Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG, 28. DEZEMBER 2004 SEITE 9 NICHT BILLIGER Wie viel schlagen die verschiedenen Produk­ te im kommenden Jahr auf 
und was bleibt gleich teuer. 
0 raiMEWS CH-Konsumenten erhalten 2005 eine Verschnaufpause ZÜRICH - Benzin, Zigaretten, Zugfahren: Viele Produkte schlugen im zu Ende gehen­ den Jahr zum Teil massiv auf. Auch 2005 wird das Leben nicht billiger. Preisüberwa- cher Rudolf Strahm rechnet aber nicht mit einem generellen Preisschub. Sicher teurer werden Krankenkassenprämien, Getränke und Lastwagentransporte. Vor allein der Staat und staatsnahe Betriebe kurbelten 2004 an der Preisschraube. Anfang Jahr schlug die A-Post auf 1.00 Franken auf, und pünktlich zum Fahrplanwechsel erhöhten auch die SBB ihre Billettpreisc um drei bis sieben Prozent. Wegen den höheren Tabak­ steuern stieg dazwischen der Preis für die Packung Zigaretten von 5.20 auf 5.80 Fran­ ken. Auch die Märkte standen oft nicht auf der Seite der Konsumenten. Der Liter Blei­ frei 95 schlug im Laufe des Jahres bis zu 15 Prozent auf. Diesel kostete bis zu 17 Pro­ zent mehr. «Viele Fahrer von Dieselfahr­ zeugen fragen sich bereits, ob sie das fal­ sche Auto gekauft haben», sagte der Leiter Konsumentenschutz 
beim TCS, Erich Schwizer. Der Heizölpreis schnellte sogar um bis zu 48 Prozent in die Höhe. Die ho­ hen Ölpreise waren der Hauptgrund, dass die Teuerung im November auf 1,5 Prozent stieg - den höchsten Wert seit dreieinhalb Jahren. Experten erwarten keinen raschen Rückgang der Ölpreise. «So billig wie vor der Hausse werden Ölprodukte kaum mehr», sagte Schwizer. Immerhin zeichnet sich auch kein weiterer Anstieg ab. «Die Spitze vom Herbst scheint gebrochen», sag­ te der Geschäftsführer der Erdölvereini­ gung, Rolf Hartl. Das allgemeine Preisniveau dürfte nächstes Jahr deshalb stagnieren. «Es wird ruhiger an der Teuerungsfront», sagte Dieter Koch, der die Preisentwicklungen beim Bundesamt für Statistik (BFS) untersucht. Der Statistiker geht davon aus, dass die Teuerung im Laufe des Jahres wieder unter 1,0 Prozent fällt. Auch Preisüberwacher Strahm erwartet kei­ nen Preisschub auf breiter Front. (AP) WIRTSCHAFT IM GESPRÄCH In der Interview-Serie «Wirtschaft im Ge­ spräch» schauen Wirtschaftsfachleute der In­ dustrie, des Finarizplatzes, des Gewerbes auf das Jahr 2004 zurück und wagen einen Blick in die nahe Zukunft. In der morgigen Ausgabe: Josef Fehr, LLB Bisher erschienen: Wirtschaftsminister Hänsjörg Frick Martin Meyer - Arnold Matt, GWK Magnus Tuor Alfred Fehr. Herbert Steffen . Ruth Büchel Norman Huber Peter Marxer jun. Siegbert Lampert Matthias Voigt • • ' HansHaumer Paul Büchel Stefan Laternser Thomas Handl 
UMSTRITTEN Welche EU-Richtlinie in Brüssel betreffend Dienstleistungen sehr kontrovers diskutiert wird. 10 
GASTBEITRAG Welche Zinsprognose im LAFV-Gastbeitrag für die Schweiz gege­ ben wird und was für 2005 geraten wird. Q 
VERUNSICHERT Wie sich die einzelnen Branchentitel ange­ sichts der verheeren­ den Flutkatastrophe entwickelt haben. 
