Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

A J ^mi l SAMSTAG, 18. SEPTEMBER 2004 VOLKS| 
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 kopf DER W0CH E BLATT WAS JETZT BLÜHT WAS JETZT BLÜHT Diese Woche: Gemeines Leinkraut 
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 v > ' • 'X*?'" '' ''*V: r T J VADUZ— An Weg- und Feldrändern finden wir noch im September die hellgelben Blü­ ten des Gemeinen Leinkrauts (Linaria alpi- ' na). Diese durch die orangegefärbten He­ cken auf der Blüten-Unterlippe auffällige Pflanze aus der Familie der Braunwurzge- wüchse und Rachenblütler (Scrophulariace- ae) kommt bei uns in den tieferen Lagen verbreitet vor, auf Abraumplätzen, Dämmen und Schutthalden, an Mauern und Zäunen, auf Getreideäckern und seltener in Weinber­ gen. Auf Rüfen im Gebirge und auf Kies- . bänken im Rhein wächst das kleine Alpen- Leinkraut mit. seinen blaüvioletten Blüten, die auch einen orangeroten oder weisslichen Gaumen haben. . Das Gemeine Leinkraut, das auch «Klei­ nes Löwenmaul» oder «Frauenflachs» ge­ nannt wird, bevorzugt basenreiche, lockere, steinige Böden lind ist 
etwas wärmeliebend. . Die Wurzeln reichen bis 1 mtief in die Et- 
 1 de. Die Pflanzen verbreiten sich auch durch Ausläufer und Wurzelsprosse. Die 20 bis 70 cm hohen, aufrechten Stän- gel sind einfach oder am Grunde verzweigt, dicht beblättert, meist kahl, nur im Bereich des Blutenstandes drüsenhaarig. Die gegenständigen, graugrünen Blätter sind, lineal-lanzettlich, am Rand nach unten umgerollt und 2 bis 4 cm lang. Die Blüten sind kurz gestielt und in dich­ ten, endständigen Trauben angeordnet. Die hellgelben Kronen haben ein orangegelbes Saftmal auf der dreiteiligen Unterlippe. Bei den 2 cm langen Blüten fällt der spitze Sporn auf, der etwa 2/3 so lang wie die übri­ ge Krone ist. Blütenbesucher sind Hummeln und andere iangrüsselige Bienen und Falter. Die Samenproduktion ist mit bis zu 30 000 pro Pflanze verhältnismässig gross. Das Gemeine Leinkraut wird als Heil­ pflanze gegen Harnsteine und Nierengriess vierwendet; die Wirkung ist jedoch kaum er­ forscht. Die schönen Löwenmaul-Pflanzen • in den Gärten stammen vom Leinkraut ab. V V Josef Biedermann Diese Volksblatt-Rubrik wird von Josef Biedermann im Namen der Botanisch- Zoologischen Gesellschaft Liechtensttin- Sargans-Werdenberg (BZG) betreut. . Kontakt:  josef.biedermann@LG-vaduz.ii 
Der Geschichtenerzähler Der Jungunternehmer Philipp Zünd über Kreativität und Heimat BENDERN - Philipp Zünd ist der Geschäftsführer der Praxis für allgemeine Kommunikation AG. Diese Firma beschäftigt sich mit Design und Videoproduktion und hat ihre Sitze in Bendern und Zürich. Er mag bewegende Ideen und ist glücklich verhei­ ratet mit einer ehemaligen Wet­ terfee. ACHTUNG! Zusatzvorstellungen für «Evita» BALZERS - Aufgrund des anhaltenden Er­ folges von «Evita» hat die Liechtenstein Musical Company eine zusätzliche Vorstel­ lungen des Musicals «Evita» terminiert. Am Freitag, 24. September wird das Musical über den Aufstieg und das tragische Ende der Eva Duarte de Perön in der Besetzung «Samba» mit Nicole Rössler, Korbinian Arendt, Ursina Gstöhl und Oliver Gritsch um 20 Uhr im Gemeindesaal Balzers aufge­ führt. Anstelle des verhinderten Ernst Walch wird allerdings Johannes Mattivi bei «Sam­ ba» den Perön spielen und singen. Vorver­ kauf: Tel. 384 38 38 oder  www.lmc.li .  (PD) 
