Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG, 25. OKTOBER 2004 VOLKS I IIIII 
AlVin JUNGBÜRGERFEIER BLATT I IIMLMIVL/ 40 JAHRE KRIMINALPOLIZEI 
3 Jungbürger Michael Hasler «Wie in der Einladung der Fürstlichen Re­ gierung zu dem heutigen Anlass geschrieben steht, erhält man in Liechtenstein mit der Volljährigkeit die volle politische Mitspra­ chemöglichkeit. Das heisst, die politischen Rechte und Pflichten in unserem Land, kön­ nen nun auch von uns Jungbürgerinnen und Jungbürgein wahrgenommen werden. Leider ist heute ein zunehmendes Desinteresse an der Politik in der Bevölkerung festzustellen. Viele blicken nur bis-zum eigenen Garten­ zaun und sind nicht bereit, sich mit den Problemen und Herausforderungen ausein­ ander zu setzen, denen Staat und Gemeinden gegenüberstehen. Ich denke, ein solches Ver­ halten dürfen wir uns nicht leisten. Ich will damit sagen, dass jede und jeder von uns, durch sein Engagement im Rahmen seiner Möglichkeiten, einen wertvollen Beitrag zum Wohle unseres Landes erbringen kann. Die Zukunft des Fürstentums Liechtenstein liegt ab heute auch in unseren Händen. Als Bürgerinnen und Bürger unseres Heimatlan­ des sind wir aufgerufen, diese Zukunft um­ zugestalten. Machen wir uns diesen Auftrag zu 
einer Herzenssache! Wenn ich jeweils vom Ausland oder von den Ferien nach Liechtenstein zurückkehre und dann bei der Rheinbrücke die Liechtensteiner Fahnen im Winde flattern sehe, so verspUreich jedesmal und einmal mehr eine starke Liebe und Ver­ bundenheit zur Heimat. Ich war mir immer und bin mir heute bewusst, diese heimat­ lichen Gefühle kann nur ein Land geben, in dem man sich selbst wohl und geborgen fühlt. Dort erst ist man erst auch daheim. Ein solches Gefühl, eine solche innere Kraft, kann mir nur meine Heimat geben. Diese Heimat ist für mich, ist für uns, liebe Kolle­ ginnen und Kollegen, Liechtenstein in seiner vollen Pracht. Wohlgefühl und Geborgenheit für uns alle sind unschätzbare Werte, die nicht verloren gehen dürfen. Darauf müssen wir unsere ganze Aufmerksamkeit lenken. Wir Jungbürgerinnen und Jungbürger haben nun die einmalige Chance, zu den Funda­ menten unseres Staatswesens, die unsere Vorfahren in einer schwierigen Zeit geschaf­ fen haben, Sorge zu tragen und sie weiter zu festigen. Liechtenstein war nicht immer ein wohlhabendes Land. Unser Land und Volk hatte in seiner wechselvollen Geschichte har­ te Zeiten durchzustehen. Leider ist das heute ' nicht mehr allgemein bewusst. Ich denke, der Wohlstand ist damals allzu schnell in unser Land gekommen. Das mag dazu geführt ha­ ben, dass manche ihre Wurzeln verloren ha­ ben. Darum ist es wichtig, dass wir nie ver­ gessen, wer wir sind und wo unsere Wurzeln liegen. Wir verkennen oft, welches die we­ sentlichen Dinge im Leben sind. Wir alle ha­ ben die Verpflichtung, uns für Liechtenstein einzusetzen. Dazu bieten sich viele Möglich­ keiten. Es geht darum, dass wir als Mitbür­ gerinnen und Mitbürger unsere Pflicht erfül­ len. Jede und jeder an seinem Platz! Ge­ meinschaftsinn und Pflichterfüllung sind Tu­ genden, die auch heute einzufordern sind. Ei­ ne weitere wieder zu entdeckende Tugend würde ich mir für uns alle vermehrt wün­ schen. Zeigen wir doch wieder mehr Zu­ rückhaltung in unserem Wirken und in unse­ ren Wünschen. Tragen wir Sorge zu unserem kulturellen Erbe. Dieses Erbe prägt unser Land in besonderer Weise und verleiht uns unsere Identität. Sie bildet die tragfähige Ba­ sis, um die Herausforderungen der Zukunft bestehen zu können. Mit Zusammenhalt, En­ thusiasmus und Engagement können wir viel bewegen und viel erreichen für Liechten­ stein. Ich sehe das Miteinander im Mittel­ punkt unseres Wirkens für unser kleines Land. Ein Miteinander, das erfüllt ist von Fairness und gegenseitiger Rücksichtnahme. Ein Miteinander, in dem niemand Abseits stehen muss. Lasst uns bereit sein, ein star­ kes Signal des Miteinanders zu setzen, um uns dann auch an unseren Taten zu messen. Abschliessend will ich festhalten - jede und jeder von uns ist ein wichtiger Teil Liech­ tensteins. Ich erhoffe mir, dass wir JungbUr- gerinnen und Jungbürger uns überzeugt für unser Land einsetzen. Ich freue mich und danke euch schon heute für dieses Interesse. Ich wünsche euch viel Glück und alles Gute für die Zukunft. - Ich bin stolz darauf, ein Teil des Fürstentums Liechtenstein zu sein.» 