12 Ein Spezialhaus VP Bank: Im Käufermarkt heisst die neue Philosophie«Active Advisory» VADUZ - Gelebte Transparenz will, die VP Bank mit ihrem avantgardistischen Neubau in Triesen symbolisieren. Nun strebt die Privatbank an, ihr Ge­ schäft in Deutschland und den neuen EU-Ländern auszubauen, sagt Adolf Real, CEO der Ver- waltungs- und Privat-Bank, Va­ duz. »Komella Pfeiffe r  ' Volksblatt: Herr Real, die VP Bank entwickelt sich weiter. Wie zufrieden sind Sic mit dem Bankjahr 2004? Adolf Real: Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung sind wir mit dem Erreichten zufrieden. Unsere Mitarbeitenden haben zu­ dem dazu beigetragen, dass die VP Bank im Elitereport «Die Welt/Welt am Sonntag» unter den 30 besten Privatbanken im deutschsprachigen Raum genannt wird und mit «cum laude» ausge­ zeichnet wurde. Das Image einer Firma kann bis zu 60 Prozent des Unterneh­ menswertes betragen. Wie ist es gelungen, das der VP Bank so zu polieren? Am 18. März 2003 hat die Bank ihren neuen Brand präsentiert, das war das Signal zum Neuaufbruch und gab die Richtung vor. Die Vi­ sion, zu den besten Privatbanken zu zählen, kommt nicht nur im neuen Corporate Design zum Aus­ druck, sondern auch im täglichen Umgang mit unserer Kundschaft. Unsere Mitarbeitenden leben un­ sere «Brand»-Werte und halten so unser Versprechen ein. In der neuen VP Vermögensver­ waltung GmbH in München werden Kunden vor Ort be­ treut. Wie laufen die Geschäfte am Zielmarkt Deutschland? Wir haben nach einer gezielten Vorbereitungsphase .die operative Tätigkeit planmässig mit drei Mit­ arbeitenden aufgenommen. Noch aber ist der Personalbestand nicht vollständig. 
Ende 2005 werden wir mehr sagen können. Seit Mai steht Osteuropa offen. Geht Ihre Strategie auf in den neuen EU-Ländern und Russ­ land Fuss zu fassen? Die VP Bank hat bereits Kun­ denbeziehungen in Mittel- und Osteuropa. Diese Beziehungen sollen intensiver betreut und das Netzwerk ausgebaut Werden. Das Potenzial ist viel versprechend. Die Betreuung gewährleisten Kundenbetreuer aus Vaduz, Zü­ rich und Luxemburg, die die er­ forderlichen Sprachen sprechen und den Markt kennen. Seit die Börsenblase platzte, ist 
Adolf Real: Die neue Philosophie ist, proaktiv Kunden anzusprechen und massgeschnelderte Lösungen anzu­ bieten. Kostenmanagement ein viel zi­ tiertes Thema. Wo sparen Sic? Man kennt uns schon seit jeher als kosteneffiziente Bank, die nie Experimente in teuren Geschäfts­ feldern gemacht hat. Unser Ansatz beinhaltet ein kostenbewusstes In­ vestieren und Wirtschaften. Ein konkretes Beispiel: Eine Bank un­ serer Grösse kann sich keine Pro­ duktpalette mehr leisten, die sie ausschliesslich selbst entwickelt. Wir sind darauf angewiesen,- mit Partnern in der Finanzwelt zu­ sammenzuarbeiten. Auch in die­ sem Jahr haben wir solche ge­ meinsam entwickelten neuen. Pro­ dukte, aufgelegt. Neu entstehen Kosten für die Umsetzung von Basel II und der EU-Zinsertragssteuer. Muss der Kunde die Kosten tragen? Nein. Diese Kosten müssen nicht die Kunden, sondern die Bank tragen. Die Herausforde­ rung ist, die Umsetzung so effi­ zient wie möglich zu gestalten. Über E-banking holt man zwar keine neuen Privatkunden ins Haus. Welche Rolle spielt das Web für die VP