Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG, 12 OKTOBER 2004 SEITE EXPANSION Welcher Mobilfunk­ anbieter vielleicht bald in den Schweizer Festnetzniarkt expan­ diert. 9 VOLKS BLATT 
NEWS Orange schielt auf Festnetz BERN - Der Schweizer Mobilfunkanbieter Orange schliesst angesichts der angelaufe­ nen Entbiindclung der «letzten Meile» ei­ nen Einstieg in das Festnetzgeschäft nicht aus. Ein entsprechendes Geschäftsmodell habe Orange zwar noch nicht in der Schub­ lade, denn die Enibünüclung werde 
frühs- tens auf Anfang 2006 rechtskräftig. «Aber wir beobachten die Entwicklung selbstver­ ständlich mit grossem Interesse», sagte Orange-Chef Andreas Wetter in einem ges­ tern publizierten Interview des Berner «Bund». (sda) Uhrenindustrie: Mehr Lohn SOLOTHURN - Die rund 1400 Beschäftig­ ten der Deutschschweizer Uhrenindustrie er­ halten im kommenden Jahr l Prozent oder monatlich 52 Fr. mehr Lohn. Dies teilten der Verband deutschschweizerischer Uhrenfabri­ kanten (VdU) und die Gewerkschaften SMUV und Syna gestern Montag mit. Es ge­ be keinen Mindestlohn, sagte Raoul Stampfli vom VdU auf Anfrage. Für die Westschwei­ zer Uhrenindustrie laufen die Verhandlungen noch. Der Abschluss wird laut Stampfli im Dezember erwartet. (sda) Yukos erneut verurteilt MOSKAU - Ein Moskauer Schiedsgericht hat den russischen Ölkonzern Yukos gestern Montag zu Steuerstrafen von 39,1 Mrd. Ru­ bel (1,67 Mrd. Franken) für das Jahr 2001 verurteilt. Yukos werde das Urteil wahr­ scheinlich anfechten, sagten Anwälte nach Angaben der Agentur Interfax. Im zweiten grossen Verfahren wegen der angeblich ille­ galen Ausnutzung von Steuerschlupflöchern gegen Yukos fordert der russische Staat ins­ gesamt 119,8 Mrd. Rubel. (sda) Chinas Wirtschaft wächst stärker als erwartet PEKING - Chinas Wirtschaft wird gemäss chinesischen Experten in diesem Jahr um 9,4 Prozent wachsen. Diese Zahl sei von Analys­ ten bei einem,Seminar der chinesischen Aka­ demie der Sozialwissenschaften am Woche­ nende genannt worden, berichtete die Zei­ tung «China Daily» gestern Montag. Damit falle das Wachstum trotz Bemühungen der Regierung, eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden, nochmals stärker aus als 2003, als der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei 9,1 Prozent gelegen habe. Auch im kommenden Jahr werde die Wirt­ schaft den Experten zufolge weiter schnell expandieren, hiess es. Möglich sei ein Wachstum von bis zu 9,8 Prozent. Die Re­ gierung in Peking geht offiziell nur von 7 Prozent aus. (sda) Lufthansa mit Auftrieb FRANKFURT - Die Lufthansa bekommt weiter Auftrieb. Im September reisten 4,8 Mio. Personen mit der grössten deutschen Fluggesellschaft. Das 
sind 15,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die für den Gewinn des Unternehmens wichtige Auslas­ tung lag im September bei 77,6 Prozent. Das sind 0,3 Punkte mehr als im Vorjahr, wie das Unternehmen gestern Montag in Frankfurt mitteilte. (sda) 
AUFTRIEB Wo die grüsste deut­ sche Fluggesellschaft Lufthansa im Vergleich zum Vorjahr zugelegt hat. 9 
PR-KAMPAGNE Wo der Schweizer Bundespräsident Joseph Deiss derzeit auf Wer­ betour für die heimische Wirtschaft ist. 10 
BÖRSE Wo die Gründe liegen, dass die Schweizer Ak­ tien am gestrigen Han­ delstag etwas nachge­ lassen haben. 
