Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIENSTAG, 19. OKTOBER 2004 
VOLKSI 1/1 II TIID ATELIERBESUCH BLATT I IVUI.I W IV BLUES IM GRÜTLI 
24 NACHRICHTEN Maronifäscht und Vernissage in der Sennerei SCHAAN - Die Arbeitsgruppe Sennerei lädt alle Freundinnen und 
1 Freunde der Sen­ nerei ein zum Maronifiischt am kommenden Sonntag, den 24. Oktober, ab 14 Uhr. Gleichzeitig wird die Ausstellung mit Bil­ dern von Hildegard Beck-Billeter eröffnet: Um 15 Uhr spricht Vorsteher Daniel Hilti einleitende Worte. Der Treffpunkt Sennerei feiert bereits sein 10-jiihriges Bestehen! Über diesen An- lass wird noch später berichtet. Das Maro­ nifiischt ist seit einigen Jahren eine traditio­ nelle Einladung der 
Arbeitsgruppe Sennerei an alle «Alten und Jungen», die einige ge­ mütliche Herbststunden in der Gemeinsam­ keit mit Gleichgesinnten verbringen wollen. Bei Suuser, Maroni, Hüswörscht und Apfel­ strudel zu musikalischer Umrahmung 
durch die Sennerei-Hausmusik mit Pepi und Au­ gust sind alle aus nah und fern nach Schaan in den Treffpunkt Sennerei an der Lands­ trasse 13 geladen. Vernissage mit Hildegard Beck-Billeter An diesem Sonntag findet auch die Eröff­ nung der neuen Ausstellung mit Bildern von Hildegard Beck-Billeter statt. 1954 geboren, aufgewachsen in Schaan, heute in Triesen- berg wohnhaft, erkrankte sie vor Uber 40 Jah­ ren an Kinderlähmung und ist heute zum grössten Teil auf den Rollstuhl angewiesen. Gerade durch ihre Behinderung entdeckte sie ihre kreative und künstlerische Ader und ge­ staltet nach einer langen Phase von verschie­ denen Experimenten heute Encaustic Kunst­ werke, eine über 3000 Jahre alte Wachsmal- ' kunst. Durch diese Technik gepaart mit künstlerischem Feinsinn und grosser Experi­ mentierfreude entstehen einzigartige künst­ lerische Schöpfungen. Einführende Worte zur Ausstellung wird am Sonntag, den 24: Oktober um 15 Uhr der Schaaner Vorsteher Daniel Hilti sprechen. Zum Maronifiischt und der Vernissage sind alle Interessierten herzlich in den Treffpunkt Sennerei eingeladen. (PD) Aquarellieren für Beginner und leicht Fortgeschrittene ESCHEN - Neben den grundsätzlichen Din­ gen der Landschaftsmalerei wie Bildaufbao, Perspektive und Farbenlehre werden die Teilnehmenden sich mit verschiedenen Tech­ niken der Aquarellmalerei beschäftigen. Per­ sönliche Kenntnisse sollen dabei verfeinert und ausgebaut werden. Der Kurs 194 unter der Leitung von Kurt Susana beginnt am Mittwoch, 20. Oktober um 19 Uhr im Schul­ zentrum Unterland in Eschen. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 ^odpr per E-Mail  info@stein-egerta.li . (PD) Schreibwerkstatt- Spass am Schreiben SCHAAN - In geselliger Runde einmal mo­ natlich schreibend eine Welt entdecken, die in der eigenen Fantasie wächst, ist ein lust­ volles Erlebnis. Oft fehlt der Mut, sich mit eigenen Bildern und Vorstellungen auseinan­ der zu setzen. 
