Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 30. OKTOBER 2004 BLATT 
I WIRTSCHAFT !XS? 
ÄCH M, T 15 KOMPAKT Grossauftrag von Credit Suisse ZÜRICH - Die Swisscom-Sparte IT-Servi­ ces hat einen Grossauftrag der Credit Suisse erhalten. Der Auftrag umfasst die Installation und Wartung von 30 000 Computer-Arbeits- plätzen der Credit Suisse in der Schweiz, wie Swisscom am Freitag mitteilte. Über das Vo­ lumen des Auftrags wurde Stillschweigen vereinbart. Der Auftrag beginne im Februar 2005, sei zunächst auf zwei Jahre angelegt und habe eine Option auf Verlängerung, •hiess es. Einem Teil der heute für den Unter­ halt verantwortlichen Belegschaft des bishe­ rigen Providers will Swisscom 
ein Übertritts­ angebot machen. (sda) Vorsteuergewinn gesteigert FRANKFURT/MAIN - Die Deutsche Bank hat ihren Gewinn vor Steuern im drit­ ten Quartal 2004 um 33 Prozent auf eine Milliarde Euro gesteigert. Wie das grösste deutsche Kreditinstitut am Freitag in Frank­ furt am Main mitteilte, stieg der Gewinn nach Steuern um 18 Prozent auf 680 Millio­ nen Euro und im Neunmonatsvergleich sogar um 145 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. We­ sentliche Gründe für die Ergebnissteigerung waren ein Rückgang der' zinsunabhiingigen > Aufwendungen um 6 Prozent und eine Sen­ kung der Risikovorsorge im Kreditgeschäft um 69 Prozent. (sda) Rekordergebnis veröffentlicht HERZOGENAURACH - Der Sportartikel­ hersteller Puma hat das beste Quartalsergeb­ nis seiner Firmengeschichte bekannt gege­ ben und die Gewinnprognose für dieses Jahr deutlich erhöht. Die Börse hatte aber noch mehr erwartet - der Aktienkurs sank. Der Umsatz stieg im dritten Quartal um 15 Pro­ zent auf 461 Millionen Euro. Der Reinge­ winn legte sogar um 23 Prozent auf 85 Milli­ onen Euro zu. Der Jahresgewinn werde gegenüber dem vergangenen Rekordjahr um 35 bis 40 Pro­ zent wachsen, kündigte Zeitz an. (sda) 
Flexibel"und' überobligatorisch Interview zur neuen LLB Vorsorgestiftung für Liechtenstein Swiss erhält Betriebskredit BASEL - Die Fluggesellschaft Swiss hat ihren Betriebskredit unter Dach gebracht. Mit einem internationalen. Bankenkonsor­ tium wurde der (definitive Vertrag für einen Betriebskredit in Höhe von 325 Mio. Fr. ab­ geschlossen. «Mit der gestärkten Liquiditäts­ basis 
können wir die nötigen Schritte zur weiteren Festigung unserer Wettbewerbspo­ sition in Angriff nehmen», wurde Swiss- Chef Christoph 
Franz i^ einest Medienmittei­ lung vom Freitagabend zitiert. Von den 325 Mio. Fr. stehen der Swiss sofort 180 Mio. Fr. . zur Verftlgung. Die restlichen 145, Mio. Fr.- , aus dem Kreditrahmen werden vorerst als Si­ cherheit fllr bestehende Verpflichtungen der Swiss verwendet- " (sda) 
VADUZ - Im Gespräch mit El­ flied Hasler und Bruno Matt von der Liechtensteinischen Lan­ desbank zu der neuen LLB Vor­ sorgestiftung für Liechtenstein, die Gründe und die Vorteile. «Martin Rlicti Was. hat -die_ Landesbank dazu bewogen, in Liechtenstein mit ei­ ner Pensionskasse für den Dienstleistungssektor tätig zu werden? Elfried Hasler: Die Landesbank verfügt mit ihrer eigenen autono­ men Pensionskasse über jahrzehn­ telange Erfahrung im Bereich der beruflichen Vorsorge. Zudem ge­ hört die institutionelle Vermögens­ verwaltung für Pensionskassen zu den Kernkompetenzen der Landes­ bank. Durch unsere grosse Erfah­ rung in der Geschäftsführung und der Vermögensverwaltung für Per­ sonalvorsorgeeinrichtungen war ei­ ne 
solide Basis für entsprechende Dienstleistungen vorhanden. Der ausschlaggebende Punkt war aber, dass wir vor allem im vergan­ genen und in diesem Jahr vermehrt von Kunden aus dem Dienstleis­ tungssektor angefragt wurden, ob wir individuelle Pensionskassen­ lösungen, wie diese auch von Ban­ ken in der Schweiz angeboten wer­ den, anzubieten hätten. Passt ein solches Angebot denn überhaupt zu einer Bank? Elfried Hasler: Wie bereits er­ wähnt, verfügt die Bank bereits über grosses Know-how im Bereich der Personalvorsorge und der Ver­ mögensverwaltung. Während der letzten zwei Jahre haben wir zu­ dem unsere Abteilung «Financial Consulting», die sich mit Fragen rund um die Finanz- und Vorsorge­ beratung 
