Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 7. FEBRUAR 2004 
VOLKS I BLATT I 
INLAND VORSTEHER SCHELLENBERG SCHELLENBERG IN ZAHLEN SCHELLENBERG IN ZAHLEN Einwohnerzahl 956 (Stand Ende Dezember 2003) Bevölkerungsdichte 278 Einwohner/km 
2 Fläche 3,5 knr Höhe ü. M. 626 Meter Voll- und Teilzeitarbeitsplätze 184 (0.6 Prozent aller Arbeitsplätze in FL; Stand Ende 2002) Arbeitsstätten 52 (1,5 Prozent aller Arbeitsstätten in FL; Stand Ende 2002) Anzahl Steuerzahler (2002) 582 natürliche Personen 26 juristische Personen Steuereinnahmen (2002) Vermögens- und Erwerbssteuer 1,109 Mio. Franken (1122 Franken pro Einwohner); Kapital- und Ertragssteuer 120 000 Franken Gemeindevoranschlag 2004 Laufende Rechnung: Ertrag Aufwand Bruttoergebnis Abschreibungen Ertragsüberscliuss Investitionsrechnung: Ausgaben Einnahmen Nettoinvestitionen Selbstfinanzierung Deckungsüberschuss 
CHF 7 795 000.- CHF 4 395 000.- CHF 3 400 000.- CHF 3 414 000, CHF 14 000, CHF 3 996 000, CHF 856 000, CHF 3 140 000, CHF 3 400 000, CHF 260 000, Mittel aus Finanzausgleich Rechnungsjahr 2002 7.224 Mio. Fr. Für 2003 budgetiert 6,500 Mio. Fr. Für 2004 budgetiert 6,200 Mio. Fr. Gemeinderat Sitzverteilung 2003-07: 5 FBP, 4 VU: • Vorsteher Norman Wohlwend (FBP) • Vizevorsteherin Roswitha Goop (FBP) • Sandra Miiller (FBP) • Edwin Wohlwend (FBP) • Hansjörg Risch (FBP) • Dietmar Lampert (VU) • Edy Hassler (VU) • Adrian Wohlwend (VU) • Marianne Hasler (VU) Vorsteher Norman Wohlwend zeigt« 
Schwerpunkt im Tiefbau Volksblatt-Serie «Ein Jahr nach den Wahlen» - Teil 3: Schellenberg SCHELLENBERG - «In der Ge- meinderatsstube wird kon­ struktive Sachpolitik betrie­ ben», sagt der vor einem Jahr gewählte Schellenberger Vor­ steher Norman Wohlwend. In seinem ersten Amtsjahr wurde einiges im Tietbaubereich um­ gesetzt und auch im laufenden Jahr liegt der Schwerpunkt im Tiefbau. * Martin Frömmel t  • Volksblatt: Herr Wohlwend, was für eine Zwischenbilanz ziehen Sie nach dem ersten Jahr Ihrer Legislaturperiode? Norman Wohlwend: Es war ein sehr interessantes Jahr. Wir konnten einige Projekte weiterführen und neu aufgleisen. Natürlich war es ei­ ne 
Umstellung gegenüber meiner früheren Tätigkeit. Diese Umstel­ lung ging aber doch relativ schnell. Wie sieht es im Genieindcrat mit der Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg aus? Ich darf festhalten, dass die Sach­ politik klar vor der Parteipolitik steht. Im Gemeinderat wird sehr konstruktiv diskutiert und auch sehr zielorienticrt gearbeitet. Was sind die wichtigsten Projek­ te, die Sic aufgegleist oder umge­ setzt haben? Im Tiefbau- respektive Strassen- bereich konnten wir einiges umset­ zen, zum Beispiel die Gutacker­ strasse oder die Fusswegverbin­ dung «Tannwald», Abgeschlossen ist auch die neue Hausnummerie- rung. Der neue Ortsplan wird in zwei bis drei Wochen druckfertig sein. Im kulturellen Bereich wurde das Volkskundeprojekt von Rudolf Goop mit der Unterstützung der Gemeinde weiter vorangetrieben. Ein wichtiges Geschäft konnte letz­ tes Jahr mit dem Kauf des 
«Anwe- Anpassung des Zentrumsbereiches seil Meier» Uber die Bühne ge­ bracht werden. Damit ist sicherge­ stellt, dass sich die Gemeinde im Zentrumsbereich langfristig weiter­ entwickeln kann. Zusammen mit der Erneuerung der Landstrasse ist eine sanfte Anpassung des Zen- tramsbereiches vorgesehen. Hier­ für haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet, um Wege aufzuzeigen, in welche Richtung dieser Bereich optimiert werden kann. 