Wer aber die Angst vor frem­ den Normen hinter sich lässt, gewinnt Frei­ heit zum eigenen Ausdruck. Die Schreibwerkstatt unter der Leitung von Hans Bernhard Hobi will diesen Mut stärken und dabei helfen, spielerisch die ei­ genen Möglichkeiten zu suchen und verbor­ gene Kreativität freizusetzen. Schreibend et­ was loswerden, dem Innern Gestalt geben, fantasieren, Geschichte und Geschichten schreiben, sich Zeit nehmen für eigene Ge­ danken, in Lyrik und Prosa, Beziehungen pflegen, all dies ist schreibend möglich. Hans Bernhard Hobi aus Sargans erkundet ' seit vielen Jahren mit Erwachsenen das The­ ma Schreiben. Er schreibt selber Geschich­ ten und will Anregungen und Impulse geben. Der Kurs Nr. 704 findet an neun Donners­ tagabenden, beginnend am 4. November, 20.15 Uhr, im Haus Stein-Egerta, Schaan, statt und dauert bis Juni 2005. Auskünfte und Anmeldung: Erwachsenenbildung Stein- Egerta, Schaan, Tel. 232 48 22, E-Mail: in- fo@stein-egerta.li , (PD) 
Nachhaltiger Preis Der Holzbildhauer Fabio Corba im Gespräch SCHAAN - Fabio Corba ist eine Ausnahmeerscheinung unter den hiesigen Künstlern, eben dadurch, dass er im Land kaum in Erscheinung tritt. Der in Schaan wohnende Holzbildhau­ er und Journalist ist an Sympo­ sien Im Ausland ein gesuchter Gast und hat im italienischen Casteilo Tesino den 1. Jurypreis erhalten, der mit einem weite­ ren Projekt.verknüpft ist. • Arno löffler Bescheidenheit ist eine Zier. Fabio Corba ist ein solcherart Gezierter. Das könnte der Grund dafür sein, dass er in Liechtenstein keinen Markt hat. «In diesem Land musst du dich schon sehr stark aufdrän­ gen. Das ist nicht meine Stärke, und drum lass ich es gleich blei­ ben.» Corbas, meist grob behauene Kunstwerke stehen in den Ländern, in denen er Symposien besucht und Aufträge erhält: in Italien, Frank­ reich, Deutschland oder Österreich. In Liechtensteins öffentlichem Raum kündet nur eine Plastik von Corbas Schaffen: ein ausgehöhlter Baum vor dem Vaduzer Vereins­ haus, wie ein leeres Fischernetz. «Meistens komme ich in den Grenzbereich dessen, was mit derii Werkzeug machbar ist. Normaler­ weise formt man von aussen nach ' innen, man trägt von aussen nach innen ab. Ich habe das umgekehrt gemacht.» Corba macht seit Mitte der Achtziger Kunst und hat seit 1992 53 mal ausgestellt, ein­ schliesslich 22 Symposien. Das Symposium in Vaduz 2003 hat er mitorganisiert. An einem Sympo­ sium bei Belluno wurde Corba ins von Abwanderung bedrohte 
Berg-Kunst 
kommt von Kettensäge: Fabio Corba in seinem Element. dorf Costaita eingeladen. Er ent­ wickelte das Rohkonzept für ein Sanierungs- und ' Kunstprojekt: Sanierung der 400 Jahre alten Häuser plus Holzskulpturen. Sei­ ne erste, dort entstandene Arbeit hiess «Erosion eines Dorfes». In einem zweiten Schritt soll Costai­ ta zu einem offenen Muscums- dorf, einem «Ballenberg der Dolo­ miten» werden. Für sein Engage­ ment für den Erhalt des Dorfes 
wurde Corba zum Ehrenbürger er­ nannt. Corba, für den Naturbezo- genheit und Vergänglichkeit ein wichtiges Element seiner Arbeit darstellen, ficht dieser Wider­ spruch nicht an: «Ich kann mich gut lösen von meinen Sachen. Co- stalta ist eine Sache, von der ande­ re etwas haben.» An der Skulpturenwoche in Ca­ steilo Tesino erhielt Corba heuer den 1. Jurypreis. «Ein Preisle hier 
