Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

f niriBim mini I ir~ SAMSTAG, 16. OKTOBER 2004 VOLKS | ^/^IPYgQI-l/^pY GASTRONOMIE BLATT 
KOMPAKT 
15 Kompakt «Fit für den Markt» BERN- PostMail will sich künftig noch verstärkt auf die Kundenbedürfnisse ausrich­ ten und dabei neue Dienstleistungen und Qualitätsverbesserungen in allen Bereichen anbieten. Es gelte, PostMail «fit für den Markt» zu machen, sagte Josef Bosch von der Koozern- leitung am Freitag in Bern. Grosse Chancen, rechnet sich der Konzern im Direct Marke­ ting aus, werde doch die traditionelle Wer­ bung an Wirkung laufend abnehmen. Konse­ quent ausgebaut werden soll laut Bosch aber auch auch die HybridPost. Bei dieser Um- wandung elektronischer in physische Post sei das Auftragspotenzial gross: Dank dem Pro­ jekt REMA zur Optimierung der Abläufe in der Briefverarbeitung könnten die Outputs von Firmen direkt bei der Sortieranlage ge­ druckt werden. Die physische Anlieferung der Sendungen ins Briefzentrum falle weg. (sda) Mehr für Löhne BERN - Deutschschweizer Buchhändlerin­ nen und Buchhändler mit einem monatlichen Einkommen von bis zu 4500 Franken erhal­ ten im kommenden Jahr 1,4 Prozent mehr Lohn. Darauf haben sich -der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband und die Gewerkschaft comedia geeinigt, wie comc- dia am Freitag mitteilte. Damit werde die Teuerung von 0,9 Prozent ausgeglichen und eine Reallohnerhöhung von 0,5 Prozent vor­ genommen. (sda) 
Wider Willen im Gault Millau Gabriella Cecchellero «kocht» - Balzner Italiener in Gastroführer Auswirkungen des jüngsten Ölpreisanstiegs begrenzt WASHINGTON - Der jüngste Anstieg der ölpreise dürfte sich nach Worten von Fed- Ghef Alan Greenspan weniger stark auf das US-Wirtschaftswachstum "auswirken als der in den siebziger Jahren. «Das Risiko für deutlich grössere negative Konsequenzen würde allerdings zunehmen, wenn die Öl­ preise noch deutlich steigen», sagte der Prä­ sident der US-Notenbank bei einer Veran­ staltung in Washington. Die bisherigen Aus­ wirkungen auf Wirtschaftswachstum und In­ flation seien 
zwar spürbar, aber nicht so gra­ vierend wie in früheren Zeiten. (sda) 
BALZERS - Sie wollte weg vom Gourmetrestaurant, raus aus der Gault-Millau-Schublade: ßabriella Cecchellero. Dass sie in der am Montag erschienenen 2005er-Ausgabe des Gastro- führers erneut vertreten ist, schmeckt der Spitzenköchin gar nicht. •Lucas Ebne r ;  ' «Also, wir verwenden für das Car- paccio vom Rindsfilet noch etwas Knoblauchöl», sagt Gabriella Cec­ chellero, «dann müsstest du alle Zu­ taten beieinander haben.» Die Che­ fin legt den Telefonhörer wieder auf die Gabel. Ein Stammgast, selbst leidenschaftlicher Hobbykoch, will sein Leonardo-Lieblingsgericht zu Hause zubereiten, fragt die mit 15 Gault-Millau-Punkten ausgezeich­ nete Köchin um Rat. Bevor sich Gabriella Cecchellero im Juni 2003 mit dem Leonardo in Balzers selbstständig machte, hatte sie in der Bad Ragazer Äbtestube ein Fünfsterne-Publikum bekocht. Jetzt will sie eine breitere Clieritüle ansprechen. «Ich habe bewusst ver­ sucht, mich vom Gourmetrestau­ rant zu