Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

|SAMSTAG, 6. NOVEMBER 2004 , BLAlfll 
WIRTSCHAFT KIIi^BANkXg 
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15 KOMPAKT «Ernsthafte Sorge» BRÜSSEL — Bundeskanzler Schröder sieht im schwachen Dollarkurs keinen Anlass «zur ernsthaften Sorge». Der Wechselkurs zwi­ schen dem Dollar und dem Euro sei «noch nicht dramatisch», sagte Schröder am Freitag auf dem EU-Gipfel in Brüssel. Die deutsche Wirtschaft sei im Export «in einer so brillan­ ten Form», dass sie den niedrigen Dollarkurs verkraften könne. Dies sei der Fall, «weil wir die Hausaufgaben gemacht haben». Natür­ lich müsse die Entwicklung des Wechselkur­ ses aber genauso wie der ölpreis beobachtet werden, sagte Schröder. (sda) Nachrichtenlose Vermögen auf israelischen Banken JERUSALEM/BERN - Israels Justizminis­ ter Yosef Lapid zieht seine Vorwürfe gegen die Bank Leumi zurück, sie verschleppe die Auszahlung von Geldern von Holocaust-Op­ fern. Die Bank schlügt ihrerseits eine einma­ lige Zahlung an Überlebende vor. Wiedas is­ raelische Justizministerium mitteilte, wurde am Donnerstag an einem Treffen zwischen Lapid und dem Management der Bank Leu­ mi in Israel eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Lapid hatte die Bank beschuldigt, nachrichtenlose Vermögen von Holocaust- Opfern zu besitzen und deren Auszahlung an Überlebende und Erben zu verweigern. Leu­ mi sei weltweit die letzte Bank, die eine sol- , che Rückzahlung blockiere. (sda) I ; Herunterladen von Musik i BERN - Microsoft bietet neu ihre Dienstleis­ tung zum Herunterladen von Musik vom Internet, MSN Music, in der Schweiz, an. Seit Donnerstag können damit Interessierte in der Schweiz und weiteren sieben europäi­ schen Liindern rund 400 000 Titel abrufen. Der Download eines Musiktitels kostet in der Schweiz 1.50 Franken, wie Microsoft Schweiz auf seiner Internetscite mitteilte. Bisher war eine solche - legale - Dienstleis­ tung in der Schweiz lediglich von City Disc angeboten worden. (sda) Langsameres Wachstum PARIS- Die von der Organisation für wirt­ schaftliche Zusammenarbeit; und Entwick­ lung (OECD) ermittelten Frühindikatoren deuten auf eine leichte Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im OECD-Raum. In der Euro-Zone und in Japan verbesserten sich zwar nach den am Freitag vorgelegten OECD-Daten die Wirtschaftsaussichten irn September. In den USA erwartet die OECD hingegen eine Verlangsamung des Wirt­ schaftswachstums. «Entsprechend den jüngs­ ten Frühindikatoren steht dem OECD-Raum , eine verlangsamte Expansion bevor», teilte : die Organisation von 30 Industrieländern mit. Der Konjunkturindex der OECD sei zwar im September leicht auf 103,7 Punkte von 103,6 Punkten im August gestiegen. Die Veränderungiirate der vergangenen sechs Monate sei aber deutlich auf 1,7 von 2,3 im August gesunken. Der Frühindikator für Deutschland stieg im September auf. 108,7 Punkte von 108,6 Punkten im August, wie . die OECD weiter, mitteilte. (sda) 
MEINE MEINUNG: VON MATTHIAS VOIGT Vertrauen ist Kapital Ethik folgt nicht dem Gewinnprinzip, sondern fordert Verantwortung Matthlas Voigt, Präsident des Liechtensteinischen Anlagefonds- Verbandes 
LAFV. Die Vertrauenskrise ist längst nicht mehr zu übersehen. Bilanzskandale, bizarre 
Geschäftsgebaren einiger Unternehmen nicht nur an den Welt­ börsen, die Gier, teilhaben zu wollen am schnellen Reichtum, haben eine Blase an den Finanzmärkten zum 
Platzen gebracht. Nun hat das Rät­ selraten begonnen: Wie gewinnt man das verlorene Vertrauen zu­ rück? Ethisches Verhalten wird von vielen Seiten zur Lösung erklärt. Allzu oft wird aber die Herausforde­ rung übersehen, die darin besteht, ein persönliches, ethisches System zu entwickeln, auf das man sich, als moralische Richtschnur verlassen kann. Dazu muss man beginnen nachzudenken, was gut und böse ist. Ethik ist also das Nachdenken darüber, was massgeblich entschei­ dend sein 
soll und die Ermutigung zu eigenverantwortlichem Handeln. Ethik ist damit die Abkehr von Un­ mündigkeit und die Absage an die Bequemlichkeit, aus Feigheit ande­ re für sich denken und entscheiden zu 
lassen, wie recht zu handeln sei. Und Ethik ist alles andere als welt­ fremd und theoretisch, sondern et­ was Lebendiges und immer neu 
