Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

t • ' DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN SAMSTAG, 18. SEPTEMBER 2004 
SEITE 11 m/ss W. MBemmwH 
BUSSE Warum sich die Flug­ gesellschaft Swiss eine Busse in der Höhe von 10 000 Franken ein­ handelte. 
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FAIRPLAY Welche Forderung rund. 80 Sportvereine und ei­ nige 
tausend Personen beim IOC hinterlegt haben. ig 
ÖLPREIS Ob man den Öltank füllen soll oder noch zuwarten. Der aktuelle Ölpreis verunsichert die Konsumenten. 
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BÖRSE • i Aktien, Obligationen und Devisen. Wie sich die Kurse an der Börse in Zürich entwickelt haben. 
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NEWS Strahlende Gesichter dank «Umsteigen lohnt sich» VADUZ - Autofahrer reiben sich neidisch die Augen: Weshalb schaucn die Menschen an den Bushaltestellen derzeit so glücklich aus, unterhalten und freuen sich - und das frühmorgens? Des'Rätsels Lösung: die Aktion «Umstei­ gen lohnt sich», die Arbeitspendler dazu ani­ mieren möchte, ihr Privatauto stehen zu las­ sen und auf den öffentlichen Verkehr umzu­ steigen. Zwölf grosse Unternehmen im Land lancierten die Aktion, die während der Euro­ päischen Woche der Mobilität vom 16. bis 22. September läuft. Barpreise im Gesamt­ wert von 10 000 Franken sowie Gutscheine warten am Morgen auf jene, die mit dem Bus oder der Bahn zur Arbeit fahren. Eine erfreute Gewinncrin erzählt: «Ich be­ nütze den öffentlichen Verkehr für Arbeit und Freizeit, kenne also Nachteile und Vor­ züge. Der heutige Bargewinn freut mich sehr. Ich möchte auf noch einen Gewinn hin­ weisen, der nicht in Franken ausgedrückt werden kann, den ich aber nicht missen möchte: die interessanten, heiteren und manchmal auch nachdenklich stimmenden Begegnungen mit anderen Fahrgästen.» Möchten auch Sie gewinnen? Achten Sie auf die freundlichen jungen Leute in den leuchtend gelben oder orangen Westen, die die Aufgabe der Glücksfee übernehmen und noch bis Mittwoch, 22. September frühmor­ gens an verschiedenen Bushaltestellen im Land anzutreffen sind und Barpreise sowie Gutscheine verteilen. Die Aktion zur Euro­ päischen Woche der. Mobilität dauert noch bis zum 22. September. (LIHK) Im Aufschwung LAUSANNE - Die Werbeausgaben in der Tagespresse haben sich seit nunmehr drei Monaten wieder positiv entwickelt. Der von der Publicitas erhobene Index der Entwick­ lung der Werbeausgaben stieg im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Punk­ te auf 94,7 Punkte, wie Publicitas am Freitag in Lausanne mitteilte. Abgesehen von den «Gelegenheitsinseraten» verzeichneten alle Inseratekategorien einen gewichtigen Zu­ wachs, heisstes. Die «kommerziellen Insera­ te» profitierten von den Beiträgen der auf dem Inseratemarkt traditionell aktiven Bran­ chen wie den Grossverteilern, den Automo­ bil-Importeuren und den Banken. Die «Im­ mobilieninserate» zeigten einmal mehr ein ungebrochenes Wachstum. (AP) 
Das «In» in der Industrie fehlt Junge Frauen sollen stärker in Männerdomänen vorstossen SCHAAN - Die Tendenz ist zwar leicht steigend, aber unter den Bewerbern für eine Lehre in der Industrie sind nur zehn Prozent Frauen. Eine Situation, die Brigitte Haas, stellvertre­ tende Geschäftsführerin der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer (LIHK), ändern will - wäre da nicht das «Kopfproblem». • tucas Ebne r  ' «Es gibt keine Männer- oder Frau­ enberufe», antwortet Brigitte Haas bestimmt auf die Frage nach eben solchen. «Es gibt nur leider immer noch die Klischees, dieses Kopf­ problem, dass bestimmte Berufe nur Männer beziehungsweise Frau­ en ergreifen sollten.» Die Statistik untermauert ihre Aussage: 34 Industriebetriebe sind neben Ban­ ken und anderen Dienstleistungs- bdtrieben LIHK-Mitglieder. Bei den Industriebetrieben ist nur jeder zehnte Bewerber für Lehrberufe wie Konstrukteur, Polymechaniker oder Anlage- und Apparatebauer eine «-in». Der Anteil der jungen Frauen, die bereits in einem sol­ chen Beruf arbeiten, liegt unter der Zehnprozentmarke. In den Köpfen der Menschen scheint die Meinung verankert, dass klassische Industrieberufe nichts für Frauen sind. Obwohl in Liechtenstein mit HiIii, Unaxis, ThyssenKrupp Prosta, Ivoclar Viva- dent oder Hoval Weltunternehmen angesiedelt sind,' die interessante Berufsperspektiven für Männer wie Frauen bieten. Der Bautcchnikkon- zerri 
