Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

FREITAG, 1. OKTOBER 2004 
VOLKS I BLATT I 
INLAND 
STROMMARKT AUS DEN GEMEINDEN Aus DEN GEMEINDEN Vaduz: Eine halbe Million für drei Skulpturen VADUZ - Auf Antrag des Bürgermeisters erwirbt die Gemeinde Vaduz die Skulptu­ rengruppe «Tre Cavalli» von Künstler Nag Arnoldi zum Kaufpreis von 494 000 Fran­ ken. Ein entsprechender Kredit wurde mit 9 Ja-Stimmen (5 VU, 4 FBP) genehmigt. 4 Gemeinderäte sprachen sich gegen den An­ trag des Bürgermeisters aus (2 FBP, 1 VU, 1 FL). Vor der Abstimmung im Rathaus fand eine Begehung zusammen mit dem Künstler und Galerist Kurt Prantl statt. Bei der Skulpturengruppe handelt es sich um drei Pferde, welche als Trilogie herge­ stellt wurden. Die Pferde nennen sich Stal­ lone, L'Attesa und Paura und gelten als Ein­ heit. So geht aus den Informationen des Bürgermeisters hervor. «Der Künstler hat die drei Skulpturen als eine Einheit konzi­ piert. Es ist deshalb wichtig, dass die drei Skulpturen als Ensemble präsentiert werden und zur Geltung kommen. Zum vorgeschla­ genen Standort vor dem Rathaus werden auch kritische Meinungen geäussert. Im Rahmen der Festlegung des Standortes für die Skulpturengruppe <Tre Cavalli> hat der Gemeinderat auch die anderen Standorte der weiteren ' Skulpturen besichtigt, bzw. be­ sprochen, die sich im Eigentum der Ge­ meinde Vaduz befinden.» «Flaniermeile» soll etabliert werden Der Mehrheitsbeschluss im Gemeinderat kam unter dem Vorzeichen zustande, dass in Vaduz nach wie vor der Wille besteht, das Städtle als regional bedeutendes kulturelles Zentrum zu etablieren. Dazu hält der Bür­ germeister in seiner Information fest: «Wie im Leitbild der Gemeinde Vaduz festgehal­ ten, soll Vaduz ein kulturelles Zentrum mit ; überregionaler Ausstrahlung werden. Dieser Zielsetzung entsprechend wird die Gemein­ de Vaduz die Fussgängerzone im Städtle auch mit der Präsentation anerkannter Kunstwerke als Kultur- und Flaniermeile von regionaler Bedeutung bekannt machen. Der Kaufpreis in der Höhe von einer knappen halben Million Franken sei unter der Bedingung ausgehandelt worden, dass die drei Pferdeskulpturen <Tre Cavalli> ge­ samthaft als Gestaltungselement eines öf­ fentlichen, belebten Platzes Verwendung finden», ist in der Mitteilung des Bürger­ meisteramtes nachzulesen. (pk) Triesen: Gefahrenzone bei Schule entschärfen TRIESEN - Die Gemeinde Triesen möchte den Gefahrenbereich «Dominik Banzer Strasse» bei der Primarschule entschärfen. Der Trakt 4 der Primarschule liegt unmittel­ bar an der Dominik Banzer Strasse. Diese werde von den Schülern als Warte-, bzw. r ... Vorplatzbereich benützt, weil bei der Schule ein solcher fehlt. «Bei der heutigen Nutzung der Strasse als öffentliche Durchgangsstrasse führt dies zu inakzeptablen Gefahrensituationen», hat der Gemeinderat erkannt. In Zusammenarbeit mit der bfU wurde nun eine Möglichkeit ge­ funden, wie Schülerinnen und Schüler vom Gefahrdungspotenzial besser geschützt wer­ den können: Grundsätzlich sprach sich die Mehrheit der Räte dafür aus, den erarbeite­ ten Lösungsvorschlag in kostengünstiger' Ausführung weiter zu verfolgen und die Do- minik-Banzer-Slrasse mit Schranken oder dergleichen zu sperren sowie einen notwen­ digen 