distanzieren. Das heisst nicht, dass ich nun schlechter ko­ che - wohl aber nicht mehr ganz so aufwändig und kompliziert wie frü­ her», erklärt die Chefin. Ausserdem wollte sie «in einem gewissen Alter mal was Neues, selbstständiges machen» und sich vom Gault-Mil- Iau-Druck, immer besser werden zu müssen, befreien. Aber der Gastroführer lässt sie nicht in Ruhe, schreibt von «in den Adelsstand erhobener italienischer Kost». «Ich habe mit Urs Heller, dem Chefredaktor des Gault Mil­ lau, telefoniert. Er sagte, dass er es seinen Lesern nicht antun kann, mich nicht zu erwähnen», lacht Ga­ briella Cecchellero. Für das Leo­ nardo seien diese Zeilen - obwohl ihrer Meinung, nach übertrieben - bestimmt eine tolle Sache, aber da­ mit werben? Auf keinen Fall. Das würde die Menschen abschrecken, ihnen den Eindruck hoher Preise vermitteln. Und das will die Frau, die schon seit 23 Jahren kocht, nicht. Das Leonardo sei ein gutes Speise-, jedoch kein Gourmetres­ taurant. Die Preise lägen mit zum Beispiel 25 Franken für ein Mit- tagsmenu, bestehend aus Salat und Tagespasta, im Durchschnitt. Wie in Italien Früher waren Gault-Millau-Be- wertungen oft vernichtend und 
da-leonardo-Chefin 
Gabriella Cecchellero präpariert den frisch angeliefer­ te Wolfsbarsch. durch nicht selten geschäftsschädi- gend. Gabriella Cecchellero glaubt, dass heute mehr Respekt mit im Bewertungs-Spiel ist und die Tester auf extrem negative Kritiken ver­ zichten. Von einem zusätzlichen Punkt können Spitzenrestaurants durchaus profitieren, so die Chefin, mit einem Punkt weniger, Gäste verlieren. Wie sich ihre 15 Punkte künftig auf das Leonardo auswir­ ken, kann sie nicht beurteilen. Und die besten Tester seien sowieso jene Gäste, die Tag für Tag kommen, ehrlich ihre Meinung sagen und aufgrund derer Anregungen das Le- onardo-Angebot seit der Eröffnung schon stark vergrössert wurde. Das bisher.schönste Kompliment stammt aber nicht von einem Stammgast, sondern von einem Fussball-Fünktionär: «Letzten Samstag haben einige Offizielle, die zur Portugal-Delegation gehör­ ten, bei uns gegessen. Einer von ih­ nen war Italiener. Er hat nach dem 
Essen gesagt, dass es wie zu Hause geschmeckt hat. Ein schöneres Kompliment gibt es nicht», sagt Gabriella Cecchellero. Die Finesse ihrer mediterranen, leicht bekömm­ lichen Küche seien die Fischgerich­ te. Und selbstverständlich seien' Top-Rohprodukte das A und O. Am liebsten vom Bauern nebenan. Auch die Fische werden zweimal täglich fangfrisch geliefert. Schwierige Zeit Es gibt den Trend, wonach Gour- metrestaurants von ihrer Schiene abweichen und eine breitere Palette an Gästen suchen. Einfach teuer auswärts essen 
1 ist nämlich out. Spitzenrestaurants versuchen dem mit innovativen Ideen und speziel­ len Veranstaltungen entgegenzu­ wirken. Gabriella Cecchellero er­ klärt den Gästerückgang mit der heutigen, wirtschaftlich eher schwierigen Zeit. Die Menschen sparen, das merke man. Und die 
