Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

>' «•' •&»  *   rJ', *-!•' >-=6iV̂v̂î<t5̂ 's-l'.^t   t DONNERSTAG, 7. OKTOBER 2004 VOLKS! IIV11 AIVIH EDGAR HASLER IM PORTRAT BLATT I 
INLAND NACHRICHTEN Alpenverein Bergtour auf den Plasteikopf vom 10. Oktober Mit 2356 Metern ist der Plasteikopf der höchste Gipfel, der auf rein liechtensteini­ schem Boden steht. Auf teils einsamen Wegen führt die Tour zu diesem lohnenden Ziel: Guggerboda-Walser-Heuberge-Wang- Rappenstein-Plastei-Lawena-Tuass-Ma- schera-Triesenberg. Man rechnet im Auf­ stieg mit 1300 Höhenmeter und einer Ge­ samtgehzeit von 8 Stunden. Gefordert Sind Trittsicherheit und gutes Schuhwerk. Zusammenkunft am Sonntagmorgen um 7.40 Uhr bei der Postautohaltestelle Steinort in Triesenberg (Postauto ab Vaduz 7.20 Uhr). Auskünfte erteilt der Tourenleiter Michael Konzett am Samstagabend zwischen 18 und 19 Uhr unter der Telefon Nummer 768 49 10 Natel. Für die 3-Tagestour Keschtnweg (Kasta­ nienweg) in Südtirol vom 24. bis 26. Ok­ tober sind noch wenige Plätze frei. Anmel­ dung im LAV Sekretariat Tel. Nr. 23298 12. Liechtensteiner Alpenverein V E R A N STA LTU N G E N Degustation der Weine der «Winzer am Eschnerberg» ESCHEN - Während der letzten 15 Jahre hat sich im Weinbau am Eschnerberg im Liechtensteiner Unterland einiges be­ wegt. Zwei Voller­ werbswinzer sowie ca. 30 Hobbywinzer pflegen ihre Weinberge an den Hängen des Eschnerberges und kel­ tern daraus mundigen und bekömmlichen Wein. Vielfach wird vön Weinfreunden die Frage nach der En^'rbbifrkeit'dieser Weine gestellt. Leider gibt es keine Verkaufsstelle, wo alle verfügbaren Wdfie erhältlich sind. Der Verein «Winzer am Eschnerberg» hat sich deshalb für die Durchführung einer Verkaufsdegustation entschlossen. Erstmals am Vorabend des Eschner Jahrmarkts haben alle Freunde der Unterländer Weine die Möglichkeit, diese in kleinen Portionen in aller Ruhe zu degustieren und zu verglei­ chen. Bei Gefallen können die Weine beim anwesenden Winzer gleich gekauft oder be­ stellt werden. Beim Kauf von Weinen wird der Eintritt von CHF 10.- rückerstattet. Die Veranstaltung findet am Freitag, den 8. Ok­ tober von 19 bis 22 Uhr in der Aula des Schulzentrums Unterland, Eschen statt. Wie immer laden die Winzer am Eschnerbcrg auch am Jahrmarkt, Samstag, "den 9. Ok­ tober von 10 bis 18 Uhr zur traditionellen Jahrmarktsverkostung der Unterländer Wei­ ne im Urbanskeller im Pfrundhaus Eschen ein. (PD) Jägermesse für Männerchor und Waldhörner in Schaan SCHAAN - Am kommenden Sonntag, den 10. Oktober gestaltet der Männerchor Schaan zum Gedenken an seine verstorbe­ nen Mitglieder die hl. Messe um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche Schaan. Der Chor wird die­ sen Anlass zusammen mit dem achtköpfigeri Waldhorn-Ensemble um Hubert Raich mu­ sikalisch umrahmen. Dabei wird zum ersten Mal in Liechtenstein die Jägermesse «Missa brevis per venatores» von Josef Pöschl aut­ geführt werden. Der Männerchor Schaan wird auch 
die diesjährige Hubertusfeier der Liechtensteinischen Jägerschaft musikalisch umrahmen 
dürfen. Diese Messe findet am Samstag, den 6. November auch in der Pfarrkirche in Mauren statt. (PD) 
