Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 25. NOVEMBER 2004 
VOLKS I BLATTI 
INTERVIEW JESSICA WALTER SPORT IN KÜRZE Wie aus Hass Liebe wurde Jessica Walter über Wettquoten, Diebstahl, die Eltern und das Karriereende Kopfsponsor für Tina Weiratlfer BENDERN - Rechtzeitig zu ihren ersten FIS-Rennen in Björli (No) kann Tina Weira- thcr einen Kopfsponsor präsentierend Mit der ' Herbert Ospelt Anstalt und der Marke «Mal-* buner» konnte sie einen starken Partner fin­ den. Geschäftsführer Alexander Ospelt be­ gründet sein erstes Engagement im Iridividu- alsponsoring mit dem grossen Talent und der Zielstrebigkeit, die Tina präsentiert: «Wir se­ hen uns als Wegbereiter und Begleiter am Anfang einer hoffnungsvollen Karriere.» Weitere Partner der Planknerin sind FL1 Mo­ bilköm; die vor allem bei den bevorstehen­ den Auslandsreisen für gute Verbindungen sorgt. Federer Augenoptik verschafft Tina einen guten Durchblick. . " (Anzeige) SPORT IN KÜRZE Corinne Imlig wieder verletzt SKI ALPIN - Die 25-jührige Schwyzerin Corinne kulig hat sich im Training in Pano­ rama (Ka) Verletzungen am Knie (Inrten- band) und Knöchel des linken Beines zuzo­ gen. Die B-Kader-Fahrerin wird für weitere Untersuchungen unverzüglich in die Schweiz zurückkehren. (si) SC Bern verpflichtet Savard EISHOCKEY - Meister SC Bern reagiert auf die sportliche Baisse und den akuten Mangel an Mittelstürmern mit der Verpflich­ tung de» 27-jiihrigen kanadischen Stürmers Marc Savard. Der als Center wie auch als Flügel einsetzbare Savard brachte es auf 421 NHL-Spiele für die New York Rangers, Cal- gary und Atlanta. Dabei erzielte er 304 Sko- rerpunktc (105 Tore, 199 Assists). - (si) Gigathlon-Startpjätze ausgelost EXTREMSPORT - Die Startplätze für das Gigathlon-Wochenende 2005 (9./I0. Juli) sind ausgelost worden. Insgesamt" 5100 Sportlerinnen und Sportler werden versu­ chen, in zwei Tagen den landschaftlich faszi­ nierenden Weg von Locamo via Luzern nach Basel zu meistern. Die Startlisten sind ab heute Donnerstag unter  www.gigathlon.ch   einsehbar. (si) «Schlägerei-Becher» versteigert BASKETBALL- Der Becher, der im NBA- Spiel zwischen Indiana und Detroit von ei­ nem Zuschauer auf Indianas Ron Artest ge­ worfen wurde und die grösste,Schlügerei in der Geschichte des US-Sports auslöste, stand während rund 24 Stunden beim Internet- Auktionär E-Bay zum Verkauf. Der Becher wurde am Montag zur Auktion freigegeben, inusste aber am Dienstagnachmiltag wieder vom Netz genommen werden, nachdem knapp 100 Millionen Dollar dafür geboten wurden. Mittlerweile hat die NBA-Spieler- gewerkschaft (NBAPA) gegen die hohen Strafen rekurriert, die gegen Ron Artest (Sperre bis Saisonende), Stephen. Jackson (30 Spiele) und Jcrmaihe O'Neal (25 Spiele) ausgesprochen wurden. Die NBAPA fordert, dass ein unparteiischer Mediator entscheiden soll, ob die ausgesprochenen Sanktionen re­ duziert werden. Nach Meinung der Gewerk­ schaft wurde Artest viel zu hart bestraft; eine Sperre von 35 Spielen 
hätte gereicht. (si) Bmkclhall: National Baske!hall Association (NBA). I)lcm(ag Washington Wi/anls - Toronto Kanton 102:86. Indiana Paccn. . - Boston Celtics • 106:96. Miami lleal • 
