Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN MITTW OCH, 20. OKTOBER 2004 SEITE 9 
pni •Ii- ' •"i WÜTEND Warum in Bochum, Rüsselsheim und Kai­ serslautern die Men­ schen auf die Strasse gehen. IQ 
TEUER Weshalb in den nächs­ ten Tagen mit Die­ sel' besser sparsam umgegangen werden sollte. 10 
SPARSAM Wie hoch die Summe der Einsparungen der Swiss ist und ob es Entlassungen geben wird. IQ 
GEFESTIGT Weshalb die Schwei­ zer Aktien am gestri­ gen Handelstag etwas fester geschlossen ha- I ben. 12 i\ -—  •—-m BLATT 
IN E WS Kein Durst bei Schlechtwetter HENNIEZ - Der letztjährige Re­ kordwert ist wegfen der kühleren Tem­ peraturen uner­ reichbar geblieben: Im ersten Halbjahr 2004 realisierte die Getränkeherstelle- rin Henniez noch einen Umsatz von 82,13 Mio. Frankeh; in der Vorjahresperiode waren es 85,14 Mio. Franken gewesen. Betriebsge­ winn und Reingewinn halbierten sich auf 4,49 Mio. Fr. respektive auf 3,35 Mio. Fran­ ken, wie Henniez am Dienstag bekannt gab. Auf den Gewinn habe neben dem schlechte­ ren Wetter auch die Lancierung der neuge­ stalteten Henniez-Flaschen gedrückt, (sda) Gegen 850 Teilnehmende am 2. St. Galler KMU-Tag ST. GALLEN - Der 2. St. Galler KMU-Tag vom 22. Oktober, wird von der Rekordzahl von gegen 850 Teilnehmenden und Gästen besucht werden. An der gesamtschweizerisch ausgerichteten Tagung unter dem Titel «KMU im Aufbruch» referieren unter ande­ ren Erfolgsautor Daniel Goeudevert, Eis- hockey-Nationaltrainer Ralph Krueger und Marketing-Professor Christian Beiz. Trotz grosser Tagungskonkurrenz in diesem Jahr spricht das Resultat für sich: Über 100 KMU- Verantwortliche mehr als im Votjahr haben sich für den 2. KMU-Tag angemeldet. Die Tagung, an der Unternehmer/-innen sowie Führungsverantwortliche aus KMUs aus der Schweiz teilnehmen, wird vom Schweizeri­ schen Institut für Klein- und Mittelunterneh­ men an der Universität St. Gallen in Zu­ sammenarbeit mit der Kommunikationsagen­ tur Freicom AG organisiert. Sie steht unter dem Ehrenpatronat von Bundespräsident Jo­ seph Deiss. Patronate übernommen haben auch der Schweizerische Gewerbeverband, Economiesuisse, die Industrie- und Handels­ kammer St. Gallen-Appenzell und der Kanto­ nal St. Gallische Gewerbeverband. Unter der Überschrift «KMU im Aufbruch» werden am 22. 
Oktober namhafte Referenten Stellung nehmen - zur Pflege von Kunden, Märkten und Werten im KMU-Bereich: Daniel Goeu­ devert, Autor und früherer Vorstand der Volkswagen AG, Eishockey-Nationalcoach Ralph Krueger, der St. Galler Marketing-Pro- fessor Christian Beiz und die Unternehmer Urs Baumann, VR-Präsident der Lantal-Tex- tiles, Thomas Minder, Inhaber und Geschäfts­ führer der Trybol AG und Stefan Arn, CEO und Gründer der AdNovum Informatik AG. Informationen zum KMU-Tag gibt es auf www.kmu-tag.ch ,  wo sich Kurzentschlossene bis Donnerstag noch anmelden können. (PD) 
List kultivieren Harro von Senger referierte gestern in Vaduz über die Kunst der List VADUZ - Im Rahmen der Vor­ tragsreihe «Banking & more» empfing die Centrum Bank in Vaduz gestern im Restaurant Löwen einen besonderen Gast. Harro von Senger, erfahrener Experte für chinesische Kultur, referierte unter dem Titel «36 Strategeme» über die im Wes­ ten oft verpönte Kunst der List. * Martin Hader Der Referent Harro von Senger ist Professor für Sinologie (Chinakun­ de) an der Universität Freiburg im Breisgau. Durch längere Aufenthal­ te in China, Taiwan und Japan hat er die dort ansässigen Kulturen kennen gelernt und eingehend er­ forscht. Neben zahlreichen Fachver­ öffentlichungen in diesem Bereich erlangte er vor allem durch seine Bücher «Strategeme» und «Die Kunst der List» einen hohen Be- kanntheitsgrad. Zu Beginn der Veranstaltung be- grüsste Thomas Handl, geschäfts­ führender Direktor der Centrum ^ank, die Anwesenden herzlich zum Vortrag. Bei dieser Gelegen­ heit erläuterte er kurz das Konzept von «Banking & more»: Neben ei­ nem Vortrag im Bereich der Finanz­ welt soll in einem zweiten Referat ein freies, jedoch mit der Wirt­ schaft verknüpftes Thema, vorge­ stellt werden. Optimistische Prognosen Unter dem Titel «Märkte und Aussichten» analysierte Alex Rauchstein, Leiter der Abteilung Vermögensverwaltung in der Cen­ trum Bank, anschliessend