Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 4. DEZEMBER 2004 VOLKSI IIUI AMH GWK BLATTI IIVLIMIvL/ 
WACHRICHTEN 
3 NÄCHRICHTEN Weinqualitätsverordnung Einladung zur Stellungnahme VADUZ - Die Regierung hat den Entwurf der Verordnung zur Qualitiitsförderung des Liechtensteiner Weines, kurz Weinqualitäts- vcrordnung, zur Kenntnis genommen und das Amt für Lebensmittelkontrolle und Ve­ terinärwesen mit der Konsultation der inte­ ressierten Kreise beauftragt. Inhaltlich ver­ folgt die Weinqualitätsverordnung entspre­ chend ihrer Bezeichnung primär ein Ziel: Die Förderung der Qualität der heimischen Weine. Durch die eigenständige Neuregelung des Weinbereichs werden wichtige Weichen für die Zukunft gestellt: Die neuen Bestimmun­ gen definieren die Anforderungen, welche als Voraussetzung für die zukünftige Aner­ kennung der Liechtensteiner Weine als Qua­ litätsprodukte gelten, und zwar sowohl Schweiz- als auch EWR-seitig. Unter diesem Aspekt führt die Weinquali­ tätsverordnung z. B. die AOC- Bezeichnung (appellation d'origine contrölee, kontrol­ lierte Ursprungsbezeichnung) für die Liech­ tensteiner Weine der Kategorie 1 ein. Da­ durch werden diese künftig auch nach In­ krafttreten der bevorstehenden Änderungen der heutigen, schweizerischen Weingesetz- gebung weiterhin Zugang zur obersten Weinkategorie auf dem Schweizer Markt haben. Zugleich sind auch aufgrund von EWR- rechtlichen Verpflichtungen diverse Detailre- gelungen im Weinbereich nötig, um die EWR-seitige Anerkennung der Liechtenstei­ ner Weine als Qualitätsweine beanspruchen zu können. Dazu werden neue Elemente ein­ geführt, wie z. B. die Führung eines liechten­ steinischen Rebsortenver/.eichnisses, die De­ finition der traditionellen Begriffe zur Wein- ' bezeichnung und die Einführung eines Wein- ! qualitätsstufensystems. Beginnend mit der Selbstkontrolle durch den Winzer im Rebberg, über einen techni- - sehen Anforderungskatalog zur Trauben- ; und schliesslich zur vVeinproduktion. bis hin zur amtlichen Weinlesekontrolle und der Be­ urteilung der Weine durch eine professionel­ le Weindegustationskommission setzt die Weinqualitätsverordnung den nötigen recht­ lichen Rahmen für die Qualität des liechten­ steinischen Weines, was wiederum seine Marktposition festigt und somit den einhei­ mischen Winzern zu Gute kommen wird. Das Amt für Lebensmittelkontrolle und Vete­ rinärwesen wird den Entwurf der Weinquali­ tätsverordnung in den nächsten Tagen den Winzervereinigungen und weiteren Fachleu­ ten zuschicken. Darüber hinaus sind aber auch alle anderen Interessierten eingeladen, sich über die Weinqualitätsverordnung zu in­ formieren und bis zum 31. Januar 2005 eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. Der Entwurf kann beim Amt für Lebensmittcl- kontrolle und Veterinärwesen bezogen wer­ den, welches als zuständige Amtsstelle auch gerne Ihre Fragen zum Entwurf der Wein­ qualitätsverordnung beantwortet. (pall) LESERMEINUNG Die Zwangsmitgliedschaft bei der GWK ist gefallen Nach dem Urteil des Staatsgerichthofes, ist die Zwangsmitgliedschaft bei der Gewerbe- und Wirtschaftskammer gefallen. Die GWK muss sich nun neu orientieren. Das ist die Chance für einen Neubeginn. Die IG gegen eine Zwangsmitgliedschaft bei der GWK stellt ihre Tätigkeit per Ende 2004 ein. Eine Frage wird uns weiter beschäftigen: Warum hat die GWK nie eine Gewerbe-Bank ge­ gründet? In Zeiten wie diesen, wäre das eine grosse Hilfe für das Gewerbe. Wir wünschen den neuen Verantwortlichen der GWK, viel Erfolg bei der professionellen Neuausrich­ tung. Peter W. Blaser, Triesen Anmerkung der Redaktion Unter der Rubrik Lesermeinungen veröffent­ lichen wir Meinungen unserer Leserinnen und Leser. Wir bitten Sie, die maximale Län­ ge von 2500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht zu überschreiten. Besten Dank. 
