Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 7. MAI 2008 # SUKTTI WIRTSCHAFT LAFV-£ASTBEITftAG 14 
Kompakt 
«Ute UngtamMtelMii» bescheren 
Pixar weiter hohen Gewinn 
EMERYVILLE - «Die Unglaublichen» er 
kämpfen dem Animationsstudio Pixar weiter 
satte Profite. Dank der DVD-Veröffentli 
chung des Oscar-gekrönten Superhelden- 
Trickfilms in den USA schoss der Gewinn 
im ersten Quartal 2005 auf 81,9 Mio. Dollar. 
In der Voijahresperiode hatte das Ergebnis 
noch 26,7 Mio. Dollar betragen. Der Umsatz 
verdreifachte sich im ersten Quartal 2005 auf 
161,2 Mio. Dollar, wie das US-Unternehmen 
am Donnerstag mitteilte. Die Quartalsergeb 
nisse bei Pixar sind enormen Schwankungen 
ausgesetzt, da das Studio höchstens einen 
Film pro Jahr auf die Leinwand bringt. Der 
nächste Streifen, «Cars», kommt erst in mehr 
als einem Jahr in die Kinos. (sda) 
Russlands grösster Stahlher- 
stollor geht an Londoner Börse 
LONDON - Russlands grösster Stahlkon 
zern Evraz wagt den Schritt auf das Londo 
ner Börsenparkett. Der Börsengang sei für 
Anfang Juni geplant, teilte das Unternehmen 
gestern mit. 
Evraz wolle 10 Prozent seines Kapitals an 
die Börse bringen und damit mehr als 500 
Mio. Dollar einnehmen, verlautete aus mit 
dem Börsengang vertrauten Kreisen. Evraz 
gehört zu den 15 grössten Stahlproduzenten 
weltweit. 
Dank der international boomenden Nach 
frage konnte das Unternehmen seinen Um 
satz im vergangenen Jahr im Vergleich zu 
2003 auf 5,9 Mrd. Dollar annähernd verdrei 
fachen.. (sda) 
US-$teilenzuwachs Im April 
deutttch höher eis erwartet 
WASHINGTON - Die Unternehmen in den 
USA haben im April deutlich mehr neue 
Stellen geschaffen als erwartet. Die Zahl der 
Arbeitsplätze ausserhalb der Landwirtschaft 
erhöhte sich um 274 000, wie das US-Ar 
beitsministerium gestern mitteilte. (sda) 
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«Made in Africa» 
Einsparungen in Millionanhöhe für BMW dank Förderprogramm 
PRETORIA - Hlglitadi aus Afrika 
macht sfcti bazaMt - zumlndast 
für BMW. Out 800 Eure apart 
dar dautacha AutaharataHar al- 
lata durch dan Stampat «Mada 
in Sauth Africa» bai Jadam Fahr 
zaug, das ar In dia USA axpar- 
tlart 
Möglich macht das ein Förderpro 
gramm (AGOA) der Amerikaner, 
das bestimmten afrikanischen Staa 
ten den abgabenfreien Export ihrer 
Waren ermöglicht. BMW war der 
erste Automobilhersteller, der die 
Chance erkannte. 
Fast die Hälfte der bisher jährlich 
in Südafrika produzierten 55 555 
3er-Modelle geht in den wichtigen 
amerikanischen Markt. Das ent 
spricht rund einem Drittel aller 
dorthin exportierten 3er-BMW. 
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Bei der neuen Generation der 
Modellreihe, deren Bau zeitgleich 
in Regensburg, München, Leipzig 
und Südafrika anlief, ist daher am 
Kap eine Aufstockung der Produk 
tion geplant. 
«Wir werden auf 60 000 Einhei 
ten hoch gehen», kündigte der Chef 
der südafrikanischen BMW-Toch 
ter, Wolfgang Stadler, an. Damit ist 
er von der Kapazitätsgrenze des 
Rosslyn-Werks (bei Pretoria), des 
sen 3000 Beschäftigte bisher 200 
Autos pro Tag produzieren, immer 
noch weit entfernt. 
Warft satt 2002 ausgabaut 
Für 2 Mrd. Rand (rund 400 Mio. 
Fr.) hat BMW das Werk seit 2002 
ausgebaut und unter anderem mit 
einer neuen Lackiererei und einem 
flexiblen Arbeitszeit-Modell Vor 
aussetzungen für die Ausweitung 
der Produktion auf 75 000 Einhei 
ten pro Jahr geschaffen. 
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Fast dl« HJHfta dar Mshsr llliilldi in Südafrika praduztwtm SS SSS Isr MsdsMs |SM In da« widrti|M «Mri- 
kanisctan Markt. 