Freiheit als höchstes Gut Edgar Hasler aus Eschen ist seit 40 Jahren Priester in Sindelf ingen SCHAAN - 40 Jahre sind seit der Priesterweihe von Edgar Hasler im Juli 1964 in Balzers vergan­ gen. Noch heute ist er als Pries­ ter in Sindelfingen tätig. Warum er seinen Beruf mag und was er noch alles tun möchte. »Karin Hassle r Aufgewachsen ist Edgar Hasler in Eschen, wo er auch die Primar­ schule absolviert hat. Mit 12 Jahren ging er ins Gymnasium in die unte­ re Waid in Mörschwil. «Damals hat es in Eschen noch andere ältere Kollegen gehabt, die diesen Weg eingeschlagen haben», erinnert sich Edgar Hasler. Die Zeit der Ent­ scheidungsfindung sei nicht immer einfach gewesen. «Da habe ich schon manche Krise durchgemacht und die Sache auch öfter in Frage gestellt», erzählt Hasler. Aber jede Krise sei auch eine Chance und er habe die Entscheidung, Priester zu werden, nie bereut. Nach dem Gymnasium folgten Studien der Theologie und der Philospohie an der Universität in Fribourg. Zusätz­ lich absolvierte er noch ein Mathe­ matik- und ein Physikstudium. Mit sieben anderen Novizen absolvierte Hasler ^ wieder in Mörschwil - sein Noviziat, in welchem die jun­ gen Männer von einem Novizen­ meister begleitet wurden. «Das No­ viziat ist so quasi eine Probezeit vor der Priesterweihe. Es geht vor allem darum, die Entscheidung die man getroffen hat, innerlich zu fe­ stigen», erzählt der nun schon seit 40 Jahren als Priester tätige Hasler rückblickend. Vielfältiges Aufgabengebiet Am 16. Juli 1964 war der grosse Tag gekommen. Die Primiz von Edgar Hasler wurde in Balzers ge­ feiert. Gemeinsam mit Emil Frick- wurde er zum Priester geweiht. Da­ nach hat der junge Priester anfäng­ lich als Lehrkraft im Gymnasium in Mörschwil gearbeitet. Erst als der Priestermangel angefangen habe, seien immer mehr Priester aus dem Lehrkörper abgezogen worden und die Priester seien durch Laienlehrer ersetzt worden. So kam es, dass Ed­ gar Hasler im Jahr 1978 seine Stel­ le als Priester in Sindelfingen an­ trat. «Nun bin ich schon 26 Jahre dort und ich bin glücklich», erzählt Hasler. Seine gesamte Pfarrei um- fasst rund 2500 Gläubige und die Pfarrei ist in so genannte Seelsor­ geeinheiten eingeteilt. Diese werden von Priestern und Pastoralreferenten gemeinsam be­ treut. In vier Pfarreien mit fünf Kir­ chen, kann also nicht jedes Wochen­ ende eine hl. Messe stattfinden. So werden Wortgottesdienste abgehal­ ten und Pfarrer Hasler «pendelt» gemäss einem Einsatzplan zwi­ schen den einzelnen Kirchen. Der Einbezug von Laien sei bei der der­ zeitigen Situation unerlässlich und dieser biete auch grosse Chancen. «Die Laien sind aber nicht wirkli­ che Laien, denn praktisch alle Pas­ toralreferenten haben ein abge­ schlossenes Theologiestudium.» Der Prophet im eigenen Land Ob es ihn nie gereizt habe in Liechtenstein als Priester tätig zu sein, wollte ich wissen. Edgar Has­ ler wird nachdenklich und erzählt: «Ich bin mit meiner Heimat sehr eng verbunden. Ich bin Liechten­ steiner und bleibe es für immer. Ich bin auch oft hier und habe sehr vie­ le Freunde mit denen ich mich re­ gelmässig treffe.» Aber da ist die Geschichte mit dem Propheten im eigenen Land ... Edgar Hasler liebt 
«In der Kirche hat sich in den letzten 40 Jahren ein unglaublicher Wandel vollzogen. Di e Role des Pfarrers hat sich stark verändert», so Edgar Hasler. seine Freiheit über alles und wenn er daran denke, dass er in Liechten­ stein als Priester tätig sein könnte, dann fühle er sich irgendwie in sei­ ner persönlichen Freiheit einge­ schränkt. «Ich schätze meine Hei­ mat sehr und habe eine starke emo­ tionale Bindung zum Land aber wenn ich rational überlege, möchte ich nicht als Priester tätig sein. Ich lebe sozusagen freiwillig im Exil.» Der Genuss am Leben Wie lange er denn noch als Pries­ ter'arbeiten wolle? «Ich habe mei­ ner Pfarrei zugesichert, dass ich, sofern es meine Gesundheit zulässt, bis zu meinem 70. Lebensjahr dort bleiben werde.» Als Priester gehe man eigentlich nie wirklich in Ren­ te. Dennoch ist es so, dass wenn sich Edgar Hasler aus dem aktiven Pfarreileben