Zum Interview wollte mich Philipp Zünd in seiner Firma treffen. Dort kommt er, mit einem Ohr am Han­ dy, zur Tür herein. «Ein typischer hochbeschäftigter Geschäftsmann» • möchte man denken, wären da nicht die legere Kleidung, der jun­ ge Haarschnitt und die wachen Au­ gen. Nach einer Weile beendet er das Gespräch und entschuldigt sich. Man kann es ihm nicht verü­ beln, das Geschäft geht vor und im Moment gibt es viel zu tun. Die Praxis AG hat sich kürzlich gegen eine andere Agentur durchgesetzt und ist nun verantwortlich für den visuellen Auftritt einer Kampagne der IG Nord, ein Verbund von 38 Gemeinden in Zürich und Umge­ bung, der sich für eine gerechte Luftfahrtpolitik einsetzt. Dass seine Finna den Auftrag bekommen hat, macht ihn stolz. Zu verdanken habe er dies dem versöhnlichen Ton der Kampagne: «Ich bin kein aggressi­ ver Mensch, sondern suche gerne den Konsens». «Das ist die Zukunft» «Meine Stärke sind Vidcoproduk- tionen», meint Zünd, das verbinde Musik und Gestaltung, seine beiden Leidenschaften. In der Zeit als Gymnasiast wollte er immer Musi­ ker werden, spielte in «Benno Mar­ xens Bigband» und bei «Fine Young Gääsler 
Guga». Vom Schüler zum Lehrer: Heute unterrichtet Zünd sel­ ber Vorkursschüler der Kunstschule in Nendeln. «Das war ein Traum von mir. Es sind junge Menschen, die eine unermüdliche Neugier an den Tag legen. Sie müssen sich überlegen, in welche Richtung sie gehen wollen und ich kann sie dabei unterstützen. Das macht mir grossen Spass.» Den Wunsch, Lehrer zu werden, hegte er schon lange. Der Perspektivenwechsel vom Lernen­ den zum Lehrenden habe auch da­ mit zu tun, dass er vor eineinhalb Jahren Vater wurde. «Ich lerne aber auch jetzt noch ständig dazu.» Seine Ausbildung hat Zünd in der Westschweiz und Los Angeles ab­ solviert. «Ich habe von Grafik über Videoprodüktion bis zur Animation alles lernen können. Diese Vielfäl­ tigkeit ist die Zukunft der kreativen Berufe.» Die Bedeutung dieser neuen Medien versucht er auch sei­ nen Kunden zu vermitteln. «Wer bewegt, fällt auf», sagt Zünd und deshalb liegt ihm so viel am be­ wegten Bild. Der Reiz an der Selbstständigkeit Vor drei Jahren gründete Zünd die Praxis für allgemeine Kommu­ nikation AG. Auf die Frage, wes­ halb er sich selbstständig machen wollte, antwortet Zünd: «Ich habe Visionen, Ideen und kreative Mög­ lichkeiten. Als Angestellter kann ich die nicht im gleichen Mass um­ setzen. Manchmal ist es schwierig, man hat mehr Verantwortung. Aber diese Verantwortung brauche ich, um gut arbeiten zu können.» Der Reiz an der Selbstständigkeit ist für Zünd vor allem, dass er mit jedem 
»Ein Ergebnis der Kreativität»; Nach Philipp Zünd sind wir das alle. Er glaubt auch, dass jeder kreativ ist. Kunden ein komplett neues Thema bearbeiten und dadurch viel Erfah­ rung sammeln kann. «Jeder hat an­ dere Wünsche. Gerade in schwieri­ gen Zeiten legen die Menschen Wert darauf, dass man sich etwas überlegt. Es ist ein riesiger Lern- prozess.» Nicht nur seinen eigenen Lernprozess findet Zünd spannend. Er schwärmt von seinem Sohn: «Es ist wunderbar, zu sehen, was der Mensch sich innert kürzester Zeit aneignet. Jeden Tag, jede Stunde passiert etwas Neues. Ich würde meinem Sohn am liebsten den gan­ zen Tag zusehen, wie er lernt.» Der künstlerische Beruf hat für ihn eine ähnliche Faszination, denn dabei spiele die Neugier eine wesentliche Rolle: «Dieses kindliche, unermüd­ liche 