oder symbolische Sachen wie Eh- renbürgerschaflen dort sind nur kleine Schrittle, Erfölgle, die ei­ nem Bestätigung geben und die Seele streicheln.» Gegenwärtig freut sich Corba auf Artesella 2006. Sein 1. Preis gibt ihm die Möglichkeit, dort ei­ nen Waldpfad mit vergänglichen Kunstwerken zu gestalten. «Das ist das Nächste. Der Preis ist für mich schon abgehakt.» Der Hexer Ein Magier der Gitarre verwandelte das Grütli in einen Hexenkessel RÜTHI/BUCHEL - Angekündigt wurde Bugs Henderson als «Godfather» des Texas Blues. Dass er diesen Beinamen nicht zu Unrecht trägt, hat der Sechs- saiten-Zauberer nun auch In un­ serer Region eindrücklich einem staunenden Publikum bewiesen. »lonnV6au8 r _________ Wer glaubt ein 61-jähriger Gitarrist gehöre in ein Seniorenheim, der musste sich vergangenen Sonntag* im Grütli eines Besseren belehren lassen. Von Texas Blues war zwar ' im ersten Set weit und breit nichts zu vernehmen, stattdessen präsen­ tierten «Bugs Henderson and the Shuffle Kings» ein Sammelsurium aus Jazz, Swing, Funk und eigent­ lich allem, was man mit sechs Sai­ ten überhaupt spielen kann. Powerfrau Nicht nur das Gitarrenspiel von Bugs Henderson war unkonventio­ nell, auch bei der Besetzung des Schlagzeugs sprengte er den Rah­ men des Üblichen. Die Drumsticks waren nämlich fest in den Händen einer Frau - eine Frau, die durchaus hinter dem Steuer eines 600-PS- Trucks hätte sitzen können. Linda Waring verstand es, mit ihrem In- • strument die Rolle des Motors voll und ganz wahrzunehmen. Gekonnt abwechslungsreich konterte sie mit massivem Power sämtliche Stilar­ ten die Mister Henderson bei seinen «Gitarreneskapaden» vorgab. 
«Bugs Henderson and the Shuffle Kings» verstecken braucht 
eine Band, die sich selbst vor den grössten Gitarrenhelden nicht zu Keith Jones am Bass zeigte auch keine Schwächen und rundete das Bild einer druckvollen Band, mit stampfenden aber auch.gefühlvol­ len Rhythmen, vollends ab. Das Pu­ blikum stand voll 
im Bann des Ma­ giers und kam vor lauter Staunen und Ehrfurcht ab dieser Kombina­ tion von Brillanz und Mordsenergie kaum zum Tanzen. Spontan gab es bei Bugs Hendersons Solis immer wieder Szenenapplaus. Weshalb «Godfather* Mit den ersten Songs des zwei­ ten Sets fand der Magier zum Te­xas 
Blues. Nahtlos reihte sich ein Song der neuen CD «Stormy Lo- ve» an den anderen. Doch schon bald wechselte der Bluessound zu klassischem Country. Allerdings war das Medley, unter anderem mit «Dixie», «Yankee Doodlc», «Glo- ry, Glory Halleluja» bis hin zu «Rosamundc» (Country?), nicht sehr traditionell gehalten. Späte­ stens jetzt war allen im Saal klar, warum man Bugs Henderson den «Godfather» nennt. Auch für das Publikum gab es kein halten mehr. Die «Staunphase» wurde ver­ drängt, weil der Körper sich zu die­ser 
Musik einfach bewegen mus­ ste. «Voll Brett» ging es zur Zuga­ be mit Rock and Roll weiter und endete mit dem Song «I'm a Texas Man». Dieser Song von Bugs Hen­ derson and the Shuffle Kings bein­ haltet den Refrain: «We Are a Texas Band... and Kick your Ass!» Das ist vollends gelungen. Hier er­ hebt sich die Frage: warum gibt es keine tönende Zeitung? Denn das Gehörte lässt sich nicht wirklich in Worte fassen. Das nächste Konzert im Grütli gibt es am Sonntag, 24. Oktober mit der «Climax Blues Band».
	        

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