Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 18. SEPTEMBER 2004 VOLKSI 
I M I A IVI n BEISSUNFÄLLE VERHINDERN BLATTI lIvLMIVIS LESERMEINUNGEN 
10 LESERMEINUIMG Gustav Paterno!?? Wir sind uns immer wieder begegnet in den vergangenen über vierzig Jahren. Als Lehrer an Bregenzer Schulen, beim ORF - da war er ein Könner, bei ökumenischen Trauungen, bei unzähligen gemeinsamen Veranstaltun­ gen, auch in Liechtenstein. Zu «meiner» ers­ ten Vaduzer Predigt am l. Nov. 1981 habe ich ihn eingeladen. Er zitierte damals Kurt Marti: «der neue Name für Reformation ist Ökumene» und schloss dann seine Predigt: «Wir, die einfachen Gläubigen, müssen von der Basis her beginnen, bestehende Mauern abzutragen. Heute haben wir jedenfalls da­ mit begonnen. Denn wann in der Vergangen­ heit wäre es möglich gewesen, dass ein ka­ tholischer Kaplan zum Reformationssonntag zu Ihnen spricht? ... Und wir werden weiter den Weg gehen, um mit Geduld, Ausdauer und Toleranz an seinem Reich zu bauen, an dessen Ende ein neuer Himmel und eine neue Erde uns erwarten, in denen Gerechtig­ keit wohnt - und nicht nur die Gerechtigkeit, sondern auch die Liebe ...» Solches Reden und Hoffen und auch Han­ deln war uns damals selbstverständlich. Aber es bleibt unvergessen und auch wirksam. Gustav Paterno wurde in und durch die Medien fast all­ gegenwärtig. Bei kirchenlichen und gesell­ schaftlichen Events war er präsent - eben auch im Volksblatt. Er konnte reden! Manchmal re­ dete er auch, ohne etwas zu sagen. Das darf und durfte ich ihm in aller Freundschaft auch sagen. Die grosse Versuchung von uns Predigenden. Was und wie ihm das, was ihm nun vorge­ worfen wird, zum Verhängnis wurde, weiss ich nicht. Da soll und wird hoffentlich Ge­ rechtigkeit geschehen. Aber eben auch Liebe! Wie gehen wir damit um, wenn Menschen in unserer Nähe - 
vielleicht - schuldig werden? Ich hoffe und envarte, dass Gustl Paterno sa­ gen wird, was sdmmt und was nicht stimmt. War er vielleicht bei aller öffentlichen Präsenz doch einsam? So denke ich, dass ihm gegen­ über jetzt nicht Distanz angesagt ist, sondern Nähe. Wer auch immer in seinem und ähn­ lichen Fällen nicht persönlich berührt ist, darf und soll hier anders fühlen und handeln. Weil und wenn ich jemand aber gut kenne, gilt das Teilnehmen und nicht das peinliche Weg­ schauen. Hans Jaquemar, Nendeln 
Beiss mich nicht Zwei neue Ratgeber bieten Tipps zum Umgang mit Hunden FORUM Leitplanken verleiten Die Gemeinden Vaduz und Triesen wollen als «längerfristige Übergangslösung» auf dem Rheindamm zwischen Vaduz und Triesen Leit­ planken 
montieren. Diesem vordergründig harmlosen Vorhaben, das mit der Erhöhung der Sicherheit und des Gewässerschutzes begründet wird, kann die Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz nicht zustimmen, denn Leit­ planken verleiten dazu, die Landschaft am Al­ penrhein definitiv als wertvollen Erholungs­ raum aufzugeben und dem Infrastrukturrausch preiszugeben. Der Eingriff in das Landschafts­ bild ist beträchtlich. Die Rheindämme sind äus­ serst wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Sie spielen eine tragende Rolle bei der ökologischen Vernetzung im Land. Leitplanken täuschen Sicherheit vor und verleiten zum noch schnelleren Fahren auf derTempo-80-Strecke, Ein kleineres Unfall- und 
damit Gewässerverschmutzungsrisiko kann viel effizienter mit einer Temporeduk­ tion erreicht werden. Wir erinnern uns dar­ an, dass das Tiefbauamt vor einigen Jahren einen Antrag der Gemeinde Vaduz auf Tem­ po 50 abgelehnt hat. Wir lassen uns zur Fra­ ge verleiten, wie viele Unfälle in den letzten Jahren hätten vermieden werden können. Leitplanken sind ein weiterer Schritt zur Etablierung einer Umfahrungsstrasse. Sie verleiten dazu, das steigende Verkehrsauf­ kommen und die damit verbundene Zerstö­ rung hinzunehmen. Wir meinen: l ieber agie­ ren statt reagieren! und längst überfällige Leitplanken im Rahmen eines nachhaltigen Gesamtverkehrskonzeptes schaffen - und zwar grenzüberschreitend. Betriebliches Mobilitätsmanagement und ein gezielter Ausbau des öffentlichen Verkehrs für den Arbeitsverkehr können das Verkehrsauf­ kommen auf dem Rheindamm reduzieren! Für die'LGU Regula Mosberger, Geschäftsführerin 
SCHAAN - Haben Sie Angst vor Hunden? Eine Broschüre des Bundesamtes für Veterinärwe­ sen ist nun auch in Liechten­ stein erhältlich und gibt Tipps für die Begegnung mit den Vier­ beinern. Ziel ist die Verhinde­ rung von Beissunfällen. * Tamara frömmel t  • «Das Zusammenleben von Hunde­ haltern und Nichthundehaltern bie­ tet immer eine gewisse Problema­ tik», weiss Yvonne Risch, Präsi­ dentin des Tierschutzverein Liech-. tenstein. Klugerweise hat das Bundesamt für Veterinärwesen des­ halb zwei Broschüren gestaltet, ei­ ne wendet sich an den Hundehalter, die andere an Menschen, die den Kontakt mit Hunden fürchten. Bei­ de bieten wertvolle Tipps über das Verhalten in/verschiedenen Situa­ tionen. Ein Beispiel: Wer sich von einem Hund bedroht fühlt, soll an­halten, 
den Blick abwenden und die Arme hängen lassen. «Der Hund verliert das Interesse an einer Per­ son, die still und unbeweglich ist und entfernt sich», erklärt der Rat­ geber. 
