Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG, 23. NOVEMBER 2004 SEITE 9 ÜBERNAHME Mit welcher Übernah­ me der Schweizer Kommunikationskon­ zern Swisscom derzeit liebäugelt. 10 
FISCH Welchem Vaduzer Gas­ tronom der ehrenvolle Gastropreis «Goldener Fisch», kürzlich verlie­ hen wurde. 
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ABBAU Wie viele Stellen beim Industriebetrieb Star- ragHeckert in Ror- schacherberg abgebaut werden müssen. 10 
BÖRSE Aktien, Obligationen und Devisen. Wie sich die Kurse an der Börse in Zürich entwickelt haben. "t2 BLATT 
IN EWS Rasche Reform gefordert ZÜRICH - Die Pensionskassen verlangen rasche Korrekturen bei der zweiten Säule. Beim Mindestzinssatz müsse eine transpa­ rente Formel gefunden und der Umwand­ lungssatz müsse gesenkt werden, teilte der Schweizerische Pensionskassenverband (AS1P) mit.. Der Gesetzgeber müsse sich wieder auf die Schaffung von Rahmenbedin­ gungen und Mindestnormen beschränken,., sagte ASIP-Präsident Hans Ender. Die Rah- menbedingungen müssten realistisch sein und die demographischcn und wirtschaft­ lichen Veränderungen berücksichtigen. Nach Ansicht des ASIP sollte der Mindestzinssatz 70 Prozent des siebenjährigen gleitenden Durchschnitts der Bundesobligationen betra­ gen. Beim Umwandlungssatz fordert der Verband eine Anpassung an die statistisch zu erwartende Lebensdauer und dem auf diese Dauer bezogenen Vermögensertrag auf dem vorhandenen Altersguthaben. In der an­ schliessenden Diskussion forderte der St. Galler Wirtschaftsprofessor Franz Jaeger ei- .nen Rückzug des Staates aus der Preisfest­ setzung in der Altcrsvorsorge. (sda) Nur für Topmanager ZÜRICH - Ab April 2005 wird in Zürich ei­ ne Airline für Topmanager abheben. Unter dem Namen First Wing werden gecharterte Jets europäische Wirtschaftsmetropolen an­ fliegen. Dahinter stehen zehn Unternehmer von Schweizer Industrie- und Finanzkonzer- nen. Die im Oktober 2004 gegründete First Wing will sich zwischen der Business Class von Linienfluggesellschaften und dem her­ kömmlichen Jet Charter positionieren. Die Tarife würden zwischen 30 und 50 Prozent über den Business-Class-Tarifen liegen, teil­ te First Wing am Montag weiter mit. Am Wo­ chenende sollen zudem Fcrienziele angeflo­ gen werden. Die Gesellschaft mietet dabei Flugzeuge, die zwischen 10 und 18 Plätze haben. Eine Betriebsbewilligung wird daher nicht gebraucht. (sda) 
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Exklusives Weinland Weinmesse Vavina: Nischenplayer setzen auf Weinerlebnis und Kundennähe Mi' 
W Lim kann in Näfels bauen NÄFELS -' Der deutsche Billig-Discoünter Lidl kann in NUfels GL bauen. Die Gemein­ deversammlung hat am Freitag einer Umzo- nung und einem Landverkauf an Lidl zuge­ stimmt. Insgesamt handelt es sich um 8,5 Hektaren nahe des, Autobahnzubringers. Lidl stehe im engen Kontakt mit NUfels, schreibt die Gemeinde auf ihrer Internetseite. Der Dis­ counter prüfe den Bau eines Verteilzentmms sowie des Verwaltungssitzes fllr die Schweiz. Bei Lidl Schweiz in Frauenfeld wollte man dazu keine Stellung nehmen. (sda) 
VADUZ - Guter Wein entsteht Im Weinberg und so wollen viele t 
