Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MITTWOCH, 1. DEZEMBER 2004 
VOLKS BLATT 
WIRTSCHAFT 
OECD-PROGNOSEN KOMPAKT KOMPAKT 105 Unilever-Arbeitsplätze weg ZUG/THAYNGEN - Zug verliert 105 Ar-, beitsplätze des Nahrungs- und Körperpflege- mittel-Multis Unilever an die Nachbarge­ meinde Steinhausen und den Grenzort Thayngen im Kanton Schaffhausen. Die Schweizer Unilever-Landesgesellschaft kon­ zentriert laut Mitteilung vom Dienstag meh­ rere Gesellschaften an diesen Standorten. Die Zusammenlegung erfolgt im Rahmen ei­ nes weltweiten Prozesses zur Straffung und zur Vereinfachung des operativen Unilever- Geschüfts, wie Unilever mitteilte. Im dritten Quartal nächsten Jahres werden 87 Arbeits­ plätze nach Thayngen und 18 nach Steinhau­ sen verlegt. An diesen Stellen arbeiten insge­ samt 1 14 Angestellte. Bei der Arbeitsplatz- Verlagerung 
seien wenige Friihpensionierun- gen und einzelne Kündigungen vorgesehen. Für die Betroffenen bestehe ein Sozialplan. Unilever Schwciz beschäftigt insgesamt rund 1 200 Personen und erzielte letztes Jahr etwa 800 Millionen Franken Umsatz. (AP) Für familienfreundliche Unternehmenskultur BERN - Die Migros, die Post, Novartis, die Raiffeisen-Gruppe und das Eidg. Volkswirt- schaftsdepartement (EVD) lassen in Unterneh­ men familienfreundliche Massnahmen unter­ suchen. Damit wollen sie sich für eine familien­ freundlichere Untcrnehmenskultur einsetzen. Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie habe eine Vielzahl von positiven sozialen und ökonomischen Auswirkungen, heisst es in einem Communique des EVD vom Dienstag. Mit der Kosten-Nutzen-Analyse zeigten Politik und Wirtschaft,. dass sie bei dem zentralen Anliegen am gleichen Strick zö­ gen. Nelien der genannten Projektträgerschaft sind weitere Schweizer Unternehmen eingela­ den, sich an dem Projekt zu beteiligen. Mit der Projektdurchführung ist die Prognos AG in Basel beauftragt, Die Resultate werden der Öf­ fentlichkeit im Juni 2005 vorgestellt. (sda) Fast jeder Dritte lebt in Graubünden vom Tourismus CHURKnapp ein Drittel der Bevölkerung Graubündens lebt vom Tourismus. Die Ab­ hängigkeit vom Fremdenverkehr ist damit in etwa gleich hoch wie im Kanton Wallis. Dies belegt eine Studie der Churer Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). 4000 Frage­ bogen, 30 telefonische Umfragen und 64 Interviews mit Experten bildeten die Basis für die Wertschöpfungsstudie. Erfasst wurden nicht nur die Mittel, welche in den Fremden­ verkehrsbetrieben erwirtschaftet werden,. sondern auch die Erträge aller Zulieferer. Von der gesamten Wertschöpfung von 10,2 Milli­ arden Franken im Jahre 2003 stammten 3,04 Milliarden Franken direkt oder indirekt aus dem Tourismus, wie es in einer Mitteilung der HTW vom Dienstag heisst. De;r Detail­ handel steuerte davon 224 Millionen, die Banken 215 Millionen und das Baugewerbe 211 Millionen Franken bei. Die Abhägigkeit der Regionen von der Branche ist sehr unter­ schiedlich. Spitzenreiter ist das Schanfigg mit Uber 67 Prozent der Wertschöpfung, gefolgt vom Oberengadin und Davos. Den geringsten Anteil weist das Büridner Rheintal mit knapp über 11 Prozent auf. Dennoch steuert die be­ völkerungsreichste Region des Kantons mit 490,6 Millionen Franken den zweitgrössten Beitrag zur Wertschöpfung des Fremdenver­ kehrs bei. Damit liegt der Anteil des Bündner Rheintals vor jenem der Region Surselva oder dem der Landschaft Davos. (sda) 