Bis auf Motor und Getriebe 
stammt beim «3er vom Kap» alles 
aus Südafrika. Fast alle Zulieferer 
sind in einem benachbarten Gewer 
bepark angesiedelt. 
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Seit 30 Jahren ist BMW in Süd 
afrika mit einem Werk präsent, das 
sich längst von einer Schrauberei 
für angelieferte Bausätze zu einer 
Weltmarkt-Produktionsstätte ent 
wickelt hat. Sie gilt in mehrfacher 
Hinsicht als Modell innerhalb des 
Konzerns. 
Das für die Belegschaft entwi 
ckelte Aids-Prävfirtions- und Be 
handlungsprogramm gilt als vor 
bildlich, die Qualität der Arbeit als 
beispielhaft. 2002 wurde das Werk 
deswegen sogar zuri\ besten «euro 
päischen» Werk gekürt. Europäisch 
deshalb, weil es für Afrika einfach 
keine Kategorie gab. Immerhin 
konzentriert sich der Automobilbau 
des gesamten Kontinents zu gut 80 
Prozent in Südafrika, wo die Gros 
sen der Branche seit der demokrati 
schen Wende Milliardenbeträge in 
den Ausbau ihrer Werke investier 
ten. 
Innart KUiza auf MMbdvaau 
Von VW Uber DaimlerChrysler, 
Toyota, General Motors, Ford oder 
eben BMW: Ein vom Staat aufge 
legtes Förderprogramm hat inner 
halb nur weniger Jahre aus einem 
strategisch unbedeutenden Standort 
einen erfolgreichen Produktionsort 
auf Weltniveau gemacht. Das 
BMW-Werk in Rosslyn exportiert 
seit 1998 seine 3er-Serie in die 
USA, aber auch nach Japan. 
Australien oder Neuseeland, Nur 
20 Prozent der Fahrzeuge gehen in 
den heimischen Markt. 
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«Vor allem die schwarze Mittel- 
und Oberschicht Südafrikas fährt 
auf unsere Produkte ab», sagt Stad 
ler, dessen Vorgänger Ian Robert 
son gerade zum neuen Rolls- 
Royce-Chef ernannt wurde. 
Wie bei BMW gelten auch die 
anderen Automobil-Werke am Kap 
als Kader-Schmieden für den 
Nachwuchs. Zu den bekanntesten 
gehört DaimlerChrysler-Chef Jür 
gen Schrempp. der erste Manage 
ment- Erfahrungen in Südafrika ge 
macht hat.. (sda) 
LAFV-G ASTBEITRAG 
Handel mit Emissionszertifikaten 
LAFV-Gastbeitrag von Klaus Eberhard, IDF Anlagegesellschaft AGmvK 
die erst später in den Handel mit tungsstrafe (in Österreich z.B. bis 
Emissionsrechten eintreten. zu EUR 50 000) belangt werden. 
In Österreich soll durch den Han- 
Mit der Emissionshandels-Richt- 
linie hat die Europäische Union das 
Kyoto-Protokoll umgesetzt und da 
mit den Startschuss für den EU- 
weiten Handel mit Emissionszerti 
fikaten ab 1. Januar 2005 erteilt. 
Dieser Handel kommt nun in 
Schwung: Nach Schweden, Finn 
land, Dänemark und den Nieder 
landen kann neu auch Deutschland 
nicht nur Termin- sondern auch 
Spotgeschäfte mit entsprechenden 
Verschmutzungsrechten tätigen. 
Die EU-Kommission erteilte dazu 
bereits Ende März 2005 die Bewil 
ligung. 
Ziel der Richtlinie ist, die Menge 
der Treibhausgasemissionen des 
Jahres 1990 während des Zeitrau 
mes 2004 bis 2012 um 8 % zu re 
duzieren. Emissionszertifikate sol 
len der Wirtschaft einen Anreiz bie 
ten, an der Realisierung dieses um 
weltpolitischen Ziels mitzuarbei 
ten. Wodurch erfolgt nun dieser 
« Anreiz? Eine definierte Gesamt 
menge an Emissionsrechten wird 
an bestimmte Betriebsanlagen 
(Raffinerien, Verbrennungsanlagen, 
Anlagen zur Herstellung von Roh 
eisen, Stahl, Glas und Zellstoff) 
verteilt. Die Betreiber dieser Anla 
gen sind verpflichtet, eine quantita 
tive Obergrenze für ihre Treibhaus 
gasemissionen während der Han 
delsperiode einzuhalten. Emittiert 
eine Anlage in einem Jahr weniger 
Treibhausgase, als ihre Zuteilung 
beträgt, kann der Betreiber die 
überschüssigen Berechtigungen 
entweder für künftigen Eigenge 
brauch innerhalb einer Handelspe 
riode aufbewahren oder an Dritte 
verkaufen. Wenn eine Anlage ihre 
Zuteilung an Emissionsrechten 
überschreitet, muss der' Betreiber 
weitere Emissionszertifikate erwer 
ben. Die erste Handelsperiode um- 
fasst die Jahre 2005 bis 2007. Da 
nach werden die Handelsperioden 
5 Jahre betragen. Da die Zahl der 
verfügbaren Zertifikate jährlich 
verringert wird, muss es zwangs 
läufig zu einer Reduktion der 
schädlichen Treibhausgase kom 
men. 
