Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE FUR LIECHTENSTEIIM 
I i o-,: !',•>- SU t ' . N' . SAMSTAG, 13. NOVEMBER 2004 
SEITE 13 SIG Wie viele Stellen SIG weltweit abbauen will und weshalb dies trotz­ dem zu. einem grossen Verlust führt. «j 4 VOLKS BLATT 
NEWS Gebr. Frick AG übernimmt Bereiche der Wille AG VADUZ - Die Bauunternehmung Wille aus Vaduz beendet ihre aktiven Bautätigkeiten per Ende 2004. Die Gebr. Frick AG über­ nimmt das Personal mitsamt dem dazugehö-. rigen Maschinenpark der Sparten Belagsbau und Pflasterungen von der Wille AG. Durch diese Übernahme der Sparten Belagsbau und Pflitsterungen verstärkt die Gebr. Frick AG ihre Kompetenz und Leistungsfähigkeit in diesen Baubereichcn und rundet ihr gesam­ tes Leistungsspektrum optimal ab. Die Bau­ leistungen der Gebr. Frick AG fangen bei kleinen Kundenarbeiten an und enden, je nach Kundenwunsch, beim schlüsselfertigen Objekt: Kundenarbeiten, Beton Bohrungen, Hochbau und Brückenbau, Abbräche, Aus­ hub- und Erdarbeiten, Tiefbau und Strassen- bau. Umbauten und Anbauten, Belagsbau und Pflasterungen, Umgebungsarbeiten, Vor­ fabrikation Betonelemente, kleine und gros­ se Baugruben, Systemhallen und mehrge­ schossige Bausystcmc aus Betonfertigteilen, General- 
und Totalunternehmer für schlüs­ selfertige Industrie-, Gewerbe- und Wohn­ bauten. (PD/tf) UMTS-Einführung Swisscom, Orange und Sunrise auf Kurs BERN - Beim Aufbau des UMTS-Netzes für die Mobilfunktelefonie sind Swisscom, Orange und Sunrise auf Kurs. Ab 2005 decken sie - wie vom Gesetz verlangt - je­ weils mindestens 50 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab. Anders sieht es bei der spa­ nischen Telefönica Möviles aus, der vierten Telekomfirma mit einer Schweizer UMTS- Konzession. Das Unternehmen wo.lle in er­ ster Linie den Wert ihrer Konzession maxi- mieren, sagte ein Telefönica-Möviles-Spre- cher in Madrid auf Anfrage der Nachrichten­ agentur sda. Das spanische Unterrlehmen hat nicht geplant, in der Schweiz operativ tätig zu werden. In Österreich zum Beispiel habe es seine Lizenz bereits wieder verkauft, sag­ te der Sprecher. Bezüglich der Auflagen in der Schweiz setzt das Unternehmen auf eine Flexibilisierung. «Falls Telefönica Möviles die Konzessionsauflage bis Ende 2004 nicht erfüllt, muss das Unternehmen mit einem Aufsichtsverfahren rechnen», sagte Bern­ hard Bürki, Sprecher vom Bundesamt für Kommunikation. Das könne einen Entzug der Konzession zur Folge haben. (sda) Ermittlungengegen Zigarettenmafia im Gang BELLINZONA/BERN - Dem Schlag ge­ gen den Schweizer Ableger der internationa­ len Zigarettenmafia von Ende August sind Uber zweijährige Ermittlungen vorausgegan­ gen. Dies und weitere Einzelheiten geht aus Urteilen des Bundesstrafgerichts über Haft- enllassungsgesuche der mutmasslichen Geldwäscher hervor, von denen acht weiter in. Haft sind. Die Beschwerdekammer des . Bundesstrafgerichts in Bellinzona füllte seit Ende September mindestens acht Urteile im Zusammenhang 
mit dem Verfahren der Bundesanwaltschaft. In fünf Fällen wurden Gesuche um Haftentlassungen abgewiesen; die anderen,, drei Urteile betrafen die Be- schlagnahmung von Vermögenswerten, (sda) 
KOLUMNE Was Michael. Lauber über.die Regulierung des .Finanzplatzes in | Liechtenstein zu sagen hat. 15 
• SIEMENS Wen der Siemenskon­ zern übernehmen möchte und von wem er dafür grünes Licht be- I kommen hat. 