Fragen danach, was der Kun­ de braucht und warum. Genau so kommt man auf die Lösung, die je­ der versteht.» Vom Geschichtenerzählen... «Jede Firma besteht aus Men­ schen und jeder hat eine Geschich­ te, also hat jede Firma eine interes­ sante Geschichte zu erzählen», sagt Zünd. Es sei der Mensch, der am Anfang stand, der die richtig, gros­ sen von den zweitgrösseren Firmen unterscheide. Zünd schildert dies am Beispiel der Firma Sony, deren Gründer nicht nur den Profit in den Vordergrund gestellt haben, son­ dern sich zum Ziel gesetzt haben, Apparate zu erfinden, die den Men­ schen 
Spass machen. Ein Beispiel ist der Walkman. «Das fasziniert mich. Diese Art von Firmenge­ schichten versuche ich zu erzäh­ len »Und damit hat Zünd auch Er­ folg. Den verdanke er aber auch seiner guten Ausbildung und «dass er manchmal einfach stinkfrech sei», lacht Zünd. Kommt es auch vor, dass er einen Auftrag wegen moralischer Beden­ ken zurückweist? äs komme vor, aber er bevorzuge, sich einem The­ ma anzunehmen und dann verant­wortungsvoll 
zu kommunizieren, anstatt dies jemand anderem zu überlassen. ...der Liebe... Seine Frau Fabienne Lemaire spiele bei Entscheidungen eine grosse Rolle: «Ich frage sie oft um Rat. Sie ist sehr ehrlich. Sie ist mein Gewissen.» Die ehemalige Wetterfee, Lemaire moderierte die Sendung «Meteo» im Schweizer Fernsehen, ist keine Unbekannte, ihre Bekanntheit habe ihm aber nicht viel genützt. Es'sei ein Nach­ teil, wenn die Leute denken: «Der profitiert eh.» 13 Jahre sind die bei­ den schon zusammen. «Eine Bezie­ hung, ist nie einfach, es gab natür­ lich auch Aufs und Abs. Aber Fa­ bienne war schon immer meine Traumfrau. Und jetzt mit dem Kind, es war ein Wunschkind, macht es total Spass.» Das Ge­ heimnis ihrer Liebe, so Zünd, sei, dass sie diese hegen und pflegen «wie eine seltene Blume» und dass alle Erfahrungen über die Jahre in einen «gemeinsamen Topf» gingen. ...und der Schöpfung -Die Kreativität, die Essenz in Zünds Branche, ist für ihn «harte Arbeit». Er weist alle Klischees vom plötzlichen Geistesblitz zu­rück. 
«Kreativität ist ein klarer Pro- zess. Man kann nicht auf die Ideen warten, man muss sich hinsetzen und dutzende Skizzen ausarbeiten und hat am Schluss vielleicht drei gute Ideen.» Zünd vergleicht dieses Sammeln von Informationen und Gedanken mit einer Schwanger­ schaft. Seine Inspiration findet er in der Liebe, in der Meditation und in der Reflexion. «Kreativität ist gött­ lich, ihre Umsetzung menschlich. Was bringt uns dazu, kreativ zu werden», fragt er. «Wir wollen die Dinge schöner und besser mächen. Das Paradies, das Gott schuf, war zwar wunderschön, aber langwei­ lig, deshalb hat Eva den Apfel ge­ pflückt. Darüber bin ich froh, denn sonst gäbe es mich nicht. Wir sind also alle ein Ergebnis von Kreati­ vität.» Paradiesische Heimat Zürich und Liechtenstein - dort gearbeitet, hier aufgewachsen. Ob­ wohl seine Firma an beiden Orten präsent ist, fühlt sich Zünd nur hier zuhause. «Der Schritt zurück ins Land war ein sehr persönlicher. Ich will, dass mein Kind hier auf­ wächst und ich will hier alt werden. Hier sind meine Wurzeln. Wir wis­ sen oft gar nicht, was wir hier für ein Paradies haben.» ZUR PERSON Name: Philipp Zünd Alter: 30 Zivilstarid: verheiratet, ein Kind (eineinhalb Jahre alt) Beruf: Designer und Regisseur • 
- Hobbys: Musik, Film, Familie Stärken: Kann gut mit Menschen umgehen 
Schwächen: «Ich bin mit diesen Menschen oft zu lieb» (lacht) Wunsch für die Zukunft: Eige­ nes Musikprojekt oder Kinofilm; «dass es meiner Familie immer gut geht» Das sagt er über sich selbst: «Ich bin ein kommunikativer Mensch, ich will den Menschen helfen.» «Ich bin ein Geschich­ tenerzähler.» jl 
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