Die Broschüre «Ich habe ei­ nen Hund...» hat das Amt für Le­ bensmittelkontrolle und Veterinär­ wesen zusammen mit einem Brief und einem Gesetzesauszug an alle • J 388 registrierten Hundehalter in Liechtenstein verschickt. Für die­ ses Gesetz über die Hundehaltung liege ein Entwurf zur Abänderung vor, erklärte Peter Malin, Leiter des Amtes für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen. Im neuen Ge­ setz soll dann auch die Melde­ pflicht von Beisswunden wieder eingeführt werden. Die Präventionsaktion wird auch vom Hundesportverein, dem Verein Liechtensteiner Tierärzte und dem Tierschutzverein unterstützt. Emp­ fohlen wird von allen Seiten der Besuch eines Hundekurses. 
Wer den Hund besser kennenlernt, muss ihm nicht aus dem Weg gehen: Rony Büchel und Martin Hilti an der Medienorientierung. Schritt Richtung Verantwortung Gruppenführerkurs der Feuerwehren in Eschen ESCHEN - Fundierte fachliche Kenntnisse und Führungseigen­ schaften zählen zu den Voraus­ setzungen, die ein Gruppenfüh­ rer bei der Feuerwehr aufwei­ sen muss. Vom 15. bis 18. Sep­ tember versuchen 25 Feuer­ wehrmänner, diesen Idealen näher zu kommen. • Sebastian Goop Im Mehrzweckgebäude in Eschen ist dieser Tage einiges los. Überall sind uniformierte Feuerwehrleute anzutreffen, die einmal dieser und einmal jener Aufgabe nacheifern. In einem Raum versuchen drei von ihnen einer Motor zu reparieren, im Obergeschoss wird anhand von praktischen Beispielen erste Hilfe gelehrt. Draussen eine Freiluftü­ bung mit Seilen. «Der theoretische Teil wird bewusst sehr kurz gehal­ ten» - ein interessanter Leitsatz. Der Weg zum Gruppenführer Alle zwei Jahre findet der Kurs, der das Fundament für alle höheren Ausbildungen im Feuerwehrwesen bildet, statt. Unter dem Kommando von Günther Hoch aus Triesen wird Notwendige Veränderungen Vor den letzten. Landtagswahlen waren in unseren Landeszeitungen zum Thema Mobilfunk eine Menge empörender Leserbriefe zu lesen. Der Regierung wurde damals vor­ geworfen, dass die Bedenken wegen Gesundheitsschädigung nicht ernst genommen werden. Ich habe mich für die Problematik des Mobilfunks von Anfang an interes­ siert und damals die Doppelmoral auch öffentlich verurteilt. Fakt ist heutQ, dass alle Antennen oder so­ gar noch mehr stehen und der Mo­ bilfunk seit dieser Zeit in hohem Masse zugenommen hat. Statt Ant­ worten auf viele offene Fragen oder Massnahmen zur Senkung der Strahlenbelastung bekommen wir eine Grundsatzerklärung von der heutigen Regierung. Kaum jemand reagiert darauf. Ich fühle mich im­ mer mehr bestätigt, dass es im Jah­ re 2000 einem bestimmten Kreis nicht um die Gesundheit der Men­ schen ging, sondern um 
Wahl­Insgesamt 
25 Feuerwehrmänner wollen während des Kurses Gruppenführer werden. die erste Stufe der Führungsebene angestrebt: «Gruppenführer» möch­ te 
man sein. Als «Bindeglied zwi­ schen Einsatzleiter und Offizieren und der ausführenden Mannschaft» bezeichnet Günther Hoch diese Po­ sition.. 
