Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

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1Wl«' «ääil DONNERSTAG; 12. FEBRUAR 2004 
VOLKS I BLATTI 
SPORT 
FC VADUZ-GESCHÄFTSFÜHRER WOLFGANG STRUNK IM INTERVIEW 
21 ! * i f KOMMENTAR Wohl von der letztmals durchgeführten Auf- /Abstiegsrunde mit Gegnern wie St. Gallen. Luzern und Aarau geblendet, hat der neue FC Vaduz-Vorstand zu euphorisch budgetiert und schlichtweg zuviel Zuschauer/rinnen einkalkuliert Auch in unseren Gefilden sind die Zuschauerzahlen in den letzten Jahren ra­ pide zurückgegangen, auch bei den Spielen der Nationalmannschaft macht sich das be­ merkbar Die Nationalliga B war schon immer eine Pleiteliga, wenn man Aufwand und Ertrag respektive Interesse verglich. Das hat sich ge League und mit dem auf der Fussballwelt einzigartigen System der Bonuspunkte geän­ dert.* Nur wenn der FC Vaduz um den Auf­ stieg mitspielt, kann bestenfalls ein Schnitt von 1000 Fans erreicht werden. Das Einzugs­ gebiet ist nun mal begrenzt.; Im Startspiel gegen Luzern darf vielleicht. mit einer eiriigermassenwürdigen Kulisse ge­ rechnet werden. Doch gegen Clubs wie Woh- len, Baden, Agno oder La Chaux-de-Fonds werden sich wohl nicht mehr als die üblichen 400 Fans einfinden, bestenfalls die Hälfte da­ von Zahlende. Und wenn nächste Saison die Challenge League auf 18 Teams aufgestockt wird, weil der Fall Sion verschlampt wurde, wird das Niveau nochmals sinken und weite­ re Vereine in finanzielle Nöte bringen. Trotzdem muss der FC Vaduz seine Heim­ spiele besser vermarkten und attraktiver ge­ stalten. Dass dabei das Rheinparkstadion, mit Schwerpunkt 
Nationalmannschaft konzi­ piert, für den FCV als Verein nicht gerade ideal ist, muss nun auch der neue Vorstand er­ fahren. Unabhängig davon kann die Challen­ ge League mittelfristig für die Vaduzer nicht das Ziel sein. Um attraktivere Fussballkost anbieten und so weitere Sponsoren gewinnen und neue Einnahmequellen erschliessen zu können, muss der FCV rauf in die Super Le­ ague. Oder aber ohne Mäzen kleinere Bröt­ chen backen und wieder runter in die 1. Liga. Rainer Ospelt 
500 Fans pro Heimspiel FC Vaduz-Geschäftsführer Wolfgang Strunk über Ziele im Bereich Marketing 
i • < •I J" FUSSBALL Mexiko und Costa Rica für Olympia in Athen qualifiziert Mexiko und Costa Rica werden im Olympiaturnier in Athen die CONCACAF- Zone vertreten. Mexiko deklassierte im ent­ scheidenden Spiel in Guadalajara vor fast 57 000 Zuschauern die USA mit 4:0. Costa Rica qualifizierte sich mit dem 2:0 gegen Honduras erstmals seit 1984 wieder für die Olympischen Spiele. Bayer Leverkusen droht Profis mit Gehaltskürzung Mit einer Standpauke und der Drohung, die Gehälter in der Saison 2004/05 zu kürzen, will der deutsche Fussball-Bundesligist Bayer Leverkusen seine Profis wieder auf Erfolgskurs bringen. Wolfgang Holzhäuser kündigt ein drastisches Sparprogramm an. «Wir werden die Personalkosten bis 2006 halbieren», sagte der Finanz-Geschäftsfüh­ rer. «Leistung und Gegenleistung stehen nicht in einem gesunden Verhältnis.» Staatsanwälte ermitteln gegen italienische Klubs Die römische Staatsanwaltschaft hat Ermitt­ lungen gegen Klubs der italienischen Fuss­ ballligen.A, B und C wegen mutmasslicher Bilanzfälschungen eingeleitet. Den Klubs, deren Namen bisher nicht bekannt gegeben wurden, werden Bilanzfälschungen und ille­ gale Abkommen bei Spielertransfers vorge­ worfen, berichtete die Mailänder Tageszei­ tung «Corriere della Sera» in ihrer Mitt­ woch-Ausgabe. Sollten die Bilanzfälschun- gen nachgewiesen werden, droht den Klubs der Verlust der 
Lizenz für die kommende Saison. Laut der Zeitung sollen in den kom­ menden Tagen die Bilanzbücher der Klubs genau überprüft werden. 