ersten, die die Sparsamkeit zu spü­ ren bekommen, seien die Gourmet­ restaurants. Doch nicht nur diese bieten ihren Gästen Besonderes an, um weiter erfolgreich zu sein. Auch das Leo-' nardo führt Sonderaktionen durch und baut dabei auf sein Weinange­ bot. Aus mehr als 500 verschiede­ nen, ausschliesslich italienischen Weinen können die Gäste wählen. Jeden Donnerstag veranstaltet das Leonardo Weindegustationen. Mit italienischem Schinken und Pasta als «Beilagen»; können die Gäste fünf bis sechs Weine probieren. Im Herbst ein grosses TTiema ist der weisse Trüffel. Gestern Freitag startete die diesjährige Saison, die laut Gabriella Cecchellero viele Stammgäste schon hoffnungsvoll erwartet haben. Nur mit Freude möglich Die Leonardo-Chefin kocht, seit sie 16 war. Sie hat eine Lehre in ei­ nem kleinen, auf Fisch spezialisier­ ten Betrieb am Zürichsee gemacht. Dann folgte eine Anstellung im Quellenhof Bad Ragaz, «fast wie eine zweite Lehre». Denn im Gegensatz zum kleinen Familien­ betrieb, sammelte sie in der Riesen- küche mit 20 Köchen komplett neue Erfahrungen. Auch unter ei­ nem Liechtensteiner Chef hat sie drei Jahre lang gekocht: bei Rolf Berger im Vaduzer Torkel. Was sie machen würde, wenn sie nicht Kö­ chin wäre? Wahrscheinlich etwas mit Tieren oder Innendekorateurin. Warum gibt es eigentlich so we­ nig Spitzenköchinnen? «Es ist ein wirklich harter, anstrengender Be­ ruf, der viel Durchsetzungsvermö­ gen voraussetzt. Der Job muss ei­ nem viel Freude bereiten, sonst ist er schlicht nicht zu bewältigen. Ich denke, dass bei vielen Frauen frü­ her oder später die Familie.dazwi- schenkommt. Das habe ich schon damals in der Berufsschule be­ merkt: Von meinen Klassenkolle­ ginnen haben bei weitem nicht alle' abgeschlossen», erklärt Gabriella Cecchellero. Ideen für ihre Küche holt sie sich überall. Zum Beispiel in Fachzeit­ schriften. Jedoch nicht für ganze Gerichte, eher für einzelne Zutaten, die sie schon lange nicht mehr ver­ wendet hat. Oder in der Natur: «Letzten Montag bin ich mit mei­ nem Partner wandern gewesen. Ich habe Blätter gesehen, die sich schon rötlich verfärbt haben. Da habe ich mir gedacht, dass es wieder einmal Zeit wird, eine Rotweinsuppe auf die Speisekarte zu setzen.» ANZEIGE 17*00 Uhr BvgrOltung 17.10 Uhr Peter Gross Profaaaor an der Univwvtat SlGaKen: •Dit neuen Wirt» und ihr» Koneaquarueo» 17.35 Uhr Urs Spronger Vfi-PrJjKj«ntdw Nnrtrfk AQ. Schaan: •Der neue Wettbewerb und Min« Herauaforderungen* 18.00 Uhr Wolfgang Schäuble Steftwtretendar Fraktionschet C0U/CSU: •Di« neue Walt mit ihren Chane an und Bia*ken> 18.45 Uhr Podlumadtakuaalon,' moderiert von Martin Spieler, Chefredaktor der Handetaeitung: «Mut zur Zukunft - waa haiait dlaa für una? Aber brtta konkret* Teilnahmen Pate/ Gro«a, Urs Sprang», Woifgang Schäuble, Jürgen Htlti, Vocatt/endar der GeachiftstatJung dar Hilcona. Schaan, und KJaut Wetterd>eck. Rektor dar InterotAatkhen Hochschule für Technik Bucha Wotfgang Schaufele JQrQenKilti KJaua Waderdkck Wirtschaftsforum vom 18. November 2004 im Spoerry-Areal, Vaduz 
19.30 Uhr 
QeMogether* Wlr1ichaft»-Ap4ro In den 
Netonriumen de« Spoerry-Ajeala. Imbtta und Getränke. 
: ' / Anmeldung bis 29. Oktober 2004 www.medienhaus.li
	        

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