Weniger Wachstum OECD korrigiert Wachtumsprognose für die Schweiz nach unten PARIS - Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenar­ beit und Entwicklung (OECD) hat ihre Wachstumsprognose für die Schweiz nach unten kor­ rigiert. Der hohe Ölpreis habe das Wirtschaftswachstum all­ gemein geschwächt. Für das Jahr 2005 rechnet die OECD mit einem Plus des Schwei­ zer Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,9 Prozent. Das geht aus ihrem ges­ tern Dienstag in Paris vorgelegten Herbstausblick hervor. Im . Mai wurde noch ein Wachstum von 2,3 Prozent prognostiziert. Für 2006 rechnet die OECD mit einem Wachstum von 2,0 Prozent. Weltweit erwartet die Organisa­ tion für 2006 einen kräftigen Auf­ schwung. Die Weltwirtschaft soll demnach mit 3,1 Prozent wachsen. Wolle die Schweiz vom allgemei­ nen Aufschwung profitieren, müsse sie auch weiterhin den Wettbewerb im Binnenmarkt fördern, schreibt die OECD. «Gegenwind» Fiir das Jahr 2005 prognostiziert die OECD noch ein verlangsamtes Wachstum der Weltwirtschaft von 2,9 Prozent. Hohe Ölpreise und Budgetdefizite, das US-Leistungs­ bilanzdefizit und sinkende 
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Jahr 2006 erwartet die OECD weltweit einen kräftigen Aufschwung. lienpreise haben «Gegenwind für die Weltkonjunktur» gebracht, wie die OECD weiter schreibt. So niuss etwa Deutschland, der wichtigste Handelspartner der Schweiz, trotz seines Exportbooms auch im kommenden Jahr mit mehr Arbeitslosen sowie mit einem Haus­ haltsdefizit von 3,5 Prozent des BIP rechnen. Damit würde Deutschland 
zum vierten Mal in Folge die Krite­ rien des EU-Stabilitätspaktes. ver­ fehlen. Einen kräftigen Schub des BIP mit einem Wachstum von 2,25 Prozent, spürbar sinkender Arbeits­ losigkeit und einem Staatsdefizit un­ ter 3 Prozent werde es in Deutsch­ land erst 2006 geben. In den Staaten der Euro-Zone er­ warten die OECD-Experten einen 
Anstieg des BIP von 1,8 Prozent in diesem Jahr, 1,9 Prozent 2005 und 2.5 Prozent 2006. Die BlP-Schät- zungen betragen im selben Zeit­ raum für die USA 4,4 Prozent, dann 3,3 Prozent und schliesslich 3.6 Prozent. Für Japan werden' 4 Prozent, im kommenden Jahr 2,1 Prozent und 2006 dann 2,3 Prozent erwartet. (sda/afp/dpa) NACHRICHT Immer noch Tieflöhne ZÜRICH - Die Durchschnitts­ löhne der Textilarbeiterinnen sind in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als in der ge­ samten Privatwirtschaft. Die Tex­ tilindustrie bleibt aber laut der Gewerkschaft Unia eine Tienohn­branche. 
Die Kampagne gegen «Hungerlöhne» unter 3000 Fran­ ken und die entsprechenden Min­ dest lohn-, Verhandlungen hätten einen «klar positiven Effekt»' ge­ habt, sagte Unia-Zentralsekretär Andreas Rieger gestern Dienstag vor den Medien. Dank des Ge­ samtarbeitsvertrags (GAV) von 
2001, der Ende dieses Jahres aus­ läuft, sind die Mindest-Bruttolöh- nc von allen Angestellten in der Textil- und Bekleidungsindustrie auf über 3000 Franken angehoben worden. Zwischen 540 und 660 Franken wurden die Mindestlöhne zwischen 2000 und 2004 angeho­ ben. Die Verhandlungen des neu­en 
GAV ab 2005 seien - mit Aus­ nahme der Festlegung der konkre­ ten Löhne - abgeschlossen, sagte Rieger. Obwohl die wirtschaftli­ che Lage der Branche noch kei­ neswegs gut sei, hätten einige Verbesserungen ausgehandelt werden können. Verschlechterun­ gen gebe es dagegen nicht, (sda) UBS holt sich superreiche Deutsche UBS Wealth Management und Sauerborn Trust gehen zusammen ZÜRICH - Die Ifthweizer Gross­ bank UBS will m Deutschland zum führenden Vermögensbera­ ter fiir grosse Familienvermögen aufsteigen. Dazu schliesst sich die deutsche UBS Wealth Ma­ nagement AG mit der traditions­ reichen Vermögensverwalterin Sauerborn Trust AG zusammen. Nach Abschluss der Transaktion werde die UBS damit zum führen­ den Vermögensberater für grosse Familienvermögen in Deutschland, teilte die Grossbank am Dienstag mit. Den Kunden werde eine Alter­ native zu den deutschen Universal- und Privatbanken geboten. 
