Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 2. OKTOBER 2004 
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IVin KOPF DER WOCHE BLATT \ IIML.MIvLS WAS JETZT BLÜHT 
9 JETZT BLÜHT Diese Woche: Lungen-Enzian 
Kopf der 
Woche RUGGELL - In der Flora des Fürstentums Liechtenstein kennen wir zwanzig verschie­ dene einheimische Enziangewächse (Fami­ lie Güntianaceae). Bekannt sind die im Bergfrühling und Frühsommer blühenden Arten der Alpenflora: Frühlingsenzian, Clu- sius und Kochs Enzian, Gelber Enzian und Feldenzian. Der Lungen-Enzian (Gentiana pneumo- nanthe) gehört zusammen mit dem Schwalbenwurz-Enzian, dem Gefransten Enzian und dem Kleinen Tausendgülden­ kraut zu den Arten, die noch im Herbst blühen. Wir finden den Lungen-Enzian in Ried­ wiesen und Flachmooren, Er bevorzugt ̂ torfigen, im Sommer trockenen, kalkhalti­ gen 
Boden und kömmt in Liechtenstein nur mehr zerstreut im Ruggeller Riet, im , Eschner Bannriet und im Naturschutzge­ biet Schwabbrünnen-Aescher vor. Die aufrechten Stängel werden 15 bis 40 cm hoch. Sie sind ünverzweigt, kantig und haben keine'grundständige. Blattrosette. Die lineal-lanzettlichen, 
gegenständigen Blätter sind nur 2 bis 5 mm breit, nicht über 5 cm lang und am Rand oft nach unten umgerollt. Am oberen Ende des Stängels und in den Achseln der oberen Blätter eritfalten sich ei­ ne bis maximal zehn kurz gestielte, bis 5 cm lange Enzianbluten. Die Kelche sind eng trichterförmig, mit langen schmalen Zip­ feln. Die tiefblauen Kronblätter haben innen grün-punktierte Streifen. Sie sind ebenfalls eng trichterförmig, im obersten Viertel fünf­ teilig mit dreieckigen Zipfeln. Die Staub­ blätter sind zu einer Röhre verklebt. Die Blüten öffnen sich erst bei einer Temperatur von 19 Grad. Ein seltener Tagfalter, der Kleine Moor- bläuling, legt an den Blüten des Lungen-En­ zians seine Eier ab. Mit dem Rückgang der Riedflächeh'ist dieser kleine Schmetterling sehr, gefährdet, und der Schutz seiner Le­ bensräume erfordert dringend entsprechen­ de Massnahmen. Der Lungen-Enzian enthält im Kraut und in den Wurzeln Bitterstoffe und gilt als eine alte Heilpflanze gegen Lungenkrankheiten. - Josef Biedermann Diese Völksblatt-Rubrik wird von Josef Biedermann in» Namen de Botanisch- Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein- Sargans-Werdenberg (BZG) betreut. Kontakt:   josef.biedermann@LG-vaduz.ii . In Kürze Vespergottesdienst im Kloster St. Elisabeth SCHAÄN - Heute Samstag um 17.15 Uhr findet ein Vespergottesdienst mit Predigt von Diakon Marius Kaiser statt. Wir möch­ ten Marius Kaiser recht herzlich in unserer Mitte bcgrüssen. Auch Sie sind dazu herz­ lich eingeladen. (PD) 
Im Dienste des Alters Dina Goop über Alltag in der Altenpf lege und Kommunikation «Krankenschwester war schon immer mein Traumjob, denn ich arbeite gerne mit Menschen zusammen.» TRIESEN - Gestern war Tag der älteren Menschen. «Kopf der Woche» ist eine junge Frau, die sich «das Alter» zum Beruf ma­ chen will: Dina Goop aus Mau­ ren. Sie befindet sich derzeit in Ausbildung zur Fachangestellten Gesundheit. Ihr Fernziel ist, als diplomierte Krankenschwes­ ter im Spitex-Bereich tätig wer­ den zu können. «Mein Wunsch war es immer schon, Krankenschwester zu wer­ den», sagt Dina Goop mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie ist auf dem besten Weg dahin. Doch nicht etwa Säuglingsschwester möchte sie werden, wie man angesichts ih­ res jugendlichen Alters von 18 Jah­ ren im ersten Augenblick anneh­ men könnte. Dina sieht ihre künfti­ ge Aufgabe in der Altenpflege, wo­ bei sie gerne im Spitex-Dienst tätig werden möchte. Kommunikation Ist das A und 0 Als Einzige ihrer Klasse habe sie nach der Realschule den fünf Jahre dauernden Lehrgang zur diplo­ mierten Krankenschwester in An­ griff genommen. Sie finde es posi­ tiv und sinnvoll, dpss man den Be­ ruf der Krankenschwester von Grund auf erlernt und erst Erfah­ rungen in der Krankenpflege macht. Momentan befindet sie sich im zweiten Lehrjahr und arbeitet im Haus St. Mamertus in Triesen. «Mir gefällt meine Arbeit sehr. Ich bin eine, die gerne unter Leuten ist und gemeinsam etwas unter­ nimmt.» Anderen Menschen zu helfen, das ist das Credo von Dina. Dazu 
steht sie, auch wenn sie von anderen in ihrem Alter ab und zu auch mit dummen Fragen bezüg­ lich Krankenpflege belästigt wird. «Ich antworte dann meistens, dass ich nie und nimmer einen Bürojob machen könnte.» Sie habe bewusst 
