Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 18. NOVEMBER 2004 
VOLKS BLATT 
WIRTSCHAFT NOVARTIS LAFV-GASTBEITRAG 
18 KOMPAKT Leitzinserhöhung erwartet WASHINGTON - Die Konsumentenpreisp in den USA sind im Oktober so stark gestie­ gen wie seit Mai nicht mehr. Im Vergleich zum Vormonat legte die Teuerung um 0,6 Prozent zu, teilte das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mit. Im September waren die Preise um 0,2 Prozent gestiegen. Im Jahresvergleich lag die Teuerung im Oktober bei 3,2 Prozent. Vor al­ lem Benzin, Nahrungsmittel, Kleidung und Autos seien teurer geworden. «Die Nachfra­ ge steigt und die höheren Kosten werden an die Verbraucher weitergegeben», sagte Bruce Kasman, Leiter der Konjunkturforschung bei J.P. Morgan Securities in New York, der Wirtschaftsagentur Bloomberg. . (sda) Verteilung der Wirtschafts­ macht in der Schweiz ungleich BERN - Die Wirtschaftsaktivität hat sich in der Schweiz in den letzten zwanzig Jahren nicht gleichmässiger verteilt. Nach den Er­ gebnissen einer Studie der Universität Neu­ enbürg konnten die wirtschaftlich schwachen Kantone nicht aufschliessen. Im Kanton Ba­ sel-Stadt beispielsweise sei das Pro-Kopf- Einkommen im Jahr 2002 zweieinhalb mal höher gewesen als im Kanton Obwalden. Dementsprechend wUrde weder die Grösse eines Kantönes noch die kantonalen Steuer­ einnahmen Aufschluss über den Wirtschafts­ faktor des Standortes geben, bilanziert die Studie. • " (sda) Tokios Börse schwächer TOKIO - Tokios Börse hat gestern Mitt­ woch geringfügig schwächer geschlossen. Der Nikkei-Index für die 225 führenden Werte gab um 0,27 Prozent beziehungs­ weise 30,46 Punkte auf 11 131,29 Punkte nach. Der breit gefasste Topix ging um 0*51 Prozent oder '5,76 Punkte atif III 4,61 Punkte zurück. •••'.• (sda) Baumeister verbessern Ange­ bot für Verhandlungsninde BERN - Die Baumeister steigen mit einem verbesserten Angebot in die vierte Verhand­ lungsrunde für die Löhne 2005 im Bauge­ werbe. Über die Details des geänderten An­ gebots 
schweigen sie sich allerdings aus. Der neue und abschliessende Vorschlag werde am Montag den Gewerkschaften prä­ sentiert, sagte Werner Messmer, Zentralprä­ sident des Schweizerischen Baumeisterver­ bands (SBV), gestern Mittwoch. Die Ar­ beitnehmervertreter hatten das letzte Ange­ bot abgelehnt. (sda) Ell Will Strafzölle erheben BRÜSSEL - Im transatlantischen Handels­ konflikt um US-Anti-Dumping-Zölie will die EU vom 1. Januar 2005 millionenschwere Strafzölle erheben, falls Washington bis da­ hin das Gesetz nicht ändert. «Wir hoffen, dass der US-Gesetzgeber, also der Kongrsss, das Gesetz zurückzieht», sagte die Sprecherin von EU-Handelskommissar Pascal Lamy am Mittwoch in Brüs^l, Die Welthandelsdi^gani- sation (WTO) hatte der EU und mehreren an­ deren Staaten Ende August Strafzöjle von. bis zu 150, Mio. Euro im Jahr auf US-Importe ge­ nehmigt Ith Zentrum des Konflikts steht ein US-Gesetz, wonach die US-Regierung Ein­ nahmen aus Anti-Dumping- Zöllen an US- Firmen weiterleiten kann. (sda) 