Freipass zum Feiern Jungbürgerfeier im Gemeindesaal Balzers BALZERS - Der lahrgang 1986 durfte sich am Samstag kräftig selbst auf die Schulter klopfen, die Volljährigkeit war erreicht. Inmitten prominenter Gäste und buntem 
Rahmenprogramm er­ reichte die Stimmung ungeahn­ te Höhen. »Sebastian Goop Die Jungbürgerfeier - welch Erleb­ nis für'einen jungen Liechtenstei­ ner. Zunächst der Nachmittag, der einen Besuch auf Schloss Vaduz bei der Fürstlichen Familie mit sich bringt: Da musste sich wohl manch einer erfreut die Augen reiben. Nach dieser traditionellen Visite machte sich die Schar junger Er­ wachsener auf zum Balzner Ge­ meindesaal. Hier sollte der feierli­ che, legere Teil des Abends seinen Lauf nehmen. Um kurz auf die Fra- • ge nach dem Dresscode einzuge­ hen: Ja, die jungen Dainen und Herren Hessen es sich nicht neh­ men, wie es sich für Erwachsene, die wichtigen Anlässen beiwohnen möchten, gehört, mit Anzügen und eleganten Kleidern aufzukreuzen. «Vertretet das Land» Beim Apdro wurde ordentlich Sekt ausgeschenkt und die Jung­ bürger nutzten die Möglichkeit, sich durch erste Smalltalks auf den Abend einzustimmen. Jede Ge­ meinde wurde dann einzeln zum 
Fröhliche Gesichter anlässlich der iungblirgerfeier vom Samstag im Gemeindesaal von Balzers. Fototermin aufgerufen, eine Ange­ legenheit, der alle gerne Folge leisteten. Schliesslich fanden sich die jungen Gäste im Saal ein und das offizielle Programm nahm sei­ nen Lauf. Regierungschef Otmar Hasler sprach den jungen Erwachsenen ein wenig ins Gewissen. «Junge Leute aus Liechtenstein schreiben, in der Welt Geschichte» - Eine Anspie­ lung auf die Nationalmannschaft und eine Andeutung auf ihre Vor­ bildfunktion. Die Aufforderung 
«Vertretet das Land, ihr habt so vie­ le Fähigkeiten und Möglichkeiten» gab Anlass zu kräftigem Applaus. Heimatbegriff Nach der feurigen Rede des Jungbürgers Michael Hasler war es Zeit aufzustehen und des an diesem Tag oft angesprochenen Heimatbe­ griffs 
zu gedenken: Die National­ hymne, dank auf den Tischen be­ reitgelegten Texten, um Wesentli­ ches an Lautstärke und Deutlich­ keit gewinnend, wurde eifrig mit­gesungen. 
Es war endlich an der Zeit, den Speiseplan in die Tat um­ zusetzen. Dieses Jahr lautete er: «Gemischter Salatteller, Schweins- carree 
an Rahmsauce mit Butter­ reis, Kartoffelpüree und Miscbge- müse und Vanilleeis mit heissen Waldbeeren.» Die Mahlzeit war der guten Stimmung natürlich nicht ab­ träglich. Verschiedene DJs sorgten wenig später für manche gewagte Tanzeinlage und kamen dem ju­ gendlichen Geist des Anlasses im­ mer näher. Täter, Spuren und Ermittler Ausstellung «40 Jahre Kriminalpolizei in Liechtenstein» im «Küefer-Martis-Huus» Jules Hoch, Leiter der Kriminalpolizei erklärt Regleruhgsrat Alois Ospelt die Funktion der Polizeikamera. 
