Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN MITT WOCH. 27. OKTOBER 2004 
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' \ \\ '.\ 1 .Ii 11,» I Ii » . i ; ART SEITE 17 LESUNG Was es an der Lesung von Iren Nigg und Walter Kranz in der Landesbibliothek zu hören gab. £0 
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VOLKSMUSIK Was die 2-Ländermusi- kanten in MUnchen für ein Programm geboten haben und wie es ange­ kommen ist. 
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KABARETT Was der Kabarettist Joachim Rittmeyer mit seinem Programm «Copy Cobana» zu bieg­ ten hat. 20 
GEBURTEN Warum gemäss For­ schern der Nachwuchs bei zusammenleben­ den Paaren ehermiinn-- lich wird. 22 BU?TINEWS Silvester im Alten Hallenbad VADUZ - Das Winterprogramm des Tanz- formator-Vereins steht fest: Insgesamt drei Anlässe sind geplant. Den Höhepunkt stellt die Silvesterparty im Alten Hallenbad in Feldkirch dar. Mit einem Programm der spezielleil-Art möchte der Tanzförmator-Verein an seine bisherigen Erfolge anknüpfen. Um der Nach­ frage nach Anlässen mit elektronischer Mu­ sik auch weiterhin gerecht zu werden, tüftel­ ten die Mitglieder des Tanzformator-Vereins in den letzten Wochen am Winterprogramm. Insgesamt drei Veranstaltungen stehen an. Dabei konnte der Rauch Club in' Feldkirch als Partner gewonnen werden. «Bei den drei Anlässen handelt es sich entweder um Par­ tys, an denen Tanzformator-DJs auflegen oder um vom Verein selbst organisierte Events», so Marc Sele, Vizepräsident des Tanzformator-Vereins. Tanzformator und CeCe Rogers Den Anfang macht das Poolbar Da Capo Festival. Zum Auftakt am Freitagabend, den 29. Oktober, werden CeCe Rogers und David Dee zusammen mit den Tanzformator-DJs und Karl Salzmann das Publikum aufheizen. Label Abend im Rauch Glub «Für jeden, der hier in der Region an elektronischer Musik interessiert ist, ist der Rauch Club in Feldkirch ein Begriff», weiss Simon Reuteler. Der Rauch Club sei berühmt dafür, bekannte DJ-Grössen nach Feldkirch- zu holen. Den Tanzformator-Verein freue es deshalb umso mehr, einen Label Abend unter dem Motto «Tanzen mit Format» im Rauch Club veranstalten zu können. Am Samstag, den 27. November, ist es soweit._ Silvester Im Alten Hallenbad «Den Höhepunkt unseres diesjährigen Winterprogramms stellt die Silvesterparty im Alten Hallenbad dar», sind sich die Mitglie­ der des Tanzformator-Vereins einig. Der Tanzformator-Verein und der Rauch Club als Mitorganisator lassen es zum Jahresausklang so richtig krachen. DJs aus Liechtenstein, Österreich und der Schweiz werden die Tanz- wütigen auf zwei Floors in Hochstimmung versetzen. «Mit diversen Specials möchten wir eine Silvesterparty schaffen, die allen in Erinnerung bleibt», freuen sich die Tanzfor- mator-Mitglieder. Informationen zum Vorverkauf können im Internet unter  www.tanzformator.li nachge­ lesen werden. (PD) Marc Sele und Simon Reuteler freuen sich auf einen 
«coolen» Winter mit den Tanzfor- matoranlässen. 