GWK vor Richtungsfindung Nach StGH-Urteil: GWK wird sich neu organisieren SCHAAN - «Wir müssen die Sparmassnahmen weiterfüh­ ren, um die Finanzierung si­ cherzustellen», so GWK-Präsi- dent Arnold Matt gestern vor den Medien. Mit der GWK gehe es aber sicherlich weiter. «Es geht uns finanziell nicht so schlecht, dass wir zu machen müssen». * Peter Klndl e Mit wie vielen verbleibenden (oder neuen) Mitgliedern die GWK für die Zukunft rechnet, war gestern nicht zu erfahren. Nur so viel: «Wir brauchen eine gewisse Grösse, um die bestehenden Strukturen zu er­ halten», so Geschäftsführer Oliver Gerstgrasser. Es sei klar, dass die gesetzlichen Aufgaben bestehen bleiben. Der GWK als Institution sei für die Zukunft wichtig, dass 
man auf «Qualität statt Quantität» setze. Die GWK setzt also auf ei­ nen Entschlackungsprozess. In erster Linie werde man jetzt die kurzfristigen Problemfelder (Gesamtarbeitsverträge, Lohn- und Protokollvereinbarungen, Lehr­ lingswesen) entsprechenden Lö­ sungen zuführen und mittelfristig eine neue Organisation schaffen. «Wir führen die Mitgliederwer­ bung weiter fort und werden unsere Mitglieder weiterhin als Kunden betrachten.» Des Weiteren stehe die Schaffung eines neuen Rahmens der Dachorganisation an sowie die Umstrukturierung der Verbände mit den 30 Sektionen. Richtungsfindung heisst das wei­ tere Vorgehen und die Zauberfor­ mel der GWK-Zukunft nach dem Fall der Zwangsmitgliedschaft. Die Verantwortlichen zeigten sich opti­ mistisch und vorbereitet. 
Arnold Matt, GVUK-Präsldent: «Wir tragen keinen Trauerflor, da wir libe­ ral denkende Menschen sind.» FORUM GWK-Entscheid: Dank und Erwartungen Das Komitee zur Stärkung und De­ mokratisierung der GWK hat den Entscheid des Staatsgerichtshofs bezüglich Abschaffung der GWK- Zwangsmitgliedscluift mit Freude zur Kenntnis genommen. Es dankt allen, die mitgeholfen haben, das Beschwerdeverfahren erfolgreich bis zur letzten Instanz durchzuzie­ hen. Die Gewerbe- und Wirt- schaftskammer wird nun Struktu­ ren und Leistungen anbieten müs­ sen, mit denen sie sich im freien Markt bewähren und freiwillige Mitglieder gewinnen kann. Das Komitee zur Stärkung und Demokratisierung der GWK hat sich im September 2000 formiert,' nachdem sich die GWK-Leitung massiv und einseitig gegen die Vor­lage 
zur Einführung der LSVA ge­ wandt hatte. Ziel des Komitees war die Abschaffung der Zwangsmit­ gliedschaft, eine Entpolitisierung der Gewerbe- und Wirtschaftskam­ mer sowie die Konzentration ihrer Kräfte auf die berechtigten Anlie­ gen ihrer Mitglieder. Dankeschön an die Mitstreiter Mit dem Entscheid des Staatsge­ richtshofs ist ein wichtiges Ziel er­ reicht. Das Komitee dankt allen, die uns in den letzten Jahren be­ gleitet und unterstützt haben: "• Wir danken den ru'ntl 360 Ge­ werbetreibenden, die im Ok­ tober/November 2000 unsere Peti­ tion an den Landtag unterzeichnet haben. Die Petition wurde am 22. November 2000 im Landtag be­ handelt und an die Regierung über­ wiesen. 