einen Beruf gewählt, in dem man anderen Gutes tun könne. Das Geld, der Lohn sei nie im Zentrum gestanden. «Es ist sehr schön, wenn dir ältere Menschen aus ih­ rem Leben erzählen und erklären, wie sie gewisse Dinge sehen oder erlebt haben», meint Dina zu ihrer täglichen Arbeit. Natürlich sei es nicht immer einfach, doch sie finde auch zu schwierigeren Menschen schnell einen Zugang. Sie sei wohl sehr kommunikativ veranlagt, wie ihre Kolleginnen ihr schon zu ver­ stehen gegeben hätten. Kommuni­ kation sei überhaupt und im Spe­ ziellen bei der morgendlichen Pfle­ ge das A und 0: «Die Pflege darf nicht einfach ein stilles <Übersi- chergehenlassen> sein.» Gerade auch am Nachmittag seien Gesprä­ che mit den Betagten wichtig. Möglichst lange im eigenen Heim Arbeitsbeginn ist für Diana um 6.50 Uhr in der Früh. Das bedeutet für sie aufstehen, wenn viele in ih­ rem Alter noch das Gesicht ins Kissen drücken. «Ja, das ist unter Umständen hart, immer so früh aufstehen zu müssen», meint Dina. Sie spricht ruhig. Wie ihre Eltern den Berufswunsch ihrer Tochter aufgenommen hätten. «Die Eltern sind stolz, dass ich diesen Berufs­ weg eingeschlagen und nicht ein­ fach einen <Lohnberuf> angestrebt habe.» Die Eltern unterstützten sie auch in ihrem Wunsch, diplomier­ te Krankenschwester zu werden. Warum sie so gezielt den Dienst im Spitex-Bereich anstrebe, wie einleitend erwähnt? Das habe mit ihrer Vorstellung vom Älterwerden zu tun. Möglichst lange im eige­ nen Heim zu sein, in der gewohn­ ten Umgebung, sei ihrer Meinung nach für ältere Menschen das Bes­ te. 
Sie wisse natürlich, dass dies nicht immer möglich sei. Eine gu­ te Betreuung bei den Pflegebe­dürftigen 
zuhause, das wäre je­ doch ideal. Die Betreuung im Haus St. Ma­ mertus sei sehr engagiert, schildert Dina ihren Arbeitsort. Man versu­ che, den Bewohnern alles Erdenkli­ che zu bieten und sie zu motivie- ren: Turnen, therapeutisches Ma­ len, Geschichten erzählen etc. «Im Haus macht man sehr viel, aber nach draussen geht man eigentlich zu wenig», meint Dina, Doch das liege nicht an den Betreuern, son­ dern an den älteren Menschen, die «halt nicht mehr die Kraft haben». Was sie denn ändern würde, wenn sie könnte. «Eigentlich nicht viel», meint sie. Im Haus Mamertus in Triesen sei die Arbeit sehr gut ver­ teilt, «man hat noch Zeit, um mit den Menschen zu reden, sich ihre Geschichten anzuhören, auch wenn manche immer wieder dieselben erzählen», lacht sie. Froh ist sie und ihre Kolleginnen um einen Mann, der bei ihnen seit kurzem als Pfle­ ger mitarbeite. Gewiss, Frauen würden sich ihm gegenüber viel kooperativer erweisen als gegenü­ ber weiblichem Pflegepersonal. Im Beruf alt werden Was macht eine junge Frau, die in ihrem Beruf vor allein mit älteren 
und damit natürlicherweise oftmals auch mit kranken, gebrechlichen Menschen zu tun hat, in ihrer Frei­ zeit? Sie habe einen Hund, mit dem gehe sie oft spazieren. Auch etwas Joggen lind Schwimmen sei ab und zu eine Möglichkeit, um aus dem be­ ruflichen Umfeld abzutauchen. Da­ nebengehe sie gerne in den Ausgang und sie habe auch einen Freund, meint sie schmunzelnd. Im Übrigen könne sie völlig abschalten, wenn sie ihren Arbeitsort verlasse und gehe somit ganz unbelastet nach Hause. «Ich kann mir gut vorstellen, in meinem angestrebten Beruf alt zu- werden», meint sie. Man glaubt ihr gerne, wenn man ihr zuhört, wie sie sich ihre spätere Arbeit vorstellt. Hoffentlich kann sie ihre Ziele be­ treffend Spitex umsetzen, nicht nur für sich, sondern auch eingedenk, dass wir alle einmal alt werden. - Schön zu wissen, dass es Jugendli­ che gibt, die auch an einem Beruf interessiert sind, mit dem man nicht unbedingt finanziell reich wird, aber sicherlich im Sinne von Le­ benserfahrung. Dass der von Dina angestrebte Be­ ruf eine Zukunft hat, ist wohl hin­ länglich bekannt: Die Bevölkerungs­ pyramide in Europa steht Kopf. Viel Arbeit ist Dina gewiss. (mr) Zur Person Name: Dina Goop Alter: 18 Jahre Zivilstand: ledig Beruf: In Ausbildung zur «Fach­ angestellten Gesundheit» mit Ziel diplomierte Krankenschwester. Hobbys: Schwimmen, Ausgang und Freund. 
Stärken: Geduld, kommunikativ, findet schnell den Draht zu älte­ ren Menschen. Schwächen: Nicht immer so pünktlich. Wunsch für die Zukunft: Dass versucht wird, die Alten­ pflege künftig noch vermehrt möglichst lange zu Hause durch­ zuführen.
	        

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