«Sachpolitik steht klar vor der Parteipolitik»: Schellenbergs Vorsteher Norman Wohlwend. Was sind die Schwerpunkte in diesem Jahr? Wir haben vor allem im Tiefbau- bereich einiges vor. Die Bauland- umlcgung «Loch/Nolla» geht in die Planungsphase. Der 
Planungsauf- Renovation des «Brendlehauses» trag wurde bereits vergeben und wir hoffen, die bauliche Umset­ zung noch in diesem Jahr realisie­ ren zu können. Eine weitere Bau- landumlegung «Wieslegut» befin­ det sich in der öffentlichen Planauf­ lage. Ein weiterer Schwerpunkt bil­ det die Renovation des denkmalge­ schützten «Brendlehauses», wel­ ches die Gemeinde vor einigen Jah­ ren kaufen konnte. Dieses Haus stammt aus dem 18. Jahrhundert und hat für viele eine persönliche Geschichte. Von daher ist es uns wichtig, dass wir von dem derzeit laufenden Studienauftrag gute Konzepte bekommen und dar­ aus eine gute Idee realisieren kön­ nen. Dieses Haus wird nicht als Mu­ seum renoviert, sondern hier soll wieder Leben einkehren, indem wir es vermieten. Derzeit beschäftigen wir uns auch sehr intensiv mit dem Pfadfinderhaus, sprich in welcher Form die alte Lehrerwohnung um­gebaut 
und als Pfadfinderhaus ge­ nutzt werden kann. In wclchcm Bereich sind Sie nicht so vorangekommen, wie Sie sich vorgenommen haben? Im Sportzonenkonzept sind wir nicht dort, wo wir sein wollten. Dieses Projekt wurde aufgrund der finanziellen Entwicklung ganz be- wusst zurückgestellt. Gemäss der ursprünglichen Planung würden in den nächsten drei Jahren Fehlbeträ­ ge zwischen 2 und 3 Millionen Franken pro Jahr ausgewiesen, und dies können wir nicht verantwor­ ten. Daher ist es notwendig, das Gan­ ze nochmals zu hinterfragen und al­ lenfalls einige Korrekturen am Raumprogramm anzubringen. Wir haben andere Prioritäten 
ge- Sportzonenkonzept zurückgestellt setzt. Zum Beispiel im Jugendbe­ reich und in der Schaffung von In­ frastrukturen, damit sich bei uns neue junge Familien eine Zukunft aufbauen können. Was gefällt Ihnen an der Vor- steherarbeit am besten? Sicherlich die Vielseitigkeit der Arbeit, die in diesem Amt sehr 
stark ausgeprägt ist. Man hat es mit allen Lebenssituationen zu tun, sei es im schulischen Bereich, Baube­ reich oder dem vielschichtigen So­ zialwesen. . Was ist der grösste Nachteil im Vergleich zur früheren Tätigkeit? Der Arbeitgeber ist in der Ge­ meinde. Man kann nicht einfach Feierabend machen. Das gilt auch für das Wochenende. Man kann nicht mehr einfach trennen zwi­ schen Geschäft und Privatleben, denn du bist auch in der Freizeit Vorsteher. Was war bisher Ihre grösste Pleite? Pleite in dem Sinn kommt mir keine in den Sinn. Zu Beginn an meinem neuen Arbeitsplatz musste ich aber umdenken. Teilweise bin ich von Mitarbeitern darauf hinge­ wiesen worden, dass ich nicht mehr bei der Firma Hilti arbeite. Es ist mir am Telefon auch zwei- dreimal passiert, dass ich mich unter dem Namen meines früheren Arbeitge­ bers gemeldet habe. Welche Schlagzeile möchten Sie einmal über den Vorsteher Norman Wohlwend in der Zei­ tung lesen? Schellenberg hat sich zu einer lc- bens- und liebenswerten Wohnge­ meinde entwickelt! Ein ganz besonderes Projekt in der Gemeinde Schellenberg SCHELLENBERG - Ein für eine kleine Gemeinde wie Schellen­ berg vergleichsweise grosses Projekt im Bereich der Kultur ist in diesem Jahr nach Aus­ kunft von Vorsteher Norman Wohlwend das Volkskundepro­ jekt von Rudolf Goop. Für Norman Wohlwend ist dieses Ahnenforschungsprojekt eine ein­ malige Chance: «Man muss sehen, dass 
das für Schellenberg im kultu­ rellen Bereich eine sehr grosse In­ vestition ist. Wenn wir das aber jetzt nicht machen, werden wir nie mehr die Chance haben, dies nach­ zuholen. Rudolf Goop hat schon vor mehr als 20 Jahren rund 100 
Tonbandkassetten mit alten und in­ zwischen zumeist verstorbenen Leuten aufgenommen. Das Projekt deckt einen sehr grossen Bereich ab.» Ein einzigartiges Projekt Beabsichtigt ist, in Buchform aufzuzeigen, wie man früher gear­ beitet und gelebt hat. Dabei geht es nicht nur um schellenbergspezifi- sche Themen, vielmehr soll die Ge­ schichte des dörflichen Lebens in Liechtenstein widerspiegelt wer­ den. Es geht also nicht um ein ,Stammbaumbuch, (sondern um jVblkskunde. Vorsteher Wohlwend ist überzeugt, für dieses Projekt in 
der Person von Rudolf Goop über «einen absoluten Fachmann» zu verfügen. Bei seiner Arbeit wird er begieß tet von Professor Petzold von der Universität Innsbruck. «Er will die­ se Arbeit sogar als Lehrmittel ver­ wenden. Denn wie der Professor sagt, ist es einzigartig, dass sich ei­ ne Person in dieser Tiefe mit die­ sem Thema auseinandergesetzt hat», so Norman Wohlwend. Erster Band Ende 2004? Der Schellenberger Vorsteher hofft, dass in diesem Jahr oder an­ fangs des nächsten Jahres der erste Band erscheint. «So wie es aus­sieht, 
werden drei Bücher entste­ hen», so Norman Wohlwend. Der­ zeit werde versucht, für dieses ein­ zigartige Projekt noch alternative Geldquellen zu finden, sei es sei­ tens von Stiftungen oder von Priva­ ten. Norman Wohlwend: «Ich bin überzeugt, dass der Wert dieser volkskundlichen Arbeiten erst spä­ ter richtig zum Ausdruck kommen wird. Auf jeden Fall wird es eine sehr gute Sache sein. Alle öffent­ lichen Veranstaltungen, die Rudolf Goop darüber in Zusammenarbeit mit der Gemeinde gemacht hat, sind bei der Bevölkerung auf eine überaus gute Resonanz gestossen.» (M. F.) * 
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