• Wir danken für das Vertrauen der rund 100 Gewerbetreibenden, die uns beim Rechtsverfahren unter­ stützt und ebenfalls Beschwerde gegen die Umlageverfügung der GWK erhoben haben. Sie haben den Umlagebetrag auf ein Treu­ handkonto zur Finanzierung der Prozesskosten überwiesen und ris­ kiert; diesen Betrag bei einem ne­ gativen Ausgang des Verfahrens ein weiteres Mal, diesmal aber an die GWK überweisen zu müssen. • Wir danken unserem Rechtsver­ treter Hugo Sele, der das Verfahren erfolgreich durch alle Instanzen durchgezogen hat und uns von An­ fang an zugesichert hat, dass ausser den Beiträgen der Beschwerdefüh­ rer keine weiteren Kosten entste­ hen werden. Zu Recht wird das einheimische Gewerbe als stark und erfolgreich 
bezeichnet, weil es sich im Markt behaupten kann. Die Gesetze des Marktes sollen künftig auch auf die Gewerbe- und Wirtschaftskammer angewandt werden. Sie soll ihre Mitglieder durch Leistung über­ zeugen uhd gewinnen und nicht dank eines gesetzlichen Zwangs. Das Komitee hofft, dass die GWK die vier Jahre des Verfahrens ge­ nutzt hat, um eine erfolgreiche Neupositionierung im freien Markt vorzubereiten. Für das Komitee zur Stärkungund Demokratisierung der GWK . Norbert Jansen, Mediateam AG, Schaan Arthur Willi, Incon Ingenieur- und Beratungsunternehmen, Vaduz Sigvard Wohlwend, wovv! cotrim Kommunikation, Schaan FORUM «Auf der Tribüne wird am besten geritten» Kritik des VU-Abgeordneten W. Vogt am Liechtenstein Logo Die alte Weisheit aus dem Reitsport «Auf der Tribüne wird am besten geritten» trifft auf viele Bereiche im Leben zu. So auch auf die klei­ ne Anfrage und massive Kritik des VU-Abgeordneten Walter Vogt zum Logo Liechtenstein im letzten Landtag. Als Vertreter des Banken­ verbandes, der GWK, der LIHK und der Treuhiindervereinigung im Stiftungsrat der Stiftung Image Liechtenstein können und dürfen wir diese Kritik nicht so stehen las­ sen. Herr Vogt, wo waren Sie? Wo waren Sie Herr Vogt, als wir den Landtag zu einer Vorstellung unseres Konzeptes und zur Diskus­ sion eingeladen haben? Sie waren nicht da, sonst hätten Sie die Hintergründe, die zu unserer Ent­ scheidung für die heutige Form der Dachmarke Liechtenstein führten, vielleicht besser verstanden. Es kann sein, dass Sie verhindert wa­ ren, dann hätte man sich aber die Mühe machen können, mit dem Stiftungsrat ins Gespräch zu kom­ men. Alle Analysen haben gezeigt, dass wir ein Problem der Wahrneh­ mung und Wiedererkennung Liech­ tensteins haben. Die Schweiz hat es da einfacher mit ihrem weissen Kreuz auf rotem Grund. Was steht für Liechtenstein? Wird Blau-Rot 
