Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 9. OKTOBER 2004 
VOLKSI DC/>I AM FAIRER HANDEL BLATT 
REGION BIBLIOTHEK 
25 NACHRICHTEN Neuer Präsident von CIPRA International ZÜRICH - Der Schweizer Dominik Sie­ grist ist zum neuen Präsidenten von CIPRA International gewählt worden. Der promo­ vierte Geograph tritt damit die Nachfolge des Oberwallisers Andreas Weissen an, der den Vorsitz nach neun Jahren abgibt. Die 1952 gegründete CIPRA ist der Dachver­ band von rund 100 Alpin- und Umwelt- schutzorganisationen in sieben Alpenlän­ dern mit gesamthaft über fünf Millionen Mitgliedern, wie die Organisation mitteilte. Wichtigstes Ziel für die nächsten Jahre ist für den neuen CIPRA-Präsidenten die In­ kraftsetzung der Alpenkonvention in allen Alpenländern. . Ebenfalls wichtig sei die Entwicklung von neuen Parks als Element der Regionalent­ wicklung und des-Naturschutzes sowie die Förderung eines nachhaltigen Verkehrsma­ nagements in den Alpen. (AP) Städtische Gallusfeier 2004 ST. GALLEN - Die städtische Gallusfeier 2Q04 ist dem Gedenken an die Aufnahme St. Gallcns als zugewandter Ort in die Eidge­ nossenschaft gewidmet. Der traditionsreiche Anlass, zu 
dem die ganze Stadtbevölkerung eingeladen ist, findet am Samstag, den 16. Oktober um 18.30 Uhr in der Tonhalle statt. Nach der Begrüssung durch Stadtpräsident Dr. Heinz Christen wird Dr. Stefan Sonder­ egger, Stadtarchivar der Ortsbürgergemein- de St. Gallen, den Festvortrag zum Thema «St. Gallen - 550 Jahre zugewandter Ort der Eidgenossenschaft» halten. Der Anlass wird umrahmt mit konzertantem Jazz, gespielt vom Michael NelT Quintett. Die Eidgenos­ senschaft war nur eines von vielen Bündnis­ systemen, die es im Mittelalter gab. St. Gal­ len hatte bereits vorder Eingliederung in die Eidgenossenschaft reiche Erfahrungen in der Bündnispolitik. Zusammen mit vorwiegend süddeutschen Städten befand es sich im 14. Jahrhundert in ständig wechselnden Bündnissen in der Bodensecregion. Diese Verbindungen dien­ ten der gegenseitigen politischen und wirt­ schaftlichen Stärkung der Städte gegenüber Übergriffen ihrer Herrschaften. Um 1400 niussten die Städte ihre Rolle als Ordnungs- macht aber auch in der Nordostschweiz mehr und mehr an die Eidgenossen abtre­ ten. Vor diesem Hintergrund ist die gegen­ seitige Annäherung zwischen der erstarken­ den Handelsstadt St. Gallen und der wach­ senden Eidgenossenschaft zu sehen. Im An- schluss an die Feier ist die Bevölkerung zu einem Umtrunk im Foyer der Tonhalle ein­ geladen.: (PD) Saumarkt-Liederbühne präsentiert Le donne FELDKIRCH - Die Saumarkt-Liederbüh- ne präsentiert am Freitag, den 15. Oktober, ab 20.15 Uhr, die A-Capella-Formation Le donne aus Liechtenstein im Theater am Sau­ markt. Fünf Stimmen und fast keine Instru­ mente sind das Markenzeichen der A-Cap- pella-Gruppe. Das Ensemble «Le donne» (zu deutsch «die Frauen») ist vor zehn Jahren aus Anlass des 10-jährigen Frauenstimmrechtsjubi­ läums in Liechtenstein entstanden. Damals noch ein fünfköpfiges Frauenteam, werden Mirjana und Dragana Matic und Barbara Ospelt inzwischen von den Männern Chris­ toph Lutz und Patrick Bargetze auf der Büh­ ne verstärkt. Das Repertoire der Gruppe enthält Songs aus den Sparten Jazz und Pop, aber auch ex­ plizite A-Cappela-Songs, wie sie von den Flying Pickets oder den Comedian Harmo- nists bekannt sind. Die Lieder erzählen von all den vielfältigen, immer schon und immer wieder besungenen Themen, die das Zu­ sammenleben von Frauen und Männern vor­ gibt. Gesungen wird vor allem in Englisch und Italienisch, Deutsch ist den Liechten- steiner/-innen jedoch auch keine Fremd­ sprache. Karten und Informationen beim Theater am Saumarkt, Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch, Tel. 0043 / 5522 72895, E- Mail:  ofTice@saumarkt.at , Web: www.sau- markt. at. (PD) 