zurückzieht, der Ort seiner Jugend auch zu seinem Al­ terssitz wird. «In Mörschwil haben wir Salettiner unser Stammhaus.» Edgar Hasler ist ein Mensch, der viel Freude am Leben hat und das Leben zu gemessen weiss. «Ich bin ein Genussmensch» - sagts und schmunzelt. Zu seinen Leiden­ schaften gehören sowohl Geschich­ te als auch Kunst und - nicht zu vergessen Lateinamerika. Im Rah­ men von Reisen war Hasler öfters in Bolivien, wo seine Pfarrei ver­ schiedene Projekte unterstützt. «Lateinamerika hat sehr viel zu bieten und ich gehe immer wieder gerne hin.» Der Beruf als Leidenschaft An seinem Beruf schützt er die vielen Möglichkeiten, die er als Priester den Menschen gegenüber hat. «Oft ist es schon schwer, wenn beispielsweise die Beerdigung ei­ nes Kindes ansteht oder wenn Men­ schen in Krisen stecken und Rat 
und Hilfe suchen. Das, was i<;h ge­ be - bekomme ich aber auf ein Viel­ faches zurück.» Kraft schöpft er auch in Gottesdiensten von Kolle­ gen als «Konsument». Aber Edgar Hasler ist kein Mensch der still steht - immer wieder hinterfragt er was er hört, sieht und erlebt. So kann er sich immer wieder neu auf die Menschen und die Herausforder rungen, die ihm sein Beruf stellt, einstellen. Die Sache mit dem Zölibat Die Aufhebung des Zölibates hätte keinerlei Auswirkung auf die Arbeit eines Priesters. Davon ist Edgar Hasler Überzeugt. Er glaubt, dass junge Männer die Möglichkeit haben sollten, sich für den einen oder den anderen Weg zu entschei­ den. Natürlich habe das Zölibat auch Vorteile, so sei ein alleinste­ hender Priester viel flexibler, wenn es beispielsweise um eine Verset­ zung gehe, «Ich bin überzeugt, dass man den doppelten Weg gehen soll­ te. Das Alleinsein ist nicht immer einfach und es ist nicht jedermanns Sache, diese Einsamkeit auszuhal­ ten.» Eine eigene Familie zu haben könne für ejnen Priester ein grosser Vorteil sein. «Als Priester hat man oft mit Familien zu tun. Da kann es doch nur hilfreich sein, wenn man selbst weiss, was es heisst, eine Fa­ milie zu haben.» Die Chancen der Kirche Warum immer mehr Menschen der Kirche den Rücken kehren möchte ich von Edgar Hasler wis­ sen. Er denkt kurz nach und schmunzelt. «Wenn ich das wüsste, wäre ich wohl ein begehrter Ta­ gungsdozent.» Aber er denke, dass dies etwas mit der allgemeinen Ent­ wicklung zu tun habe. Mit der Su­ che nach Freiheit und der Individu­alität 
des Einzelnen. «Die Men­ schen haben Angst sich zu sehr auf etwas einzulassen und sich zu bin­ den - die persönliche Freiheit des Einzelnen steht über allem.» Die Chance der Kirche sieht er vor al­ lem darin, dass sie sich personell, auf die Menschen einlassen sollte und ihnen die Chancd bietet, sich selbst zu verwirklichen. «Wir soll­ ten vermehrt nach dem Kollegiali­ tätsprinzip handeln. Vereinfacht ge­ sagt - weg vom Prediger, hin zum Handelnden.» Ein Beispiel sei der Einbezug der Frauen in den aktiven Kirchen­ dienst. «Die Kirche sollte aufhören nur von der Würde der Frauen zu sprechen, sondern ihnen besser den Einstieg in das Priestertum ermög­ lichen. Dies wäre eine Bereiche­ rung für die Kirche. Davon sind wir einstellungsmässig natürlich noch weit entfernt - aber ich bin sicher, dass mit der Zeit eine Gleichwer­ tigkeit von Frau und Mann auf Kir­ chenebene erreicht wird.» Zur Person Name; Edgar Hasler Alter: 65 Jahre Geburtsort: Eschen Wohnort: Sindelfingen Hobbies: Interesse für. 
Ge­ schichte und Kunst und für La­ teinamerika; Ausbildung: Gymnasium' in, der unteren Waid in Mörschwil, Studium der Philosphie und Theologie Sowie 
Mathematik und Physik in Fribourg. - 
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