Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN 
Proble Frühzu Kontaktiere, bitte unser« Tel. +4! Liechtensteinische 
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•-/* Nmx POliACr JfilBT A iEte DIENSTAG. 30^NOVEMBER 2004 SEITE 23 GESPRÄCH Was der Künstler Hugo Marxer über das Film- portrait «Mensch Mar­ xer» und über sich zu erzählen hat. 
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LESUNG Was der Schriftsteller Alex Capus den Schü­ lern des Liechtensteini­ schen Gymnasiums er­ zählte. 25 
FILMPREMIERE Welcher Film heute Abend in Rankweil Premiere feiert, wer ihn drehte und wer mit­ spielt. 25 
SCHMERZEN i Weidenrindenextrakte 1 anstatt «Chemie» ge- • gen Rheuma- und Ar­ throseschmerzen ein­ setzen. 
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BLATT 
liM EWS Volker Hesse inszenierte ein Drama von Henning Mankell SCHAAN - Am Samstag, 4., und Sonntag. 5. Dezember, kommt um 20.09 Uhr ein pa­ ckendes Flüchtlingsdrama als Gastspiel des Maxim-Gorki-Theaters Berlin auf die TaK- Bühne. Die Inszenierung stammt von Volker Hesse. Ein Krimi ganz eigener Art Irgendwo, vielleicht in Schweden. Zwei Flüchtlinge warten wohl versteckt auf die Schlepper, die sie mit neuen Papieren in Si­ cherheit bringen sollen. Australien, Kanada? Ganz gleich, nur weg von Elend, Not und Verfolgung. Aber die «Zeit im Dunkeln» wird schwer für Vater und Tochter. Als ihre Flucht begann, war die Mutter noch bei ih­ nen. Hätte auch sie gerettet werden können, hat der Vater sein Wohlergehen über das sei­ ner Familie gestellt? Und wenn er aus den al­ ten Zwängen geflohen ist, warum erwartet er von seiner Tochter, dass sie sich so verhält, wie es zuhause üblich war? Das Versteck der beiden ist klein, und mit jedem neuen Vorwurf, mit jedem neuen Ver­ dacht wird es kleiner. Wie kann man überle­ ben, wenn man das alte Leben nicht hinter sich lassen kann? Mit seiner «Zeit im Dunkeln» erweist sich Henning Mankell, der weltbekannte Krimi 
: autor, als ein subtiler Bühnenautor mit Ge­ spür für Themen und Menschen. Volker Hes­ se, bestens bekannt von seinen Regiearbeiten in Zürcher Theatern und auf Openair-Büh- nen, hat das Drama am Maxim-Gorki-Thea- ter Berlin inszeniert. Louisa Stroux und Götz Schubert spielen die beiden Flüchtlinge, die geglaubt hatten, alles hinter sich zu lassen, und nun entdecken müssen, dass der Neuan­ fang so einfach nicht ist. Karten gibt es beim TaK-Vorverkauf in der Reberastrasse 10 in Schaan, Tel.: (00423) 237 59 69. Er ist Montag bis Freitag von 9 bis 1 Uhr sowie von 13.30 bis 18 Uhr ge­ öffnet. Bestellungen per Fax 237 59 61 oder per E-Mail an  vorverkauf@tak.li sind eben­ falls möglich. Die Abendkasse im TaK öffnet eine Stunde vor der Vorstellung. Jeweils um 19.30 Uhr gibt Jens Dittmar eine Einführung in die Produktion. (TaK) Einladung zum Filmnachmittäg MAUREN - Am Donnerstag, 2. Dezember, laden wir Sie recht herzlich zu unserem Filmnachmittag mit Gebhard Kieber ins Poststüble ein. Ab 16 Uhr werden wir die Filmdokumen­ tation «Die Mühle in Eschen» und anschlies­ send «Das ehemalige Kinderheim aus dem Jahr 1968» (heutige Jugendhaus Mauren) vorführen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Das Poststüble-Team 
Kein Komfort und Ruhe Thomas Hirschhorn erhält Jospeh Beuys-Preis VADUZ - Der Stiftungsrat der Jo- seph-Beuys-Stiftung hat be­ schlossen, den diesjährigen Jo- seph-Beuys-Preis in Höhe von 50 000 Franken dem Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn zu verleihen. Hirschhorn ist 1957 in Bern gebo­ ren, er wuchs in Davos auf und lebt seit 1984 in Paris. Seit Mitte der neunziger Jahre ist seine eigenwil­ lige Stimme und Sprache auf zahl­ reichen Gruppen- und Einzelaus­ stellungen international präsent. Prominente Auftritte waren zum Beispiel seine Beiträge auf der Skulpturenausstellung in Münster 1997, 1999 auf der Biennale in Ve­ nedig und an der Documenta 1 in Kassel. Hirschhorns Werke können als Materialassemblagen bezeichnet werden. Sie bestehen aus einfa­ chen, alltäglichen, gefundenen und bearbeiteten Materialien, die jedem zugänglich sind. Die ersten Arbei­ ten entstanden aus Karton, dem Verpackungsmaterial, das von Pen­ nern ebenso wie von der Industrie genutzt wird, und das für Hirsch­ horn zudem ein Verweis auf die Tradition von Schwittens und Beu- ys ist. Zum Karton kamen weitere alltägliche, leicht erreichbare Mate­ rialien wie Holz, Papier, Textilien und Alufolie sowie Zeitungen, Bü­ cher und kopierte Texte. Mit weit ausgreifender Geste und viel Klebeband verbindet Hirsch­ horn seine Werkstoffe und Textma­ terialien in überbordender Opulenz 
