Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

"vi ..u*pnn DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN 
Proble Frühzu Kontaktie bitte uns Tel. + LtoctrttntMnlteM; DIENSTAG, 2. NOVEMBER 7.004 SEITE 23 WICKEL-KURS Wo man sich an einem zweiteiligen Kurs Theo­ rie und Praxis in Sa­ chen Wickel aneignen kann. £5 
NADELSTICHE Was für eine Erfolgsra­ te eine Studie der Aku­ punktur im Kampf ge­ gen Kreuz-Schmerzen ausweist. 
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TV-ABEND Was es heute Dienstag auf den diversen Fern- -sehkanälen Spannendes und Unterhaltendes zu sehen gibt. 
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GESUNDHEIT Wie es um den Ge­ sundheitszustand von Jassir Arafat aussieht und warum er bereits wieder lacht. 28 VOLKS BLATT 
NEWS Lesung von Peter Turrini BLUDENZ - «Kultur.Leben 2004», ist seit zehn Jahren eine traditionelle Reihe von Be- nefizabenden, deren gesamter Erlös Vorarl­ berger Caritasprojekten für HIV-positive Kin­ der in Rumänien und Aids-Waisen in Äthio­ pien zugute kommt. In der Remise in Bludenz war kürzlich der österreichische Autor Peter Turrini für die Aktion «Kultur.Leben» zu Gast. Obwohl der prominente Theaterdichter, Lyriker und Essayist, aus Kärnten erst vor ei­ nigen Wochen sechzig Jahre alt geworden ist, gilt er zu Recht schon seit Jahrzehnten als Ur­ gestein der österreichischen Gegenwartslitera­ tur. Peter Turrini wurde 1944 in Kärnten als Sohn eines italienischen Kunsttischlers gebo­ ren und lebt seit rund dreissig Jahren als freier Schriftsteller in Wien und Ratz. Turrini setzt sich vor allem in seinen sozialkritisch-provo­ kanten Theaterstücken mit den Zwängen und Verlogenheiten der Konsumgesellschaft und gewissen spiessigen Moralvorstellungen aus­ einander. Er wählt immer wieder eine «ag­ gressive Schockdramaturgie» samt grellen Szenen und derbem Vokabular, was stets. Widerstand und teils heftige Ablehnung pro­ vozierte; es seien nur die frühen Turrini-Klas- siker «Rozznjogd» und «Sauschlachten» (1967, 1972) erwähnt. «Josef und Maria» (1980) oder die TV-Serie «Alpensaga» (1974-79) festigten u. a. weiter den interna­ tionalen Ruf des Autors. In Bludenz las Peter Turrini mit seiner markanten Stimme, die vor allem in dramatischen Texten höchst flexibel und farbenreich ist, zuerst Prosagedichte aus seinem Gedichtband «Ein paar Schritte zu­ rück» (2002). Es ist eine Reflexion über seine ziemlich triste Kindheit und pubertäre Ju­ gendzeit, vornehmlich Mini-Tragödien, aber mit verschmitztem Humor verbrämt. Danach war Turrini ganz in seinem Element - als The­ atermensch. Er las, spielte lustvoll eine Szene aus seinem bei den Salzburger Festspielen to­ tal durchgefallenen Stück «Da Ponte in Sanat F6> -TXirrini: «eine Mischung aus Vorfindung und Erfindung», welche eine fiktive Begeg­ nung eines jiddelndcn Pseudo-Mozart mit sei­ nem Librettisten zum Inhalt hat. Es folgte ei­ ne herrliche Kabarettszene rund um die Ver­ leihung des Ehren-Nestroy an Burgtheaterdi­ rektor Claus Peymann. Und eine Passage aus dem schlicht-rührenden Drama «Josef und Maria», das zwei einsame Menschen am Hei­ ligen Abend in einem leeren Kaufhaus zu­ sammenführt, setzte den Schlusspunkt unter eine sehr anregende Lesung Tlirrinis, den Mi­ chael Scharang kürzlich als «romantischen Realisten» bezeichnete. (ES) Die UGa-Homestory VADUZ - Am 3. November ist es wieder so­ weit: Das Liechtensteiner Gabaret «Das LiGa» (Ingo und Mathias Ospelt sowie Marco Schädler) startet im Schlössiekeller (Vaduz) sein jährliches Kabarett-Programm. Dieses Jahr bietet es zum zehnjährigen Bühnenjubi­ läum mit der «LiGa-Homestory» einen Blick hinter die Kulissen. Die Daten: 3. November (Premiere), anschliessend 5. bis 7., 11. bis 14., 18. bis 21. sowie am 26. und, 28. No­ vember. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es beim Postcorner der Post AG  ( www.postcorner.li oder Tel: +423 239 63 66) oder direkt bei der Post Vaduz. Eben­ so besteht die Gelegenheit, am jeweiligen Aufführungstag ab 19 Uhr über +423 230 10 40 mögliche Restkarten zu beziehen. (PD) 
Exorbitante Musikalität Die Accademia Bizantina mit Maurice Steger im Vaduzer Saal VADUZ - Mit der Accademia Bi­ zantina gelang es dem TaK, nach dem Giardino Armonlco ein weiteres italienisches En­ semble nach Liechtenstein zu holen, das im Bereich der Dar­ bietung von Barockmüsik auf Oiiginalinstrumenten einen Internationalen Spitzenplatz in­ nehat. Maurice Steger, von der «NZZ» als «Paganini der Block­ flöte» gefeiert, vervollkommne­ te den Genuss. »AmolSftle r Der Freitagabend im Vaduzer Saal gehörte zur ersten Hälfte ganz Alessandro Scarlatti (1660-1725) und zur zweiten Antonio Vivaldi (1678-1741).'Die Accademia Biz­ antina unter der Leitung ihres Cem­ balisten Ottavio Dantone eröffnete mit Scarlattis Concerto III itiFa maggiore. Beim folgenden Concer- • to IV in do minore per cembalo, ar- chi e continuo mit seinem lebhaften Dialog zwischen Stefano Montana- ri, 1., und Fiorenzä De Donatis, 2. Solovioline, zeigten diese ebenso ihre Meisterschaft Wie 
Dantone, der mit feurig-elegantem Duktus gleichzeitig dirigierte und Cembalo spielte. Montanari begeisterte rest­ los: Mit einer agilen Leichtigkeit, mit einer Virtuosität, die einen offe­ nen Mundes staunen machte, 
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Accademia Bizantina (mit Maurice Steger, Dritter v. I.) überzeugte als Ensemble und durch Ihre exzellen­ ten Solisten. brachte er Unerhörtes. Das hatte so kgar nichts von dem harten, gläser­ nen Klang, der dem authentisch ba­ rocken Spiel ohne Vibrato sonst ei­ gen ist. Das Concerto III in mi mi- npre per cembalo, archi e continuo war eine Besonderheit: eine - ge­ lungene - Rekonstruktion der Parti- • tur aus der Hand Dantones. Mit dem letzten Scarlatti-Konzert, dem Con­ certo in la minore per flauto, due violini e basso trat endlich Maurice Steger, mehrfach preisgekrönter Starflötist aus Winterthur, auf den Plan. Der Mann ist eine Sensation: 
Steger wurde völlig eins mit seiner Blockflöte,.mehr Medium als Musi-: ker. Gewiss: Auch sein mehr als quirliges Auftreten trug zum Ge­ samteindruck bei. Aber auch wenn . .. man dieses abzog, blieb eine exorbi­ tante musikalische Leistung. Drei Zugaben Nach der Pause ging es auf dem­ selben, hohen Niveau mit Vivaldi weiter. Bei den Concerti in do mag- giore per flautino, archi e basso RV 443 wuchs Steger über sich selbst hinaus und erntete nach dem ersten 
Satz - fast! - Szenenapplaus. Als •{erste) Zugabe spielte, er mit Cem­ balo- und Cellobegleitung das Alle- gro assai aus der Sammartinis G- Dur-Sonate Sammartini. 