' IVrllanJ Trail Bla/crs 87:99. Denver NuggcU Ijikcn - Milwaukec Bucks luu:vo. uiariotic uotxnu - uctron Piitons 91 :8V. New York Knicks - Atlanta llawk* 104:88. Min­ nejota Timhcrwolves - Seattle SupcrSonics 92:10.1. Sacrariien- to Kings - Houston Rockels 102:96. Golden State Warriore - New Orleans Hornels 115:109 nach .1. Verlängerung, 
ASPEN - Fünf Wochen nach dem Gletscherauftakt in Sölden geht es diese Woche auf nordameri- kanischem Kunstschnee mit dem alpinen: Skiweltcup weiter. Die 20-jährige Planknerin Jessica Walter feiert in Aspen beim Riesenslalom und den beiden Tor-, laufen ihr Wettcup-Comeback. • Michael Bemrenutl Volksblatt: Der Wettanbietcr ' «Bctandwin» zahlt für einen Sieg von Anja Pärsson beim Riesen* slalom am Freitag nur das 1,65- Fache des Einsatzes,'Auch in den Slaloms am Samstag und Sonntag ist die Schwedin mit einer Quote von 1,70 klare Favoritin. Wie viel Geld würde Jessica Walter dar­ auf setzen, dass sie selbst in Ame­ rika in die Wcitcup-Punkte fährt? Jessica Walter: Gar keines.'Mir wurde schon letzte Woche aus mei­ nem Zimmer ein Haufen Geld ge­ stohlen und ich will nicht noch mehr verlieren. Diö Chancen, dass ich in Aspen punkten werde, kann ich nicht beziffern, weil ich noch nicht so fahre, wie ich mir das vorstelle. Wenn ich. mich aber qualifizieren sollte, wäre ich megaglücklich. Ich will hier in Aspen in erster Linie Spass haben und mein Bestes geben. In welcher Disziplin schätzen Sic Ihre Chancen höher ein, im Sla­ lom, wo Sic schon zweimal in die Weltcup-Punkte gefahren sind, oder im Riesenslalom, wo Sie am- ticrende Junioren-Vizeweltmcis- terin sind? Im Slalom ist es für mich sicher leichter zu punkten, da habe ich als 33. der Weltrangliste auch die viel bessere Startnummer. Im Riesen­ slalom ist die Dichte am höchsten, da führt jede, ob Slalom-, Riesen­ slalom-, Super-G- oder Abfahrts- lüuferin. 
Wobei ich mich im Riesen­ slalom zuletzt stark verbessert habe, in den Trainingslüufen nur knapp hinter Sonja Nef lag und mich mo­ mentan sogar stärker fühle als im Slalom. Ich hoffe einfach; dass Son­ ja im Riesenslalom weit vorne ist, denn dann bin ich es auch. Bei meinem ersten Trainingslauf bin ich richtig erschrocken/ weil absolut nichts funktioniert hat Beim FIS-Slälom am Sonntag in Breckenridge, wo auch die gesam­ te Weltspitze am Start war, lagen Sie nach dem 1. Durchgang auf Platz 14. So schlecht kann Ihre Form im Slalom also nicht sein? Ich weiss es einfach nicht. Viel­ leicht fahre ich auf Platz 10, viel­ leicht reicht es aber, auch nur zu Rang 40. Für den trockenen und agg­ ressiven Schnee hier in Nordameri­ ka haben wir bisher noch nicht den richtigen Slalomski 
gefunden. Ist der Unterschied zwischen eu­ ropäischem und amerikanischem Schnee wirklich so gross? Der Kunstschnee ist der grosse Unterschied. Er ist sehr trocken, unglaublich aggressiv und gibt dir sehr viel zurück. Bei meinem ers­ ten Trainingslauf bin ich richtig er­ schrocken, 
weil absolut nichts funktioniert hat. Mittlerweile liegt mir dieser Schnee aber. Ein Pro­ blem ist auch, dass die Skigebiete hier in Colorado wahnsinnig hoch liegen und die Luft sehr dünn ist. 
