Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 30. OKTOBER 2004 VOLKS BLATT 
INLAND KOPF DER WOCHE WAS JETZT BLÜHT WAS JETZT BLÜHT Diese Woche: Gemeine Schafgarbe 
KOPF DER WOCHE en 
VADUZ. - Ihre BlUtenfarbe kündet das Weiss des, kommenden Wintere an. Die Schafgarbe (Achillea millefolium) blüht aber schon im Juni auf Wiesen und Weiden, an Wegrändern und auf Schuttplätzen. Diese verbreitete Pflanze aus der Familie der : Korbblütler (Asteraceae, Compositae)•' fin­ den wir noch jetzt ini Spätherbst mit ihren weiss-grauen bis rosaroten Blütenköpfchen, von der Talsohle bis in die Berge auf mehr oder weniger nährstoffreichen Böden. •. , Die 15 bis 60 cm langen, aufrechten Stün- , gel sind im Blütenstand verzweigt und köh-. nen kahl oder fein wollig behaart sein. An den obersten 12 cm des Stängels unter dem  r , Blütenstand hat es drei bis sechs Blätter.«Die Blätter sind , stark zerteilt, bis fast zum Mittelnerv; man bezeichnet das als 2- 
bis 3- fach fein fiederschnittig. Die grundständi- -: gea Blätter sind 1,5 bis 3,5 cm breit. . Der Blutenstand wird aus mehreren 4 bis 5 mm breiten Körbchen gebildet, die mit je fünf weissen Zungenblüten sind zu einer . doldigen Rispe vereint sind. Die Früchte i werden aufgrund von elastischen Spreublät- tem von vorbeistreifenden Tieren öder Men-' : 
sehen fortgeschleudert. Früchte werden , auch zufällig vom Vieh mit dem Futter auf- j genommen, und unverdaut abgegeben. Diq' f Samen enthalten ca. 20 Prozent Ol un'̂sind - : Lichtkeimer. Wilfried Kaufmann berichtet in seinem schönen kleinen Buch «Blu; am Fürstin-Gina-Weg», dass in vielen dem «ein Säckchen mit Schafgarbenfrüch- . ten in die Fässer eingebracht wird, um den > ; Wein haltbar zu machen.» Schafgarbentee aus getrockneten Blättern ; ' wirkt beruhigend bei Magen- und Darmlei- • ' den. Der Saft der Heilpflanze kann aber auch bei dafür empfindlichen Menschen auf . der Haut zusammen mit Licht Entzündun­ gen verursachen. Die Schafe fressen die Blätter, lassen aber die Blutenstände stehen. Deshalb bleiben diese als auffällige Gebilde stehen (Name). : Mit der bekannten und verbreiteten ein­ heimischen Blutenpflanze, der Gemeinen Schafgarbe, schliesse ich am Ende der Vege­ tationszeit die kleine Rubrik «Was jetzt blüht» in den Volksblatt-Samstagausgaben ab. In der kalten Jahreszeit blühen nur ganz wenige Pflanzen draussen in der Natur. Die- : se Brachzeit, würde auch vielen Menschen gut tun. Ich'danke der Redaktion für die Auf­ nahme meiner wöchentlichen Beiträge, den Leserinnen und Lesern danke ich für ihr Interesse und die positive Resonanz. Mit den vorgestellten einheimischen Blutenpflanzen , wollte ich auf die Schönheit und Vielfalt der " einheimischen Flora aufmerksam machen. Es waren in der Regel bekannte und verbrei­ tete Arten, deren Namen aber viele nicht kennen. Allen, die Interesse für Wildblumen. - haben, empfehle ich, sich die «Flora des Fürs­ tentums Liechtenstein in Bildern» schenken zu lassen. In diesem Buch aus dem Haupt- Verlag werden die einheimischen Sporen- und Blütenpflanzen vorgestellt ' Die erstaunliche  (Vielfalt 
von über 1500 Arten aus ̂verschiedenen PflanzengeseU-' • schaften lässt uns staunen, erfordert aber auch Respekt vor der Schöpfung,' entspre-. chende Massnahmen zu decen Erhaltung. , 1 "1 Josef Biedermann'' Diese Volksblatt-Rubrik wird von Josef Biedermann Im I^amen 'der Botanisch* Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein- 
r Sargans-Werdenberg (BZG) betreut , Kontakt: josef.biederniann@LG«yaduz.li - ,K' 
Freiheit als höchstes Gut Markus Meier aus Vaduz hat eine eigene Firma und ist leidenschaftlicher Jäger VADUZ - Markus Meier, unser Kopf der Woche, Ist bekennt für seine vielfältigen Aktivitä­ ten. So hat er beispielsweise vor zwei Wochen den ORF-Fern- seh-Friihschoppen In 