Wendeplatz und die dazugehörige Signalisation zu realisieren. So stimmte der Gemeinderat der Schaffung einer Sackgasse und Wendemöglichkeit für die Zu- und Wegfahrt Süd in der vorgeschlagenen Form grundsätzlich zu. Der Vorsteher teilte an der Sitzung zudem mit, dass bezüglich des vorgeschlagenen Projekts noch Abklärungen mit der Bürger- genossenschaft getroffen werden müssen. Auch die Kosten sollten vor definitiver Zu­ stimmung zum Projekf vorliegen. Ein weiteres Problem liegt darin, dass ca. zehn Parkplätze fehlen, welche momentan provisorisch an der Dominik-Banzer-Strasse zur Verfügung gestellt werden. Dieser Park­ platz müsste verschoben oder aber legali­ siert werden. (pk) 
Strom aus EU und ab Börse Warum der heutige 1. Oktober ein besonderer Tag für die Stromversorgung ist SCHAAN - Am heutigen 1. Ok­ tober wird in Liechtenstein im Bereich der Stromversorgung ein neues Kapitel aufgeschlagen. Neu wird Strom aus dem EU- Markt und ab Börse verwendet Mit der Inbetriebnahme der 110- kV-Verbindungsleitung Eschen - Feldkirch erfolgt mit heutigem Da­ tum die Anbindung Liechtensteins an 
den EU-Strommarkt. Ausser­ dem beschaffen die LKW neu ei­ nen Teil ihres Stromes über die Börse. Armand Jehle, Technischer Direktor LKW, und Mario Ne- scher, Projektleiter LKW für die Portfoliogestaltung der neuen Zweilieferantenstrategie im Ener­ giebezug, haben sich unseren Fra­ gen gestellt. Volksblatt: Zunächst einmal: Warum bleibt Liechtenstein nicht bei der langjährig bewähr­ ten Axpo/NOK? Armand Jehle und Mario Ne­ schen Die Öffnung der Strom­ märkte veranlasste die LKW, neue und kostengünstigere Möglichkei­ ten der Strombeschaffung zu prü­ fen. Die langjährige Partnerschaft mit der Axpo ist von dieser Neu­ ausrichtung njeht betroffen. Wir bleiben nach wie vor im Verbund mit der Schweiz, beziehen aber ei­ nen Teil unserer Energie aus dem EU-Raum. Die 110-kV-Verbin­ dungsleitung Eschen - Feldkirch dient in erster Linie der Versor­ gungssicherheit aller Partner. Die Abwicklung der Energielieferung über zwei Partner ist letztlich ein strategischer Entscheid, der glei- chermassen bei der. Regierung, dem LKW-Verwaltungsrat und auch bei unseren Kunden auf Zustimmung gestössen ist. Ist das für den langjährigen Part­ ner Axpo/NOK nicht eine Art Vertrauensentzug? Die bewährte Partnerschaft mit der Axpo bleibt aufrecht erhalten, da die Axpo auch in Zukunft den grösseren Teil unserer Ergänzungs­ energie liefern wird. Das bislang bestehende Vertragswerk wurde in­ sofern ergänzt, als dass die Umset­ zung des Elektrizitätsmärktgeset­ zes (EMG) in Liechtenstein auch nach der nicht erfolgten Liberali­ sierung in der Schweiz ermöglicht wird. Im Übrigen sind wir kein Einzelfall im Versorgungsgebiet der Axpo. Auch andere Partner in deren Versorgungsgebiet fahren ei­ ne Zwei- oder Mehrlieferantenstra­ tegie. 
Im Netzbereich ist die Part­ nerschaft bei der gemeinsamen Re­ alisierung des Projektes Kabellei­ tung Eschen - Feldkirch weiter ver­ tieft worden. Zudem erfolgt der Börsenzugang via Axpo. Auch in diesem Segment konnten einver­ nehmliche und zukunftsorientierte Lösungen gefunden werden. EINLADUNG Einweihung ESCHEN - Alle Interessierten können heute um 16 Uhr an der Einweihung der neuen 110-kV- Leitung beim Umspannwerk Eschen an , der Essanestrasse (Tiergarten/Nähe ThyssenKnipp Presta AG) teilnehmen. An­ schliessend besteht für besonders Neugierige noch bis 20 Uhr die Möglichkeit, sich die Technik im Detail anzuschauen. 
