VOLKS
BLATT
DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN
SAMSTAG, 16. APRIL 2005
SEITE 11
Offene Tür
Was die Gemeinde Rug-
gell zur Verbesserung
ihres Wirtschaftsstand
ortes unternommen hat
und unternimmt. 13
blotINEWS
Erste Phase Ist abgeschlossen
VADUZ - An der Preisverleihung des Busi
nessplan-Wettbewerbs vom 17. März 2005
an der Hochschule Liechtenstein sind von
den über SO eingereichten Businessplänen 8
prämiert worden. Damit war die erste Phase
des Wettbewerbs, die Phase «Plan it» abge
schlossen. Die Verfasser der prämierten Bu
sinesspläne erhielten von der Jury jeweils ein
'Feedback und hatten in der Folge Zeit, gege
benenfalls noch Ergänzungen lind Verbesse
rungen anzubringen, bevor die Businessplä
ne bei der InnovationsGruppe Liechtenstein
einzureichen waren, um auch in der Phase
«Invest it» teilnehmen zu können. 6 Business
pläne wurden entsprechend bei der IßL ein
gereicht und zwischenzeitlich hat die IGL ei
ne erste Vorselektion treffen können. Folgen
de drei Businesspläne kommen in die letzte
Runde.
• Coaster: neues Verkehrssystem zur Be
förderung von Personen und Lasten.
• Digibon: System, das den aufwändigen
Prozess der- Essensbonsverwaltung von
Unternehmen und Gastronomen entschei
dend verbessert.
• Glanz und Gloria: Ausbildung von Thea
terautoren sowie Produktion und Verlegung
deutschsprachiger Theaterwerke.
IGL bedauert zwar, dass dieses Jahr kein
Liechtensteiner Team mehr vertreten ist.
Gleichzeitig aber betont die IGt, dass gute
Ideen aus den Nachbarländern genauso will
kommen sind. Einer der spannendsten Busi
nesspläne, SolAmi, wird von der IGL nicht
mehr weiterverfolgt werden, da er «eine
Schuhnummer zu gross» ist. SolAmi sucht
nach Investitionen in zweistelliger Milli
onenhöhe - und hierbei kann IGL keinen sig
nifikanten Beitrag leisten. Auch will IGL
nicht in dasselbe Dilemna wie mit Endo-
smart, dem Gewinner vom letzten Jaür, ge
langen, denn SolAmi und Endosmart haben
etwas gemeinsam: In beiden stecken Förder
gelder von Staatsbanken aus Deutschland
und diese Geldgeber stehen einem Transfer
der Tätigkeiten nach Liechtenstein natürlich
mit grossen Vorbehalten gegenüber. Die IGL
wird jedoch SolAmi anbieten, diverse Türen
und Tore zu Unternehmen in der Region zu
öffnen. Für die drei Endrundenteilnehmer
Coaster, Digibon sowie Glanz und Gloria
geht es nun in die entscheidende «Due Dili-
gence»-Phase. Bereits nächste Woche wer
den an zwei Tagen intensive Gespräche mit
allen drei Teams stattfinden. Darauffolgend
wird es vertiefte Gespräche und - wo mög
lich und sinnvoll - Besichtigungen vor Ort
geben. Die Entscheidung seitens IGL, ob und
in welchen Businessplan mit bis zu CHF
250 000 investiert werden soll, wird für den
12. Mai 2Ö05 mit Spannung erwartet.
fe» ^ •
•»
Skepsis
Warum die Anpassun
gen im Geldwäscherei
gesetz von den Banken
pls «zu pflichtbewusst»
kritisiert werden. 18
Zerschlagung
Was gestern in Bezug
auf die Zukunft des tra
ditionsreichen engli
schen Autobauers be
schlossen wurde. 18
Börse
Aktien, Devisen und
Obligationen. Wie sich
die Kurse an der Börse
in Zürich entwickelt
haben. 20
Antwort aus der Nische
Buchzentrum Liechtenstein: Vertriebsplattform für Liechtenstein-Literatur
SCHAAN - Ob mit oder ohM
Buchpreisblmlung wanten gror
m Vkrtagc stürfcar und dl« Mtt-
ta kommt unter dl« RXdtr. KM-
ralathr gut Der AlpmlaiNMtar-
lag btatet mit buchzmrtnim.ll «I-
nm Extruanrjca für Ltocbtwi-
steins KMmtwriag«.
Das Buchzentrum Liechtenstein ist
nicht besonders auffällig: eine
Internetplattform, die weder inter
nationale Bestseller noch promi
nente Neuerscheinungen präsen
tiert. Das hat buchzentrum.li mit
seinem Gegenstand gemeinsam. Es
ist eine Drehscheibe für Liechten
stein-Literatur. Der Markt dafür ist
klein, selbst wenn die deutsche Wo
chenzeitung «Die Zeit» Bücher aus
Liechtenstein unter zehn Millionen
antiquarischen Bttcherri im Internet
anbietet. Bislang hat der Alpen
land- Verlag in Schaan 269 Bücher
im Programm - für Sammler, Hi
storiker, Kunsthistoriker, Botani
ker, Brauchtumspfleger, Wissen
schaftler, Heimatverbundene, die
sich und anderen Bücher schenken.
Bücher Uber Liechtenstein, von
liechtensteinischen Autoren oder Bü
cher, die in Liechtenstein geschrie
ben wurden, füllen ganze Regale in
der Landesbibliothek. Einsortiert
allerdings wie international üblich.
Wer finden will, muss also suchen.