Ruhe geben wir nicht «Das LiGa - Das Liechtenstein Gabarett» im Gespräch VADUZ - Am 3. November um 20 Uhr hebt sich im Schlössle- keller der virtuelle Vorhang zur Premiere der «LiGa-Homesto- ry», der zehnten Produktion des «Liechtensteiner Gabaretts». Im Gespräch mit den Kabarettisten Ingo Ospelt, Mathias Ospelt und Marco Schädler. * Arno LOtfle r Volksblatt: Worum geht es im Programm? Es geht um eine Wahl, oder? Mathias Ospelt: Ja, auch. Das Ganze spielt in der LiGa-WG. In dieser WG gibt es einen Präsiden­ ten, und der muss demokratisch gewählt sein. Es läuft ja schon die Wahlkampagne in den Zeitungen. Ein Thema ist die Wahl, wie man damit umgeht, wie sich die Kandi­ daten 
präsentieren, wie es :..zqrAb­ stimmung kommt, was für Überra­ schungen es gibt usw. Wie gross ist der musikalische Anteil bei diesem Programm? Machen das eigentlich alles Sie, Herr Schädler? Marco Schädler: Der ist sehr gross dieses Mal. Wir haben viele bestehende Lieder, die wir ein biss­ chen verhutzeln und zurechtbie­ gen, und wir haben auch eigene Lieder. Der musikalische Anteil ist wahrscheinlich 
grösser als das letzte Mal. Letztes Maj hatten wir ziemlich viel über Konserven, und diesmal ist eigentlich alles live. Spielt das Zehnjährige inhaltlich überhaupt eine Rolle? Ingo Ospelt: Nein, wir beziehen uns eigentlich nicht direkt auf das Zehnjährige, aber schon auf uns. Es wird ein bisschen erzählt, wie das LiGa entstanden ist. Also, eine gewisse Nabelschau ist es doch? Ingo Ospelt: Ja, das ist es sicher. Mathias Ospelt: Aber irgend­ wann löst es sich davon. Wir haben uns überlegt: Sollen wir eine Zu­ sammenstellung machen von altem Material? Denn nach zehn Jahren hat man etwas zum Vorzeigen. Aber das haben wir vor drei Jahren schon gemacht mit dem «Best of». Es gibt ja Leute, die uns von An­ fang an mitverfolgt haben. Die können dann drinsitzen und sagen: Das erinnert mich an dies oder je­ nes. Für die, die es nicht wissen, spielt es keine Rolle. Es gibt ein Lied, das wir schon mal gemacht haben. Das ist eigentlich die einzi­ ge 
Wiederholung. Sind Sie mehr mit der aktuellen politischen Situation im Land befasst? Mathias Ospelt: Ja, das spielt schon hinein. Also, was uns halt so auffüllt, 
wie immer. Das LiGa 
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V In der LIGa-WG, von links: Ingo Ospelt, Marco Schädler und Mathlas Ospelt, stehen Wahlen an. sucht jfiimer, die Atmosphäre auf­ zugreifen, die im Moment herrscht. Und ich denke, das ist uns bisher eigentlich immer recht gut gelungen. Viele Leute denken: Jetzt nach der Abstimmung letztes Jahr ist alles gut,, jetzt ist Ruhe, jetzt sind wir alle zufrieden. Diese Stimmung zeigen wir: Es ist alles gut, aber Ruhe geben wir trotzdem nicht. Es wird genau gleich weiter häs- sig in der Zeitung herumgeschrie­ ben und weiter herumgeplärrt. An­ dererseits 
> erwartet man von den Leuten, dass sie die Schnorra hal­ ten. Ansonsten halten wir ein bisschen Rückschau auf die letzten dreiein­ halb Jahre Regierung und Landtag. Wie entstehen die Texte und das Programm? Mathias Ospelt: Die Texte' schreibe normalerweise ich. Bevor ich anfange zu schreiben, weiss ich etwa ein halbes Jahr, was ich ma­ chen will. Ich schreibe das meis­ tens im Sommer, zeige es dann Ingo und Marco, und dann gibt es Anpassungen oder Änderungen. Diesmal habe ich erstmals meine Kollegen gebeten, auch Texte bei­ zusteuern. Jeder musste einen Text oder eine Szene bringen, als Haus­ aufgabe 