Wachsendes. Sich sensibel in die Rolle anderer zu versetzen, ist die erste Vorleistung für moralisch­ ethisches Handeln. Wer wahrhaftig an Ethik interes­ siert ist, hat Prinzipien und frönt nicht nur dem Gewinnprinzip, son­ dern strebt nach einem in verant- Wortungsbewusster Weise verdien­ ten Kapitalertrag. Interessant ist da das wachsende Interesse von Anle­ gern an Finanzprodukten, die nicht allein wirtschaftlichen Zielen, son­ dern auch ihren Wertvorstellungen entsprechen. Etikettens'chwindel mit dem Attribut «ethisch» zahlt sich dabei auf Dauer nicht aus. Mo­ gelpackungen taugen nicht, um in das Vertrauenskapital von Men­ schen zu investieren. Wirtschaftsführer sollen eine Art hippokratischen Ethik-Eid schwö­ ren, schlagen manche vor. Vermut­ lich lässt sich Ethik nicht über ei­nen 
Eid sichern. Fest steht aber, dass Märkte, Finanzintermediäre, Banken und Anleger mehr Verant­ wortung für ihr Tun übernehmen müssen. Noch sind Investoren und Finanzdienstleister weit entfernt voneinander. Beide aber leiden un­ ter der Vertrauenskrise. So werden die Anleger sich intensiver mit den Inhalten ihrer Investments befas­ sen, vorsichtiger mit Beratern um­ gehen, sensibler Informationen auf­ nehmen. Die Finanzbranche muss sich zu­ gleich anstrengen, ihre Kunden nicht :pur in der Theorie, sondern in der Praxis in den Mittelpunkt zu stellen und weniger Standard zu produzieren, dafür aber mehr Indi­ vidualität. Sie muss akzeptieren, dass Kundenkapital ein fremdes Gut ist, und sie sollte respektieren, dass jeder einzelne Kunde An­ spruch auf Individualität hat. In den Verwaltungsrat gerufen Änderungen im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung VADUZ - Oer Verwaltungsrat der NEUE BANK AG freut sich, folgende Veränderungen im Verwaltungsrat und in der Ge­ schäftsleitung bekannt zu geben. Auf den 1. Januar 2005 wird Paul Büchel, Mitglied der Geschäftslei- tung seit Gründung der Bank, in den Verwaltungsrat der NEUE BANK AG eintreten. Paul Büchel, der massgeblich zum bisherigen Erfolg der Bank beigetragen hat, wird sich in seiner neuen Funktion verstärkt der Kun­ denbetreuung und Kundenakquisi- tion widmen. Stefan Latemser der Nachfolger Die Nachfolge von Paul Büchel als Mitglied der Gescliäftsleitung wird Dr. Stefan Laternser antreten. Seine Zuständigkeit umfasst die Anlageberatung und Vermögens­ verwaltung und damit das Kernge- schüft der Bank. Dr. Stefan Latem­ ser ist in Vaduz geboren und aufge­ wachsen. Er hat an der Hochschule St. Gal­ len studiert und dort summa cum laude promoviert. Danach war er im In- und Ausland bei,führenden Privatbanken tätig, zuletzt als Lei­ ter Investment Consulting von UBS 
Paul Büchel (II) 
wird sich verstärkt der Kundenbetreuung und Kundenakqulsition widmen. Sein Nachfolger ist Stefan Laternser. Laternser wird sich der Anlageberatung und der Vermügensverwaltung widmen. Wealth Management in Zürich. Der Verwaltungsrat der NEUE BANK AG ist überzeugt, mit diesen Be­stellungen 
einerseits Gewähr für Kontinuität im Kundeninteresse zu bieten und andererseits den ständig 
wachsenden Anforderungen an ei­ ne professionelle Vermögensbe­ treuung Rechnung zu tragen. (PD) 100 Stellen weniger abgebaut als geplant Alastom: Abschluss des Konsultationsverfahrens BADEN/BIRR - Belm Schweizer Ableger des angeschlagenen französischen Industriekon­ zerns Aistom werden rund 100 Stellen weniger abgebaut als die ursprünglich geplanten 650. Dies steht nach Abschluss des Kon­ sultationsverfahrens fest. Der be­ stehende Sozialplan wurde um wei­ tere zwei Jahre bis Ende 2006 ver­ längert. Die erste Grobplanung von Anfang Oktober sah noch vor, dass im Verlauf der nächsten 18 Monate an den Standorten Baden und Birr rund 650 der insgesamt 4500 Stel­ len von Aistom in der Schweiz ab­ gebaut werden. Mit dem Abschluss des Konsultationsverfahrens am Freitag steht nun fest, dass rund 
Bei Adecco werden nun «nur» 180 abgebaut 
100 Stellen weniger abgebaut wer­ den, wie Alstom in Baden bekannt gab. Im Plant Business werden statt wie geplant rund 200 Stellen nun 180 abgebaut. Die Differenz von 20 Stellen bleibe erhalten, werde aber neu dem Technology Center zuge­ ordnet Der ursprünglich geplante Abbau von rund 450 Stellen in der Turbo­ machines Group habe nach vertief­ ter Analyse auf 370 Stellen redu­ ziert werden können. Das Manage­ ment gehe von einer etwas optimis­ tischeren Beurteilung aus, dass in gewissen Bereichen eine höhere Anzahl von Mitarbeitern in der Schweiz weiter beschäftigt werden könne, was Alstom 
als Chance nut­ zen möchte. (sda)
	        

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