertum gefragt. Zwar sind die
Teilnehmer in ihren Arbeitsboxen
während der Wettbewerbslage öf
fentlich ausgestellt, doch derKoo-
takt zum Publikum, den Mitbewer
bern und den Experten ist lauft Reg
lement entweder gänzlich verboten
oder sehr eingeschränkt. Umso
wichtiger wird dann das Tfeam,
Zwar kOnnen die sechs Liechten
steiner Starter kaum miteiifiuiäer
fachsimpeln,doch«wetin man mal
einenschlechten Ifcg hawkfttt mtft
i die in der selben Situ
ation», sagt Marco Gantenbein.
«Und hoffentlich», so Gantenbein,
«reicht es filr ein tägliches Tslefon-
gespräcfc mit meiner Freundinu»
,;i mrner zur
Spezielle Unterstützung be
kommt der Polymechaniker auch
von seinen Ausbildern Arnold Kel :
ler und Marco Frick. Frick nimmt
seit 10 Jahren an den «World
Skills» teil. Erstmals war er als
Kandidat 1995 in Lyon, wo er als
Feinmechaniker Gold holte, danach
als CNC-Experte und seit 2003 als
offizieller Delegierter des Liech
tensteinischen Komitees.
«Natürlich profitiere ich von sei
ner breiten Erfahrung. Er kennt den
Wettbewerb von allen Seiten und
hat viele gute Tipps», sagt Marco
Gantenbein.
ANZEIGE
Die starken Partner der Berufs-WM