Zunächst werden nur Anlagen, 
die Kohlendioxid emittieren, in das 
System einbezogen. Langfristig 
werden jedoch alle Treibhausgase, 
die im Kyoto-Protokoll aufgelistet 
sind (z.B. Methan oder Fluorchlor 
kohlenwasserstoffe) durch den 
Emissionszertifikatehandel regu 
liert werden. Einzelne Anlagen 
können bis 2007 aus dem System 
ausgenommen werden. 
Die den Unternehmungen zuge 
teilten Zertifikate werden auf Kon 
ten gebucht und dort nach Bedarf 
abgerufen werden. Insgesamt darf 
z.B. Deutschland für die erste Han 
delsperiode 2005 bis 2007 insge 
samt 1,4985 Milliarden Verschmut- 
zungsrechte für den Ausstoss von 
1485 Millionen Tonnen Kohlendio 
xid (COj) an bestehende Anlagen 
ausgeben. II 779 Zertifikate blei 
ben in der nationalen Reserve für 
die Verteilung an Unternehmungen, 
del mit Treibhausgaszertifikaten, 
geregelt über das Emissionszertifi 
kategesetz (EZG), die Emissionen 
um 13 % erreicht werden, dies ist 
gegenüber dem EU-Durchschnitt 
von 8 % ein wesentlich höheres Re 
duktionsziel. 
Gemäss Artikel 9 der EU-Richtli 
nie musste jeder Mitgliedsstaat be 
reits bis 31.3.2004 einen nationalen 
Zuteilungsplan für die Periode 
2005 bis 2007 veröffentlichen und 
vorlegen. Nach Genehmigung 
durch die EU-Kommission wird 
der Zuteilungsplan national imple 
mentiert. Die einmal erfolgte Zutei 
lung kann nur infolge «höherer Ge 
walt» (katastrophenbedingter Aus 
fall von Wasserkraft) und nur mit 
Zustimmung der EU-Kommission 
geändert werden. So wollte z.B. 
England nachträglich eine Erhö 
hung des genehmigten Totalaus- 
stosses von 736 Millionen Tonnen 
CO: um 20 Millionen Tonnen Koh 
lendioxid erreichen, die wurde aber 
von der EU-Kommission abge 
lehnt. 
Zwischen 2005 und 2007 erfolgt 
die Zuteilung voh Emissionszertifi 
katen an die Anlagebetreiber gratis. 
Von 2008 bis 2012 müssen mindes 
tens 90 % der Zertifikate kostenlos 
zugeteilt, maximal 10% können 
versteigert werden. 
Bei Verstössen kann der Anla 
genbetreiber mit einer Verwal- 
Anlagenbetreiber, welche bis zum 
30. April der Jahre 2006, 2007 und 
2008 keine ausreichende Anzahl 
von Zertifikaten zur Abdeckung ih 
rer Emissionen im Vorjahr abge 
ben, müssen für jede fehlende Ton 
ne Kohlenstoffdioxidäquivalent 
EUR 40 Strafgeld entrichten. Jene 
Betreiber, die auch noch bis zum 
30.4.2009 zu wenig Emissionszer 
tifikate abgeben, müssen dann pro 
Tonne EUR 100 zahlen. Innerhalb 
der EU soll ein unbeschränkter 
Handel mit Emissionszertifikaten 
möglich sein. 
Ob der geplante Handel mit 
Emissionszertifikaten tatsächlich 
zu einer Reduktion der Treibhaus 
gasemission führt, bleibt abzuwar 
ten. Gegner kritisieren, dass die 
EU-Länder ihre Industrie mit zu 
vielen Gratiszertifikaten ausgestat 
tet und dadurch einen funktionie 
renden Handel mit Emissionszerti 
fikaten unterbunden hätten. Trotz 
dieser Kritiken stellt die Emissions- 
handels-Richtline mit den darauf 
basierenden nationalen Gesetzen 
einen wichtigen ersten Schritt in 
Richtung eines wirtschaftlich um 
setzbaren Klimaschutzes dar. 

Verfasser: Klaus Eberhard, 
Anlagegesellschaft AGmvK 
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Die alleinige inhaltliche Verant 
wortung für diesen Beitrag liegt 
beim Verfasser. 
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