Bank? Wir haben mit dieser neuen E-banking-Lösung grossen Er­ folg. Diesen verdanken wir auch den Kunden, die mit uns zusam­ men unsere E-banking-Plattform weiterentwickelt haben. Damit haben wir nicht am Markt vorbei entwickelt, sondern, ein spezifi­ sches Kundenbedürfnis integrie­ ren können. Der Kundschaft bringt die neue Version eine Qua- Iitüts- und Effizienzsteigerung. Sie kann 24 Stunden lang Bank­ geschäfte von Zuhause aus ab­ wickeln und individuelle Vermö­gensübersichten 
erstellen. Die VP Bank konnte eine grosse An­ zahl neuer E-banking-Verträge mit bestehenden Kunden ab- schliessen, aber auch neue Kun­ den dafür begeistern. Den gröss- ten Erfolg verzeichnen wir bei externen Vermögensverwaltern und Treuhändern, die dieses In­ strument sehr aktiv zur Effizienz­ steigerung nutzen. Die Investi­ tion der Bank in das Web hat sich gelohnt. Im Elitereport der deutschen Zeitungen «Die Welt/Welt am Sonntag» fällt das Stichwort «Ein Spezialhaus für Private Banking». Wie unterscheidet sich ein Spezialhaus von ande­ ren Spitzenhäusern? Voraussetzung für unser Ge­ schäft Private Banking ist das Ver­ trauen unserer Kunden. Wir kön­ nen ihren Bedürfnissen entspre­ chen, auch ohne ihnen Produkte um jeden Preis verkaufen zi| wol­ len. Entscheidend ist, die Waage zwischen Kunden- und Bankinte­ ressen zu halten. Es geht nicht nur darum, Bankgeschäfte abzuwi­ ckeln, sondern eine auf Vertrauen basierende, langfristige Kunden­ beziehung aufzubauen. Der Wettbewerb unter den Pri­ vatbanken ist härter, die Mar­ gen geringer. Was plant die drittgrösste liechtensteinische Bank für 2005, um sich ein Stück vom Kuchen zu sichern? Es wird darum gehen, die Märk­ te noch stärker zu durchdringen und die Marktbearbeitung zu kon­ zentrieren. Unter dem Titel «Active Advisory» wollen wir aktiv auf Kunden zugehen und massge­ schneiderte Lösungen anbieten. 
Im Unterschied zu den 90er-Jah- ren besteht heute ein Käufer­ markt. Die heutige Kundschaft ist meist sehr gut informiert und da­ her auch anspruchsvoller. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir uns gut entwickeln werden. Das Zinsertragsstcuerabkom- men mit der EU 
ist unterschrie­ ben und das Bankkundenge­ heimnis bleibt geschützt. Nimmt der internationale 
Druck damit ab? Der internationale Druck auf das Bankgeheimnis und auf Nie­ drigsteuerländer wird bestehen bleiben. Davon wird auch Liech­ tenstein betroffen sein, obwohl uns die Fachwelt attestiert, dass Liechtenstein den internationalen Standards entspricht. Heute lastet der Druck auf allen internationa­ len Offshore-Plätzen, vor allem auf den kleinen. Die Entwicklung aber vollzieht sich langsam, gros­ se Umwälzungen geschehen nicht völlig unerwartet. IN DER PYRAMIDE 2006 wird die VP Bank 50 Jah­ re alt. Die drittgrösste Bank Liechtensteins hat von Anfang an auf Private Banking gesetzt. Ende Juni 2004 verwaltete sie 26,2 Milliarden Franken Kun­ denvermögen, die'Cost-Income- Ratio lag bei 46,8 Prozent. Im Jahr 2004 belegte die VP Bank Platz 37 im Top-100-Rating des Schweizer Wirtschaftsma­ gazins «Bilanz». Untersucht: wurden die . vier Bereiche Fi­ nanzen, Branding, Corporate Governance und Kommunika-" tion.
	        

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