Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG, 9. FEBRUAR 2004 
BLÂI INTERNATIONAL DITIges 20 VOLKS BLATT Autofreier Sonntag für acht Millionen Italiener ROM - Mehr als acht Millionen Italienerl haben am Sonntag auf ihr Auto verzichtet. Wegen der Besorgnis erregenden Luftver­ schmutzung wurde ein autofreier Sonntag in j mehreren Grossstädten Italiens ausgerufen. Das Verbot galt unter anderem in Rom, Mai- j land, Verona, Padua und rund 135 lombardi­ schen Ortschaften wie Como und Brescia. Autos und Motorfahrräder wurden aus den Innenstädten verbannt. Rad- und Rollschuh- fahrer nahmen dafür die Strassen der Zentren I seit dem frühen Morgen in Besitz. Umwelt­ experten warnten jedoch vor übersteigerten Erwartungen am Sonntag. Ein eintägiges I Fahrverbot könne die Luftverschmutzung le- J diglich um zwei Prozent monatlich senken. Selbst wenn die Italiener jeden Sonntag ihr I Auto stehen lassen müssten, würde dies die [ Luftqualität nicht nachhaltig verbessern. Wichtiger sei es, die Autofahrer über die Umweltrisiken aufzuklären und den öffent-1 liehen Nahverkehr auszubauen. Überraschungsbesuch von Prinz Charles im Irak LONDON - Prinz Charles hat den briti­ schen Truppen im Irak als erstes Mitglied der j Königsfamilie einen Überraschungsbesuch abgestattet. Der Thronfolger flog am Sonn­ tag nach Basra und trank dort mit den Solda­ ten Tee. Ein Sprecher von Charles sagte: «Normalerweise bringen wir den Prinzen ] nicht an so gefährliche Orte.» Die Soldaten hätten aber dringend mal etwas Ablenkung I gebraucht. Charles traf auch den US-Zivil- j Verwalter 
Paul Bremer und den britischen Sondergesandten für Irak, Jeremy Green-1 stock. Greenstock wies darauf hin, dass Charles in der arabischen Welt für sein auf- j richtiges Interesse am Islam bekannt sei. Der | Gefreite Tony Phillips aus Wales sagte, man habe sich über den unerwarteten Gast ge-| freut: «Es gibt durchaus Leute, die hier nicht herkommen würden.» Sechs Tage unter Trümmern KONYA - Es grenzt an ein Wunder: Sechs Tage nach dem Einsturz eines Hochhauses in der Türkei ist ein 16-jähriger Junge lebend aus den Trümmern geborgen worden. «Ich habe versucht, die Hoffnung nicht aufzuge­ ben», sagte der Jugendliche, Muhammet Ka- lem, am Sonntag nach seiner Rettung. Er hatte Schnittverletzungen am Körper,' sein Zustand wurde vom behandelnden Arzt aber als relativ gut beschrieben. Der Betonstaub habe seinen Körper warm gehalten. Bei dem Einsturz am Montagabend kamen vermut­ lich rund 100 Menschen ums Leben. 68 Lei­ chen wurden bis Sonntag aus den Trümmern geborgen, weitere 40 Menschen galten als vermisst, darunter die Mutter und der Bruder von Muhammet Kalem. ANZEIGE 
Putin gerät unter Druck Nach Anschlag in Moskauer U-Bahn Kritik an Putin und Geheimdienst MOSKAU - Nach dem Anschlag auf die Moskauer U-Bahn gerät Präsident Wladimir Putin immer stärker in die Kritik. Im Schuss­ feld stehen Putins Geheim­ dienst sowie seine Tschetsche­ nienpolitik. «Der Terror wird sich so lange fort­ setzen, bis ein politischer Prozess zur Lösung des Tschetschenien­ konflikts begonnen wird», sagte der Chef der Union der rechten Kräfte, Boris Nemzow. Am Freitag waren bei dem Attentat 39 Men­ schen getötet und mehr als 130 ver­ letzt worden. Fünf Wqchen vor der Präsidentenwahl kritisierte die libe­ rale Kandidatin Irina Chakamada den einstigen Geheimdienstoffizier Putin. «Weshalb ist nach einer Rei­ he von Terroranschlägen niemand aus der Geheimdienst-Führung ent­ lassen worden?», fragte sie. Im ver­ gangenen Jahr waren bei zwei Bombenanschlägen 19 Moskauer getötet worden. Der Inlandsge­ heimdienst FSB macht tschetsche­ nische Selbstmordattcntäterinnen verantwortlich. Auch der Vize-Vor­ sitzende des Duina-Sicherheitsaus- schusscs, Gennadi Gudkow, gab in der Online-Zeitung  Gazeta.ru  dem FSB eine Mitschuld. Neue Anschläge befürchtet Die Medien kritisierten den FSB heftig. «Der FSB wusste, dass die 
Nach dem Anschlag auf die Moskauer U-Bahn gerät Präsident Putin Immer stärker In die Kritik. Metro ein empfindliches Ziel ist», schrieb die Zeitung «Isweslija» am Samstag. Und  Gazeta.ru  titelte: «Moskau erwartet.eine zweite Ex­ plosion.» Putin hatte am Samstag die Führung von Armee, Polizei und Geheimdienst zu einer Krisen­ sitzung zusammengerufen. Über Gesprächsinhalte wurde nichts be­kannt. 