Fairen Handel betreiben Projektwoche am Liechtensteinischen Gymnasium VADUZ - Eine Gruppe von Schü­ lerinnen und Schülern am Liechtensteinischen Gymnasium hatten 
vom 27. September bis zum 1. Oktober das Sonderwo­ chenprojekt «Fair feels good». Sie beschäftigten sich mit dem Aspekt fairer Handel mit Dritt- Welt-Ländern. Die Erkenntnis: Viele Produkte, die wir täglich konsumieren, kommen von weit her. -Und: die Menschen, die als Kleinbauern oder Planta- genarbeiter z. B. in Ghana oder Ecuador arbeiten, verdienen so be­ schämend wenig, dass auch Kinder hart arbeiten müssen, um ihre Fa­ milie zu ernähren. Die Schüler­ gruppe hat die Situation bei Scho­ kolade, Kaffee und Orangensaft untersucht und auch eine Lösung für das Problem entdeckt. Bittere Schokolade Kakao bedeutet für Tausende von Menschen in den ärmsten Ländern , der Welt harte Arbeit und men­ schenunwürdige Lebensbedingun­ gen. Über 90% der weltweit konsu­ mierten Schokolade wird in den In­ dustrieländern genascht. Die Roh­ stoffe Kakao und Rohrzucker wer­ den hingegen ausschliesslich in den Ländern der Dritten Welt erzeugt. Vom lateinamerikanischen Ecuador über das afrikanische Ghana bis nach Malaysia in Asien haben die Bauern mit den gleichen Schwie­ rigkeiten zu kämpfen, wie zum Beispiel niedrige Preise für die Früchte ihrer Arbeit, lächerlich nie­ drige Löhne, ungerechte Landauf­ teilung und mangelnde staatliche Unterstützung. 
gung darstellt. Die Produkte mit dem Siegel sind durch die faire Be­ handlung der Kleinproduzenten ei­ nige Rappen teurer, doch Sie er­ möglichen mit dem Kauf eines Sie­ gelproduktes einem ganzen Land­ strich würdige Lebensbedingun­ gen. ; . Die Firma Chocolat Bernrain aus Kreuzlingen produziert mit fair ge­ handelten Kakaobohnen aus El 
Ceibo. Und auch der österreichi­ sche Fruchtsaftriese Pfanner produ­ ziert fair gehandclten Orangensaft - aus Überzeugung, wie Marie- Luise Dietrich bestätigt. Thomas und Semra dazu: «Diese Woche war lehrreich und interes­ sant, in Zukunft -werden wir darauf achten, faire Produkte zu kaufen, zum Beispiel Max-Havelaar-Bana- nen.» (PD) FAIRER HANDEL Ähnlich ist die Situation beim Kaffee. Zahlreiche Kleinbauern verdienen mit dem Anbau von Kaf­ fee nur knapp ihren Lebensunter­ halt und doch ist Kaffee neben dem Erdöl das wichtigste Handelsgut der Welt. Was ist an diesem ersten Satz falsch? Nichts! Die Arbeiter auf den Kaffeeplantagen verdienen viel zu wenig, es reicht kaum zum Überleben! Die Lösung heisst Fairtrade FairTrade-Organisationen versu­ chen seit dem Beginn der 70er-Jah- re den 
Westen auf diese Schwierig­ keiten aufmerksam zu machen. Die Grundprinzipien dieser Bewegung sind die Produkte zu einem ange­ messenen Preis zu verkaufen und dadurch den Kleinproduzenten ein besseres Einkommen und eine menschenwürdige Existenz zu si­ chern. Ausserdem ermöglicht sie eine begleitende Informations- und Bildungsarbeit, was für die Klein­ produzenten eine Chance für eine bessere Lebens- und Arbeitsbedin-In 
vielen Ländern Europas garan­ tiert ein" Gütesiegel die Einhal­ tung von Fairträde-Kriterien (s.u.) Während das Max-Have­ laar-Zeichen bei 
 ?/3 der Befragten in der Schweiz erkannt wird, ha­ ben die Österreicher Äufholbe- darf. Nur '/3 kennt das Fairträde- Siegel. Für 89 von 100 Befragten ist. es  jedoch sehr wichtig bzw. wichtig, «dass Produkte des täg­ lichen Bedarfs sozial g'erecht (oh­ ne Kinderarbeit, gerechte Löhne für die Bauern und Arbeiter) und urriweltvertriiglich 
produziert werden». Wie erkennt man fair gehandel­ te Prodiikte? In vielen Ländern Europas garantiert ein Gütesiegel die Einhaltung der Kriterien (s.u.) In der Schweiz und den Nieder­ landen gilt das MaxHavelaar-Sie- gel. In. Österreich, Deutschland und Italien-werden die Produkte mit dem Fairtrade-Siegel ausge- -zeichnet. - Die zertifizierten Importeure müssen u. a. folgende Kriterien einhalten: 