Die virtuelle Bibliothek ist viel ra
scher und bequemer vom eigenen
Computer aus zu Uberschauen. In der
BUcherliste tauchen Raritäten auf
wie ein «Historisches Telefonver
zeichnis von 1943» oder ein «Russi
sches Tagebuch 1916-1918», das
Nora Gräfin Kinsky geschrieben hat,
die Mutter der Fürstin von Liechten
stein. Beides Dokumente lebendiger
Geschichte.
Über buchzentrum.li zu bestellen
sind auch die Bücher, die dar Histori
sche Veittin herausgegeben hat, eben
so 37 wissenschaftliche Werke der
Liechtensteinischen Akademischen
Gesellschaft über die aktuelle Staats
politik des Kleinstaates, sein Verhält
nis zu EU, Parlament, Fürsten, Ver
fassung. Und das neueste Buch des
Alpenland-Verlages selbst, «Brauch
tum Liechtenstein - Alte Bräuche
und neue Sitten», erschienen im De
zember 2004, steht als das best gele
sene Buch inzwischen in vielen Bü
cherregalen in Liechtenstein. .«Wir
wollen Über die Liechtenstein-Litera
tur informieren und interessante Bü
cher nicht in Lagern verstauben las
sen», nennt Veriagsleiter Marco Ne-
scher ein idealistisches Motiv.
Marcs NtsdMr:
eher, Kochbücher, Weinbücher, eben
so Comics, Filme, Hörbücher. Noch
haben sich nicht alle liechtensteini
schen Verlage dem Buchshop ange
schlossen. Noch rechnet sich das Ge
schäft Ubers Internet nicht «Kleinen
Verlagen fehlt meist die Vertriebs
struktur ftir den deutschsprachigen
Raum», sagt Nescher und will via
Internet zumindest die Region errei
chen. Der Extraservice des Alpen
land-Verlages spart anderen Vertagen
Kosten. Für Lagern, gemeinsamen
Internetauftritt, Verpacken, Verschick
en, Rechnungen Stellen «hält dieser
ein paar Prozent des Buchpreises.
Noch fehlen im Programm eine
Reihe von Büchern aus und über
Liechtenstein, darunter Kinderbü-
Jedes Jahr ein eigenes Buch,
scheint die Devise des kleinen Tradi
tionsverlages, den Marco Nescher
vorm Vergessen rettete. Chuzpe be
wies er auch, als er zum ersten Mal in
Liechtenstein ein Buch «Wörter des
Jahres» verlegte. Mit dem Nachdruck
des ersten Liechtensteiner Sagenbu
ches, das 1948 im Alpenland-Verlag
«schienen war, hatte die dritte Gene
ration da 1 Buchdrucker- und Verie-
gerfamilie Nescher die richtige Nase.
1927 gründete Grossvater Hans Ne
scher die Buchdmckerei Gutenberg,
1930 den Alpenland-Verlag - und
suchte sein Glück im Ausland. Gross
mutter Anna nahm ab 1935 das Heft
in die Hand. Vater Remy übernahm
1979 die Gutenberg AG, Onkel Elmar
gründete die ZDA und druckte auch
das Liechtensteiner \blksblatt
Seit 1993 teikin sich Marco und
i
Remi Nescher die Geschäftslei
tung, zehn Jahre später gründen sie
den Alpenland-Verlag neu. FUr Ver
lagsleiter Marco Nescher sind Bü
cher Abenteuer, Inspiration und
Entspannung gleichzeitig. «Und in
der Liechtenstein-Literatur spie
geln sich Kultur und Wissen, das
nicht in Vergessenheit geraten
darf», sagt er im Wissen, was sich
aktuell auf dem Buchmarkt ab
spielt. Die Konsolidierung der
Buchbranche geht weiter. Die In
flation von austauschbaren Publi
kationen verschleiert, wie das An
gebot in den Filialketten im Handel
immer uniformer wird.
Angspüit m Bucbmarirt
Tatsächlich unterwandert die Re
alität des Marktes unerbittlich die
viel zitierte kulturelle Vielfalt.
Grosse Buchhandlungen und Kauf*
häuser zwingen die Verlage zu bil
ligeren Einkaufspreisen. Die gros
sen Verlage werden somit stärker,
die Mitte kann mit ihrer Kosten
struktur im Wettbewerb nicht mit
halten. Die Leidtragenden sind die
Leser, wenn .am Ende des Um
bruchs der Verlagslandschaft unbe
kannte Autoren nie publiziert und
damit gelesen werden. In den Re
galen der Buchhändler liegt schon
jetzt stapelweise, was sich schnell
und sicher verkauft Die Margen
sind gesunken. Daran dürfte auch
der neu entbrannte Streit um die
Buchpreisbindung wenig ändern.
Die schweizerische Wettbewerbs
kommission hat Ende März das
deutschsprachige Buchpreiskartell
zwischen Buchhändlern und Verle
gern erneut untersagt Die argumen
tieren für die Preisbindung mit der
Angst vor «Buchhandel- und Ver
lagsterben» und «kultureller Verar
mung». Doch werden umsatz
schwache Bücher schon heute quer
subventioniert. womit von den
Buchverlagen abhängt, weiche Bü
cher im Buchhandel zu finden sind.
Auch in Liechtenstein scheint die
Zahl der Verlage Uberdimensio
niert. Sierist mit unzähligen Eigen
verlagen schwer klar auszumachen.
Viele Einzelkämpfer geben ein Bild
der Zersplitterung in Kleinstverlage
ab. Mit buchzentrum.lt versucht der
Alpenland-Verlag eine neue Ant
wort zu geben auf den Wandel im
Buchmarkt. Das Buchzentrum
Liechtenstein könnte noch stärker
eine gemeinsame Werbe- und Ver-
tri^bsplattform sein.
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