Hilti beispielsweise zählt zu den Marktführern in der Bohr- und Befestigungstechnik und ist in 120 Ländern präsent. Doris Bischof hat ihre Chance bei Hilti genutzt. Sie absolvierte eine Polymechanikerin- nen-Lehre und studierte anschlies­ send am Neu-Technikum-Buchs AKTIONEN Arbeitsgruppe «agil» Brigitte Haas gehört der LIHK- internen Arbeitsgruppe «agil — die Arbeitsgruppe IndustrieLeh- re» an. Zusammen mit Ausbil­ dungsverantwortlichen von acht Lehrbetrieben hat sie heuer be­ reits zum zweiten Mal die «Ta­ ge der offenen Tür in Industrie- Lehrbetrieben» organisiert.' «agil» bietet als Entscheidungs­ hilfe ausserdem die Symposien «Lehrsteilensuche leicht ge­ macht» an, die dieses Jahr mehr als 500 Interessierte an drei Abenden angelockt haben. Im Rahrhen dieser Symposien wer­ den junge Frauen auch ermutigt, sich für Iridustrieberufe zu be­ werbet). ; (le) 
Brigitte Haas, stellvertretende Geschäftsführerin der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer (LIHK). Sie fordert junge Frauen hei Lehr- stellensymposien gezielt auf, sich für Industrieberufe zu bewerben. (NTB). Dort arbeitet die Medizi­ naltechnik-Ingenieurin heute als Assistentin. Dieser Erfolgsge­ schichte zum Trotz, sind nur 18 Prozent der Hiltilehrlinge Frauen. Dieser Wert liegt zwar über den durchschnittlichen zehn Prozent, ist aber trotzdem zu niedrig. Es gibt laut Brigitte Haas noch ein weiteres Problem, das den ge­ ringen Anteil junger Frauen verur­ sacht. «Wenn sich eine 16-Jährige zum Beispiel für einen Metallbau­ beruf entscheidet, stösst sie mei­ stens als Einzige zu einem Männer- team - das ist nicht immer ganz einfach.» Vorurteile beseitigen Die LIHK will mehr junge Frau­ en dazu bewegen, einen Industrie­ beruf zu erlernen. Nicht zuletzt wegen der positiven Erfahrungen der Ausbildungsverantwortlichen mit ihren»weiblichen Schützlingen. Ein'Betrieb führt deswegen einen «Mädchentag» durch. Während des «Müdchentageä» 
will der Betrieb Vorurteile beseitigen, Interesse für 
technische Berufe wecken und so­ mit Lehrtöchter gewinnen. «Wir fordern die jungen Frauen zudem bei unseren Lehrstellensymposien gezielt auf, sich für diese Berufe zu bewerben», erklärt Brigitte Haas. «Sie sollen den Beruf ergreifen, der sie interessiert. Nicht jenen, den ih­ nen unsere Gesellschaft vor­ schreibt.» Dennoch, der Trend ging und geht immer noch in Richtung kaufmännische Lehre: Man wird nicht dreckig, trägt keine Arbeits­ kleidung und Hat «normale» Ar­ beitszeiten. Dieser Trend gilt übri­ gens nicht nur für junge Frauen. Vielejunge Männer bedienen lieber den PC im Büro, als die Fräse in der Lehrwerkstatt. Oder sie werden Informatiker - ein seit einiger Zeit ebenfalls heiss begehrter Beruf. Hohe Anforderungen Logistikassistent und Elektro­ monteur. Auch für diese beiden Be­ rufe bewerben sich zahlreiche jun­ ge Männer - vor allem Abgänger der Oberschule. Schwieriger haben es anspruchsvolle Industrieberufe 
wie Konstrukteur und Automatiker. Grund: Die Berufsschule stellt ho­ he Anforderungen an die Lehrlinge. Doch gute Schüler gehen in Liech­ tenstein lieber ins Gymnasium oder machen eine Lehre als Kauf­ mann/Kauffrau - klassische Indus­ trieberufe interessieren sie kaum. Im Gegensatz zu ihren Schweizer Pendants. Das ist ein Grund dafür, warum relativ viele Schweizer Ju­ gendliche eine Lehrstelle in Liech­ tenstein antreten. «In der Schweiz machen nach der Sekundärschule weniger Jugendliche mit dem Gymnasium weiter als in Liechten­ stein. Das heisst, dass mehr besser qualifizierte Jugendliche auf 
Lehr­ steilensuche gehen», erklärt Brigit­ te Haas. «Und da wir uns hier als Region verstehen, bekommt der Ju­ gendliche die Lehrstelle, der nach der Schnupperlehre und den ande­ ren Abklärungen besser für den Be­ ruf geeignet ist.» Karriere mit Lehre Mit dem dualen System - also praktisches Arbeiten plus Berufs­ schule - ist eine Lehre in Liechten­ stein ein ausgezeichneter Start in das Berufsleben. Viele andere Län- der kennen dieses System nämlich nicht. Dort wird nur gearbeitet, die Theorie bleibt auf der Strecke. «Die Lehre liegt uns sehr am Herzen. Von 1999 bis 2003 ist die Anzahl der in der Industrie arbei­ tenden Lehrlinge um 23 Prozent auf 322 junge Frauen und Männer gestiegen. Als Entscheidungshilfe bieten wir die <Tage der offenen Tür in Industrielehrbetrieben> und unsere Symposien ^Lehrsteilensu­ che 
leicht gemacht) an. Enorm wichtig sind auch die Schnupper­ lehren direkt in den Betrieben, Es ist wirklich für jedes Unternehmen von Vorteil, wenn es Lehrlinge ausbildet», sagt Brigitte Haas. Denn je weiter die Lehrzeit fortge­ schritten sei, desto nützlicher wer­ de der Lehrling. Und bleibt er nach Abschluss der Lehre im Be­ trieb - was bei 75 Prozent der In­ dustrielehrlinge der Fall ist, kennt er bereits die Struktur des Unter­ nehmens sowie die internen Ab­ läufe. Ob sich künftig mehr junge Frauen unter diese 75 Prozent mi­ schen, wird sich zeigen. Brigitte Haas arbeitet daran. AN/.nicii; ! Heizöl Öko-Heizöl Fragen Sic nach Superpunkton! Tagespreis-Telefon gratis 0800 802080 wm.coop-Mzoel.ch S apfrptffllt« tu* mm. 
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