VADUZ - Das Einzugsgebiet des FCV ist begrenzt, die Zuschauer-r zahlen blieben unter den Erwar­ tungen. Vorstand und Geschäfts­ führer sind also gefordert, mit entsprechenden Massnahmen die Heimspiele 
attraktiver zu prä­ sentieren und zudem neue Geld­ quellen zu erschliessen. »Rainer Ospelt Volksblatt: Das Budget kalku­ lierte bei den Heimspielen mit 800 bis 1000 Fans. Das war wohl zu optimistisch. Wieviel zahlende Fans waren im Herbst effektiv im Rheinparkstadion? Wolfgang Strunk: Nach dem sehr guten Abschneiden in der Auf-/Ab- stiegsrunde und den entsprechend hohen Zuschauerzahlen haben wir unsere Hürde recht hoch angesetzt. Aufgrund des teilweisen Ausblei­ bens des erwarteten sportlichen Er­ folges und der weniger attraktiven Namen der meisten Challenge Lea- gue-Gegner pendelte sich der Durchschnitt der Zuschauerzahlen auf ca. 500 Zuschauer pro Heim­ spiel ein. Effektiv zahlende Zu­ schauer waren über die gesamte Herbstrunde 2200 Personen, wobei insgesamt 
188 Saisonkarten ver­ kauft wurden. Dazu kommen die Mitglieder des VIP-, Premier- und Supporter-Clubs, die ebenfalls freien Eintritt zu den Spielen ha­ ben. Wir erhoffen uns aber in der Frühjahrsrunde noch einmal einen erhöhten Zuschaueraufmarsch, wenn wir zum Beispiel gegen den FC Luzern spielen. Sind für die restlichen sieben Heimspiele im Frühjahr spezielle Angebote geplant, 
z.B für Fami­ lien? Wie bereits im Herbst sind Part­ nerkarten iin Verkauf, das heisst, bei einem erwachsenen Paar wird einmal der Erwachsenentarif und einmal der Ermässigtentarif be­ rechnet, was bei Haupttribünen­ plätzen eine Einsparung von 10 Franken ergibt. Ausserdem haben Kinder unter 16 Jahren freien Ein­ tritt sowohl auf Steh- wie auch auf Sitzplätzen. Wenn man weiss, dass man alle Spiele besuchen wird, macht eine Saisonkarte Sinn, die seit Dezember 2003 zu einem wesentlich günstigeren Tarif im Verkauf ist. Zum Beispiel Saisonkarte Erwachse­ ne Haupt­ tribüne: 130 statt 300 Fran­ ken. In der B a n - denwer- bung sind einige «Lücken» er­ kennbar. Eine Folge des nicht ganz ohne Neben 
geräusche erfolgten Wechsel im Vorstand? Der Wechsel im Vorstand hatte nur bedingt damit zu tun. Haupt­ sächliches Argument für den Rück­ zug einiger Bandensponsoren ist vor allem die schlechte Wirt­ schaftslage, die vor allem kleinere Firmen zu Sparmassnahmen grei­ fen lässt. Wir haben jedoch von ei­ nigen bereits Zusagen bekommen, die sich nach überstandener Talsoh­ le wieder finanziell beim FCV en­ gagieren wollen. Wir waren und sind sehr eingeschränkt durch die Infrastruktur im Stadion Bei der «Aspecta» als Co-Spon- sor wurde die Geschäftsleitung ausgewechselt. Mit Auswirkun­ gen für den FC Vaduz? Nein, bisher nicht. Wir haben ei­ nen gültigen Sponsoringvertrag mit der Firma Aspecta. Eine andere Einnahmequelle ist der Kiosk. Auch hier gab es per­ sonelle Veränderungen. Hat sich das bezahlt gemacht? Es wurde im Sommer 2003 ein Kioskchef angestellt, welcher für den Kiosk verantwortlich ist und alle Abläufe mit der Geschäftsstel­ le koordiniert. Das Hauptargument für die Einsetzung dieses Mitarbei­ ters war nicht nur eine Um­ satzoptimierung, sondern auch der Wunsch, mehr Transparenz in den Kioskbetrieb zu bringen. Einen zu­ sätzlichen Umsatz konnten wir durch die Ausrichtung der UI9-EM Spiele 
erzielen. Jedoch waren und sind wir sehr eingeschränkt durch die Infrastruktur im Stadion. Die Zu- und Abgänge beim Kiosk sind nicht optimal fiir grosse Zuschauer­ zahlen 
