Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 9. DEZEMBER 2004 
VOLKS| 11\| ^/^ |\| Q TAG DER MENSCHENRECHTE BLATT I ADVENTSQUIZ FRAUENHAUS LIECHTENSTEIN Aus der Statistik des Frauenhauses Liechtenstein Eintritte ins Frauenhaus: Jahr 2000: 34 Frauen mit 34 Kindern Jahr 2001: 27 Frauen mit 39 Kindern Jahr 2002: 17 Frauen mit 21 Kindern Jahr 2003: 13 Frauen mit 9 Kindern Aufenthaltstage im Frauenhaus (Summe Frauen plus Kinder): Jahr 2000: 1723 Tage Jahr 2001: 1753 Tage Jahr 2002: 1628 Tage 444 Tage u ° 
Jahr 2003: Familienstand der Frauen: Jahr 2000: 22 verheiratet, 10 ledig, 2 ge­ schieden Jahr 2001: 24 verheiratet, 2 ledig, 1 ge­ schieden Jahr 2002: 16 verheiratet, 1 ledig Jahr 2003: 13 verheiratet (le) .'/•£* 
i +423 380 08 03 (Beratung anonym und kostenlos) . WINTERKONZERT Winterkonzert der Harmoniemusik Eschen ESCHEN - Zum Jahresende präsentiert die Harmonienuisik Eschen im Genieindesaal Eschen ein abwechslungsreiches Konzert- programm. Melodische Klänge und schnelle Rhythmen treffen beim Eröffnungsstück-Ze- remonial in einem K|angfcuerwerk aufeinan­ der. Man in tlifc lee, eine Komposition von Otto M. Schwarz, steht dem in nichts nach: Mit ausdrucksstarken Melodien, die durch Klarinettensolos unterstützt werden, wird die Geschichte vom legendären Ötzi erzählt. Als Kontrast dazu hören die Konzertbesucher mit Bridgewater Breeze ein sehr sanftes und liebliches Werk für Blasorchester. Ein weiteres Highlight des Konzertabends ist die Filmmusik zu Independence Day. Der Kampf der Menschheit gegen die Aliens wird besonders durch die Blechinstrumente musikalisch dargestellt und mit herrlichen Melodien eindrucksvoll untermalt. Bei Jung und Alt bekannt ist auch Batman, die Fleder­ maus, die für Recht und Ordnung in Gotham City sorgt. Von Gotham City in die.schotti- schen Highlands - dudelsackähnliche Klän­ ge verleihen Hymn of the Highlands das ty­ pische schottische Flair. Die Harinonimusik Eschen lädt ihre Pas- sivniitglieder und alle Musikbegeisterten ganz herzlich zum Konzertabend am 12. De­ zember um 19 Uhr ein. (PD) 
Gewalt gegen Frauen stoppen Sabina Ruff über die Frauenhaus-Aktivitäten am Tag der Menschenrechte Fragen zum Thema Gewalt gegen 9 Frauen? 
SCHAAN - Der 10. Dezember ist der Internationale Tag der Men­ schenrechte. Warum Mitarbei­ terinnen des Frauenhauses Liechtenstein an diesem Tag Rosen verteilen, verrät Frauen­ haus-Sozialarbeiterin Sabina Ruff im Gespräch mit dem Volksblatt. • Lucas Ebne r Volksblatt: Am 25. November war der Tag gegen Gewalt an Frauen. Sie führen Ihre Rosen- Aktion zu diesem Thema jedoch am Tag der Menschenrechte am 10. Dezember durch. Warum? Sabina RufT: Dazu möchte ich UNO-Generalsekretär Kofi Annan zitieren, der Folgendes gesagt hat: «Gewalt gegen Frauen ist die viel­ leicht schändlichste aller Men- schenrechtsvcrletzungen. Sic kennt keine Grenzen - weder geografisch noch kulturell noch im Hinblick auf materiellen Wohlstand.» Gewalt gegen Frauen ist eine Menschen­ rechtsverletzung Da Gewalt gegen Frauen eine an­ erkannte Menschenrechtsverlet­ zung darstellt, passt unsere Aktion also gut zu diesem Tag. Ausserdem starteten am 25. November die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen, die am 10. Dezember zu Ende gehen. Was hat es mit der Rosen-Aktion auf sich? Wir werden in Schaan beim Kauf­ in-Markt und in Vaduz beim Städt- le-Markt je eine Stunde lang Rosen verteilen. An den Blumen ist ein Anhänger angebracht, der auf einer Seite darauf hinweist, dass Gewalt gegen' Frauen eine Menschen­ rechtsverletzung ist. Auf der ande­ ren Seite weisen wir auf uns selbst - also auf das Frauenhaus Liech­ tenstein - hin und wie man uns er­ reichen kann. Die rot-weisse Flag­ ge mit der Aufschrift «Stopp - Ge­ walt gegen Frauen und Kinder», die ich am 25. November vom Aktions­ tag gegen Gewalt an Frauen aus Bern mitgebracht habe und die seit­ her in verschiedenen Ortschaften Liechtensteins gehisst wurde, wird am 10. Dezember beim Vaduzer Rathaus wehen. Was wollen Sic mit dieser Aktion erreichen? Schlussendlich wollen wir mit 
> v. •: * 1̂1 j ?v 0 K M •! 