Mit einem exakten Fahrplanmanagement wird bei den LKW frühzeitig für ausreichend Strom In Liechtenstein gesorgt: Technischer Direktor LKW Armand iehle (rechts] und der zuständige Pro]ektleiter Mario Nescher. Bisher haben die Axpo/NOK die in Liechtenstein notwendige Er- gänzungsenergic vollumfänglich geliefert, mit heutigem Datum beziehen die LKW ihren Strom nun von zwei Lieferanten: Wird jetzt ein Teil unseres Landes von der Schweiz her versorgt und der andere Teil von Österreich? Nein, unser Land wird durch die neue Lieferung von Österreich nicht in zwei Regionen getrennt. Die Energielieferungen unserer beiden Partner Axpo/NOK und VKW erfolgen gleichennassen di­ rekt auf der 110 000-Volt-Ebene in unser Land. Neu ist, dass wir die je­ weiligen Lieferungen in Menge und Zeit, d.h. im Stundenraster, im Voraus definieren und bestellen müssen. Die Bestellungen müssen zusammen mit unserer Kraftwerks­ eigenproduktion haargenau den Landesbedarf decken. Diese Ab­ wicklung erfolgt mit einem Fahr­ plansystem. Dieses Fahrplansystem hilft uns, die Landeslast zu prognos­ tizieren und unsere Kraftwerke op­ timal einzuteilen, um eine optimale Bestellung der Ergänzungsenergie zu generieren. Um preisoptmial einzukaufen, haben wir mit diesem System 
bereits einen Grossteil der Energiemenge, die wir in den kom­ menden Monaten und Jahren benö­ tigen, prognostiziert 
und bei unse­ ren beiden Lieferanten gebucht. Den verbleibenden Rest beschaffen wir an der Börse. Die LKW bestellen also ab heute einen Teil ihres Strombedarfs an einer Warenbörse: Steht diese Strombörse nun allen Energie­ verbrauchern zur Verfügung? Wie an Warenbörsen üblich, muss man auch für den Börsenhandel mit Elektrizität quasi lizenziert sein und gewisse Mindestkriterien erfüllen. Dieser Schritt ist relativ aufwändig, weshalb wir diese Abwicklung über unseren Partner Axpo tätigen. . Welche Bedeutung hat die neue 110-kV-Verbindungslcitung in diesem Zusammenhang? Wäre eine Belieferung durch die VKW ab den bestehenden Anbindungs- punkten zur Schweiz ebenfalls möglich? Die neue 110-kV-Verhindungs- leitung Eschen - Feldkirch dient in erster Linie der Erhöhung der Ver­ sorgungssicherheit. Sie stellt aber auch eine direkte Anbindung an die EU dar. Die Stromimporte aus 
Österreich werden im Prinzip wie eine Börsenbestellung abgewickelt, müssen aber wegen der fehlenden Strommarkt-Liberalisierung in der Schweiz über diese neue Stromlei­ tung geliefert werden. Im vollstän­ dig liberalisierten Markt inkl. Schweiz wird diese Einschränkung nicht mehr notwendig sein. Gibt es Knackpunkte, die es bei einem Bezug ab den Energiebör­ sen zu beachten gibt? Wo liegen die Risiken und wie werden diese bei den LKW aufgefangen? Der Knackpunkt liegt bei der Verbrauchsprognose, die ja auch vom Wetter abhängig ist. Eine un­ genügende Verbrauchsprognose führt zu so genannter Ausgleichs- energie. Dies ist der Fall, wenn die Bestellung mit dem tatsächlichen Verbrauch, das heisst der tatsäch­ lich gelieferten Menge, nicht über­ einstimmt. Diese Fehlmengen müs­ sen in speziellen Kraftwerken kurz­ fristig 
bereitgestellt werden, da Strom im Elektrizitätsnetz nicht speiqherbar ist. Die Preise sind ent­ sprechend volatil und können sehr hoch ausfallen. Mit unserer Eigen­ produktion in den Kraftwerken Sa-.' mina und Lawena besitzen wir aber Möglichkeiten, dieses Preisrisiko tief zu halten. Können Sie uns die TYends an der Börse verraten? Welche Empfeh­ lungen geben Sie den Kunden, die sich ab dem 1. Oktober 2005 auf Basis des Elektrizitätsmarktge­ setzes Liechtenstein ebenfalls im freien Markt tummeln können? Landesvertiriuch und Eigenerem gung 1960-2 03 
Da die erzielbaren Einsparungen durch die Liberalisierung im EU- Raum mittlerweile ausgeschöpft sind, zeigen die Börsenpreise ten­ denziell nach oben. Wir optimieren die 
Strombeschaffung bereits mit technisch aufwändigen Mitteln. Bei der Strombeschaffung 
ist es wich­ tig, dass man sein Verbrauchsprofil relativ 
genau kennt. Ohne genaue Kenntnisse seines Bedarfs besteht die Gefahr, dass man Opfer der Kosten für kurzfristige Ausgleichs- energie wird. . Mit dem Bau der 110-kV-Leitung Eschen - Feldkirch konnten wir auch einen Stromliefervertrag mit den VKW abschliessen, welcher uns mittelfristig eine Preisstabilität auf einem markanten Teil unserer Bezugsmenge gewährleistet. Unser Ziel ist es, die heutigen Stromprei­ se unserer Kunden stabil zu halten. Mit unserer Eigenproduktion kön­ nen wir den steigenden Energiebör­ sen entgegenwirken und so unseren Gesamtbeschaffungspreis minimie­ ren. Somit bilden wir einen Puffer zu unseren Kunden. Wie teilt sich Gesamtenergie­ menge für 2005 prozentuell auf? Die Eigenproduktion beträgt ca. 20 Prozent. Das feste, zugekaufte Lieferprofil von der Axpo beträgt ca. 35 Prozent. Das feste, zuge­ kaufte Lieferprofil yon den VKW beträgt ebenfalls ca. 35 Prozent, Die Energiebeschaffung , ab der Börse via Axpo wird sich je nach Eigenproduktion unserer Kraftwer­ ke Samina und 
Lawena im Bereich von 10 Prozent bewegen. 3501300 300*000 Auf Grund des stark gestiegenen Energieverbrauchs hat sich der Elgen- versorgungsgrad In Liechtenstein seit i960 laufend verschlechtert.
	        

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