beschäftigt, stark ausge­ baut und sehr viele Kundenberatun­ gen durchgeführt. Da wir uns dabei täglich mit Fragen rund um die 1., 2. und 3. Säule befassen; passt die LLB Vorsorgestiftung für Liechten­ stein auch von dieser Seite hervor­ ragend zur bestehenden Dienstleis­ tungspalette der Bank. Ist der Liechtensteiner Markt für einen weiteren Anbieter nicht zu klein? Elfried Hasler: In Liechtenstein werden zurzeit ca. 30 000 Arbeit- nehmer/-innen beschäftigt. Die in Liechtenstein zugelassenen 39 Vor­ sorgeeinrichtungen der zweiten Säule verwalten deutlich mehr als 2 Milliarden Franken. Namhafte schweizerische Versi­ cherungsgesellschaften haben sich aufgrund interner Probleme aus dem liechtensteinischen Pensions- kassen-Markt zurückgezogen. Wir denken, dass mit einer transparen­ ten und flexiblen liechtensteini­ schen Lösung genügend Spielraum für 
einen neuen Anbieter wie die LLB Vorsorgestiftung für Liechten­ stein besteht. Sehen Sie sich nicht in Konkur­ renz zu bestehenden liechtenstei­ nischen 
Anbietern wie beispiels­ weise dem Sozialfonds für das Gewerbe? Elfried Hasler: Keinesfalls. Der Sozialfonds für das Gewerbe hat in den vergangenen 
Jahren eine beein­ druckende Entwicklung erlebt und steht heute als starke und vorbildli­ che Vorsorgeeinrichtung für Liech- tenstein da. Mit Uber 10 000 Versicherten ist der Sozialfonds insbesondere im liechtensteinischen Gewerbe stark verankert. Zielgruppe der neuen 
Elfried Hasler, Mitglied der Geschäftsleltung der Liechtensteinischen Landesbank AG (links), und Bruno Matt, Geschäftsführung der LLB Vorsorgestiftung für Liechtenstein. Vorsorgestiftung der Liechtenstei­ nischen Landesbank sind aber Be­ triebe und deren Angestellte aus dem Dienstleistungssektor und nicht aus dem Gewerbe. Wir den­ ken da beispielsweise an Berufs­ gruppen wie Treuhänder, Ärzte, Ar­ chitekten, Informatiker oder Ver­ waltungen, die individuelle Lösun­ gen, insbesondere auch im über- obligatorischen Bereich suchen. • Wie unsere Kundenkontakte zei­ gen, sind diese Betriebe heute oft bei Sammelstiftungen von Schwei­ zer Versicherungen angeschlossen. Wir sehen uns daher vielmehr als Ergänzung denn als Konkurrent zum Sozialfonds für das Gewerbe. Welches sind die Starken/Vortei­ le Ihrer Lösung? Bruno Matt: Sicher ist hier un­ sere Flexibilität in der Pcnsionskas- sen-Plangestaltung als wichtiger Punkt anzuführen. Wir sind in der Lage, auch für Finnen mit höheren Lohnstrukturen uneingeschränkte, überobligatorischc Leistungen an­ zubieten. 
Aber auch unsere Verwal­ tungskosten und Risikoprümien sind dank effizienter Lösungen sehr attraktiv und konkurrenzfähig. Elfried Hasler: Eine Kernkom­ petenz der LLB ist bekanntlich die Vermögensverwaltung. Die «LLB Investment Partners AG», eine hun­ dertprozentige Tochtergesellschaft der Landesbank, wird für die Ver­ mögensverwaltung zuständig sein. Auch das Alterskapital der LLB ei­ genen Personalvorsorgestiftungen wird seit Jahren erfolgreich durch die LLP Investment Partners AG angelegt. Damit wird auch das Ka­ pital der neuen Vorsorgestiftung nach der gleichen Anlagepolitik und durch das gleiche Spezialisten­ team verwaltet wie unsere eigenen Vorsorgegelder. Wie sieht es denn mit den Kosten für das einzelne Unternehmen aus? Bruno Matt: Hier müssen wir drei Arten der Kosten unterschei­ den. Als Erstes fallen Kosten für die Vermögensverwaltung an. Dank einer effizienten Vermögensverwal­ tung durch eigene Anlagespezialis­ ten parallel mit anderen grossen Vermögen können wir hier im Kon­ kurrenzvergleich sehr attraktive Konditionen anbieten. Die zweite' Kostenart betrifft die Risikoprämien. Hier haben wir uns über einen 
innovativen und sehr attraktiven Pool vertrag mit anderen unabhängigen Vorsorgeeinrichtun-, 