Der Gruppenführer muss in der Lage sein, eine Gruppe des Ret- tungs- und Löschdienstes zu führen und 
Schliesslich auch einzusetzen. Er übernimmt Verantwortung für Personal, Material und Ausführung 
des Auftrags. Mit Themen wie Tanklöschfahrzeug, Löschtechnik, Leiterndienst, Brandbekämpfung und Rettungen beschäftigen sich die 25 Feuerwehrmänner während den Lektionen. Die vier intensiven Tage werden mit einer schriftlichen Prüfung abgeschlossen. Der Kurs wird von erfahrenen Fachkräften wie Mario Eberle, Magnus Büchel, Marcus Schocher und dem Samari- terlehrer Gerhard Potetz geleitet. 
Ergänzt wird das Team von Materi­ alwart Fredy Wohlwend und Alfred Hasler vom Amt für Zivilschutz. Grosse Schlussübung Zum Höhepunkt des Lehrganges, 'der Schlussübung, ist auch die Be­ völkerung herzlich eingeladen. Die Kursteilnehmer erhalten so die Mög­ lichkeit, das Gelernte vorzuführen. Die Übung findet heute um 13.30 Uhr bei der alten Primarschule Eschen statt. LESERMEINUNG kämpf. In diesem Frühjahr wollte ich mit meinem Handy aus dem Südtirol ins liechtensteinische Festnetz telefonieren, leider ohne Erfolg. Die Telefonkosten in Liechtenstein sind im Vergleich immer noch viel zu hoch. Ich möchte hier keine grossen Vorwür­ fe erheben, denn das Lösen dieser Probleme ist äusserst schwierig. Es stört 
mich aber, wenn man so tut, als ob alle Probleme behoben wä­ ren. Sie sind es in keinster Weise. Viel schlimmer ist für mich, dass das Ringen um die besten Lösun­ gen in der liechtensteinischen Poli­ tik völlig verloren gegangen ist. Im Parlament werden die 
Vorlagen der Regierung mit den 13 Stimmen der Mehrheit durchgeboxt. Ich erwarte aber von einem Parlament, dass es die Vorlagen der Regierung über­ prüft und nach Möglichkeit verbes­ sert. Heute werden auch die besten Ideen von Oppositionspolitikern einfach niedergestimmt. Seit ich mich für Politik interessiere, gab es noch nie so viele 13:12-Abstim- mungen. Ich wundere mich, dass 
von den Oppositionsparteien im­ mer noch Verbesserungsvorschläge eingereicht werden. Ich würde die Sitzungen schon längst nicht mehr besuchen.•• ' Das Ergebnis ist bekannt. Es ent­ stehen Gesetze, die unsozial und unbrauchbar sind. Ich erinnere an das Gesundheitsgesetz. Es hat nichts gebracht als höhere Belas­ tungen für die Leistungsempfän­ ger. Neben erhöhten Zuzahlungen hatten wir die höchste Prämienstei­ gerung zu schlucken. Die Leis­ tungsempfänger zahlen dieses Jahr zusätzlich einige Millionen (höhe­ re Prämien, höherer Selbstbehalt, höhere Franchise) ein. Ich frage mich, ob dieses Geld für die Sys­ temumstellung gebraucht wird. Auf jeden Fall warte ich immer noch auf echte Einsparungen und Prämiensenkungen. Ich musste er­ fahren, dass in der Schweiz bereits Leistungen von den Krankenkas­ sen bezahlt werden, die man bei uns selber bezahlen muss. Neus­ tens hat man mir sogar eröffnet, dass ich eine Zusatzversicherung 
von monatlich 40 Franken ab- schliessen müsse, wenn ich in die Schweiz zum Arzt wolle. Das ge­ schieht im vielgerühmten gemein­ samen Wirtschaftsraum Schweiz- Liechtenstein. Es wird zum Entset­ zen aller sogar über eine erneute Prämienerhöhung nachgedacht. Liechtenstein braucht wieder ein Parlament, in dem alle miteinander die besten Lösungen suchen. In einzelnen Bereichen haben wir die Entwicklung in Europa jetzt schon verpasst oder zu viele Zugeständnisse gemacht. Es ist fünf vor Zwölf. Es muss wieder mehr Sach- als Parteipolitik ins Parlament einkehren. Man muss wieder offen werden für Neues und ohne vorgefasste Meinung alte Strukturen hinterfragen. Vielleicht brauchen wir wieder einmal ein Parlament, in dem keine Partei die absolute Mehrheit hat. Die Bürgerpartei auf jeden Fall konnte mit dieser absoluten Mehr- heit nicht umgehen. William Gerner, Quellenstrasse 8, Eschen
	        

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