Der «Gold-Mic-Mac» von Thomas Hirschhorn, Beuys-Preisträger, ist im Besitz des Kunstmuseums Liechtenstein. zu meist raumgreifenden, oft be­ gehbaren Installationen, die sowohl im Innen- wie im Aussenraum auf­ gebaut werden. Diese Gebilde sind aufdringlich präsent und erlauben keine Distanznahme. Werk in Liechtenstein Seit diesem Jahr ist das Kunst­ museum Liechtenstein im Besitz von der Hirschhorn-Arbeit «Gold- Mic-Mac» aus dem Jahre 1998. «Gold-Mic-Mac» konfrontiert uns 
mit einer verkehrten alchimisti­ schen Transformation. Nicht Blei wird zu Gold verwandelt, sondern starre, kubische Goldbarren gerin­ nen zu organisch-flexiblen Strän­ gen aus Alusilber. Neben dieser Laborsituation sind kopierte Berichte über Raubkunst, rassistische Ausschreitungen und Selbstmorde sowie Anzeigen aus dem so genannten Luxussegment ausgebreitet.-Dieses Gewächshaus des Wertewandels ist zugleich eine 
Vitrine der Information, eine Kraft der Aufklärung, des Nachdenkens über unsere Zivilisation und Ge­ schichte. Thomas Hirschhorn zu dieser Arbeitsweise: «Es ist kein Ziel von mir, eine komfortable Si­ tuation zu gestalten und Ruhe aus­ zubreiten, sondern Fragen zu stel­ len, Traurigkeiten herbeizuführen, von der Realität auszugehen, in der wir leben. Ich gehe von meinem Unverständnis der menschlichen Kondition aus.» (PD) Rheinberger und Hanselmann - «ein Glücksfall» Klavierrecital mit CD-Präsentation in Triesen TRIESEN - Am Sonntagnachmit­ tag spielte der Liechtensteiner Pianist Jürg Hanselmann im Musikschulzentrum Triesen Werke von Händel, Rheinberger, Mozart, Beethoven und Proben seines eigenen Oeuvres. Nach dem beeindruckenden Kla­ vierrecital, das wesentlich im Zei­ chen von Josef Gabriel Rheinber­ ger (1839-1901) stand, präsentierte Regierungsrat Alois Ospelt in An­ wesenheit von Regierungsrat Ernst Walch sowie des Präsidenten der veranstaltenden Internationalen Rheinberger-Gesellschaft, Josef Frommelt, und weiterer prominen­ ter Gäste die Volumes 5 bis 9 der Gesamtedition des von Jürg Han­ selmann eingespielten Klavier­ werks von Rheinberger, die somit abgeschlossen ist. Dr. Ospelt rief begeistert aus: «Ein bedeutendes Stück liechtensteinischer Musikge­ schichte ist somit dokumentiert, und Rheinberger und Hanselmann sind ein Glücksfall für das Fürsten­ tum!» Und die neun 
farbenprächti-Der 
Pianist Jürg Hanselmann überzeugte mit seinem Können. gen Covers der CDs zeigen Land­ schaften aus Liechtenstein zur Zeit Rheinbergers. Vielseitiger Hanselmann Im Guido-Feger-Saal des Musik­ schulzentrums Triesen spielte Jürg Hanselmann zu Beginn des Reci- tals am Steinway (das TaK war Mitveranstalter) die feierlich-ener­ gische Passacaglia in g-Moll, HWV 432, von Hiindel. Es folgten 
Werke von Rheinberger und Han­ selmann. Der 44-jährige Pianist und Musikforscher kennt den Ton­ schöpfer Rheinberger wie kein Zweiter und bot deshalb gewiss au-. thentische Interpretationen. «Die Jagd» in Es-Dur zog stürmisch mit Hörnerrufen vorüber, zärtlich er­ klang das «Präludium» in gis-Moll, gemütlich ging's bei «Dolce far niente» in fis-Moll zu. Das «Ca­ priccio» in c-Moll Uber ein Thema 
von Händel und das in Chopin-Nä­ he gerückte «Rondoletto» in h- Moll zeigten Hanselmann nicht nur als sensiblen, sondern auch virtuo­ sen Musiker. In zwei eigenen Wer­ ken wies sich der Interpret auch als profilierter Komponist aus. Die «Passacaglia (Hommage an Rhein­ berger)» ist ein sehr emotionelles Opus, die Uraufführung der «Drei Eisenbahnstücke 2004» konnte wegen der lautmalerischen Präg­ nanz (etwa im dritten Stück «Mika­ do 1244»} geradezu als sensationell gelten. Und nach der Pause tauchte Han­ selmann, der stilistisch so Vielseiti­ ge, mit «Seelenruhe» in die Welt der Wiener Klassik ein. Die düster­ schwerblütige Fantasie in c-Moll, KV 396, von Mozart und Beetho­ vens Sonate Nr. 23, f-Moll, op. 57, die fulminant gespielte «Appassio- nata», beschlossen die grossartige Soiree. Jubel! Jürg Hanselmann verschenkte noch drei köstliche En-, cores von Rheinberger und Proko- fieff. (ES) i
	        

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