12 • • Olpreis auf Rekordkurs Erstmals auch Nordseeöl über 50 Dollar -Auch Sprit und Heizöl wieder teurer FRANKFURT/MAIN - Der Rohöl­ preis ist zu Wochenbeginn auf neue Höchststände emporge­ schnellt. Wegen der starken Nachfrage steigt auch der Heiz­ ölpreis immer weiter. Erstmal überschritt auch der Preis für ein Barrel Öl der Nordseesorte Brent an der internationalen Roh- t 
stoffbörse in London gestern Mon­ tag die psychologisch wichtige Marke von 50 Dollar und notierte zeitweise bei 50.22 Dollar. Als wichtigen Grand nannten Händler die Lage im grössten afrikanischen Ölexportland Nigeria, in dem ein viertägiger Generalstreik wegen massiv gestiegener Benzinpreise begonnen hat. Weiterhin starke Nachfrage Getrieben wird,der Heizölpreis von der weiterhin starken Näch­ frage. «Wir stellen fest, dass Heizöl schon wieder teurer ge­ worden ist», hiess es gestern Montag beim Hamburger Ener- gie-Inforinations-Dienst (EID). Erst am Donnerstag hatte Heizöl 'mit 50 Dollar pro 100 Liter ein Jahreslioch erreicht. Grund seien die weiter gestiegenen Preise für Mitteldestillate am Rotterdamer Markt, hiess es beim EID. Nach Auskunft des Mincralölwirt- schaftsverbands kostet Heizöl dort mittlerweile 480 Dollar pro Tonne. Diesel habe mit 505 Dol­ lar pro Tonne sogar schon die 500-Dollar-Marke durchbrochen, erklärte eine Sprecherin. Während die Produktpreise beim Heizöl meist direkt an die Verbraucher weiter gegeben wer­ den können, lasse die Wettbe­ werbssituation an den Tankstellen 
Wegen der Lage im grössten afrikanischen Ölexportland Nigeria, ist der Preis erneut in die Höhe geschnellt. das beim Diesel nur begrenzt zu, erklärte EID-Sprecher Rainer Wiek. Preiserhöhungen Hessen sich meist nicht lange durchhal­ ten. . Versuch Preise zu dämpfen Nigeria ist mit einer Fördcrnien- ge von 2,5 Millionen Barrel pro Tag der siebtgrösste Ölexporteur weltweit. Händler schliessen einen weiteren Anstieg der Rohölpreise nicht aus, trotz der Zusicherung arabischer Länder, den Preisanstieg dämpfen zu wollen. Nach Angaben von US-Finanzminister John Snow 
haben die Erdöl produzierenden Länder Arabiens zugesichert, dass sie angesichts des bevorstehenden Winters auf der Nordhalbkugel ver­ suchen wollen, die Preise durch hö­ here Förderung zu dämpfen. «Preis muss auf normales Mass sinken» Prinz Mohammed Bin Zayed Äl Nahyan aus den Vereinigten Arabi­ schen Emiraten versicherte, die Regierung seines Landes unter­ stütze den hohen Rohölpreis nicht. «Ich denke, dass der Preis in ab­ sehbarer Zukunft auf ein normales 
Mass sinken muss, auf etwa 30 US-Dollar j^u^mnüKfUnf Dollar. Das macht/für uns mehr Sinn», sagte er. Auch Opec-ÖI verteuerte sich in der vergangenen Woche erneut und kostete durchschnittlich 43.94 Dol­ lar pro Barrel (l 59 Liter), wie die Organisation Öl exportierender Länder gestern Montag mitteilte. In der 
Vorwoche hatte der Preis noch bei 43.11 Dollar gelegen. Be­ sonders gegen Ende der Woche gab es einen Preissprung: Ein Barrel Opec-ÖI kostete am Freitag 45.19 Dollar. (AP) Wettbewerb am Fondshimmel Frankfurter Fondstage - Die Fondsbranche denkt über Alternativen nach SCHAAN/FRANKFURT - Als «Sternchen am europäischen Fondshimmel» stellte der Anla­ gefondsverband den Fonds­ platz Liechtenstein bei den Frankfurter Fondstagen vor. Der Wettbewerb hat sich ver­ schärft, die Fondsbranche sucht neue Strategien. »Kornella Pfeiffer «Die Fondsweit ist eine Sammlung von Optionen», bot Rolf Pflug, Vorstandsmitglied des Liechten­ steinischen Anlagefondsverbandes, gestern Montag bei den Frankfurter Fondstagen eine andere Definition von «Alternative» an. Pflug vertrat Fondsverbandsprüsidenten Matthi­ as Voigt. Mit einem Fondsvolumen von 14,7 Milliarden Franken (2004: 13,6 Mrd.) ist der Fonds­platz 
Liechtenstein zwar gewach­ sen, im europäischen Vergleich aber immer noch winzig: Das Fondvolumen liegt in Luxemburg bei 850 Milliarden Euro. Kein Entweder-ader Als Konkurrenz zu Luxemburg oder Irland könne sich der Fonds­ platz Liechtenstein im Vergleich der Zahlen kaum bezeichnen. Und auch nicht als Alternative im Sinne eines Entweder-oder. Der Fondsverband versteht den Forids- platz vielmehr als europäische Option unter Optionen, als «neues Sternchen^ am europäischen Fondshimmel». Rolf Pflug führte in Frankfurt als Pluspunkte an: Fonds nach europäischem Recht, sehr individuell und flexibel für neue Produkte. Die Fonds-Bouti- que Liechtenstein geselle sich da­mit 
zu Fonds-Grosshandel und Fonds-Einzelhandel. Fondsmärkte schlössen sich nicht aus, sondern ergänzten sich. Die Fondsbranche steckt in ei­ nem Veränderungsprozess und dachte bei der Konferenz in Frank­ furt über Alternativen nach. Es brauche neue Strategien, so das Credo, um den hohen Ansprüchen der Anleger bei nachlassendem Vo- lumenwachstum gerecht zu wer­ den. Der Wettbewerb hat sich ver­ schärft unter den Kapitalanlagege­ sellschaften. In Deutschland haben sich mit dem Investmentmoderni­ sierungsgesetz rechtliche und steu­ erliche Rahmenbedingungeri ver­ ändert. Überall in Europa stehen Reformen der Renten- und Pen­ sionssysteme an. Zur Steuerung des Risikos nut­ zen immer mehr Investmentgesell­schaften 
das «Core-/Satellite-Kon- zept»: eine Mischung aus einem Basis-Portfolio, abgedeckt mit den traditionellen Obligationen- und Aktienmärkten, und alternativen Investments wie Hedge Funds, Pri­ vate Equitiy, High Yields, Aktien Emerging Markets. Auch das war ein Thema in Frankfurt, ebenso Fonds-Ratings als Entscheidungs­ hilfe in der Praxis. Auswege aus der Ertragskrise Als Ausweg aus der Ertragskrisc sehen Föndsmanager, Vermögens­ verwalter, Portfoliomanager, Pro- dukteritwickler in Deutschland nach der Reform desTnvestment- rechts auch-Hedge Funds. Mit der Investmentfondsrichtlinie werde der Markt nicht nur für institutio­ nelle Anleger attraktiv, sondern auch für private Anleger. \K
	        

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