• Zahlung fester Mindestpreise, die unabhängig von den Preis­ schwankungen auf den Märkten zu bezahlen sind. • Zahlung eines Aufschlags «FAIRTRADE-Prämium» an die Kooperativen für soziale und ökologische Projekte. .• • Direkter Einkauf bei Prodü- zent/-innen. • Aufbau einer langfristigen Hän­ delsbeziehung. Für die ProduzentZ-innen gilt unter anderem: '' 
 J • Verbot von Zwangs- und Kin­ derarbeit. • Förderung von kleinbäuer­ lichen Erzeugergemeinschaf- ten. • ... • Einhaltung internationaler Ar- beitsschutzabkommen wie: Sozi­ alversicherung, Zahlung von Ta­ riflöhnen, gewerkschaftliche Or­ ganisation. • Förderung eines umweltver­ träglichen Anbaus: weitgehender Verzicht auf Pestizide, Erosions­ und 'Trinkwasserschutz, 
Abwas­ serreinigung. (PD) 100 Jahre Vorarlberger Landesbibliothek Eine Bregenzer Sehenswürdigkeit als Fundament der Bildung BREGENZ - Vor genau 100 Jah­ ren wurde die Idee geboren: Auf Vorschlag des damaligen Landesarchivars Viktor Kleiner beschloss der Landtag am 31. Oktober 1904 die Gründung ei­ ner Vorarlberger Landesbiblio­ thek. Dies allerdings mit der Auflage, dass die Bibliothek «nur eine Er­ weiterung des Archivs» bilden und «keinen zu ausgedehnten Gesichts­ kreis» bekommen, also eine kleine «Hilfsbibliothek des Landesar­ chivs» bleiben solle. Doch die nun einmal geschaffene Institution hat sich bewährt: Vor allem durch den raschen Aufschwung der Samm­ lungen erfolgte 1977 die Neugrün­ dung der Landesbibliothek als selbstständige wissenschaftliche Einrichtung und 1986 konnte schliesslich der Einzug in das Stift St. Gallus gefeiert werden. 1993 wurde der adaptierte Kuppelsaal fertiggestellt. 
 1 Geistiges Zentrum am See Heute umfassen die multimedia­ len Angebote dieses «geistigen Zentrums am Bodensee» nicht nur die Schätze und Raritäten der Stiftsbibliothek mit ihren rund 40 000 alten Drucken und Hand­ schriften, sondern reichen über die nahezu lückenlose Vorarlbergen- siensammlung mit Online-Media- thek und Norman-Douglas-For­ schungsstelle bis hin zur wissen­ schaftlichen Universalbibliothek mit aktueller Fachliteratur aus über 30 Studienfächern. Also Fachinfor­ mation quer durch wirklich alle 
Wissensgebiete. So ist die öffentli­ che Landesbibliothek als modernes Informationszentrum 
heute auch Universitätsbibliothek für die Stu­ dierenden des Studienzentrums Bregenz und anderer hochschul­ ähnlicher Einrichtungen sowie All­ gemeinbibliothek 
für die Fach­ hochschule Vorarlberg. Neben der Studienliteratur liegt ein Schwer­ punkt auf der Bereitstellung prakti­ scher Informationen, die am Ar­ beitsplatz bzw. in der beruflichen Weiterbildung wichtig oder auch für Urlaub und Freizeit oder für die unterschiedlichsten Hobbys hilf­ reich sind. Hinzu kommt auch noch der grosse Bereich der Belle­ tristik. Mit Besitz eines kostengünstigen Jahres-Leserausweises können die meisten Bücher, CDs und andere Medien auch vier Wochen lang aus­ geliehen werden. Der jährlich um gut 10 000 Me­ dien anwachsende Bestand der Landesbibliothek umfasst derzeit rund 475 000 Bände sowie 1700 aktuelle Zeitungen und Fachzeit­ schriften. Zu diesen klassischen Printmedien kommen heute bereits jeweils Hunderte CD-ROMs für Nachschlagewerke und Datenban­ ken, CDs und MCs für klassische und Vorarlberger Musik sowie ebenfalls mit steigender Nachfrage Videos und DVDs für Lehr- und Dokumentarfilme hinzu. Bedeutsa­ me Musik- und Spielfilme sowie Literaturverfilmungen, Hörbücher sowie interaktive EDV- und Sprachkurse erweitern verstärkt das audiovisuelle Angebot der Landes­ bibliothek. 