REISEN Warum Swiss die Kommission für Rei­ sebüros streichen will j und was dies für Kun­ den bedeutet. 15 Wo (der erste Blick trügt Die Qualitätsunterschiede bei der Anlageberatung junger Kunden sind gross Die Finanzbranche kümmert sich noch zu wenig um den Kundennachwuchs, wie bei verschiedenen Tests herauskam. VADUZ - Wer heute durch­ schnittlich verdient, kann mor­ gen ein. reicher Erbe sein. Wer sich aber als ein solcher «High Potential» auf seine Bank ver- lässt, scheint oft verlassen. Tests in Luxemburg zeigten, dass zwei von drei Anlagebera­ tern Studenten in vage Finanz- Abenteuer schickten. »Kornella PtalHe r Als Albert K; das Gekritzel auf dem Zettel nachrechnet, kommt er auf 140 Prozent, in die der Bankbe­ rater K's vom Grossvater geerbtes Vermögen aufgeteilt hatte. «Was soll ein Nicht-Fachmann mit einer solch nachlässigen Auflistung an­ fangen?», fragt Daniel Wiesner, Leiter des Fachbereichs Wirt­ schaftswissenschaften der Fach­ hochschule Liechtenstein. Das Institut für Finanzdienstleis- tungen der Fachhochschule hatte im Auftrag einer Privatbank auf dem Bankplatz Luxemburg vier Testkunden losgeschickt: Junge deQtsche Akademiker sollten ein Erbe von 250000 Euro anlegen. Die Testkunden waren zwischen 22 . und 27 Jahren alt, skeptisch gegen­ über Anlagen in Aktien und hatten eine vorgegebene Anlagestrategie im Hinterkopf. Die jungen Leute machten über 20 Testkäufe bei rund zehn Banken mit ähnlichem Profil. Das Ergebnis war 
ernüchternd. Vernachlässigter Nachwuchs Nur jeder dritte Kundenberater in Luxemburg filterte für seinen Test­ kunden 
die geeignete Anlagestrate­ gie heraus. Einige aber stellten giinz einfach Standards zusammen, ohne Beratung. Wieder anderen schien es gleichgültig zu sein, ob 
der Kunde wieder kommt. Und bei einer Testberatung ergab das ange­ botene 
Änlagevolumen beim Zu­ sammenzählen eben im Fall Albert K's sogar 140 Prozent. Nur ein kleiner Teil, so das Testergebnis, reichte ein detailliertes Anlagean- gebot schriftlich nach. «Einige wenige boten ganz her­ vorragende Beratungsleistungen, der grössere Teil der Testbanken zeigte aber ein gegenüber High Po­ tentials ungenügendes Verhalten», so Daniel Wiesner. Ein Überbleib­ sel der Boomjahre des Private Ban­ king, in denen sich die Finanzbran­ che zu wenig um den Kundennach­ wuchs kümmerte, der das Potenzial besitzt, einmal vermögende Privat­ kundschaft zu werden. Lahmer Wettbewerb Zwar habe sich bei den Banken zwar schon herumgesprochen, dass auch «kleine Fische» in den kom­ menden Jahren in beträchtlichem Umfang erben könnten, berichtet Fuchs-Report vom Dezember 2003 nach einem Test von Vermögens­ managern in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Liechtenstein. Der Wettbewerb um «nicht wirklich» vermögende Privatkunden mit einem Vermögen von unter 500 000 Euro sei jedoch erlahmt. Auch wisse man, so ein Test-Er­ gebnis, dass mit jedem Generatio- nenwechsel jede Bankbeziehung einem Wettbewerb ausgesetzt wird. Bekannt sei zudem, class die Erben, die teils Uber 40 oder sogar bereits um die 60 seien, immer wieder neu gewonnen werden wollten. Banken müssten also 
mehr Zeit in die Bera­ tung ihrer Kunden investieren, so das Fazit. Handeln sei dennoch nur in Ansätzen zu erkennen. 