Am Freitag hatte Putin die Tschetschenen als Urheber be­ schuldigt. Er bekräftigte, dass er keine Verhandlungen mit ihnen führen wolle. Im Internet bestritten die Rebellen, dass der frühere tschetschenische Präsident Aslan Maschadow hinter dem Anschlag stehe. Maschadow erklärte sich am 
Samstag zu sofortigen Verhandlun­ gen mit Moskau bereit, ohne Vor­ bedingungen. Umfragen zeigen, dass Putin die Präsidentenwahl mit rund 80 Pro­ zent der Stimmen gewinnen dürfte. Sie zeigen aber auch, dass 60 Pro­ zent der Russen Friedensverhand­ lungen wollen. Krieg wird zum Wahlkampfthema US-Präsident Bush verteidigt CIA - UIMO-Wahlmission beginnt Arbeit WASHINGTON/BAGDAD - Im Wahlkampf in den USA rückt das Thema Irak-Krieg immer mehr ins Zentrum. Dabei kommt der Umgang des Geheimdiens­ tes CIA und der Regierung mit der Wahrheit in die Kritik. 
US- Präsident George W. Bush nahm den CIA in Schutz. Kritisiert wird der CIA vor allem wegen den angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen. Bush verteidigte am Sonntag den Aus­ landsgeheimdienst. Der CIA werde von George Tenet gut geleitet, sag­ te er in einem Interview mit dem Fernsehsender NBC. Der CIA war besonders vom früheren US-Waf­ feninspektor im Irak, David Kay, kritisiert worden. Kays Team hatte 
In einem Interview mit dem Fernsehsender NBC verteidigte Präsident Bush (r.) den amerikanischen Auslandsgeheimdienst CIA. 
keine Hinweise auf irakische Mas­ senvernichtungswaffen gefunden. Deren Existenz aber hatte die Re­ gierung als Haupt-Kriegsgrund an­ gegeben. Kritik an Ausschuss Bush verteidigte auch, dass die Kommission zur Untersuchung von Geheimdienstpannen ihre Arbeit erst im kommenden Jahr - deutlich nach der Präsidentenwahl am 2. November - beenden würde. Eine Untersuchung brauche eben Zeit. Bush erklärte sich bereit, vor der Kommission auszusagen. Die De­ mokraten werfen Bush vor, er be­ nutze die Kommission, um die Ver­ antwortung für Pannen abzuschie­ ben. VOLKüCAfiD (jlJNOrKj:-;* fjJüll'rj NIC,II" 
Vorsätzlich... ...verschmutzt wurde der Milford-Sund AL WALSER ;ind Iiis l>nnd: live h unplurjcjL-d Fr. 13. Feh. ?()M, TnK, Schann 00 Tickets ;i CHF ?().- Mit der Volksen»! beim TnK. Profitieren Sie als f-Abonnent von Vorzugspreisen . IV '.01 .CM« :\t r 
WELLINGTON - Der zum Weltna­ turerbe gehörende Milford- Sund an der Südküste Neusee­ landsist nach Angaben der Re­ gierung vorsätzlich mit rund 13 000 Litern Diesel ver­ schmutzt worden. Der neuseeländische Umweltminis­ ter Chris Carter sprach am Sonntag von «ökoterrorismus und Umwelt­ sabotage», die sich gegen die Tou­ rismusindustrie richte. Die Hinter­ gründe und mögliche Motive wa­ ren allerdings unklar. Hoffnung auf Regen. Der von den Vereinten Nationen zum Weltnaturerbe erklärte Mil­ ford-Sund liegt an der Westküste 
der Südinsel Neuseelands, rund 1130 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Wellington. Rund 2000 Touristen mussten das Gebiet am Wochenende verlassen, während Experten sich bemühten, die Aus­ breitung des rund zwei Kilometer langen Treibstoffteppichs auf Brut­ gebiete yon Vögeln zu stoppen. Das Unternehmen Real Jour- neys, das Ausflugsboote betreibt, erklärte, jemand habe am Samstag­ abend einen Schlauch in den Tank eines der Schiffe gehängt und dann den Dieseltreibstoff ins Meer abge­ lassen. Hoffnung setzten die Be­ hörden auf das Wetter. Meteorolo­ gen kündigten für Montag heftigen Regen an, der den Diesel auflösen könnte. 
Kerry siegt weiter US-Senator setzt Siegeszug fort WASHINGTON - US-Senator John Kerry hat seinen Sieges­ zug bei den Vorwahlen für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten fortgesetzt. Kerry konnte am Samstag in den Bundesstaaten Washington und Michigan klar gewinnen. Damit hat der hochdekorierte Viet­ nam* Veteran neun der bisher elf Vorwahlen seiner Partei gewonnen. «Die Wahlen haben eine klare Bot­ schaft: Die Tage des George W. Bush im Weissen Haus sind ge­ zählt, der Wechsel ist auf dem Weg», sagte der 60-jlihrige Kerry am Samstagabend in Richmond im Bundesstaat Virginia vor jubelnden Anhängern. Kerry warf Bush vor, eine «extreme Regierung» zu füh­ren 
mit hohen Defiziten, Steuern­ senkungen für Reiche während ei­ nes Krieges und einer Politik, die das Land in drei Jahren drei Milli­ onen Arbeitsplätze gekostet habe. Oer Siegeszug von US-Senator Ken ry bei den Vorwahlen dauert an.
	        

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