Strukturen optimieren Novartis will Wettbewerbsfähigkeit von Sandoz erhöhen BASEL/WIEN - Der Basler Phar- makonzern Novartis will die Wettbewerbsfähigkeit seiner Generika-Sparte Sandoz stei­ gern. Eine Verlegung der San- doz-Zentrale von Wien nach Ba­ sel steht jedoch derzeit nicht zur Diskussion. Dass bei Sandoz etwas gehen muss, hätte Novartis schon im Oktober bei der Präsentation der Neunmo­ natszahlen angetönt. Damals wurde, auch die Nomination von Andreas Rummelt als neuer Sandoz-Chef bekannt gegeben. Rummelt über­ nahm seinen Posten auf den 1. No­ vember und ist direkt Novartis- Konzernchef Daniel Vasella unter­ stellt. Nun wurde die Sandoz-Be- legschaft über die Pläne informiert. Zur Steigerung der Wettbewerbs­ fähigkeit sollen Prozesse und Strukturen optimiert werden, wie Sandoz-Sprecher Kurt Leidner am Mittwoch auf Anfrage sagte. Was das konkret bedeutet; Hess er offen. Von einem Stellenabbau sei jedoch im Mitarbeiterbrief nicht die Rede gewesen. Informiert worden sei über laufende Projekte und deren Status. Die Verlegung der Sandoz-Zen- trale von Wien nach Basel sei in 
Der Pharmariese Novartis will die Wettbewerbsfähigkeit seiner Generi­ ka-Sparte Sandoz erhöhen. dem Brief kein sagte Leidner 
Thema gewesen, weiter. Dieser 
Schritt, der in den letzten Tagen Gegenstand von Spekulationen in 
den Medien gewesen war, habe kei­ ne Priorität. Es gebe zur Zeit keine solchen Pläne. Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sei gegen­ wärtig das oberste Ziel. Hinter dem Konzern zurückgeblieben Sandoz entwickelte sich in den ersten neun Monaten 2004 deut­ lich schlechter als der Novartis-. Konzern und musste als einzige Sparte einen Umsatzrückgang hin­ nehmen. In lokalen Währungen sanken die Sandoz-Verkäufe um 3 Prozent auf 2;178 Mrd. Doller, während der Konzern ein Umsatz­ plus von 9 iProz'ent auf 20,7 Mrd. Dollar verbuchte. Das operative Ergebnis von Sandoz brach gar um 39 Prozent auf 213 Mio. Dollar ein. Der Konzern konnte das operative Ergebnis dagegen um 17 Prozent auf gut 5 Mrd. Dollar steigern. Sandoz stark gewachsen Sandoz ist durch Akquisitionen stark gewachsen und beschäftigt * insgesamt rund 13 500 Personen. In der Zentrale in Wien sind etwas mehr als hundert Personen tütig. Grösstes Produktionswerk ist jenes im österreichischen Kundl- mit 2700 Angestellten. (sda) LEM-Gruppe in Gewinnzone Der Komponentenhersteller erwirtschaftet Gewinne nach Verlusten im Vorjahr GENF - Die Genfer LEM-Gruppe hat in der ersten Hälfte des Ge­ schäftsjahrs 2004/05 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Der Komponentenhersteller er­ wirtschaftete einen Gewinn von 3,9 Mio. Fr. nach einem Verlust von 2,6 Mio. Fr. in der Vorjahres­ periode. Der Betriebsgewinn vor 
Zinsen und Steuern (EBIT) betrug 7,1 Mio. Franken, nachdem in der Vorjahresperiode ein Verlust von 1,5 Mio. Fr. resultiert hatte. Die Nettoverschuldung konnte um 2,8 Mio. auf 55,5 Mio. Fr. gesenkt werden. Der Umsatz der LEM-Gruppe stieg von April bis September 2004 um 25 Prozent auf 93,8 Mio. Fran­ken. 
In lokalen Währungen ent­ spricht das einem Zuwachs von 26 Prozent, wie das Unternehmen ges­ tern Mittwoch bekannt gab. Die vorgelegten Halbjahreszah­ len entsprachen den Erwartungen des Marktes. Wegen des starken Rückgangs des Bcstellungsein- gangs im zweiten Quartyl zeigten sich die Finanzanalysten aber ver­stimmt. 