Man schätzt,'dass in den kom­ menden zehn Jahren rund 2000 Milliarden Euro vererbt werden. Wenn aber selbst «High Potentials» oft nur mit Anlage-Konzepten aus der Retorte abgespeist werden, wie ergeht es dann den Erben von Otto Normalkunden? Darüber hat das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am 26. Juli berich­ tet: Das Interesse an solchen Kun­ den erwies sich lau und lustlos. «Zumeist mangelhaft»-sei die Qualität der Beratungsleistung in 30 Banken und Sparkassen in Köln und Düsseldorf gegenüber Studen­ ten gewesen, schreibt das Magazin. Die Testkunden hatten vom Gross­ vater 15 000 Euro geerbt. Nur fünf der getesteten Banken aber hätten eine der finanziell mageren Test- Vita angemessene, also sehr kon­ servative und sichere Anlagestrate­ gie empfohlen. 12 hingegen hätten die jungen Leute «ungerührt hinein ins Aktien-Abenteuer» geschickt. «Viele Berater haben immer noch die Tendenz, Produkte zu ver­ kaufen statt Anlagestrategien aus­ führlich und individuell auf die Le­ bens-, Finanz- und Vermögenslage' des Kunden zuzuschneiden», be­ obachtet Daniel Wiesner. Freilich müsse sich Vermögensverwaltung mit individuelle)' Kundenbetreuung ' für beide Seiten rentieren. Und kleinere Vermögen zu managen, bringt eben gewöhnlich deutlich geringere Margen als im «Wealth Management». Im Kampf um die Reichen So stecken Banken den Normal­ anleger mit seinem Geld einfach in Irgendein «Kollektiv» wie bei­ spielsweise Fonds. Der Durch­ schnittsanleger muss sich damit be­ gnügen, Dienstleistungen in der 
Vermögensberatung mit anderen zu teilen. Wer in Deutschland nicht Euro-Millionär sei, so der Fuchs- Report, bekomme meist J<eine Ver- mögensvenvaltung, sondern eine qualifizierte Anlageberatung. Hin­ gegen scheuen Vermögensverwalter im harten Kampf um die Reichen und Superreichen auf dem zersplit­ terten Private-Banking-Markt keine 'Mühe. Faimess bei Risiken «Was jeder Kunde vom Berater aber in jedem Fall erwarten kann, wenn schon nicht uneingeschränkte Individualität, ist Fairness», meint Daniel Wiesner mit Blick auf das «Mystery Shopping» der Fach­ hochschule Liechtenstein in Lu­ xemburg. Immerhin hätten Banken auch eine gewisse Verantwortung in der Gesellschaft. So gehöre zur Aufgabe der Banker, bei einer Erb­ schaft von 250 000 Euro, die Fi­ nanzlage und- Zukunftspläne des Kunden ganz persönlich auszulo­ ten. Statt den Gang aufs Börsenpar­ kett schmackhaft zu machen, müs­ se der Berater Uber das Risiko eines Geldverlustes aufklären. Jeder Sparer braucht bei der An­ lage seines Vermögens einen Part­ ner, der mitdenkt und handelt. Auch Banken jedoch müssten ab­ wägen, ob Aufwand und Ertrag sich Johnen, sagt der Leiter des Fachbereichs Wirtschaftswissen­ schaften der Fachhochschule Liechtenstein. Oft aber könne der Berater gar nicht wissen, ob ein Student in ein paar Jahren nicht ein High Potential sei: durch Erbschaft oder Beruf. Nach dem subjektiven Eindruck" zu kategorisieren, berge die Gefahr, potentielle Kunden und damit viel Geld unbemerkt liegen zu lassen. 
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