Nach dem offiziellen Schlussstück, dem Con­ certo n. 8 in la minore per due vio­ lini RV 522 kehrte Steger («Damit haben wir nicht gerechnet») aber­ mals zurück, für 
den zweiten Satz von Vivaldis II cardellino. Mit dem Allegro aus Verdis L'Estro armoni- co V verabschiedete sich die-Acca- demia Bizantina von einem völlig hingerissenen Publikum. Nippen am «Liebestrank» Der Opernchor Vaduz und Bernhard Adler im Rathaussal VADUZ - Unter dem Motto «Fas­ zination Oper» stand das Kon­ zert des Opernchors Vaduz un­ ter dem bewährten Dirigat von Martin Biedermann am Sonn­ tag. Neben Arien und Chören aus vom Opernverein Vaduz be­ reits gespielten Opern bot sich Gelegenheit, schon mal an Do- nizettis «Liebestrank» zu nip­ pen. Gefeierter Gaststar war der Bass Bernhard Adler. «Arno tütfle r  ' In seinem Herbstkonzert bot der Opernchor Vaduz, begleitet von Karoly Gaspar am Klavier, einen bunten Querschnitt durch sein bis­ heriges Programm, kombiniert mit einem Mozart- und einem italieni­ schen Block, mit dem die Zuhörer auf die kommende Vaduzer Opern­ saison eingestimmt wurden. Der Chor machte jden Anfang mit «Wie herrlich istsj- im Grünen», gefolgt von Bernhard Adlers Soloarie «Auch ich war ein Jüngling mit lockigem Haar», beide aus Albert Lortzings «Waffenschmied». Beim «Portcrlied» aus von Flötows «Martha» sangen Chor und Adler erstmals gemeinsam. Mit einer 
halbszenischen Darbietung der «Kantatenprobe» aus «Zar und Zimmermann» trafen Bernhard Ad­ ler und der Chor den Geschmack des Publikums: Die letztjährige Lortzing-Oper mit Adler in seiner Glanzrolle als Bürgermeister Van Bett war allen noch in lebhafter, an­ genehmer Erinnerung. Mit der Za- rastro-Arie aus der Zauberflöte «In 
diesen heil'gen Hallen» bewies Ad­ ler sein gesangliches Können auch im ernsten Fach. «Professor jeder Kunst» Nach einem kurzen Umweg über den «Chor der Kreuzfahrer» aus Verdis «Lombarden» kamen Bie­ dermann, der Opernchor Vaduz und Adler zum Hauptprogrammpunkt, Der Opemcftor Vaduz unter Martin Biedermann, mit Bernhard Adler als Quacksalber Dulcamara. 
dem italienischen Opernkomponis­ ten Gaetano Donizetti (1794- 1848). Der Abend diente nicht zu­ letzt der Werbung für die kommen­ de Opernverein-Produktion, Döni- zettis «Liebestrank». Zur Einstim­ mung sang Adler aber zunächst die «Arie der Mama Agata» aus «Viva la Mamma», und lief abermals zur Hochform auf, was ihm das Publi­ kum mit einem Riesenapplaus quit­ tierte. Bei «Drückt auf uns des Ta­ ges Schwüle» aus dem «Liebe­ strank» konnte der Opernverein mit Sandra Kriissig stolz eine Solistin aus den eigenen Reihen präsentie­ ren. Adler stellte als Quacksal­ ber Dulcamara, «Professor jeder Kunst», mit «Er kurieret alle Män­ gel» erneut sein komisches Talent unter/Beweis; allerdings hatte er leichte Probleme mit der Tiefe. Nach drei, begeistert herbeiapplaü- dierten Zugaben wandte sich Bie­ dermann mit der Bitte ans Publi­ kum, wenn man mehr vom «Lie­ bes-trank» hören wolle, solle man doch die Premiere am 10. 9. 2005 schon mal vormerken. Ob Adler dann auch zur Verfügung stehen, wird? Das Liechtensteiner Publi­ kum würde es sich sicher wün­ schen. /
	        

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