Zur raschen Information wird die effektive Nutzung von Online-Me­ dien immer wichtiger. Durch Li­ zenzverträge mit wissenschaft­ lichen Verlagen und der Teilnahme an der Regensburger «Elektroni­ schen Zeitschriftenbibliothek» hat die Landesbibliothek daher über Internet einen schnellen'und einfa­ chen Zugriff auf mittlerweile mehr als 7000 Zeitschriften iin Volltext geschaffen. Hinzu kommen über 1000 direkt im Katalog abrufbare «Virtuelle Dokumente» wie aus­ wärtige Kataloge, Datenbanken und Homepages von wichtigen In­ stitutionen. 141 Datenbanken wer­ den derzeit auf dem im Landesnetz zugänglichen CD-ROM-Server an­ geboten. «Medienkatalog Vorarlbergensien» online Die landeskundliche Mediathek der Vorarlberger Landesbibliothek sammelt und dokumentiert bereits seit rund 15 Jahren möglichst alle Informationen, die via Radio oder Fernsehen über Vorarlberg ausge­ strahlt werden. Sie gilt daher zu Recht als das «audiovisuelle Ge­ dächtnis» des Landes. Seit Ende 2003 können nun Artikel, Filme .und Hörbeiträge via Internet auch bequem von zu Hause aus nach umfangreichen Suchkriterien re­ cherchiert werden. Unter rund .130 000 Dokumenten (Audio, Vi­ deo, Fotos) finden sich beispiels­ weise auch alle V-Heute-Sendun- gen seit deren Beginn im Jahr 1988 sowie seltene historische Aufnah­ men. Eine Ausleihe ist aus Urhe- berrechtsgründen nicht gestattet, V • ; 
wohl aber die Benutzung in der VLB. Die VLB ist international als eine der technisch innovativsten Biblio­ theken anerkannt: Bereits seit 2002 .werden auch die Inhaltsverzeich­ nisse von Büchern digital erfasst. Dadurch können in der Landesbib­ liothek - als eine der 
ersten Biblio­ theken weltweit - Bücher sys­ tematisch auch über Suchbegriffe gefunden Vierden, 
die nur im In­ haltsverzeichnis aufscheinen. Und durch Öffnen der Datei kann das Inhaltsverzeichnis der Bücher schon von zu Hause aus komplett eingesehen werden, was insbeson­ dere für Aufsatzsammlungen ein wichtiges Informationsplus bedeu­ tet. 2004 soll darüber hinaus der über die Recherche verfügbare Inhalt noch einmal um Grössenordnungen gesteigert 
werden: Das bewährte Verfahren wird nunmehr auch auf elektronisch verfügbare Inhaltsver­ zeichnisse und auf Volltexte von Zeitschriften ausgeweitet. In Arbeit ist das Bibliothekspor­ tal Vorarlberg (gemeinsam mit der Büchereistelle): Online-Zugang über Internet zu allen im Web ver-̂ fügbaren Bibliothekskatalogen Vorarlbergs mit der Möglichkeit, darin gleichzeitig in Kernkate­ gorien zu recherchieren. Die Bibliothek ist von Montag bis Freitag von 9 bis 18.30 Uhr und am Samstag von 
9 bis 13 
Uhr ge­ öffnet. Führungen nach tel. 
Verein­ barung: Tel.: 0043/5574/511-44100, Fax: 0043/5574-/511-44095, info. vlb@ Vorarlberg.at, 
www.vorarl- berg.at/vlb. (PD) 
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