und behindern deshalb eine zügige «Abfertigung» der Zuschau­ er in den Pausen. Um zusätzliche Verkaufsstünde einzurichten wäre wieder zusätzliches Personal nö­ tig, welches nicht ohne Bezahlung zu verpflichten ist. Das hat wiede­ rum zur Folge, dass wir zusätzliche Fixausgaben haben, die 
glichen werden können. Das eine beisst dem anderen sozusagen in den Schwanz. Der Mittelrauni in der Haupttri- büne ist lieblos eingerichtet, hat keineAtmosphäre und wird denn auch nur bedingt benutzt? Sind diesbezüglich Massnahmen ge­ plant? Da der FC Vaduz nur «Mieter» des Rheinpark Stadions ist, ist die Benützung des Innentrakts recht schwierig. Wir würden gerne eine fixe Installation (Cafe, Lounge) für alle FCV-Fans einrichten und so den Raum dauerhaft nutzen. Die Benützung dieser Räume ist jedoch streng reglementiert, das heisst, wir müssten vor jedem Spiel eine- entsprechende Einrichtung aufbau­ en 
und nach jedem Spiel wieder abbauen. Dies ist aber äusserst in­ effizient und benötigt viele Helfer, weshalb wir diesen Bereich eigent­ lich nur bei Sponsorenanlässen nutzen. Der Vorstand ging ja kürzlich in Klausur. Hat er sich dabei auch im Bereich Marketing Ziele ge­ setzt? Der Bereich Marketing ist so vielfältig und umfangreich, dass ich gar nicht alle Themen anspre­ chen kann. Ich ..möchte eigentlich nur zwei der wichtigsten Punkte hervorheben. Erstens möchten wir wieder mehr Zuschauer ins Stadion bringen. Hier hängt einerseits vie­ les vom sportlichen Erfolg der Mannschaft ab, andererseits haben wir bereits einige Massnahmen umgesetzt zum Beispiel im Pricing das Partnerticket, um wieder mehr Besucher ins Rheinpark S 
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zu locken. Weitere Verbesse­ rungen wie die Aufwertung des Events «FCV-Heimspiel» durch Si- deattractions 
und Halbzeitunter­ haltung, die Abgabe von günstige­ ren Tickets an verschiedene Firmen in 
der Region und ein verbesserter Kiosk-Service werden folgen. Zweitens liegen uns unsere Sponsoren sehr am Herzen, welche die Haupteinnahmeqüelle des FC Vaduz sind. Vorgängiges Ziel hier­ bei ist, dass wir den bestehenden Sponsoren ihr Engagement beim FCV so lukrativ wie möglich ge­ stalten, so dass diese uns noch wei­ tere Jahre erhalten bleiben. Es muss so weit kommen, dass Sponsoring beim FC Vaduz zu einer «Win- Win-Situation» für beide Parteien wird. Parallel dazu muss der Markt nach weiteren Geldquellen abge­ sucht und bezüglich Angebot diffe­ renziert betrachtet werden, um auch Geldgebern mit einem kleine­ rem 
Budget eine Möglichkeit zu geben, sich beim FCV finanziell zu beteiligen. Anfänglich war die grösste Schwierigkeit, den Betrieb aufrecht zu erhalten Und in Sachen Geschäftsstelle, wie fällt hier die Bilanz nach gut sieben Monaten 
aus? Generell kann man sagen, dass wir uns immer noch im Aufbau be­ finden. Anfänglich war die grösste Schwierigkeit, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Dies war umso schwie­ riger, da praktisch der gesamte Vor­ stand neu besetzt wurde und des­ halb auch einiges an Know-How verloren ging. Nach einem halben Jahr hat sich die anfangliche Turbulenz des Tagesgeschäfts eingependelt und wird immer mehr zur Routine. Gewisse Abläufe sind dementspre­ chend bereits automatisiert und dokumentiert. Es gilt nun daran zu arbeiten, dass sich die Geschäftsstelle als Schaltzentrale des FC bei allen Beteiligten institutio­ nalisiert und zur Weiterent­ wicklung des Vereins ihren Beitrag leistet. 
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t ?• FCV-GeschSftsfiihrer Wolfgang Strunk und seine rechte Hand, Sekretärin Ruth Ospelt, wollen zur Welterentwicklung des FCV Ihren Teil beitragen. 7i
	        

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