Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

S2S VOLKS BLATT DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DONNERSTAG, 30. SEPTEMBER 2004 SEITE 9 ERFOLGREICH Wer an der Fachhoch­ schule Liechtenstein erfolgreich den Treu- handlehrgang abge­ schlossen hat. 1 VOLKS BLATT 
NEWS Hilti verstärkt Präsenz in China SCHAAN - Die Liechtensteiner Hilti-Grup- pe hat ihr neues Montagewerk in Schanghai in'China'eröffnet. Die Fabrik übernimmt die Fertigung von Geräten der tieferen Gewichts­ klassen und wird im Endausbau 140 Ange­ stellte beschäftigen. Der Fertigungstechnik- konzem baut seit Frühling letzten Jahres sei­ ne weltweite Werkstruktur um. In China unterhält Hilti bereits seit 1995 in Zhan-jiang eine Fabrik zur Herstellung von Verbrauchs­ materialien wie Dübel und Nägel. (AP) Schuldenerlass gefordert GENF - Die UNO-Handels- und Entwick- lungskonferenz (UNCTAD) fordert einen voll­ ständigen Schuldenerlass für Afrika. Der Schuldendienst sei unvereinbar mit den Ent­ wicklungszielen der Millenniumserklärung der UNO. Von 1970 bis 2(X)2 erhielt Afrika Darlehen in der Höhe von insgesamt 540 Mrd. Dollar. Obwohl die afrikanischen Länder 550 Mrd. Dollar zurückbc/.ahlten, hätten sie 2002 noch Schulden in der Höhe von 295 Milliarden gehabt. Für die afrikanischen Länder südlich der Sahara seien die Zahlen noch beunruhi­ gender, heisst es in dem am Donnerstag in Genf veröffentlichten Bericht «Debt Süstairia- bility: Oasis or Mirage?» über die Wirtschafts- entwicklung in Afrika. Sie hatten 294 Mrd. Dollar als Darlehen erhalten und 268 Mrd. zu­ rückbezahlt, schulden jedoch noch immer 210 Mrd. Dollar. (sda) Ölpreis sinkt HAMBURG - Der hohe Ölpreis hat die Notierungen für Diesel an deutschen Zapf­ säulen auf einen Rekordpreis getrieben. Ein Liter Diesel kostete am Mittwoch bei Aral nach einer Preiserhöhung durchschnittlich 101,9 Cent, wie ein Sprecher der Nachrich­ tenagentur AP mitteilte. «Das ist absoluter Höchststand», betonte Sprecher Detlef Brandenburg. In den USA zeichnete sich dagegen ein Ende des Höhenfluges für den Ölpreis ab: Nachdem die Energiebehörde über deutlich gestiegene Lagerbestände be­ richtet hatte, fiel am Mittwoch der Preis pro Barrel um 70 US-Cent auf 49.20 Dollar, deutlich unter dem Allzeithoch von 50.47 Dollar vom Dienstag. (AP) 
TEUER Wie die finaziellen Fol­ gen der zahlreichen Stürme der letzten Zeit die Rückversicherun­ gen treffen. 12 
SPARKURS Welche Massnahmen die Schweizer Flugge­ sellschaft Swiss ver­ folgt, um noch mehr einzusparen. 
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LANGSAM Wie sich die Schweizer Konjunktur in absehba­ rer Zeit gemäss KOF- Prognose verändern wird. 14 Innovation ist A und O Umfrage unter Firmerichefs in der Schweiz bezüglich Innovationen ZÜRICH - Obwohl Innovationen Im harten Wettbewerb immer wichtiger werden/ ist die Schweiz nach Ansicht von meh­ reren Firmenchefs satt und trä­ ge geworden. Dies ist gefährlich angesichts des Innovationstem­ pos in anderen Ländern. Als Gründe nennt eine neue Studie des Bcratimgsunternehmens Egon Zehnder & Partner die Furcht der Schweizer vor dem Scheitern, eine gleichförmige Ausbildung und die geringe Wertschätzung der Kreati­ vität. Dadurch gerate die Schweizer Konkurrenzfähigkeit immer mehr ins Hintertreffen, heisst es in der Studie, die am Mittwoch vor den Medien in Zürich veröffentlicht wurde. Die Analyse beruht auf Ge­ sprächen mit Geschäftsführern von 24 Schweizer Konzernen. Darunter sind unter anderem ABB, die Ban­ ken Sarasin und Credit Suisse sowie die Post, die Warenhauskette Ma- nor, das Schweizer Fernsehen DRS, die Swisscom oder der Versicherer Zürich Financial Services (ZFS). Angst herrscht «Innovation ist das A und O für das Überleben», sagte ein Unter­ nehmenschef im Rahmen der Stu­ die. Ohne sie gäbe es kein Wachstum. Die Schweizer Firmen hätten schon früh erkannt, welche Ressourcen das rohstoffarme Land habe: Wissen, Erfindergeist und technisches Können. Die eine er­ folgreiche Innovation erhalte man aber nur, wenn man bereit sei, neue Fehlschlüge in Kauf zu nehmen. 