sozusagen, und dazu ein Lied, das er gerne singen würde, wobei Ingo noch mehr gemacht hat. Er hat noch ein amerikani­ sches Lied genommen und Uber­ setzt, also eine zusätzliche Haus­ aufgabe gemacht. Glauben Sie, dass Sie Einfluss auf den politischen Meinungsbil- dungsprozess im Land haben? Mathias Ospelt: Ich bilde mir ein, dass wir für eine gewisse Ent­ krampfung sorgen,' dass Leute hierher kommen und über gewisse 
Sachen lachen können. Wir ma­ chen ja kein Enthüllungskabarett in dem Sinn. Die meisten wissen, was sie wollen, wen sie wählen. Ingo Ospelt: Es gibt von Mathi­ as viele Sätze, Wortkreationen, Schlagwörter, die immer wieder von anderen benützt werden. Das finde ich schön. Das ist wohl der einzige Einfluss, den wir haben. Das ist die bittere Realität des Ka­ baretts. Mal schauen, was jetzt in Amerika ist mit Michael Moore. Vielleicht hat er Einfluss. Aber auch dort bin ich skeptisch. Mathias Ospelt: Ich habe den Eindruck, dass von gewissen Ex­ ponenten der Regierungspartei ei­ nes völlig missverstanden wird: Sie glauben, dass wir einen anti- schwarzen Kurs fahren. Wir haben unter der Regierung Frick angefan­ gen, da ist die FBP immer brav ge­ kommen und hat sich den Buckel vollgelacht. Und kaum sind sie in der Regierung gewesen und wir haben zwei, drei Spässle über sie gemacht, sind sie nicht mehr ge­ kommen. Sie haben nicht ganz nachvollzo­ gen, dass, wenn es einen Regie­ rungswechsel gibt, die Schwarzen wieder mehr drankommen. Wir machen ja kein Regierungs­ kabarett, das wäre Quatsch. Uns geht es nicht darum, mit dem Ka­ barett einen Regierungswechsel herbeizuführen. Wir wollen ein­ fach zeigen, worüber man, wie wir finden, lachen kann. Letztlich muss jeder selber wissen, was er will. Ob die Roten dran sind oder die Schwarzen, ist für mich ge­ hupft wie gesprungen. Für Sie als Kabarettist oder als politischer Mensch? Mathias Ospelt: Sogar als poli­ tischer Mensch ist es mir gleich. 
Wichtig ist die Zusammensetzung des Landtags. Ob Bernd Hammer­ mann oder Otmar Hasler Regie­ rungschef wird, ist egal. Wichtig ist für mich als politischer Mensch, wie der Landtag zusammengesetzt ist 
und was er beschliessen, kann. Dort und nicht in der Regierung ist das Volk vertreten. In der Beurtei­ lung des Landtags sind wir, das ge­ be ich zu, dieses Jahr ein bisschen hart. Sie haben gesagt, Sie möchten zur Entspannung beitragen. Wie ist denn 
der Umgang mit Ihnen und Ihrer kritischen Haltung? Mathias Ospelt: Im Moment er­ leben wir wieder, dass Leute Spon­ soren von uns unter Druck setzen. Sie sagen: Der Mathias Ospelt schreibt frech, und du unterstützt das LiGa, darum geben wir dir kei­ ne Aufträge mehr. Solche Vollidio­ ten gibt es halt. Ingo Ospelt: Es gibt Leute, die sich umdrehen, wenn man auf­ taucht. Die erste Euphorie ist ver­ flogen, als alle gesagt haben: Supertoll, dass ihr das macht! Jetzt ist 
die Atmosphäre ein bisschen windiger. Man wird sehen, wie die Vorstellungen besucht sind und wie der Austausch ist. Mathias Ospelt: Es gibt eine riesengrosse Empfindlichkeit und Wehleidigkeit bei gewissen Cli­ quen hier im Land. Die gehen so­ wieso nicht ins Kabarett, aber sie legen alles dran, uns immer wieder von; hinten hindinzufahren, anstatt sich mal einen Abend zu gönnen und sich das anzuschauen. Vielleicht fänden sie es sogar lustig. Andererseits sagen auch Leute, die überhaupt nicht auf mei­ ner Linie sind, gerade, wenn es um dierVerfassung geht: Es ist wichtig, dass es Kabarett gibt.
	        

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