die Aus­ sichten der globalen Wirtschaft. Er gab sich bei seinen Prognosen grundsätzlich optimistisch: Das globale Wachstumstempo werde in Zukunft zwar abgeschwächt wer­ den, aber trotzdem gut bleiben. Weiters prognostizierte Rauchstein eine mittelfristige Reduktion der ölpreise; für die Aktienmärkte stellte er bei weiter positivem Kon­ junkturverlauf klare Tendenzen nach oben in Aussicht. Schliesslich folgte Harro von Sengers Vortrag «36 Strategeme» mit dem Untertitel «Die Kunst der List - in China kultiviert, im Wes­ ten ignoriert». Zu Beginn wies er die Zuhörer darauf hin, dass das Wort «Strategem» die gleiche Be­ deutung wie «List» habe. Durch die Verwendung dieses Synonyms ver­ meide er jedoch die «negative Fär­ bung» des letzteren Wortes in der westlichen Kultur. Doch was genau versteht man ei­ gentlich unter List? Der Duden se­ he darin ein «Mittel, mit dessen, Hilfe man (andere täuschend) et­ was zu erreichen sucht, was man auf normalen Wege nicht erreichen könnte», so von Senger. Eine Ähn­ lichkeit mit der chinesischen Defi-Referent 
Harro von Senger (links) im Gespräch mit Thomas Handl, Direktor von der Centrum Bank A6. nition - «Etwas Ausserordentliches erzeugen, um den Sieg herzustel­ len» - sei also durchaus vorhanden. Der grundsätzliche Unterschied der Rolle der List in den jeweiligen Kulturen liege jedoch nicht in den Definitionen, sortdern in den ver­ schiedenen Auffassungen. Negatives Image im Westen Denn im Abendland werde die List generell als etwas Negatives gesehen. Als Beleg dafür führte Harro von Senger verschiedene Beispiele auf: So sah der preussi- sche General von Clausewitz die List als letzten Ausweg in einer hilflosen Lage, als Waffe der «Schwachen und Kleinen». Der englische Aufklärer John Locke war sogar der Meinung, die List verhalte sich zu Weisheit wie der Affe zum Menschen: Auf den ers­ ten Blick ähnlich, auf den zweiten jedoch von Grund auf verschieden und das Eine dem Anderen weit unterlegen. List als Zeichen der Weisheit Demgegenüber herrsche im Reich der Mitte seit Jahrtausenden die gegenteilige Auffassung vor: Für die Worte «Weisheit» und «List» werde das selbe Schriftzei­ chen verwendet: das Anwenden der List gelte nicht nur als legitim - sie bei anderen zu durchschauen und auch selbst anzuwenden zu wissen, werde in China als ein Zeichen von Weisheit wahrgenommen, so der 
Referent. Die Chinesen sähen den Ursprung der Listigkeit im Intel­ lekt, während sie im Abendland als «aus dem Bauch kommend» und intuitiv angesehen werde. Dabei wäre die Anwendung die­ ser Kunst ein Ausweg aus dem «Routinedenken», welchem im Westen nach Meinung Harro von Sengers auch viele Manager verfal­ len seien. Die Anwendung der in China weit verbreiteten «36 Strate­ geme» würde jedoch nicht nur im Wirtschaftsleben, sondern auch im Alltag weiterhelfen, so der Refe­ rent: «Wäre Eva eine Chinesin ge­ wesen, hätte sie die List der Schlange erkannt und wir würden wohl noch heute im Paradies le-, ben.» Als Hilfsmittel zum Erkennen und Anwenden von Tauschungen brachte von Senger den Anwesen­ den die in China allgemein bekann­ ten, im Westen jedoch weitgehend ignorierten «36 Strategeme» näher. Sie sind das Ergebnis einer Kulti­ vierung des Listigkeit, wie sie welt­ weit einzigartig sei. Nutzen in Alltag und Wirtschaft Die Vorteile der Kenntnis dieser Listen brachte er an Hand konkre­ ter Beispiele näher: «Hätte man die jahrelangen Bilanzftilschungen des Enron-Konzerns als List erkannt, hätte etwas dagegen unternommen werden können.» Das in diesem Fall konkret angewendete Strate­ gem sei: «Dürre Bäume mit künst­lichen 
Blüten schmücken.» Den Nutzen der alt hergebrachten Listen im Wirtschaftsleben schrieb Harro von Senger im Buch «36 Stratege­ me für Manager» nieder, welches den Zuhörern am Ende des Vortrags als Geschenk überreicht wurde. - Zum Ende wies der Referent dar­ auf hin, dass das Verständnis der Listen auch das tägliche Leben je­ des einzelnen vereinfachen könn­ ten: «Die Strategeme sind ein Orientierungssystem, mit welchem sich die Chinesen in einer unüber­ sichtlichen Welt zurechtfinden kön­ nen; sie sind also ein Mittel der Wahrnehmungsoptimierung.» ANZEIGE BANK 
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