Mit der Nummer 52 holte Jessica Walter am 25. Januar dieses Jahres In Maribor Ihre ersten Weltcup-Punkte, Man muss deshalb sehr aufpassen, dass man nicht übertrainiert und ei­ nem die Kraft ausgeht. Mit den regelmässigen Trainings wurde ich im Slalom dann immer stärker - und so wurde aus Hass Liebe Nach Ihrer schweren Knieverlet- zung, die Sic sich im März dieses Jahres in 
der Sierra-Nevada zuge­ zogen hatten, haben Sie sich ent­ schieden, in dieser Saison auf Starts in den Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G zu verzich­ ten. Gilt da,s nur für diese Saison? Ja. In Zukunft will ich schon wie­ der in allen Disziplinen an den Start gehen. Meine Stärke ist, dass ich si­ cher auf dem Ski stehe und kon­ stant fahre. Der Gesamtweltcup ist deshalb ein grosses Ziel von mir. Sie sorgten in der vergangenen Saison besonders im. Slalom für Furore. Etwas ungewöhnlich, wenn man weiss, wie Sie früher zu dieser Disziplin standen ... Das stimmt (lacht). Früher war ich immer im Riesenslalom besser. Wenn ich zwei Tage Slalom trainie ren musste, bcttel tc ich darum, zu­ mindest einen Tag Riesensla­ lom fahren zu dürfen, um mich wieder zu 
moti­ vieren. Mit den regelmässigen Trainings wurde ich im Slalom dann immer stär­ ker - und so wurde aus Hass Liebe. Meine Maina hat ja schon im­ mer gesagt, dass ich eine Slalomfahrerin f,<'• • werde,.. yt* Hatte die Mama da­ mit nun Recht? Das glaube ich nicht. Ich sehe mich. eher als* Technikerin und Allrounderin.' Ich will mich nicht auf eine Disziplin festlegen. 
Ihre Mama war Weltcup-Läufe- rin, Ihr Onkel Andi Wenzel hat einmal, Tante Hanni Wenzel so­ gar zweimal den Gesamtweltcup gewonnen. Wie sehr setzt Sie die­ ses erfolgsverwöhnte Umfeld un­ ter Druck? .Überhaupt nicht: Die Leistungen, die Hanni und Andi erbracht haben, waren ein Wahnsinn, besonders vor Hannis grossartigen Erfolgen ziehe ich den Hut. Das waren aber andere Zeiten und wir reden nicht viel dar­ über. Meine Mama ist mir eine grosse Hilfe, weil sie weiss, wie es . im Weltcup zugeht und worauf es ankommt. Und mein Papa ist ein sehr guter Sportler und ein super Trainingspartner. Ich wurde in eine sportliche Familie geboren und von Anfang an unterstützt. Meine Fami­ lie 
hat mich gelehrt, worauf es im Sport ankommt: al­ les oder nichts. Wenn du et­ was erreichen willst, dann gib alles. Wenn .nicht, dann hör auf. Und wenn ich einen Durch- hünger habe, dann sind es 
meine Eltern, die mich aufbauen und mich wachrütteln. Geboren in eine Ski-Familie blieb Ihnen wohl gar nichts anderes übrig, als ebenfalls die Laufbahn eines Skiprofls einzuschlagen? Das stimmt nicht gariz. Früher spielte ich auch Tennis, bin ge­ schwommen, war Leichtathletin. Im Schwimmen wurde ich aber im­ mer nur Dritte, in der Leichtathletik war ich nur inj Ballwurf gut - also wurde ich Skifahrcrin, denn da ha­ be ich meistens gewonnen. Wurden Sie fürs Skifahren gebo­ ren, oder hätten Sie auch in an­ deren Sportarten ähnliche Erfol­ ge feiern können? Ich glaube, dass ich es auch in anderen Sportarten geschafft hätte. Ich bin ein Bcwegungstalent und lerne brutal schnell. Durch meine sportliche Erziehung habe ich auch -eine sehr gute Grundlagenausdauer. Wir Uberspringen zahlreiche Jah­ re, stehen am Ende Ihrer langen Karriere. Woran wollen Sie sich dann zurückerinnern können? Ich hätte gerne, dass mich die Leute kennen. Das erreicht man nur, wenn man auch Erfolg hat. Ich möchte einmal den Gesamtweltcup holen und eine Olympiamedaille gewinnen. Ganz einfach die gröss- ten Siege erreichen, die im Ski­ sport möglich sind. KOOPERATION Wlihrend ihres Aufenthaltes in' den USA sind Jessica Walter und LSV-Damencheftrainer Ralf. Jegler bei Swiss-Ski integriert. «Das ist ein riesi­ ger Vorteil für mich», freut sich die -20-Jährige über die Kooperation,:««) habe ich im­ mer einen Anhaltspunkt, wo ich stehe. Früher haben sich alle; nach mir gerichtet, jetzt habe ich Athletinnen wie Sonja Nef, mit denen ich'mich messen kann> Die Kooperation - soll übrigens die gesamte Saison dauern. «Darüber bin ich . heilfroh. 'Mit Michi Steiner habe ich nun einen super Servjcemänn^und werde • auch von einem Physiotherapeu­ ten und dem Schweizer Ibamarzt umsorgt. Hier finde ich professio­ nelle! Bedingungen vor.»' ' • (mb)
	        

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