gen in der Schweiz zusammenge­ schlossen. So können wir Uber eine bedeutende Schweizer Versiche­ rungsgesellschaft äusserst attrakti­ ve Prämiensätze anbieten. Als dritte Kostenart werden den angeschlossenen Unternehmen 240 Franken pro Person und Jahr für die Verwaltung in Rechnung gestellt. Vor allem die Verwal­ tungskosten sind in dieser Höhe dank Synergien mit der Landes­ bank von Beginn an sehr günstig, verlangen doch gerade die Schwei­ zer Anbieter in der Regel wesent­ lich mehr. Dies umso mehr, als wir auch im Kundenservice mehr bie­ ten wollen als die bestehenden An­ bieter. Kann ein Betrieb so einfach seine Pensionskasse wechseln? Bruno Matt: Natürlich sind hier die vertraglichen Kündigungsfris­ ten einzuhalten. Die Kollektivle- ben-Verträge sind meist erst auf Ende eines Kalenderjahres künd­ bar. In der Regel müssen Kündi­ gungsfristen von sechs Monaten eingehalten werden. Die Ausstiegs­ möglichkeiten sollten am'besten vom Unternehmen mit dem jetzi­ gen Anbieter abgeklärt werden. Kann der/die Versicherte bei Ih­ nen mitreden? Bruno Matt: Auf jeden Fall. Die Vertreter der angeschlossenen Unternehmen und der versicherten Personen werden' im Stiftungsrat die Geschicke der Stiftung bestim­ men. Die Vertreter der Landesbank im Stiftungsrat sind klar in der Minderheit. Wir werden zudem jährlich eine Delegiertenversammlung durch­ führen, an der alle Vorsorgekom­ missionen der angeschlossenen Unternehmen teilnehmen. Diese Delegiertenversammlung wählt dann den Stiftungsrat, der oberstes, bestimmendes Organ der Stiftung ist. Der Stiftungsrat wird paritä­ tisch zusammengesetzt sein, d.h., mindestens die Hälfte; des Stif­ tungsrates wird immer durch Ar­ beitnehmervertreter besetzt wer­ den. Aber auch die Arbeitgeber werden im Stiftungsrat vertreten sein. ' Welches sind Ihre Ziele? Elfried Hasler: Wir wollen Unternehmen aus den Dienstleis- tungsbraiichen eine prüfenswerte Alternative bieten. Die Leistungen und Kosten sollen transparent und konkurrenzfähig sein. Letztendlich ist natürlich das Ziel,-' ein verläss­licher 
Partner für die angeschlosse­ nen Unternehmen zu sein, einen entsprechenden Kundenstamm auf­ zubauen, professionell zu verwal­ ten und zu betreuen. Was unterscheidet Sie von den Schweizer Anbietern? Bruno Matt: Wir bieten ein Mehr an Mitsprache und Transpa­ renz. Auf der Leistungsseite kann hier sicher unser Umwandlungssatz auf Altersrenten angeführt werden. Wir werden diesen bei 7% für das ordentliche RUcktrittsalter bei Männer und Frauen belassen. Auch unsere Verwaltungskosten sind we­ sentlich günstiger. Da wir eine Liechtensteiner Kas­ se für Liechtensteiner sind, liegt uns die persönliche und individuel­ le Betreuung der Kunden vor Ort am Herzen. Die Landesbank führt die Geschäftsstelle der neuen LLB Vorsorgestiftung in Vaduz. Was für eine Rolle spielt die Lan­ desbank in der neuen LLB Vor­ sorgestiftung für Liechtenstein? Bruno Matt: Die LLB wird zum einen mit der operativen Ge­ schäftsführung der neuen Sammel­ stiftung beauftragt. Wir können hier auf die jahrzehntelange Erfah- , rung mit der eigenen Personal Vor­ sorgestiftung zurückgreifen und ha­ ben dafür eigenes qualifiziertes Personal. Andererseits übernimmt die LLB die Verantwortung für die Vermögensverwaltung der Sam­ melstiftung. ' Sind die «LLB Vorsorgestiftung für. Liechtenstein» und deren an­ geschlossene Unternehmen den Geschicken der Landesbank AG ausgeliefert? Elfried Hasler: Keinesfalls. Die Unabhängigkeit der neuen Stiftung war uns von Anfang an sehr wich­ tig. Die LLB Vorsorgestiftung ist keine Tochtergesellschaft der Lan­ desbank, sondern eine unabhängige juristische Person. Da der Stiftungsrat das oberste Organ einer- Sammelstiftung ist, entscheidet dieser gemäss Gesetz über alle wichtigen Angelegenhei­ ten. Der Stiftungsrat besteht ledig­ lich zu einem Viertel aus Vertretern der Landesbank. Die klare Mehr­ heit des Stiftungsrates wird von den angeschlossenen Betrieben und de­ ren Mitarbeitern gestellt. Diese wiederum werden von der Dele­ giertenversammlung gewählt. Wahlberechtigt sind die paritäti­ schen Vorsorgekommissionen der angeschlossenen Unternehmen.
	        

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