Die Aktie ging auf eine' Talfahrt und führte die Liste der Verlierer an. LEM schlössen um 6,7 Prozent tiefer auf 261 Franken. Teilweise fiel der Titel sogar bis auf 250 Franken. Der Umsatz der weitergeführten Geschäfte LEM Components und LEM Automotive wuchs um 32 Prozent auf 69,2 Mio. Franken. - (sda) LAFV-GASTBEITRAG Schweizer Aktien und der eisige Frost des US-Dollars LAFV-Gastbeitrag von Thomas Lusetti von der Verwaltungs- und Privat-Bank AG 
! Im Schatten der alles dominierenden Wahlen in den USA hat die ameri­ kanische Valuta zu neuen Tiefstän­ den angesetzt. Gegenüber dem Schweizer Franken ist der Dollar im. laufenden Jahr um weitere 4,5 % ge­ sunken. Die Zerfallserscheinung hat sich im Monat Oktober akzentuiert. Woran es im Detail liegen mag, hängt von vielen Faktoren ab und bildet nicht den Kernpunkt dieses Artikels. Dennoch, am Pranger der Ökonomen steht die unaufhörlich voranschreitende Schuldenwirt­ schaft der USA. Demgegenüber profitiert die noch grösste Volkswirt­ schaft der Welt von einer verbesser­ ten Konkurrenzflihigkeit 
in den Ab­ satzmärkten. Was des einen Freud ist des anderen Leid! Die kürzlich stattgefundenen 'Währungsverschiebungen haben auch am Schweizer Aktienmarkt für verstärktes Interesse gesorgt. Seit den 80er Jahren richtet sich die Unternehmenslandschaft in der Schweiz konsequent auf eine inter­ nationale 
Kundschaft aus. Die Um­ satzaufteilungen der kotierten Ge­ sellschaften weisen diesbezüglich teilweise eindrUckliche regionale Änderungen auf. Der Gebrauch des US-Dollars, als Leitwährung in Asien oder anderswo, hat manche Mühen bei der Umrechnung sowie Abrechnung erspart, doch die Risiken auf dessen Schwankungen erhöht. 
11/11 AM 1.00 1.80 1.70 1.60 1.50 1.40 1.30 1.20 1.10 SW1SS FRANC TO US $ (SW) - EXCHANGE RATE 
rtn HIGH 1.80 25/10/00, LOW 1.18 IQ/11/04. LAST 1.1810/11/0« Souna: DATASTREAI Die Grafik zeigt den Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar. Die brennende Frage hierbei ist hen? In erster Linie fallen Namen nun, welche Branchen oder Unter- von Multis wie ABB, NestliS, No- nehmen würden bei einer aüsge- vartis, Roche oder Holcim. Deren •prägten Schwächcphase des US- Strukturen und lokale Präsenzen Dollars unter Anpassungsdruck ste- sind jedoch in den vergangenen 
Jahren so weit verfeinert worden, dass sich der Absatz und die damit verbundenen Aufwendungen im Dollar entweder beinahe ausglei­ chen oder die Bilanzen bereits in Dollar erstellt werden. Ein anderes Bild präsentiert die Garde in der zweiten Linie, die die Weltmärkte erobert. Phonak, Swatch, die Ma- schinenindustrie mit Saurer, Rieter, Sulzer, die Chemie mit Ciba und Clariant oder auch Kaba und die Technologiewerte Kudelski sowie Unaxis weisen diesbezüglich stär­ kere Abhängigkeiten auf. Den Teufel bereits an die Wand zu malen, ist verfrüht. Derzeit pro­ fitiert die schweizerische Unter­ nehmenslandschaft von den Ratio­ nalisierungserfolgen und der bes­ seren Positionierung 
In Wachs­ tumsregionen. Der Mahnfinger ist angezeigt, wenn sich die Effekte zum 
Beispiel im Zusammenspiel mit einer Abnahme des Wirt­ schaftswachstums weltweit - ku­ mulieren oder der Trend der schwachen US-Valuta sich noch deutlicher verstärkt. Verfasser: Thomas Lusetti, CEFA, Fondsmanager der VP Bank (Schweiz) AG. Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesen Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

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