Weintrinker wissen, wo ihr Lieblingswein gewachsen Ist. «Auch vermehrt junge Leute interessieren sich», zieht Erwin Gisler, Geschäftsführer der Fürstlichen Domäne, nach der Weinmesse Vavina Bilanz. «Komella Pfeiffe r Volksblatt: Herr Gisler, wie der 2004er-Vaduzer wird, weiss Ihr Kellermeister Gcri Büchel erst um Jahresende. Was erwarten Sie nach dem Regensommer? Erwin Gisler: Eine sehr schöne Qualität, trotz grossen Hagelscha­ dens. So mussten wir sehr stark aussondern und konnten nur rund 550 Gramm pro Quadräimeter an den Reben hängen lassen. Genau damit erreichten wir unglaublich hohe Konzentrationen mit durch­ schnittlich 100 öchslegraden. Das zeigt, wie die Mengenregulierung wirkt. Immer stellt sich jedoch die Frage der Rentabilität. Wepiger Trauben und damit weniger Wein ziehen nicht automatisch höhere Preise nach sich in einem satten Weinmarkt. Der Markt wird mit Wein über­ schwemmt, sogar im berühmten Bordeaux kämpfen Weinbaube­ triebe um ihre Existenz. Wie ner­ vös ist die Weinwelt? Das ist unterschiedlich. In den asiatischen Märkte boomen Bur­ gunder und Bordeaux, dabei steht China noch ganz am Anfang. In Eu­ ropa hingegen ist der Markt über­ hitzt und die Preise bröckeln. Der Fürst ist der grösstc und der traditionsreichste Weinbauer Liechtensteins. Daneben gibt es 3 weitere Proflwinzer und um die 100 Hobbywinzer. Ist das zu viel für den kleinen Binnenmarkt? . Nein, Liechtenstein hat ja nur rund 26 Hektar Weinproduktions- fläche. Die Menge ist kein Pro­ blem. Doch natürlich, wenn die Weinmenge weltweit noch zu­ nimmt, erhöht sich auch hier im Land der Druck. 255 Millionen Hektorliter werden bis Ende 2004 auf der Welt produziert. Hinzu kommen rund 55 Millionen Hekto­ liter, die sich in den Weinlagern stauen. Überdies erreichen die neu­ en Weinländer wie Chile, Argenti­ nien, Australien in zwei bis drei Jahren erst ihre Produktionsspit­ zenwerte. Die Weinproduktion wird noch steigen, andererseits wird nicht mehr so viel Wein kon­ sumiert. Welche Rolle spielt die Hofkelle­ rei Tür die Hobbywlhzer im Land? Für die Winzergenossenschaft Vaduz spielen wir eine wichtige 
Erwin Gisler: «In-Geblete» sind nicht Hauptthema, sondern attraktive Weine zu vernünftigen Preisen. Rolle: Wir übernehmen einen Grossteil ihres Traubenguts für die Weine der Hofkellerei. Und für 10 andere Hobbywinzer im Land ha­ ben wir die Funktion einer Lohn- kelterei. Die Weine für Ewald Frick und 
Marco Frick in Balzers zum Beispiel oder Felix Real in Vaduz vinifiziert die Hofkellerei. Um aus dem Preiskampf auszu­ brechen, setzen kleine Weingüter wie die Hofkellerci auf das gute alte Konzept Weinerlebnis, Kun- denvertrauen, Weine mit Cha­ rakter. Was soll die Weinmesse Vavina in Vaduz bringen? . Die Hofkellerei ist ein Nischen­ player und kann ihre Position zu­ nehmend festigen, ohne die Preise erhöhen zu müssen. Die Marke Liechtenstein wird künftig ihre ei­ gene Bedeutung haben, für den Weinliebhaber,, der entweder das Besondere schätzt, oder den guten Wein, bei dem er genau weiss, wo er gewachsen und gekeltert ist. Noch immer freilich wissen er­ schreckend wenige Konsumenten 
überhaupt, dass Liechtenstein ein Weinland ist, wie wir bei der Expo- vina in Zürich feststellen mussten, wo die Hofkellerei mit vier Weinen vertreten war. Das Bild zu korrigieren, ist zwar ein mühsamer Prozess, beinhaltet aber zusätzliches Potenzial. Die Vavina, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfand, gehört zu unserem Konzept des Weiner- lebnisses und der Kundennähe. Tatsächlich gingen am Freitag wie am Samstag Weinliebhaber und solche, die es werden wollen/ein und aus. Auch viele junge Leute. Mit der Weinausstellung geben wir den Kunden die Möglichkeit, den Ort der Produktion zu sehen: mitten in den Reben des «Her- awingerts», im Barrique-Saal mit Blick auf den Barrique-Kcller," wo zehn Monate lang der Vaduzer Pinot Noir Selektion in Fässern aus - französischer Eiche reift.- Ausserdem, wo sonst kann man den Kellermeister am Ärmel zup­ fen und mit ihm fachmännisch diskutieren? 