Zum Kaufpreis machten die bei­ den Gesellschaften keine Angaben. Der Zusammenschluss muss von den zuständigen Wettbewerbsbehör­ den noch bewilligt nehmen. Gemäss Mitteilung will die UBS ihr Geschäft mit hochvermögenden Kunden in Deutschland mit der bisherigen Sau-' erborn Trust bereits in den kommen­ den Wochen zusammenführen. Seit 140 Jahren am Markt Die Sauerborn Trust AG mit Sitz in Bad Homburg blickt auf eine 140-jährige Tradition als Verögens- verwalterin zurück. Sie betreut Ver­ mögen von mehr als 6 Mrd. Euro und beschäftigt über 90 Personen. Zusammenschluss: UBS-Vorstandsmitglied Marcel Rohner, rechts, und der Vorstandsvorsitzende der Sauerborn Trust AG, Jochen Sauerborn. 
UBS Wealth Management verwaltet in Deutschland über 10 Mrd. Euro Kundengelder und zählt rund 800 Mitarbeitende. «UBS und Sauer­ born Tnist passen hervorragend zu- asmmen: Wir haben eine gemeinsa­ me Sprache, eine verwandte Kultur und ein identisches Beratungsver­ ständnis», wird Jochen Sauerborn, der Vorsitzende des Sauerborn- Trust-Vorstands, in der Mitteilung zitiert. Sauerborn wird nun zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats der UBS in Deutschland ernannt. UBS kann schneller wachsen Die Fusion erlaube es der UBS, ihren Zugang zu vermögenden und anspruchsvollen Kunden in Deutschland deutlich zu erweitern und dadurch ihr Wachstum zu be­ schleunigen, wird der Vorsitzende des UBS-Vörstands in Deutsch­ land, Jürg Zeltner, zitiert. Das euro­ päische Wealth-Management-Ge- schäft ist für die UBS ein strategi­ sches Kerngeschäft, wie es in der Mitteilung weiter hiess. Die Fusion mit Sauerborn Trust sei ein weiterer Schritt beim Aufbau des europäi­ schen Vermögensverwaltungsge- schäfts. In Deutschland hatte die UBS im Oktober 2003 bereits das Privatkundengeschäft von Merrill Lynch übernommen. Sie drängte aber auch bereits in andere Märkte: Frankreich (Lloyds Bank S.A. im Mai 2003), Grossbritannien (Laing & Cruickshank sowie Scott Good­ man Harris im Januar 2004) und Luxemburg (Private-Banking-Akti-vitiäten 
von American Express im November 2004). Analysten reagieren positiv Finanzexperten reagierten erfreut auf die Mitteilung der UBS: «Ein neuer Tag, eine neue Akquisition», freute sich der Analyst der Bank Pictet.' Der Schritt passe zur UBS- Strategie, in fünf wichtigen europäi­ schen Ländern die Private-Banking- Einnahmen anzukurbeln. Nach An­ sicht eines Analysten der ZKB schafft sich die UBS Zugang zu ei­ nem prestigeträchtigen Kundenseg­ ment, das zur Strategie passe, (sda) ANZülGI: mit Schengen/Dublin «Stra ftäter und illegale Einwanderer können schneller gefasst werden.» Heinz Buttauer Präsident Verband Sthweit. Pohicibemter Justiz* und PolUclforum «BÜrgerskhcrheit mit Schengen/Dublin» www.skherhclt'schengen.ch Postfach 6136.3001 Bern: v
	        

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