Illustre Runde anlässlich der Ausstellungseröffnung. Von links: Alois Ospelt, Jules Hoch, Adrian Hasler, Rudolf Lantpert, Monika Rerelter. RUGGELL - Ein mit Schneidbren­ ner aufgebrochener Kassen­ schrank vor dem KiieferMartis- Huus in Ruggell macht auf eine spannende und informative Ausstellung der Landespolizei aufmerksam. Sie gibt Einblick in die Tätigkeit der Kriminalpo­ lizei. • Eva Bau m  -  .  ' Die Vernissage fand am Samstag­ morgen mit Regierungsvertretern, Abgeordneten des Landtags wie auch der Kriminal- und Landespo­ lizei statt. Geschäftsführer Johan­ nes Inama begrüsste die Gäste, freute sich über die gelungene Aus­ stellung und stellte fest, wie positiv die Zusammenarbeit mit der Krimi­ nalpolizei gewesen sei. Das Ergebnis können die Besu­ cher in der attraktiven und informa­ tiven Ausstellung betrachten. «Die­se 
Ausstellung bedeutet eine Chan­ ce für die liechtensteinische Öffent­ lichkeit, einen Polizeibereich näher kennen zu lernen, den man im All­ tag nur wenig wahrnimmt», er­ wähnte Regierungsrat Alois Ospelt bei seiner Festrede. «Es ist insofern das Schicksal der kriminalpolizei­ lichen Tätigkeit, dass sie sich stär­ ker im 
Verborgenen abspielt.» Vorsteher Jakob Büchel bedankte sich bei allen, die sich für das gute Gelingen der Ausstellung einge­ setzt haben. Wandlung der kriminalpolizeilichen Arbeit Die Tätigkeit der Kriminalpolizei in Liechtenstein hat sich seit der Schaffung des Fürstlich Liechten­ steinischen Sicherheitskorps im Jahr 1933 stark gewandelt. Stand früher einmal das Verhindern des Schmuggels, kleinerer Diebstähle, Brandlegung oder Verfolgung von 
Wilderern im Mittelpunkt des Ge­ schehens, gehört heute u. a. die Be­ kämpfung von Wirtschaftskrimina- lität und 
organisiertem Verbrechen zu den wichtigsten Aufgaben der Liechtensteiner Kripo. Die Idee für diese Ausstellung liege bereits zwei Jahre zurück, führte Kripochef Jules Hoch aus und gebe Anlass ge­ nug, das 40-jährige Jubiläum wür­ dig zu begehen. In seiner Anspra­ che hob er besonders zwei tragi­ sche Fälle hervor. Die Ermordung von Heinz Hassler, dem damaligen Leiter der Kriminalpolizei im Jahre 1986, und der Grenzwüchtermord im Ruggeller Riet 1999 schockier­ ten die liechtensteinische Öffent­ lichkeit und hatte zur Folge, dass die Landespolizei neue Strukturen erhielt. • Zunehmende Spezialisierung Wer durch die Ausstellung geht, staunt Über die vielfältigen Aufga­ben 
und Spezialisierungen der. Kri­ minalpolizei, sei es in der Bekämp­ fung von Drogenhandel, Wirt­ schafts- und Co.mputerkriminalität, oder im Rotlichtmilieu. Dies alles verlangt heute ein ver­ tieftes Wissen in kriminalpolizei­ lichen Belangen. Die Ausstellung zeigt die Wandlung in der Arbeit und verdeutlicht die Wichtigkeit • der internationalen Zusammenar­ beit. Hautnah wird der Besucher mit der Arbeit des Kriminaldienstes und der Polizei konfrontiert. Unter UV-Licht wird ein echter von ei­ nem falschen Geldschein erkennbar gemacht, Fingerabdrucktechnik, DNA-Analysen, ein Blick in die er­ kennungsdienstliche Abteilung der . Landespolizei, all dies und noch viel mehr zeigt die interessante Ausstellung. Und.wer noch nicht genug hat, kann sich im Leseraum mit span­ nenden Krimis beschäftigen.
	        

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