Weinliebhabcr schauten, rochen, tranken-was? Die Hofkellerei ist Produzentin eigener Weine und Händlerin. Rund .70 Weine konnte man bei der Vavina kostenlos probieren und vergleichen: die Weine der Hofkel­ lerei aus den 
Domänen Vaduz und Wilfersdorf in Niederösterreich, jeweils ein breites Sortiment aus Italien, Frankreich und Spanien so­ wie 15 Weine aus Chile, Argenti­ nien, Kalifornien, Australien. Schwerpunkt sind Weine des «al­ ten Europa», unsere Kunden ver­ gangen aber auch Weine aus der «neuen Welt». Jetzt gibt es immer mehr Wein­ messen. Die grösstc ist die Expo- vina in Zürich, die seit 51 Jahren besteht und in'diesem Jahr 4000 Weine aus sechs Kontinenten yor-, stellte, darunter 3 aus Vaduz. Was ' ist alles anders bei der Vavina?. Zur Expovina kommen Viele Menschen, um zu «konsumle­ ren». Tatsächlich wird der Kun­ de über Messen, die Medien, praktisch überall und jederzeit quasi mit Wein berieselt. Da läuft ein aggressiver Verdrän­ gungswettbewerb. Hier in Vaduz steht nicht der JPreis an erster Stelle und so ist die Stärke der Vavina das Gegenteil des Dis­ count- und Massenmarktes. Die Weinausstellung in Vaduz ist •klein und wir nehmen uns für unsere Kunden Zeit. Die Hofkel­ lerei 
ist offen für junge Leute, die neugierig sind auf Wein, ge­ nauso wie für echte Weinkenner. Der Eintritt ist frei, jeder kann schauen, riechen, Weine verglei­ chen. Die Weinliebhaber 
kom­ men, um sich zu informieren und zu orientieren über den Ur­ sprung und die Originalität von Weinen. Welche Trends macht die Hofkel­ lerei mit? Weinmoden machen wir - nicht mit, auch nicht den Preiskampf. Unser Chardonnay, Blauburgunder, Federweiss sind zwar bei den De­ tailhändlern in Liechtenstein zu ha­ ben, aber nur zum gleichen Preis wie in der Hofkellerei. Andererseits war der Entscheid richtig, in der Vinothek Weine aus der «neuen Welt» etwas zu reduzie­ ren und den neuen Weinen aus dem «alten 
Europa» mehr Platz zu ge­ ben. Wir haben die Angebote aus Südfrankreich und Süditalien aus­ gebaut, im nächsten Jahr werden wir Spanien punktuell verstärken. «In-Qebiete» sind nicht das Haupt-, thema, sondern attraktive Weine zu vernünftigen Preisen. Natürlich haben, wir auch ceure exklusive Spezialitäten, doch ma­ chen wir 80 Prozent unseres Um­ satzes mit Weinen zwischen 12 und 23 
Franken.
	        

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