Peter Goerke (links) und Christian Muggli von Egon Zehnder Internatio­ nal Schweiz orientierten an der Medienkonferenz in Zürich. Damit ist es aber hierzulande nicht weit her: «In der Schweiz herrscht eine Riesenangst vor dem Schei­ tern, fast schon eine Angstkultur», äusserte sich ein Firmenboss. Die Schweizer Mentalität lasse Misser­ folge nicht zu. «Es bleibt die Er­ kenntnis: Ohne Misserfolge geht es nicht, aber man hiite sich davor», schreibt Egon Zehnder. Einheitsbrei in der Ausbildung Neben der Unternehmenskultur seien die richtigen Leute entschei­dend 
für Innovationen. Diese zu fin­ den, sei aber schwierig geworden, beklagten mehrere Geschäftsführer. Schuld sei unter anderem die Aus­ bildung, welche in der Schweiz zwar sehr gut, aber zu gleichförmig sei und die.Kreativität und das Spie­ lerische zu wenig schätze. «Alle denken gleich, haben die gleichen Konzepte im Kopf», sagte der Ver­ antwortliche für die Studie, Peter Goerke. Man habe seinen Lehrplan, der geradeaus durchgepaukt werden müsse. «Es fehlt aber das kreative IWF-KONJUNKTURPROGNOSE Etwas getrübt WASHINGTON - Die insgesamt guten Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft haben sich nach Ansicht des Internationalen Wäh­ rungsfonds (IWF) etwas einge­ trübt. Schuld daran sind vor allem die drastisch gestiegenen Ölpreise. Für dieses Jahr hob der IWF sei­ ne Prognose noch einmal an und erwartet mit 5,0 Prozent das stärks­ te Wachstum der Weltwirtschaft seit fast drei Jahrzehnten. Wie aus 
dem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Ausblick hervor­ geht, dürfte 2005 vor allem eine langsamere Gangart der «Konjunk­ tur-Lokomotive» USA das Wachstum auf 4,3 statt bisher er­ warteten 4,4 Prozent bremsen. Das Wachstum habe sich seit dem zweiten Quartal verlangsamt, vor allem in den USA, Japan und China, stellen die IWF-Ökonomen in ihrem halbjährlichen Bericht zur Weltwirtschaft fest. Deshalb werde sich das globale Wachstum 2005 
zwar fortsetzen, aber niedriger als angenommen ausfallen. «Es über­ wiegen eher die Wachstumsrisiken, wobei insbesondere weiter schwan­ kende Ölpreise ein Gnind zur Sorge sind», heisst es im Bericht. US-Defizit gerügt Die USA bleiben laut IWF Wachstumsinotor, gefolgt von grossen Teilen Asiens. Der IWF sieht allerdings jetzt für die USA in diesem Jahr bloss noch einen An­ stieg des Bruttoinlandprodukts 
Denken von links und von rechts.» Dies hat Koilsequenzen: Mehrere Firmenchefs hätten ausgesagt, dass sie von gewissen Schweizer Hoch­ schulen keine Absolventen mehr rekrutieren würden, sagte Goerke, der keine Namen nennen wollte. Damit üben die Firmenverantwort­ lichen harte Kritik an den MBA- Lehrgängen, welche die Wirtschaft im Namen der Konkurrenzfähigkeit lange gefordert und gefördert hatte. Das Modell- der Kaderschmiedcn für Karrierebewusste hat sich von den USA aus über Kontinental­ europa verbreitet und seit einiger Zeit auch die Schweiz erfasst. Zeit und Geld nötig Ob Innovationen letztlich dann erfolgreich sind, lässt sich - je nach Branche - vielleicht erst nach meh­ reren Jahren sagen. Neuerungen er­ fordern eine Menge Zeit und, Geld, die amortisiert werden müssen. Gefahr der Konkurrenz Dies führe zuweilen zu einer pragmatischen Haltung der Fir­ menverantwortlichen: «Wir gehen zwar davon aus, dass wir unsere Produkte und Dienstleistungen nochmals verbessern könnten. Aber solange wir mit der jetzigen Ver­ sion Geld verdienen, lassen wif es vorerst dabei.» Damit liefen die Unternehmen Gefahr, dass die Konkurrenz genau diese Neuerung auf den Markt brin­ ge. «Was gemacht werden kann, wird gemacht - wenn nicht von uns, dann von jemand anderem», sagte ein Firmenchef. (sda) (BIP) von 4,3 (April-Schätzung: 4,6) Prozent und ein Wachstum von 3,5 (3,8) Prozent 2005. Der IWF rügt die hohen Haus­ halts- und Leistungsbilanzdcfizite der USA. Für das US-Wachstum werden immer mehr Abwärtsrisi- ken und Unsicherheiten gesehen. Nach einer Delle im zweiten Quartal dürften sich die Perspekti­ ven dank weiter kräftig wachsen­ der Unternehmensgewinne und Haushaltseinkommen aber wieder bessern. (sda/reuters/dpa) ANzr.icii-Ihr Vertrauen ist uns Verpflichtung. WWW.llb.li 
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