Vaduz or­ ganisiert. Neben seinem Beruf hat er aber eine andere Leiden­ schaft, welcher er einen Gross­ teil seiner Zeit widmet: Die Jagd. » Martin Hasle r Betritt man als Besucher das Haus von Markus Meier, kommt man zuerst in sein Büro, von welchem aus er sein eigenes, kleines Unter­ nehmen leitet. Danach geht es, be­ gleitet von seiner bellenden Hündin Cora, einer jungen Dachsbracke, weiter in seine Jagdstube. Diese steht für die andere, naturverbunde­ ne Seite des 46-jährigen Vaduzers. Die Wände sind voll mit Trophäen und Bildern von der Jagd, die Mö­ bel aus dunklem Holz, Tierfelle wohin man sieht. «Zur Jagd gekommen bin ich ur­ sprünglich durch meinen Grossva- ter Hermann Ospelt, der mich be-. reits als Bub mit auf die Jagd ge­ nommen hat. Bei uns zu Hause war die Jagd daher immer irgendwie ein Thema», erklärt Markus Meier. Während und nach der Schulzeit habe er sich dann jahrelang auf die Fischerei konzentriert. Heute ist Markus Meier in der zweiten Peri­ ode Mitpächter im Jagdrevier Va­ duz. Seit zweieinhalb Jahren selbstständig Neben der Jagd hat Meier eine zweite Leidenschaft: Seinen Beruf. Nachdem er rund 20 Jahre im sel­ ben Betrieb gearbeitet hatte, sah Markus Meier keine Entfaltungs­ möglichkeiten mehr. Er machte sich selbständig und gründete vor zweieinhalb Jahren seine PR-Firma «words & events», ein Unterneh­ men für Öffentlichkeitsarbeit. Im Rahmen seiner Tätigkeit über­ nimmt der Vaduzer Aufgaben im Text- sowie im Eventbereich. «Na­ türlich habe ich auch als Selbststän­ diger Zwänge und Termine. Ich bin aber weitgehend frei und kann mir die Zeit selbst einteilen; das war ei­ ner der ausschlaggebenden Gründe, mich selbstständig zu machen», er­ klärt Meier. Den zwei verschiede­ nen Seiten seiner Persönlichkeit, die des Jägers auf der einen und die des Unternehmers auf der anderen, liegt eine seiner grundlegendsten Eigenschaften zu Grunde: seine Freiheitsliebe. Pflegen von Freundschaften Freiheit ist auch ein Teil der Jagd, meint der'Vater von drei Kindern. Es gebe aber eine Reihe weiterer Aspekte und Gründe, warum je­ mand jagt, so Meier nachdenklich: «Die Jagd bedeutet eine tiefe Ver­ bundenheit mit der Natur, sie ist die urtümlichste Beschäftigung des Menschen. Jagen heisst aber vor al­ lem auch, eine hohe Verantwortung gegenüber 
dem Wild und dessen Lebensraum wahrnehmen.» Wich­ tigsind ihm in diesem Zusammen­ hang auch die Geselligkeit und die Pflege von Freundschaften. Viel Freude bereiteten ihm auch seine Hunde: «Einer hat sich mittlerwei­ le zum Kanapeehund entwickelt, den anderen ziehe ich - so hoffe ich - als guten Jagdhund nach.» Auf moralische Bedenken bei seiner Tätigkeit als Jäger 
angespro­«Dle 
Jagd bedeutet für mich eine tiefe Verbundenheit mit der Natur, sie ist die urtümlichste Beschäftigung des Menschen,» so Markus Meier, hier mit seiner Hündin Cora auf dem Arm. chen, ist für Markus Meier klar: «Wenn ich beispielsweise ein Reh­ kitz schiessen muss, dann habe ich oft schon so etwas wie Mitleid.» Andererseits sei das Töten in der Naiur etwas ganz Normales: «Man muss der nichtjagenden Bevölke­ rung immer wieder vor Augen füh­ ren, dass auch das Wiener Schnitzel nicht in der Tiefkühltruhe wächst, sondern das Produkt eines Tieres ist, das getötet wurde. Überhaupt sollten die Jäger die Bevölkerung besser Uber ihr Tun informieren, Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Es gilt, das teilweise schlechte Image in ein besseres, der Wirklichkeit entsprechendes Bild zu rücken.» Ethische Grundsätze Ethische Grundsätze müsse der Jäger selbstverständlich haben, so Markus Meier. Es gelte, immer weidgerecht zu jagen und zu versu­ chen, dem Tier möglichst wenig Schmerzen zuzufügen. Darauf angesprochen, ob neben seinem zeitintensiven Beruf und der Jagd nicht manchmal seine Familie zu kurz käme, sagt Meier: «Da­ durch, dass ich neben der Jagd auch beruflich häufig am Abend unter­ wegs bin, ist das manchmal schon so.» Seine - leidenschaftlich Fuss­ ball spielenden - Söhne habe er na­ türlich auch schon auf die Jagd mit­ genommen: «Es hat ihnen .schon gefallen, obwohl es für Kinder na­ türlich schwierig ist, vier Stunden ruhig dazusitzen und zu warten. Momentan sind sie in einem Alter, in welchem sie etwas weniger Inte­ resse für die Jagd zeigen, aber wer weiss, vielleicht kommen sie - wie ich- eines Tages darauf zurück.» Dabei hat Markus Meier eine' Schwäche, die beim Jagen nicht immer dienlich sei: Er leidet unter Höhenangst, beschwichtigt jedoch: «Wenn man seinen Gegner kennt, weiss man mit ihm umzugehen.» 