mit Liechtenstein assoziiert oder stehen diese Farben für das Tessin? Warum ist dann unser Autokenn- zeichen Gelb-Rot? Widerspiegeln die unzähligen Variationen der Fürstenkrone, die man in den Sou­ venirläden vorfindet, unsere Iden­ tität? Was heisst FL auf französisch oder englisch? Keine Konkurrenz zu Staatsinsignien Wir haben weder die Mittel noch die Kraft, weltweite Promotions­ kampagnen für Liechtenstein zu fahren. Aus diesem Grunde wurde die Dachmarke Liechtenstein ge­ schaffen, nicht in Konkurrenz zu den Staatsinsignien wie z. B. unse­ rer Landesflagge, sondern in Ver­ stärkung zu diesen. Aufmerksam­ keit zu erzeugen, unmittelbare Wiedererkennung und eine emotio­ nale Bindung zu erreichen war und ist unser Ziel. Dazu dient das au- berginefarbene Konzept der Dach­ marke (die Farbe ergibt sich übri­ gens aus der Mischung von Blau und Rot). Eine Abqualifizierung Es ist schlichtweg eine Abqualifi­ zierung der Arbeit des Stiftungsra­ tes, dass uns von einem Grafikerbü­ ro in London unsere Identität Uber­ gestülpt wurde. Die Entscheidung für die heute vorliegende Dachmar­ke 
wurde in tagelanger Arbeit und intensiven Diskussionen innerhalb des Stiftungsrates erarbeitet und ist Ergebnis unserer Entscheidungen. Dafür stehen wir auch ein und tra­ gen die Verantwortung. Dass wir zur professionellen Unterstützung eine der weltweit erfahrensten Agenturen in diesem Bereich zuge­ zogen haben, wird uns sicher nie­ mand verübeln. Nur zwei Gegenstimmen Apropos Umfragen. Es mag viel­ leicht erstaunen, dass anliisslich der ausserordentlichen Generalver­ sammlung der LIHK in dieser Wo­ che, an welcher u. a. auch das Kon­ zept der Dachmarke Liechtenstein präsentiert wurde, das Konzept mit einzig zwei Gegenstimmen als überzeugend und notwendig be- grüsst wurde. Mängel schon erkannt Eine Kritik, die angebracht hätte werden können, betrifft die Kom­ munikation der Idee und des Kon­ zeptes Dachmarke Liechtenstein als solches wie auch Unklarheiten über den Einsatz dieser Marke an Anlässen wie Liechtenstein Dialog oder den geplanten Feierlichkeiten zur 200-jiihrigen Souveränität Liechtensteins 2006. Dies führte teilweise zu Verunsicherungen. Diese Mängel sind vom Stiftungs­rat 
erkannt worden und wir werden entsprechend reagieren. Eine letzte Klarstellung. Das Konzept Dachmarke Liechtenstein ist kein Produkt der Regierung Hasler, sondern Ergebnis der Arbeit aller im Stiftungsrat vertretenen In­ stitutionen und Verbände und damit bewusst überparteilich. Aus diesem Grund ist die Stiftung Image Liech­ tenstein Eigentümerin der Marke Liechtenstein und nicht die Regie­ rung. Wenn nun versucht werden sollte, dieses Thema zum Wahl:, kampfthema hochzuschaukeln, werden wir uns als Stiftungsräte und Vertreter unserer Verbände mit aller Kraft dagegen wehren. Für uns geht es daher nicht um das «Zurück, solange es noch geht», wie Herr Vogt es fordbrt, sondern um das «Mit verstärkter Kraft vor­ wärts» im Sinne der Stärkung der positiven Wahrnehmung Liechten­ steins. Thomas Piske (Präsident, Liechtensteiner Ban-, kenverband) •' Arnold Matt (Präsident, Gewerbe- und Wirt­ schaftskammer) Michael Hilti (Präsident, Liechtensteinische In­ dustrie- und Handelskammer) Dr. Peter Marxer jun. (Präsident, Liechtensteinische Treuhändervereinigung)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.