Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

200S 
VOLKS 
BLATT 
BLUESROCK 
«JUNOFRAU VON ORLEAN8» 
10 
Musik mit charmanter Patina 
Bluesrock mit Blududerino in der "Raube 
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Nach fflnf ; Jahren Bandgeschichte 
hat die liechtensteinische Band 
Blududerino nun endlich ihre erste 
CD namens «Still Feels Real» 
draussen. Die dort zu findenden 
Stücke bildeten den Kern, aber kei 
neswegs die Gesamtheit des Mate 
rials, das Jean Roland Ryffel (Gi 
tarre, Gesang), Ren6 Litscher 
(Schlagzeug, Gesang), Beat Brot 
(Bass) und Mike Denings (Tasten) 
amSamstag im Trilble vorstellten. 
War das erste der drei Sets noch et 
was gei^ächlicher, zog die Band 
nach der ersten Pause das Tempo an 
und verbalf dem rockigen Element 
ihrer Musik mehr zur Geltung. Der 
mit einer E-Pianö-Ausnahme 
durchgehende, altmodische Orgel 
sound von Derungs tat der Vielfalt 
der musikalischen Einflüsse, die 
das bestimmende Moment der Mu-, 
sik.von Blududerino darstellt, lw^ 
nen Abbruch, vielmehr verlieh er 
den frischen Klängen, egal ob 
rockig, soulig oder salsalastig, eine 
charmante, homogenePatina. 
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Ryffai, 
Ein erster Höhepunkt war sicher 
«Can't Stand the Weather» mit 
groovigen Punkanleihen aus den 
Siebzigetjahren. Im zweiten Set 
ragte «Sweetest Thang» mit seinem 
unsteten Wechsel von Vierer- und 
Zweiertakt besonders heraus. Die 
meisten Stücke sang der fingerferti 
ge. Gitarrist Ryffel, mit leicht nasal 
klagender Stimme. 'Einen völlig 
gegensätzlichen Charakter verlieh 
Litscher mit seinem bellenden Or 
gan den"' von ihm gesungenen 
Stücken. Eine kontrastierende 
Kombination dieser beiden Ge 
sangsstile wie in dem energiegela 
denen Cover von «Hold On l'm 
Coming» hätte man sich häufiger 
gewünscht. 
Ob die Band gut beraten war, 
zwei lange Pausen zwischen ihren 
Sets einzulegen, mag bezweifelt 
werden, denn die reichlich flache 
Unterhaltungsmusik aus der wirts 
häuslichen Konservensammlung 
stellte einen etwas unangenehmen 
Kontrast zur Musik von Blududeri 
no dar. Andererseits hat ein Blues 
rockkonzert im intimen Rahmen ei 
ner verrauchten Dorfwirtschaft 
zweifellos nach wie vor auch sei 
nen ganz eigenen Reiz. 
Medienpartner 
VOLKSBLATT 
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Mit dem Leben abgeschlossen 
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{Kiedrich Schiller hat bei seiner. 
Dramatisierung der Geschichte der 
Jeanne d'Arc die historischen Fak- 
ten bewusst ignoriert und stattdes 
sen den Mythos der schrecklichen, 
heiligen Jungfrau, die, das Bild der 
Gottesmutter vor ihrem geistigen 
Auge und auf ihrer weissen Stan 
darte, Firankreich befreite, zu einer 
«romantischen Tragödie» des 
Sturm und Drang umgedeutet. Aus 
gerechnet in diesem Text hat sich 
Regisseur Peter Seuwen auf die Su 
che nach der Person Johanna hinter 
dem Mythos gemacht. Dort will er 
«die Wahrheit in den Personen su 
chen und sie heutig erfahrbar ma 
chen.» 
unglücklich und wirkt unfreiwillig 
komisch, da man v. a. der zarten 
Samantha Richter den einen oder 
anderen Soldaten nicht recht ab 
nehmen will. 
Eva Rodekirchen ist keine wil 
lensfest-entrückte Johanna, viel 
mehr verkörpert sie eindrücklich, 
jenseits der Schmerzgrenze, eine 
verbissene Kämpferin, die mit 
dem Leben abgeschlossen hat, 
aber auch eine restlos Verzweifel 
te, Getriebene. Ebenfalls positiv 
hervorzuheben ist sicher Peter 
Höschler als Thibaut, Talbot und 
Fastolf. Die teils bemerkenswer 
ten schauspielerischen Leistungen 
können aber kaum darüber hin 
wegtäuschen, dass die Inszenie 
rung ihr Ziel der menschlichen 
Begreifbarkeit der Personen nicht 
erreicht. 
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Das Bflbnenbild und die bunt zu- 
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sprühen«**» spröden Charme. Ei-- 
genwillige Regieeinfälle scheinen 
die gänzliche Humorlosigkeit des 
IjfaMwUigen strafen zu wollen: Jo- 
htimas einfältiger Verlobter Rai- 
OMpid wird zum debilen Kasper 
(sensationell gespielt allerdings 
von Thomas Jutzier), der sieb in Jo 
hannas Standarte schnäiizt; als Jo 
hanna zum Kampf gegen die Eng 
länder aufruft, lugen sie und ihre 
Gefährten über einen Zaun wie 
zwölfjährige Spanner über den ei 
nes FKK-Geländes; Zweikämpfe 
finden, in Zeitlupe mit kitschiger 
Hinteigrundmusik statt. 
Dass Senwen den Text radikal 
zusammengestrichen uiid die weni 
gen verbliebenen Rollen auf noch 
weniger Schauspieler, verteilt hat, 
mag vertretbar sein und ermöglich 
te im TMC ohne Weilerps den ^fer- 
zicht auf die effcmqkte Eva Steines; 
dass sich zwei Frauen insgesamt 
sechs Männerrollen und eine Frau 
enrolle leiten, ist hingegen etwas 
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