Indes sieht er bei der Jagd auch an­ dere Aspekte als persönliche He­ rausforderung an: «Man muss viel Geduld haben und alle Sinne ein­ schalten. Das reizt mich.» Als eine seiner Stärken sieht der Vaduzer'das positive Denken: «Ich bin felsenfest davon Uberzeugt, dass es sich auf den Erfolg aus­ wirkt, wenn man zuversichtlich an eine Sache herangeht.» Weiters be­ zeichnet 
er sich als kreativ, offen ' für Neues und - trotz der oft ern­ sten Miene - als sehr humorvoll. Vor allem die ersten beiden Eigen­ schaften seien solche, welche er bei liechtensteinischen Unternehmern oft vermisse, so Meier. Gleichzeitig habe er, wie jeder Mensch, auch seine negativen Ei­ genheiten. So sei er manchmal mürrisch, ungeduldig wenn er et­ was erklären müsse und sportlich nicht so aktiv, wie er eigentlich sein sollte. Eine starke Abneigung emp­ findet Markus Meier gegenüber Neid und bösartigem Getratsche. «Jeder soll vor seiner eigenen Türe kehren», sagt 
er dazu. Markus Meier hat vielfältige Interessen: «Mich interessieren Po­ litik und Wirtschaft, zudem bin ich ein Denker und schreibe gerne Ge­ dichte; meinen ersten Gedichtband habe ich 1998 herausgegeben, der zweite sollte noch in diesem Jahr erscheinen.» Weiters höre er gerne Musik, sowohl Volks- als auch Rock- und Countrymusik. «Einzig Opern mag ich nicht, da zieht es mir die Schuhe aus», fügt Meier schmunzelnd hinzu. Genauso viel­ fältig wie seine Interessen ist auch sein Beruf: So verfasse er nicht nur Imagebroschüren, Jahresberichte und Ansprachen, sondern organi­ siere auch AnläsSe von A bis Z. So auch den ORF-Frühschoppen oder die Internationale Musische Ta­gung, 
deren Organisation natürlich sehr aufwändig gewesen sei. Hat unser Kopf der Woche-zwi­ schen Beruf und Hobby denn über­ haupt noch Zeit für grössere Rei­ sen? «Früher bin ich gerne gerejst und habe beispielsweise viele Rei­ sen in . die USA unternommen. Heute reduziert sich meine Reisetä­ tigkeit jedoch mehr oder weniger auf die Alpenländer,» sagt Markus Meier dazu. Russland oder Skandi­ navien würden ihn noch reizen, «da war ich noch nie». Während er dies sagt, sitzt Mar­ kus Meier vor einer Wand, welche mit Jagdtrophäen reich bestückt ist, und macht dabei, nach seinen Wünschen für die Zukunft befragt, einen 
sehr genügsamen Eindruck. In privater Hinsicht sei er mehr oder weniger zufrieden. Beruflich jedoch hat er hoch einiges vor: «Ich habe zahlreiche - auch ambitiöse - Projekte im Kopf, die ich alle noch realisieren will.» ZUR PERSON Name: Markus Meier Wohnort: Vaduz Alter: 46 Beruf: Kommunikationsberater. Zivilstand: Verheiratet mit Irmi Kinder:: Florian (16), 
David und Gabriel (beide 13) Hobbies: vielfältige: Interessen (Politik, Wirtschaft),' Gedichte schreiben, Musik (Volks-, Rock- und Countrymusik) Stärken: optimistisch^-kreativ, offen füi' Neues und (trotz erns­ ter Miene) humorvoll Schwächen:, manchmal mür­ risch; ungeduldig beim Eiilflren, zu wenig sportlich •'. • Das.sagt Markus Meier über sich selbst: «Ich'bin ein sehr freiheitsliebender: Mensch.* ,
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.