' i* i H x ' • Sabina Ruff arbeitet seit drei Jahren im Frauenhaus Liechtenstein. der Aktion Frauen erreichen, die von Gewalt betroffen sind. Sie sol­ len wissen, dass sie nicht alleine sind und dass es Beratungsstellen gibt, an die sie sich wenden können. Betroffene Frauen sollen wissen, dass sie nicht alleine sind Die Frauen sollen merken, dass ih­ re Rechte gesetzlich verankert sind und dass sie gegen Demütigung, Unterdrückung oder Gewalt ihres Partners etwas unternehmen kön­ nen. Wir wollen, dass die Frauen selbstständig werden und ihre Rechte wahrnehmen. Zudem wol­ len wir auf das Thema an sich auf­ merksam machen, weil die Gewalt gegen Frauen oft nicht als solche wahrgenommen wird. Nimmt die Häufigkeit der Gewalt gegen Frauen hierzulande zu? Basierend auf unseren Zahlen, nein - sie ist gleichbleibend. Unsere Belegungszahlen sind allerdings ge­ sunken, seit wir fast keine Frauen aus der Schweiz mehr aufnehmen. 
Ausserdem hat sich das psychosozi­ ale Beratungsangebot verbessert. Es ist umfangreicher geworden. Da es mehr Beratungsstellen gibt und Frauen diese Angebote vermehrt nutzen, wird seltener der Entscheid gefällt, zu uns in das Frauenhaus zu kommen. Was sich ebenfalls verän­ dert hat, ist die Art der Gewalt, ihre Erscheinungsform. Die Art der Gewalt? Welche Ar­ ten unterscheiden Sie? Die wissenschaftlich definierten Formen der häuslichen Gewalt sind die physische,, psychische, se­ xuelle, ökonomischeund struktu­ relle GewalU Die psychische Gewalt ist besonders schlimm Neben der physischen, ist die psy­ chische Gewalt besonders schlimm. Frauen sind teilweise derart massiv unter Druck gesetzt worden, dass sie - wenn sie einen Mann mit ähn­ licher Statur wie jener ihres früheren Partners sehen oder dasselbe Parfüm riechen, das ihr Partner benutzt hat - handlungsunfähig werden. Und 
zwar wegen Blockaden, ausgelöst durch das Trauma der Gewalt. Bei der ökonomischen Gewalt geht es darum, dass der Mann sei­ ner Frau kein oder nur sehr kontrol­ liert Geld gibt und sie somit von sich ifbhängig macht und sie ihrer Selbstständigkeit beraubt. Die "strukturelle Gewalt hat mit der noch immer patriarchalen Gesellschaft— zu tun. Männer können das Rechts­ system leichter instrumentalisieren, um sich zum Beispiel von ihrer Frau zu trennen, wenn sie ihrer überdrüssig sind. Wenn ein Mann seine Rechte beansprucht, gehen sehr schnell sehr viele Türen auf. Will eine Frau dasselbe tun, ist es immer viel mühsamer und dauert länger. Diese Erfahrung müssen wir immer 
wieder machen, wenn wir den Frauen bei Rechtsangelegcn- heiten helfen. Welche Form der Gewalt ist die häufigste, wenn Sie an die Be­ wohnerinnen des Frauenhauses Liechtenstein denken? Das ist leider eine Kombination all dieser Gewaltformen. Arbeiten im Frauenhaus auch Männer? Im Frauenhaus Liechtenstein nicht. In einigen Häusern in der Schweiz schon - so genannte «Kin­ dermänner». Das sind Sozialpäda­ gogen, die verschiedene Freizeitak­ tivitäten wie zum Beispiel Ausflüge mit den Kindern durchführen. Das ist deshalb wichtig, damit die Kin­ der sehen, dass es auch «gute» Männer gibt. Sie sollen ein positi­ ves Vorbild haben und wissen, dass das von ihnen erfahrene Bild des Mannes als Gewalttäter nicht allge­ meingültig ist. AN ZU IG Ii IVOLKSBLATT ÖIETAQESZEITUNQ FÜH LIECHTENSTEIN Finden Sie bis zum 24. Dezember unseren Fürstenhütchen-Adventskalendermann und gewinnen Sie täglich 28 süsse Pralinen. 
jVOUCSBUOT oiETAQESzerruNa FOR 
LIECHTENSTEIN Die Tagessiegerin vom Dienstag: Jasmine Gstöhl, Balzers A A Profee WeifenachteH ' J • * 
•' V" 
4 J-* • *'* *•" . • V k ^ • » • % . 1 .V < y 
^ S > • . s V 
,< .•1' vi M
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.